E-Bike Ver­si­che­rung So ist Dein E-Bike für unter 60 Euro richtig abgesichert

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Fahrräder mit akkubetriebener Motorunterstützung, E-Bikes genannt, sind rechtlich mit normalen Fahrrädern gleichgesetzt und auch so versicherbar.

  • Eine E-Bike-Versicherung muss daher nicht mehr kosten als die Ver­si­che­rung für ein herkömmliches Fahrrad.

So gehst Du vor

  • Überlege Dir, wie Du Dein E-Bike nutzt und wie hoch die Gefahr ist, dass es unterwegs gestohlen oder beschädigt wird. Bedenke außerdem den Wert und den Wertverlust Deines Rades.

  • Wenn Du eine Ver­si­che­rung für Dein E-Bike abschließen willst, empfehlen wir die Ammerländer Classic.

  • Willst Du Dein E-Bike über eine Hausratversicherung absichern, empfehlen wir einen Ver­si­che­rungsvergleich bei Verivox oder Mr-Money.

Immer mehr Menschen in Deutschland strampeln mit Elektrohilfe und besitzen ein E-Bike, auch wenn die Verkaufszahlen Anfang 2023, vor allem aufgrund der Inflation, zurückgegangen waren. Da die Räder mit Elektroantrieb meist teurer sind als konventionelle Fahrräder, stellt sich auch die Frage, ob oder wie ein E-Bike versichert werden sollte. Diese und andere wichtige Fragen rund um die E-Bike-Versicherung beantworten wir Dir in diesem Ratgeber.

Was ist ein E-Bike?

Zunächst solltest Du wissen, was ein E-Bike eigentlich ist, um die passende Ver­si­che­rung abschließen zu können. Denn umgangssprachlich wird häufig ein Fahrrad mit unterstützendem Elektromotor als E-Bike bezeichnet. Das ist jedoch nicht korrekt. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Pedelec, aus dem Englischen: Pedal Electric Cycle. Verkehrsrechtlich werden sie wie normale Fahrräder behandelt. Es bestehen weder Führerschein-, noch Anmelde- oder Ver­si­che­rungspflicht.

In Abgrenzung dazu gibt es neben diesen Pedelecs auch S-Pedelecs, die bis 45 Kilometer pro Stunde fahren können und als Kraftfahrzeuge gelten. Für sie besteht eine Helm-, Führerschein- und Kennzeichenpflicht. Das heißt: Mit solch einem schnell fahrenden S-Pedelec musst Du eine Kfz-Haftpflichtversicherung haben. Ebenfalls eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung brauchst Du für „echte“ E-Bikes. Diese sind eigentlich Leichtmofas, Mofas oder Roller – alles Zweiräder ohne Tretunterstützung und ausschließlich elektromotorgetrieben. Für diese benötigst Du neben der Ver­si­che­rung auch einen Führerschein. Es gibt sie bis zu einer Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde als Leichtmofa, bis 25 Kilometer pro Stunde als Mofa und bis 45 Kilometer pro Stunde als Kleinkraftrad. Für die beiden letzten besteht eine Helmpflicht.

Definition Pedelec, S-Pedelec, E-Bike

 PedelecS-PedelecE-Bike
verkehrsrechtliche DefinitionFahrrad mit MotorunterstützungLeichtmofa oder KleinkraftradLeichtmofa, Mofa, Kleinkraftrad
Mindestalter-15 Jahre15 Jahre
Führerschein-Mofaführerschein oder Führerschein Klasse AMMofaführerschein oder Führerschein Klasse AM
Radwegbenutzungjaneinnein
Ver­si­che­rungPrivathaftpflicht-, Hausrat-, FahrradversicherungKfz-Haftpflicht-, spezielle E-Bike-VersicherungKfz-Haftpflicht-, spezielle E-Bike Ver­si­che­rung

Eigene Recherche (Stand: 15. Januar 2024)

Da die meisten Menschen die Pedelecs umgangssprachlich als E-Bikes bezeichnen, werden wir die beiden Begriffe in diesem Ratgeber ebenfalls synonym verwenden. Es wird also um die Ver­si­che­rung eines elektromotorunterstützten Fahrrads gehen.

Welche Ver­si­che­rung brauchst Du für Dein E-Bike (Pedelec)?

Du kannst Dein E-Bike absichern wie jedes andere Fahrrad. Schäden, die Du mit Deinem Rad verursachst, sind über Deine normale Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung abgesichert. Wenn Du Dein E-Bike gegen Schäden und Diebstahl absichern möchtest, hast Du verschiedene Möglichkeiten:

Welchen Schutz bietet die Hausratversicherung?

Einen Einbruchdiebstahlschutz erhältst Du bereits über Deine Hausratversicherung, wenn Du eine hast. Das heißt: Der Diebstahl ist abgesichert, wenn Dein Pedelec bei Dir Zuhause gestohlen wird. Dafür muss es aber in einem abgeschlossenen Raum untergebracht gewesen sein, also einem Fahrradkeller, Deiner Garage oder Wohnung – der Dieb muss also zunächst irgendwo eingebrochen sein, um an das E-Bike heranzukommen. Dein Pedelec gehört innerhalb Deiner vier Wände genauso zum Hausrat wie Deine Couch oder Elektrogeräte. Allerdings solltest Du prüfen, ob die Ver­si­che­rungs­sum­me für ein oder mehrere Pedelecs ausreicht. Wenn zum Beispiel zwei E-Bikes zu Deinem Haushalt gehören, Du aber eine vergleichsweise kleine Wohnung hast, kann die Ver­si­che­rungs­sum­me aus der Quadratmetersumme für Deinen Hausrat eventuell zu gering ausfallen.

Was bedeutet die Fahrradklausel in der Hausratversicherung?

Mit einer zusätzlichen Fahrradklausel zur Hausratversicherung ist das Rad auch versichert, wenn Du damit draußen unterwegs bist und es angeschlossen stehen lässt. Zum Beispiel, um einkaufen zu gehen. Wird im Tarif auf die Nachtklausel verzichtet, ist das Rad auch versichert, wenn es zwischen 22 Uhr und 6 Uhr draußen gestohlen wird, zum Beispiel angeschlossen an einen Laternenpfahl vor Deinem Wohnhaus. Allerdings sind in der Fahrradklausel Räder meist nur bis zu 1 Prozent der Gesamtversicherungssumme versichert. Wenn Dein Hausrat zum Beispiel mit 32.500 Euro versichert ist, was einer 50 Quadratmeterwohnung entspricht, sind alle Fahrräder des Haushalts insgesamt bis zu einer Summe von 325 Euro versichert. Für ein Pedelec dürfte das nicht ausreichen, für zwei noch weniger.

Wenn Dir dieser Schutz bei Diebstahl ausreicht, kannst Du die Ver­si­che­rungs­sum­me für Dein E-Bike in der Hausratversicherung auch erweitern. Dann wird auch der Beitrag für die Hausratversicherung teurer. Vergleiche vorher also genau die Beitragserhöhung Deiner Hausratversicherung mit den Beiträgen einer eigenständigen Fahrradabsicherung. Denn bei teuren Rädern lohnt sich der Einschluss in die Hausratversicherung oft nicht mehr und eine Fahrradversicherung ist sinnvoller – zumal diese auch mehr Leistungen bietet.

Wann ist eine E-Bike-Versicherung sinnvoll?

Ob eine extra Fahrradversicherung für Dein E-Bike sinnvoll ist, musst Du selbst entscheiden. Stell Dir dafür als erstes die Frage, welchen Risiken Dein Elektrobike ausgeliefert ist und ob der entstehende Schaden so groß wäre, dass eine Ver­si­che­rung sinnvoll ist.

Ver­si­che­rungen sind nach unserer Meinung ein Muss, wenn sie finanziell existenzbedrohende Risiken absichern. Also zum Beispiel die Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung, die Deine größte Investition schützt oder die Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung, die Deine Arbeitskraft absichert. So gravierend ist der Verlust eines Pedelecs für die meisten sicher nicht. Aber auch die Kosten von ein paar Tausend Euro für ein sehr hochwertiges Pedelec können für manche Menschen eine Investition sein, die es zu schützen lohnt. Zumal eine E-Bike-Versicherung für ein Pedelec im Wert von 3.000 Euro für gut 50 Euro im Jahr zu bekommen ist. Frage Dich also, ob Du den Verlust aus eigener Tasche ersetzen könntest.

Die zweite Frage, die Du Dir stellen solltest, ist die nach der Höhe des Risikos. Wie oft lässt Du Dein Rad draußen stehen? Wie groß ist die Gefahr eines Diebstahls in Deiner Wohngegend? Ist das Risiko eines Diebstahls gering, benötigst Du keine Ver­si­che­rung.

Wenn Du Dein Pedelec oft draußen stehen lässt oder längere Fahrradtouren damit machst, kann sich eine eigenständige Fahrradversicherung lohnen. Zum einen ist das Risiko eines Schadens dann größer, außerdem sichert die Fahrradversicherung auch mehr Schäden ab, beispielsweise Unfallschäden oder den Diebstahl von Zubehör.

Was kostet die E-Bike-Versicherung?

Der Beitrag der Ver­si­che­rung für Dein E-Bike hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese sind konkret: Wohnort, Leistungsumfang und Wert Deines Elektrorads. Interessanterweise kostet eine E-Bike-Versicherung beim selben Leistungsumfang nicht unbedingt mehr als normale Fahrräder ohne Motor.

Bei unserem Vergleich im Frühjahr 2023 war die Ammerländer Classic für alle Musterkunden mit E-Bikes die günstigste Ver­si­che­rung. Die Beiträge lagen bei Fahrrädern zwischen 47 und knapp 80 Euro jährlich, für Lastenräder musste man zwischen 55 und 115 Euro im Jahr zahlen. Grund für die Preisunterschiede ist der Kaufpreis, der bei Lastenrädern deutlich höher liegt. Wenn Du einen Schutzbrief, also eine Kostenübernahme auch bei Pannen, zur Ver­si­che­rung haben möchtest, kannst Du diesen mit der Ammerländer Exclusiv für einen Aufschlag von etwa 18 Euro bekommen.

Welche Leistungen sollte eine Pedelec-Versicherung haben?

Wenn Du eine Extra-Versicherung für Dein Pedelec abschließen möchtest, achte auf einige Leistungen, die enthalten sein sollten:

Diebstahl - Dieser sollte möglichst umfangreich versichert sein. Das heißt, es wird auf die Nachtzeitklausel verzichtet. Dann ist ein Diebstahl überall, zu jeder Tageszeit abgesichert, solange das Rad an einem festen Gegenstand angeschlossen war. Achte aber darauf, dass die Ver­si­che­rungen zum Teil Vorgaben für ein Schloss machen.

Außerdem sollte nicht nur der Diebstahl des kompletten Fahrrads versichert sein, sondern auch der Diebstahl von Komponenten. Die E-Bike Ver­si­che­rung sollte den Diebstahl fest verbauter Komponenten wie dem Akku bis 1.000 Euro oder mit 30 Prozent der Ver­si­che­rungs­sum­me übernehmen. Zubehör wie Kindersitze oder Gepäck sollten bis 300 Euro pro Teil versichert sein.

Exkurs: Welches Schloss für ein E-Bike?

Weitere Schäden - Außer Diebstahl sollten weitere Schadensursachen abgesichert sein. Zu diesen zählen Vandalismus, Schäden durch Unwetter wie Hochwasser und Orkan oder menschengemachte Katastrophen wie Feuer. Auch Schäden durch unsachgemäße Handhabung und selbstverschuldete Unfälle sollten abgesichert sein.

Verschleiß - Ein Elektrobike hat mehr Teile, die verschleißen können als ein normales Fahrrad, allen voran der Akku, der mit der Zeit an Leistung verliert. Gute Fahrradversicherungen zahlen für den Tausch des Akkus, wenn dieser innerhalb der ersten drei Jahre eine bestimmte Leistung unterschreitet. Welche Grenze versichert ist, hängt vom Anbieter und dem jeweiligen Tarif ab.

Ver­si­che­rungs­sum­me - Es sollte der Neuwert versichert werden, mindestens für die ersten drei Jahre.

Mindestlaufzeit - Die Vertragslaufzeit sollte drei Jahre betragen. In der Vergangenheit sanken die Beiträge bei Fahrradversicherungen, weshalb eine kurze Laufzeit und ein jährlicher neuer Vergleich sinnvoll erscheint. Allerdings können Räder, die älter als ein Jahr sind, häufig gar nicht mehr oder nur gegen einen hohen Aufpreis versichert werden.

Selbstbeteiligung - Sie sollte maximal 50 Euro betragen.

Unsere Emp­feh­lung, die Ammerländer Classic, erfüllt alle genannten Mindestkriterien und bot für E-Bikes in unserer Abfrage einen unschlagbaren Preis.

Ammerländer Ver­si­che­rung
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  • für E-Bikes sehr günstig
  • für konventionelle Räder mit gutem Preisangebot
  • erfüllt unsere Mindestkriterien für soliden Schutz

Welche Einschränkungen gibt es in der E-Bike-Versicherung?

Wie bei den meisten Ver­si­che­rungen, bekommst Du auch bei dieser kein Geld, wenn der Schaden durch grobe Fahrlässigkeit entstanden ist, zum Beispiel, wenn das Rad nicht angeschlossen war und gestohlen wurde.

Ebenfalls nicht mit abgesichert sind Leistungen rund um Pannen, wie ein platter Reifen oder leerer Akku. Sie sind Teil eines Schutzbriefs, den Du auch für Dein Elektrobike abschließen kannst. Einige Fahrradversicherer haben diese Schutzbriefe für einen geringen Aufpreis mit im Angebot.

Viele Versicherer bieten Schutz nur für neue Räder. Bei manchen Anbietern dürfen E-Bikes nicht älter als sechs Monate sein, um Ver­si­che­rungs­schutz zu erhalten. Ist Dein E-Bike schon älter als ein Jahr, kann es generell schwer werden. Und wenn, dann ist eine Ver­si­che­rung häufig teuer. Daher ist es ratsam, dass Du Dir möglichst schnell nach der Anschaffung überlegst, ob Du eine Ver­si­che­rung möchtest oder sie nicht brauchst.

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