Goldminenaktien, Gold-ETCs, Gold-ETFs Gold: Das bringen Zertifikate, ETCS und ETFs für Privatanleger

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Du kannst in Gold investieren, indem Du Barren und Münzen kaufst. Oder Du erwirbst Wertpapiere, die an die Goldpreisentwicklung gekoppelt sind.
  • Die wichtigsten Wertpapiere für Gold sind ETCs, Zertifikate, ETFs und Aktien von Goldminenfirmen.
  • Die meisten Gold-ETCs und -Zertifikate versuchen, den Preis des Edelmetalls nachzubilden.
  • Goldminen-Aktien und -Fonds bilden den Preis hingegen nur bedingt ab, da sie von vielen Faktoren beeinflusst werden.

Eine lockere Geldpolitik der Zentralbanken schürt bei vielen Menschen Angst vor Inflation. Das veranlasst einige, verstärkt in Sachwerte wie Gold zu investieren. Als Anleger kannst Du entweder echtes (physisches) Gold in Form von Barren oder Münzen kaufen – oder Du investierst in Wertpapiere, die die Entwicklung des Goldpreises nachbilden. Am häufigsten an der Börse gehandelt werden Gold-Zertifikate und Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities). Außerdem gibt es sogenannte Gold-ETFs (Exchange Traded Funds), Goldminen-Aktien und Fonds, die wiederum in Goldminen-Aktien investieren.

In unserem Ratgeber Geldanlage in Gold empfehlen wir Dir, auf physisches Gold zu setzen. Der Vorteil dabei ist, dass Du der Eigentümer des Edelmetalls bist und Steuervorteile genießt. Grundsätzlich gilt, dass Barren und Münzen nach einem Jahr Besitz steuerfrei sind, während auf Gold-Wertpapiere die Abgeltungssteuer anfällt.

Solche Produkte eignen sich also nur für Anleger, die kurzfristig auf einen Kursanstieg des Edelmetalls wetten wollen. Hier eine Übersicht der verschiedenen Wertpapiere:

Gold-Zertifikate - Sie sind an die Goldpreis-Entwicklung gekoppelt. Rechtlich sind Zertifikate Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass Du bei Insolvenz des Herausgebers Dein eingesetztes Geld verlieren kannst. Wenn Du in Gold investieren willst, weil Dir die Wertspeicherfunktion des Edelmetalls besonders wichtig ist, eignen sich diese Wertpapiere nicht. Denn besonders bei einer Finanzkrise steigt die Gefahr, dass die herausgebende Bank in Zahlungsschwierigkeiten gerät.

Es gibt viele verschiedene Zertifikate auf Gold: klassische Index-Zertifikate, aber auch kompliziertere Produkte wie Discount- oder Bonuszertifikate. Einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema findest Du hier.

Beispiel für ein Gold-Zertifikat ohne Laufzeitbegrenzung

ausgebende Bank

DZ Bank

WKN

DZ08B88

Typ

Index-Zertifikat

Fälligkeit

unbegrenzt

Basiswert

Gold

Managementgebühr

keine

Quelle: finanzen.net (Stand: 10. September 2015)

Der Kurs des Index-Zertifikats steigt oder fällt im gleichen Verhältnis wie der Goldpreis. Der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs beträgt lediglich 4 Cent und ist damit günstig.

Gold-ETCs - Hierbei handelt es sich um ein ähnliches Produkt wie ein Gold-Zertifikat. Rechtlich gesehen sind ETCs ebenfalls Schuldverschreibungen, sodass Du bei einer Insolvenz des Herausgebers Dein Kapital verlierst. Wenn Du ETCs kaufst, erwirbst Du kein physisches Gold, sondern nur das Anrecht auf die Lieferung von Gold. Nur nützt Dir das nichts, wenn der Herausgeber pleite ist. Im Ernstfall musst Du Deinen Anspruch auf Lieferung sogar vor Gericht durchsetzen. Außerdem können hohe Kosten entstehen, wenn Du Dir das Gold ausliefern lässt.

Meistens ist in ETC-Verkaufsprospekten darum lediglich von „physisch hinterlegtem“ Gold die Rede. Beachte: Das ist etwas anderes als ein „besicherter“ Anspruch, der Dir gewährleistet, dass Du vor anderen Gläubigern Zugriff auf das Edelmetall hast.

Gemäß zwei Urteilen des Bundesfinanzhofs vom Mai 2015 dürfen Gold-ETCs, die vollständig durch Gold gedeckt sind und bei denen Anleger gegenüber dem Emittenten ausschließlich die Lieferung von Gold verlangen können, nicht mit Abgeltungssteuer belastet werden (BFH-Urteile vom 12. Mai 2015, Az. VIII R4/15 und VIII R35/14). Ob die Finanzverwaltung dies auch so umsetzt, ist allerdings noch offen.

Beispiel für ein Gold-ETC

ausgebendes Institut

Deutsche Börse Commodities GmbH

WKN

A0S9GB

Typ

ETC

Fälligkeit

ohne Laufzeitbegrenzung

Basiswert

Gold

Besicherung

physisch hinterlegt

Managementgebühr

keine

Quelle: finanzen.net (Stand: 10. September 2015)

Der Wert des ETCs „Xetra Gold“ verändert sich im gleichen Verhältnis wie der Goldpreis. Er ist zur Absicherung mit physischem Gold hinterlegt. Jeder Anteil verbrieft einen Lieferanspruch auf ein Gramm Gold.

Gold-ETFs - Das sind an der Börse gehandelte Fonds. Sie sind mit physischem Gold besichert und stellen rechtlich gesehen Sondervermögen dar. Allerdings sind diese Finanzprodukte in Deutschland nicht zugelassen, da sie gegen die Richtlinien für Investmentfonds verstoßen. Gemäß diesen Regeln muss die Fondsgesellschaft das Geld auf mehrere Positionen aufteilen, darf also nicht ausschließlich in Gold investieren. Bis 22. Juli 2013 konntest Du als deutscher Anleger dennoch ETFs kaufen, nämlich über ausländische Börsen. Inzwischen ist das jedoch nicht mehr erlaubt. Ein Beispiel für einen solchen Gold-ETF ist der SPDR Gold Fund.

Goldminen-Aktien und -Fonds - Als Alternative zu anderen Anlageformen empfehlen Anlageberater Aktien von Goldminen-Gesellschaften oder -Fonds, die in diese Unternehmen investieren. Diese haben für Dich zwar den Vorteil, dass sie Sondervermögen darstellen und somit bei Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt sind. Allerdings beeinflussen viele Faktoren den Aktienkurs von Goldminen-Gesellschaften: zum Beispiel die Entwicklung des Aktienmarkts insgesamt oder Entscheidungen des Firmenmanagements. Deshalb hängt die Entwicklung dieser Wertpapiere nur zu einem Bruchteil von der des Goldpreises ab. Du solltest also keine Aktien oder Fonds kaufen, wenn Du in erster Linie an einer reinen Anlage in Gold Interesse hast.

Autor
Dr. Manuel Kayl

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Emp­feh­lungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit Deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Fördere die finanzielle Bildung in Deutschland. Mit Deinem Beitrag hilfst Du uns, noch mehr Menschen zu erreichen.