Rollerversicherung Das richtige Kennzeichen für Roller und Mofa

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Haft­pflicht­ver­si­che­rung für Deinen Roller erlischt jedes Jahr automatisch. Du brauchst daher alle zwölf Monate eine neue.
  • Ob Dein Ver­si­che­rungs­schutz aktuell ist, erkennst Du an der Farbe Deines Kennzeichens. Wenn Du mit einem alten fährst, kannst Du Dich strafbar machen.
  • Bei neueren Rollern kann es sich lohnen, zusätzlich zur Haftpflicht eine Teil­kas­ko­ver­si­che­rung abzuschließen.

So gehst Du vor

  • Verschaffe Dir auf Vergleichsportalen einen Überblick über die aktuellen Preise für Haft­pflicht­ver­si­che­rungen.
  • Schließe dann entweder direkt online ab oder gehe zu einem Ver­si­che­rungsbüro.
  • Hast Du den Beitrag gezahlt, bekommst Du ein Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen in der aktuellen Farbe des Jahres: grün, schwarz oder blau.

Sommer, Sonne, Fahrtwind: Spätestens seit Audrey Hepburn und Gregory Peck im Film „Ein Herz und eine Krone“ stilvoll mit einer Vespa durch Rom düsten, versprechen Roller, Mofas und Mopeds Leichtigkeit und sorgenlose Freiheit. Und das Beste: Kleinkrafträder mit einem Hubraum von maximal 50 Kubikzentimetern und einer Geschwindigkeit von höchstens 45 Kilometern pro Stunde brauchen lediglich ein Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen ‒ Zulassung, Kfz-Steuer oder Hauptuntersuchung sind bei Rollern überflüssig.

Welche Ver­si­che­rung braucht Dein Roller?

Auch motorisierte Flitzer müssen haftpflichtversichert sein. Die Haft­pflicht­ver­si­che­rung kommt für Schäden auf, die Du anderen Menschen und deren Besitz zufügst – etwa, wenn Du jemanden bei einem Unfall verletzt oder einen Kratzer an einem Auto verursachst.

Als Nachweis für die Ver­si­che­rung dient die Fahrzeugplakette des Rollers. Die Farbe des Schildes ändert sich jährlich. Ab März 2024 muss Dein Roller-Kennzeichen blau sein. Anders als die Kfz-Haftpflichtversicherung für Autos verlängert sich die Ver­si­che­rung für Deinen Roller nicht automatisch. Du musst sie jedes Jahr neu abschließen.

Noch bis Ende Februar eines jeden Jahres darfst Du mit der Plakette vom Vorjahr auf den Straßen fahren. Ab dem 1. März brauchst Du dann ein neues Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen – entweder aus Blech oder aus Folie.

Die richtige Farbe für Dein Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen

schwarz201420172020202320262029
blau201520182021202420272030
grün201620192022202520282031

Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 08. Februar 2024)
Ver­si­che­rungsjahr: jeweils ab 1. März bis 28./29. Februar des Folgejahres

Diese Krafträder sind versicherungspflichtig

Neben Motorroller, Mofa oder Moped brauchen auch E-Scooter und Segways einen Ver­si­che­rungs­schutz. Wer ohne Ver­si­che­rungsschild durch die Straßen rollt, macht sich strafbar. Meist droht eine empfindliche Geldstrafe, in extremen Fällen aber auch bis zu einem Jahr Gefängnis. Solltest Du dann auch noch einen Unfall verursachen, musst Du die anfallenden Kosten samt Schadensersatzforderungen aus eigener Tasche zahlen. Und das kann schlimmstenfalls in die Millionen gehen.

Für folgende Fahrzeuge brauchst Du eine Ver­si­che­rung und damit eine der Plaketten:

Klassisches Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen:

  • Mofas und Mopeds

  • Motorroller

  • Pedelecs, also Elektroräder mit Motorunterstützung und einer Geschwindigkeit von über 25 Kilometern pro Stunde

  • Quads und Trikes

  • Elektrorollstühle mit einer Höchstgeschwindigkeit über 6 Kilometern pro Stunde

  • Mini-Autos, sogenannte Leichtkraftfahrzeuge mit 45 Kilometern pro Stunde Höchstgeschwindigkeit

Kleineres Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen:

  • E-Scooter

  • Segways

Für schnellere Maschinen Motorradversicherung abschließen

Motorroller mit einem Hubraum von 51 bis 125 Kubikzentimetern sind von der Kfz-Steuer befreit – genauso wie die etwas langsameren Modelle. Im Gegensatz zu Mopeds oder Mofas steht bei den etwas flotteren Maschinen aber alle zwei Jahre eine Haupt- und Abgasuntersuchung an.

Für die kleinen Motorräder reicht eine Roller-Haftpflicht allerdings nicht aus. Richtig versichert werden sie über die Motorradversicherung. Doch Achtung: Anders als die Mopedversicherung läuft die für Motorräder nicht jedes Jahr aus; der Ver­si­che­rungs­schutz besteht automatisch weiter. Wer wechseln will, muss rechtzeitig kündigen – und zwar mit einer einmonatigen Frist zur sogenannten Hauptfälligkeit. Wann das genau ist, steht im Ver­si­che­rungsschein Deines Motorrades.

Ist eine Teil­kas­ko­ver­si­che­rung sinnvoll?

Im Vergleich zu Autos und Motorrädern werden Mofas, aber auch Segways und E-Scooter, deutlich häufiger gestohlen. Laut Zahlen der Ver­si­che­rungswirtschaft wurden im Jahr 2022 von 10.000 dieser Fahrzeuge 245 geklaut ‒ bei Pkw liegt die Diebstahlquote bei drei von 10.000 Fahrzeugen.

In absoluten Zahlen waren das 6.900 kaskoversicherte Mofas, Segways und E-Roller, die geklaut wurden ‒ der Großteil davon E-Scooter.

Mit einer Teil­kas­ko­ver­si­che­rung versicherst Du Deinen Roller für solche Fälle. Die Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt hingegen nicht, wenn der Roller gestohlen wird. Eine Teilkasko greift aber nicht nur bei Diebstahl, sondern auch bei Wildunfall, Marderbiss oder Kabelkurzschluss. 

Oft sieht die Teilkasko einen Selbstbehalt von 150 Euro vor. Wäge deshalb ab, ob sich das für Dich lohnt, vor allem wenn Dein Mofa zu den Relikten aus vergangenen Zeiten gehört und nur knapp mehr wert ist, als der Selbstbehalt hoch ist. Eine Teilkasko lohnt dann nämlich nicht mehr.

Wie findest Du die passende Ver­si­che­rung?

Eine Rollerversicherung abzuschließen, ist nicht schwer. Die richtige zu finden, ist hingegen gar nicht so einfach. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter auf dem Markt, die mit günstigen Rollerversicherungen werben. Entscheidend ist aber nicht unbedingt der günstigste Preis. Vielmehr muss auch die Leistung stimmen. 

Finanztip empfiehlt Dir einen Vertrag mit einer erhöhten Deckungssumme von 100 Millionen Euro je Schadensfall beziehungsweise 15 Millionen Euro je geschädigter Person. So bist Du auch bei schweren Unfällen ausreichend abgesichert. Deckt der Versicherer auch noch grobe Fahrlässigkeit ab oder bietet Dir einen verbesserten Scha­den­frei­heits­ra­batt für Dein Auto an, ist das ein gutes Zusatzangebot.

Bevor Du eine Ver­si­che­rung für Dein Moped oder Mofa abschließt, solltest Du die Angebote unbedingt miteinander vergleichen

Fündig wirst Du im Internet. Mit Vergleichsportalen wie Verbraucherforum-info, Nafi und Check24 kannst Du Dir einen ersten Überblick über die Anbieter am Markt verschaffen. Allerdings listen sie häufig nur einen Bruchteil der Unternehmen auf, die Ver­si­che­rungen für Roller anbieten. Es schadet nicht, wenn Du zusätzlich beim Ver­si­che­rungsbüro vor Ort nachfragst.

Was kostet die Rollerversicherung?

Mopedversicherungen sind günstig. Mit einem Beitrag von 35 bis 70 Euro je Ver­si­che­rungsjahr für die Haftpflicht solltest Du dennoch rechnen. Fahrer, die jünger als 23 Jahre sind, zahlen häufig einen deutlich höheren Beitrag. Je nach Anbieter kostet die Rollerversicherung dann zwischen 20 und 60 Euro mehr. Willst Du Dich zusätzlich gegen Diebstahl absichern und buchst eine Teilkasko dazu, wird es ebenfalls teurer.

Schließt Du den Vertrag im laufenden Ver­si­che­rungsjahr ab, also vor oder nach dem Stichtag am 1. März, korrigieren die Versicherer den Preis anteilig nach unten. Bist Du ein Schön-Wetter-Fahrer und fährst Deinen Roller vor allem in den Sommermonaten, kannst Du mit einem Saisonkennzeichen zusätzlich ein paar Euro sparen.

Wie schließt Du Deine Rollerversicherung ab?

Willst Du eine Ver­si­che­rung abschließen, musst Du in die Betriebserlaubnis vom Hersteller des Rollers oder Mofas schauen. Hier findest Du die Fahrgestellnummer und das Baujahr. Anhand dieser Informationen stellt Dir der Versicherer einen Ver­si­che­rungsschein aus.

Wenn Du den Vertrag in der Filiale einer Ver­si­che­rung vor Ort abschließt, kannst Du die Plakette gleich mit nach Hause nehmen. Hast Du die Rollerversicherung hingegen online beantragt, erhältst Du das Kennzeichen binnen weniger Tage per Post. Das funktioniert aber nur, wenn Du dem Versicherer ein Lastschriftmandat erteilt hast. Falls Du das Kennzeichen direkt abholst, kannst Du auch bar zahlen.

Im Übrigen sollten Bastler nicht allzu sehr an ihrem Flitzer rumschrauben. Illegal frisierte Roller verlieren nämlich ihre Betriebserlaubnis und damit auch den Ver­si­che­rungs­schutz.

Wie lange ist Dein Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen gültig?

Die Rollerhaftpflicht für Mofas, Mopeds und Co. bis 50 Kubikzentimeter ist immer nur für ein Ver­si­che­rungsjahr gültig. Das Jahr beginnt regelmäßig am 1. März und endet am 28. oder 29. Februar des Folgejahres. Danach erlischt die Ver­si­che­rung automatisch – das Gleiche gilt für die Teilkasko. Extra kündigen musst Du also nicht. Das ist besonders praktisch, wenn Du zu einer günstigeren Rollerversicherung wechseln möchtest. Denke daran, rechtzeitig Deinen Schutz zu erneuern. Dann fährst Du auch weiterhin legal über die Straßen.

Verkaufst Du Dein Moped, bevor das Ver­si­che­rungsjahr endet, solltest Du das Deiner Ver­si­che­rung am besten unverzüglich mitteilen. Sie erstattet Dir nämlich den zu viel gezahlten Beitrag. Alternativ lässt sich die Ver­si­che­rung auch auf den neuen Rollerbesitzer umschreiben. Dieser übernimmt dann anteilig die restlichen Beiträge für das noch laufende Ver­si­che­rungsjahr.

Gilt die Treibhausgas-Quote auch für Elektroroller und Co.?

Eine Treibhausgas (THG)-Quote gilt für alle Elektrofahrzeuge, die eine Zulassung brauchen und schneller als 45 Kilometer pro Stunde fahren. Also nicht nur für Elektroautos, sondern auch für Elektroleichtkrafträder und Elektromotorräder.

Das trifft auf Dich zu, wenn Du für Dein elektrisch betriebenes Fahrzeug eine Zulassungsbescheinigung Teil 1 (also einen Fahrzeugschein) hast. Für zulassungsfreie Kleinkrafträder der EG-Fahrzeugklassen L1e und L2e gibt es hingegen keine THG-Prämie. Allenfalls über eine freiwillige Zulassung (§ 3 Absatz 3 Fahrzeug-Zulassungsverordnung) kannst Du versuchen, für sie ein entsprechendes Zertifikat abzustauben.

Für Halter von Elektrozweirädern ist die THG-Quote oft lukrativer als für Elektroauto-Halter. Die Preise für Roller und Co. sind niedriger, außerdem verfahren sie weniger Strom. Dennoch zahlt der Staat die gleiche Prämie wie für E-Pkw.

Auf Deine Erlöse aus der THG-Quote zahlst Du keine Einkommenssteuer – wenn Du das Elektrofahrzeug privat nutzt. Du kannst Dich auf eine Veröffentlichung des Landesamtes für Steuern Rheinland-Pfalz beziehen, die eine bundeseinheitlich abgestimmte Verwaltungsauffassung erklärt (Kurzinformation Nr. ST 3_2022K029 vom 29.03.2022 - S 2240/S 2256/S 2257 A - St 32 1, St 31 4, St 31 5 - Aktualisierung vom 10.05.2022).

Weitere Themen

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Emp­feh­lungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit Deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Fördere die finanzielle Bildung in Deutschland. Mit Deinem Beitrag hilfst Du uns, noch mehr Menschen zu erreichen.