Verbundene Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung Den Partner richtig absichern

Martin_Klotz
Martin Klotz
Finanztip-Experte für Vorsorge

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung ist für viele Paare sinnvoll. Sie zahlt eine festgelegte Summe an die Hinterbliebenen, falls der Versicherte stirbt.
  • Sollen beide Partner abgesichert sein, bietet sich ein gemeinsamer Vertrag an, auch verbundene Risikoleben genannt.
  • Solche Partner-Risikolebensversicherungen haben jedoch auch Nachteile. Zwei separate Verträge sind flexibler.
  • Unverheiratete Paare können mit Über-Kreuz-Verträgen Erbschaftsteuer sparen.

So gehst Du vor

  • Wäge zusammen mit Deinem Partner ab, ob eine verbundene Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung oder zwei einzelne Verträge besser zu Euch passen.
  • Berechne mit den Tipps in unserem Ratgeber Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung, wie hoch die Ver­si­che­rungs­sum­me sein muss und wie lange der Vertrag laufen soll.
  • Wähle die günstigste Ver­si­che­rung: HannoverscheHuk24 und Europa haben in unserem Preisvergleich am besten abgeschnitten. Auch die Cosmosdirekt bot oft günstige Beiträge. Diese solltest Du allerdings immer mit einem der anderen Anbieter vergleichen, denn in einigen Fällen war sie deutlich teurer als der Rest.

Es ist ein Wunsch, der viele umtreibt: Den Partner oder die Partnerin abzusichern für den Fall, dass einem selbst etwas zustößt. Das ist auch sinnvoll, gerade wenn Du noch einen Hauskredit abzahlst oder Kinder versorgt werden müssen. Für Paare gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich mit einer Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung gegenseitig abzusichern. Sie alle haben Vor- und Nachteile.

Für wen ist eine Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung sinnvoll?

Eine Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung ist immer dann wichtig, wenn im Falle des Todes eines Partners die Familie mit nur einem Einkommen finanziell nicht über die Runden käme. Das kann der Fall sein, wenn nur ein Partner berufstätig ist oder den Hauptteil des Familieneinkommens nach Hause bringt. Aber auch wenn beide Partner gleichermaßen berufstätig sind, reicht ein Gehalt oft nicht aus. Vor allem wenn der überlebende Partner auch noch seine Arbeitszeit reduzieren muss, falls er sich fortan alleine um die Kinder kümmert. 

Insbesondere, wenn Ihr gemeinsam einen Immobilienkredit abzahlt, kann eine Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung sinnvoll sein. Schließlich soll die Familie im Todesfall nicht auf einem Berg Schulden sitzen bleiben und schlimmstenfalls aus dem gemeinsamen Zuhause ausziehen müssen, weil sie den Kredit nicht mehr bedienen kann.   

Die Ver­si­che­rung funktioniert denkbar einfach: Stirbt die versicherte Person während der Vertragslaufzeit, zahlt der Versicherer eine vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen. Damit kann die Familie beispielsweise den Kredit für Haus oder Wohnung ablösen. Oder den Unterhalt der Kinder finanzieren. 

Eine Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung ist eine reine Risikoversicherung. Das heißt, Du bekommst kein Geld zurück, falls während der Vertragslaufzeit nichts passiert. Das ist der große Unterschied zur Ka­pi­tal­le­bens­ver­si­che­rung, die Sparen mit einer Absicherung der Hinterbliebenen kombiniert. Denn von solchen Verträgen, den klassischen Le­bens­ver­si­che­rung­en, raten wir ab. Der Neuabschluss lohnt sich wegen hoher Gebühren und niedriger Zinsen nicht mehr. Mit einer Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung bekommst Du den Schutz für den Todesfall in der Regel deutlich günstiger.

Was ist eine Partner-Risikolebensversicherung?

Eine häufig gewählte Absicherungsmöglichkeit für verheiratete Paare ist die verbundene Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung (oft kurz „verbundene Leben“ oder Partner-Versicherung genannt). Mit ihr sind zwei Personen in einem gemeinsamen Vertrag versichert. Stirbt ein Partner oder kommen beide Partner gleichzeitig ums Leben, zum Beispiel bei einem Unfall, zahlt die Ver­si­che­rung – in jedem Fall jedoch nur einmal die im Partner-Vertrag vereinbarte Summe. Neben Ehepaaren kommt diese Variante auch für Geschäftspartner infrage.

Allerdings hat die Partner-Risikolebensversicherung einige Nachteile:

  • Nach einer Trennung kannst Du die verbundene Leben nicht in zwei separate Verträge teilen. Du musst die Ver­si­che­rung kündigen (mit Zustimmung Deines Partners) und stehst dann ohne Ver­si­che­rungs­schutz da. 
  • Falls ein Partner stirbt und die Ver­si­che­rungs­sum­me ausgezahlt wird, erlischt in der Regel der Vertrag. Die Hinterbliebenen haben dann keinen Ver­si­che­rungs­schutz mehr für den Fall, dass auch dem zweiten Partner etwas passiert. 
  • Eine Partner-Risikolebensversicherung ist nicht in jedem Fall günstiger als zwei einzelne Verträge. Ist Dein Partner etwa Raucher, muss nicht nur er deutlich mehr zahlen als ein Nichtraucher, sondern der Vertrag wird für Euch beide gemeinsam deutlich teurer. Hat also einer von Euch ein erhöhtes Risiko, solltet Ihr in jedem Fall prüfen, wie viel zwei einzelne Verträge kosten.

Wann lohnen sich zwei separate Verträge?

Mit zwei einzelnen Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rungen bleiben Paare flexibler. In jedem Vertrag setzt Du den jeweils anderen als Bezugsberechtigten ein, also die Person, die das Geld von der Ver­si­che­rung erhalten soll, falls Du stirbst. Du kannst den Bezugsberechtigten jederzeit ändern, etwa im Falle einer Trennung. 

Getrennte Verträge haben mehrere Vorteile:

  • Sie lassen sich besser an Eure Bedürfnisse anpassen. Ihr könnt beispielsweise verschieden hohe Ver­si­che­rungs­sum­men wählen: Eine hohe Summe im Vertrag des Hauptverdieners und eine niedrigere im Vertrag des Partners mit geringerem Einkommen.
  • Ihr könnt die Verträge einzeln kündigen oder die Ver­si­che­rungs­sum­me reduzieren. Letzteres kann sinnvoll sein, wenn das Einkommen eines Partners im Lauf der Zeit deutlich gestiegen ist und er deshalb nur noch eine geringere Absicherung braucht.

Einzelne Verträge sind bei Gesundheitsproblemen besser

Die bessere Wahl sind separate Verträge auch, wenn Du und Dein Partner ein unterschiedlich hohes Gesundheitsrisiko haben. Je größer ein Anbieter das Risiko einschätzt, dass die versicherte Person während der Vertragslaufzeit stirbt, desto teurer ist die Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung. Als Risikofaktoren gelten beispielsweise:

  • Alter
  • Gesundheitszustand
  • körperlich anstrengender Beruf
  • Übergewicht
  • riskante Hobbys wie Motorradfahren
  • Rauchen

Allerdings schätzt jeder Versicherer die Risikofaktoren anders ein und verlangt daher für dieselbe Person einen anderen Preis. Einige Anbieter nehmen beispielsweise keine höheren Preise von Motorradfahrern, andere verlangen erst bei sehr hohem Übergewicht einen Zuschlag und wieder andere stufen körperliche Berufe nicht teurer ein als Bürojobs.

Der günstigste Anbieter für den einen Partner muss daher nicht zwangsläufig auch die beste Wahl für den anderen Partner sein. Zwei getrennte Verträge geben Ihnen die Möglichkeit, das jeweils günstigste Angebot für den Einzelnen zu finden. Bei einer Partner-Risikolebensversicherung zahlen beide drauf, auch wenn nur ein Partner raucht oder übergewichtig ist.

Wie sichern sich unverheiratete Paare am besten ab?

Nicht verheiratete Paare sollten eine besondere Variante der Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung wählen: die Über-Kreuz-Versicherung. Durch diese Entscheidung könnt Ihr Zehntausende Euro sparen. Grund dafür ist die Erbschaftsteuer: Ehepartner können 500.000 Euro steuerfrei vererben, Unverheiratete gerade mal 20.000 Euro. Mit der Zahlung der Ver­si­che­rung liegen Unverheiratete eigentlich immer über diesem Freibetrag. Mit einem „normalen“ Vertrag wird ihnen deshalb von der Ver­si­che­rungs­sum­me Erbschaftsteuer abgezogen.

Vorteil bei der Steuer

Die Erbschafts­steuer fällt allerdings nicht an, wenn Ihr zwei getrennte Über-Kreuz-Verträge abschließt. In Deinem Vertrag ist dann festgelegt, dass Du von Deiner eigenen Ver­si­che­rung Geld erhältst, falls Dein Partner stirbt. Im Vertrag Deines Partners ist es umgekehrt. 

Ein Beispiel: Ben und Jana schließen Über-Kreuz-Verträge ab. Das bedeutet, Ben erhält Geld aus seinem eigenen Ver­si­che­rungsvertrag, falls Jana stirbt. Er muss dann keine Erbschaftsteuer zahlen, denn das Geld bekommt er aus einem Vertrag, der ihm ohnehin gehört. Bei einer „normalen“ Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung wäre das anders. Er bekäme in diesem Fall Geld von Janas Ver­si­che­rung. Denn Jana hätte ihn in ihrem Vertrag als Begünstigten festgelegt. Das Geld von Janas Ver­si­che­rung müsste er dann versteuern.

Ihr könnt die einzelnen Über-Kreuz-Verträge bei verschiedenen Anbietern abschließen – je nachdem, welcher Anbieter für welchen Partner am günstigsten ist. Wichtig ist, dass jeder Partner die Beiträge für den eigenen Vertrag auch von einem eigenen Konto zahlt, und nicht von einem Gemeinschaftskonto.

Über-Kreuz-Verträge kommen auch für Ehepaare infrage, falls ein Partner zusammen mit der Ver­si­che­rungs­sum­me mehr als 500.000 Euro vererben würde.

Nachteil bei Trennung

Allerdings hat auch diese Vertragsvariante Nachteile. Im Falle einer Trennung müsst Ihr die Konstruktion wieder aufheben. Schließlich sollen dann etwa Deine Kinder die Auszahlung aus der Ver­si­che­rung erhalten, wenn Dir etwas zustößt, und nicht Dein Ex-Partner oder Deine Ex-Partnerin. 

Um diese Schieflage zu beheben, sollte dann jeder der beiden Partner wieder den „eigenen“ Vertrag übernehmen, sprich: Du wirst mit Einverständnis Deines Ex-Partners in dem Vertrag zum Ver­si­che­rungsnehmer, in dem Du auch als versicherte Person eingetragen bist – und umgekehrt. Damit zahlst Du künftig für den Vertrag, in dem Du selbst versichert bist und kannst dann auch bestimmen, wer im Fall Deines Todes die Ver­si­che­rungs­sum­me bekommen soll. Dieses „Tauschgeschäft“, das aus Über-Kreuz-Verträgen zwei „normale“ Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rungen macht, funktioniert jedoch nur mit Zustimmung beider Partner.

Was ist sonst noch wichtig bei der Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung?

Egal ob Ihr eine verbundene Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung oder zwei getrennte Verträge abschließen wollt, über ein paar Dinge müsst Ihr Euch in jedem Fall Gedanken machen:

  1. Wie hoch muss die Ver­si­che­rungs­sum­me sein? 
  2. Soll die Summe über die Jahre gleichbleiben oder sinken?
  3. Wie viele Jahre soll der Vertrag laufen?

In unserem Ratgeber zur Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung geben wir Tipps dazu, wie Ihr berechnen könnt, welche Ver­si­che­rungs­sum­me Ihr braucht. Wir erklären außerdem, welche Anbieter in unserem Preisvergleich am besten abgeschnitten haben und was Ihr tun könnt, wenn Ihr wegen Erkrankungen Schwierigkeiten habt, einen Vertrag zu finden.

Mehr dazu im Ratgeber Ri­si­ko­le­bens­ver­si­che­rung

  • Familien mit einem Alleinverdiener oder einem Immobilienkredit brauchen eine Absicherung für den Todesfall.
  • Wir empfehlen Hannoversche, Huk24, Europa und Cosmosdirekt. Letztere solltest Du aber immer mit einem weiteren Anbieter vergleichen, um Preisausreißer zu vermeiden.

Zum Ratgeber 

Autor
Julia Rieder

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