Motorradversicherung So versicherst Du Dein Motorrad günstig

Kathrin Gotthold
Expertin Vorsorge und Versicherung

Das Wichtigste in Kürze

  • Du solltest regelmäßig Deinen Versicherungsschutz fürs Motorrad prüfen.
  • Wir haben für Dich untersucht, wie Du eine passende und günstige Versicherung für Dein Motorrad findest. Gerade wenn Du Neuling bist, ist das nicht einfach. Wir nehmen Dich an die Hand.
  • Auf welche Leistungen Du bei der Motorradversicherung achten musst und auf welche Du verzichten kannst, erklären wir in diesem Ratgeber.

So gehst Du vor

  • Unser aktueller Test zeigt: Die passende günstige Motorradversicherung zu finden, ist in diesem Jahr besonders schwierig.
  • In folgenden Fällen solltest Du daher zusätzlich zu einem Verbraucherportal mit unserer Anleitung auf das Profi-Portal Nafi gehen:
    Immer wenn Du unsicher bist, ob das Angebot eines Verbraucherportals passend und günstig ist.
    Sicherheitshalber, wenn Du genauer wissen möchtest, ob es nicht doch noch einen besseren Tarif am Markt für Dich gibt. 

Anleitung Nafi

  • Hast Du zusätzlich zum Motorrad ein Auto? Hol Dir auch ein Angebot bei Deinem Autoversicherer für eine Zweitfahrzeugversicherung ein. Vergleiche, ob das günstiger ist.
  • Mit einem Saisonkennzeichen, einer Selbstbeteiligung und weiteren Tipps kannst Du Geld sparen.

Egal ob Du Dein Motorrad als praktisches Fortbewegungsmittel oder als Inbegriff der Freiheit auf zwei Rädern siehst: In jedem Fall gehört zum Kraftrad  auch eine gute und am besten noch günstige Versicherung.  

Welche Versicherung brauchst Du fürs Motorrad?

Wir zeigen Dir in diesem Ratgeber, wie Du entscheidest, welche Motorradversicherung Du für Deine Maschine brauchst. Außerdem liest Du, auf welchem Weg Du einen für Dich passenden und günstigen Versicherungstarif findest. Um letzteres zu untersuchen, haben wir in unserem Motorradversicherungs-Test für zwölf Musterkunden mit ihren Motorrädern auf mehreren Vergleichsportalen Tarife gesucht. Sowohl die fiktiven Kunden als auch ihre Motorräder hatten stark unterschiedliche Merkmale, um möglichst viele typische Konstellationen abzufragen.

Außerdem haben wir für vier der zwölf Musterkunden nach Angeboten mit Saisonkennzeichen gesucht, also nach Versicherungsverträgen, die nur für einen Teil des Jahres gelten. Ebenfalls für vier, teils andere, fiktive Fälle haben wir statt nur Haftpflichtversicherungen zusätzlich Kaskoversicherungen abgefragt. Nach welchen Merkmalen genau wir die unterschiedlichen Musterkunden erstellt haben, kannst Du nachlesen im Abschnitt So haben wir getestet.

Haftpflicht oder Kaskoversicherung: Der Unterschied beim Motorrad

Wie fürs Auto ist in Deutschland auch fürs Motorrad eine Haftpflichtversicherung Pflicht: Willst Du Dein Motorrad zulassen, um damit auf die Straße zu dürfen, musst Du eine haben. Das bestimmt das Gesetz über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter (PflVG). Deine Kfz-Haftpflicht zahlt Schäden, die Du anderen im Straßenverkehr zufügst.

Schäden an der eigenen Maschine sind davon jedoch nicht abgedeckt. Dafür kannst Du eine Kaskoversicherung abschließen – Teil- oder Vollkasko. Der wichtigste Unterschied: Die Vollkasko zahlt auch für Schäden an Deinem Motorrad, die durch einen selbstverschuldeten Unfall oder Vandalismus entstehen, also etwa Fahrerflucht. 

Während sich die Teilkasko bei vielen Motorrädern lohnen kann, ist eine Vollkasko in den meisten Fällen teuer, wie Finanztip-Studien zeigen. Wie Du errechnest, ob sich eine Vollkasko für Dich lohnt, liest Du im Abschnitt: Wann ist eine Vollkasko unverhältnismäßig teuer?

Wie findest Du die passende Motorradversicherung?

Bei der großen Zahl an Anbietern die Konditionen und Preise aller Versicherer abzufragen, ist aufgrund der Vielzahl der Tarife und vieler individueller Faktoren sehr aufwendig. Ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung fürs Auto

Einfacher ist es, diese Aufgabe Vergleichsportalen oder -rechnern zu überlassen. Wir untersuchen daher regelmäßig, welche Portale Dich weiterbringen. Zuletzt haben wir einen solchen Test im Frühjahr 2025 durchgeführt.   

Die Ergebnisse unseres Tests der Portale konnten uns nicht überzeugen. Zu oft haben uns die getesteten Vergleichsrechner überhöhte Preise und/oder nicht passende Tarife angezeigt. Zu häufig haben wir Fehler in den Abfragen auf den Rechnern ausgemacht, die sich auf Deinen Versicherungsschutz auswirken können. Mehr zu den Details der Untersuchung liest Du im Abschnitt So haben wir getestet.

Natürlich lassen wir Dich auf der Suche nach einem guten Versicherungsschutz trotzdem nicht allein. Wir geben Dir daher im Folgenden eine Anleitung, wie Du zu einem günstigen und passenden Motorradversicherungs-Tarif kommst. 

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum passenden Motorradversicherungs-Tarif 

Du hast bereits Ahnung von Deiner Motorradversicherung? Wenn Du nicht nur ein erfahrener Motorradfahrer bist, sondern auch einiges an Wissen zu Deinem Versicherungstarif für Dein Krad mitbringst, dann …

… geh zu Check24 und lass Dir ein Angebot machen. Prüf kritisch, ob das Ergebnis für Dich in Betracht kommt. Wir haben bei der Abfrage mit unseren Musterkunden auch bei Check24 teils hohe Preisausschläge ausgemacht. Im Schnitt kostete der angezeigte passende günstige Tarif auf Check24 mehr als 20 Prozent mehr als der passende günstige Tarif, den wir auf einem anderen Weg gefunden haben. Dazu gleich mehr. Es gab auch Preisabweichungen von mehreren hundert Euro. Allerdings waren die Angebote über Check24 im Schnitt noch günstiger als bei anderen Verbraucherportalen mit Motorradversicherungs-Vergleichen aus unserem Test. Alle Zahlen findest Du weiter unten im Abschnitt: So haben wir getestet.

Du hast hingegen keine Ahnung, was eine Versicherung für Dein Motorrad kosten kann? Keine Benchmark in Form von bisherigen Rechnungen mit Versicherungsbeiträgen? Dann geh auf Check24 und lass Dir schnell ein Ergebnis anzeigen, aber schau Dir danach sicherheitshalber auch auf Nafi-Auto an, welche Angebote der Markt für Dich bereithält.

Nafi als Referenz – so checkst Du Deine Ergebnisliste anderer Portale

Unser Tipp: Nutze die Möglichkeit, das Ergebnis von Check24 zu überprüfen. Und zwar so, wie wir bei Finanztip es auch in unseren Untersuchungen rund um Auto- und Motorradversicherungen machen. Wir nutzen als Referenz für unsere Versicherungstests Kraftfahrzeugversicherungen den Vergleichsrechner Nafi-Auto, kurz Nafi.

Egal ob zwei oder vier Räder, ob Benziner, Stromer oder Diesel: Das Portal bietet den nach unserem Wissen größten Marktüberblick über Versicherer im Kfz-Bereich. Nafi wirft uns seit Jahren die günstigsten passenden Kfz-Versicherungstarife aus. 

Drei Herausforderungen bei Nafi – drei Lösungen von uns für Dich 

Weshalb wir Dir diesen Weg nicht klassisch empfehlen? Nafi richtet sich vorwiegend an Makler. Und das birgt Nachteile für Dich. Drei wichtige Punkte für Dich, die Du beachten musst:

  1. Du hast dort keine direkte Abschlussmöglichkeit eines Vertrages. Bedeutet für Dich: Stimmt das bestpassende Tarifangebot bei Nafi mit dem Angebot auf Check24 überein, geh zurück zu Check24 und schließ dort ab. Sollte Nafi Dir hingegen ein deutlich günstigeres Angebot aufzeigen, musst Du anschließend einen Online-Rechner des entsprechenden Versicherers nutzen. Und dort erneut Deine Daten eingeben. Achte darauf, dass Tarif und Preis für Deine Versicherung identisch mit dem Angebot über Nafi sind.
  2. Seit einiger Zeit ist Nafi kostenpflichtig. Du kannst die Anfrage mit oder ohne Anmeldung durchführen. Eine Anmeldung ist sinnvoll, wenn Du Abfragen speichern möchtest. Die Kosten sind gering: für zehn Berechnungen beispielsweise zahlst Du einen Euro. 20 Abfragen kosten zwei Euro. Bezahlen ist nur via Paypal möglich.  
  3. Der Preisvergleich ist recht kompliziert, weil Nafi viele Infos von Dir über seine lange Abfragestrecke abholt – deutlich mehr als Verbraucherportale, die wir uns sonst anschauen. Um Dir die Abfrage zu vereinfachen, haben wir Dir eine Anleitung erstellt, die Dich Schritt für Schritt durch Nafi führt. Lade sie Dir runter – und los geht’s.

Download Nafi

Wir sehen, dass dieser Weg nicht der einfachste ist. Doch mit Blick auf den möglichst günstigen und passenden Versicherungstarif ist er für uns der verbraucherfreundlichste.

Was sollte Deine Motorradversicherung abdecken?

In unserer Nafi-Anleitung zeigen wir Dir auch, wo und wie Du unsere Mindestkriterien einstellst. Das ist wichtig. Denn es gibt Leistungen, auf die Du bei Deiner Versicherung nicht verzichten solltest. Andere lohnen sich nur in bestimmten Fällen – wir erklären Dir, was Du wissen musst.

Was ist bei der Haftpflicht wichtig?

In der Haftpflichtversicherung sind erhöhte Deckungssummen unverzichtbar, da die Versicherungssumme bei Großschäden sonst nicht ausreichen könnte – etwa, wenn Du eine Massenkarambolage verursachst. Die gesetzlichen Mindestversicherungssummen betragen je Schadensfall

  • für Personenschäden 7,5 Millionen Euro
  • für Sachschäden 1,22 Millionen Euro
  • für Vermögensschäden 50.000 Euro

Das bestimmt Paragraf 4 Absatz 2 des Gesetzes über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter in Verbindung mit der entsprechenden Anlage zu Mindestversicherungssummen.

Die meisten Versicherer bieten heutzutage aber ohnehin pauschal hohe Versicherungssummen von bis zu 100 Millionen Euro an. Mit dieser erhöhten Versicherungssumme bist Du auf der sicheren Seite.

Optional hingegen ist die Mallorca-Police. Diese sichert Dich ab, wenn Du im europäischen Ausland einen Schaden mit einem Mietfahrzeug verursachst und das Fahrzeug nicht ausreichend versichert ist. Dann springt Dein Versicherer ein und hebt die Versicherungssumme auf deutsches Niveau an. In unserem Vergleich kostete die Mallorca-Police keinen Aufschlag.

Wenn Du ein Auto auf Deinen Namen versichert hast, solltest Du prüfen, ob Du durch die Mallorca-Police der Kfz-Versicherung bereits abgesichert bist. Denn für welche Mietfahrzeuge der Schutz gilt, variiert von Versicherer zu Versicherer. Es kann sein, dass in Deiner Autoversicherung auch Mietmotorräder abgedeckt sind – in Deinem Versicherungsvertrag für Dein Motorrad hingegen nicht. Wenn Dir das wichtig ist, überprüf es!

Was musst Du über Vollkasko und Teilkasko für Dein Motorrad wissen?

Auch bei der Kaskoversicherung musst Du auf den Leistungsumfang achten. Einige Leistungen erachten wir als sehr wichtig. Andere verteuern die Tarife unnötig. Die folgenden Leistungen sollte Deine Teil- oder Vollkasko unbedingt einschließen. Verzichte nicht auf diesen Schutz. 

  1. Keine Einrede grober Fahrlässigkeit - Wenn Du diese Klausel wählst, leistet Dein Versicherer auch in vollem Umfang, wenn Du einen Schaden an Deinem Motorrad grob fahrlässig verursachst. Der Versicherer verzichtet auf sein Recht zur „Einrede der groben Fahrlässigkeit“. Beispiele für Verhalten, das als grobe Fahrlässigkeit gewertet werden kann: Du überfährst eine rote Ampel, fährst viel zu schnell oder schreibst Nachrichten auf dem Handy und verursachst dabei einen Unfall. Nicht versichert sind Fälle, in denen Du unter Alkohol- oder Drogeneinfluss einen Unfall baust oder wenn Du den Diebstahl der Maschine grob fahrlässig ermöglichst.
  2. Erweiterte Wildschadendeckung - Ohne diese Erweiterung zahlt die Teilkasko nur bei Unfällen mit Haarwild wie Rehen oder Wildschweinen. Mit ihr bist Du auch versichert, wenn Du mit anderen Tieren zusammenstößt – zum Beispiel mit Kühen oder Pferden auf der Landstraße. Die Erweiterung ist inzwischen Standard.
  3. Verzicht auf Abzug neu für alt - Mit dieser Klausel verzichtet der Versicherer darauf, seine Zahlung zu kürzen, wenn durch die Reparatur der Wert Deines Motorrads steigt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn nach einem Unfall alte Verschleißteile wie Reifen durch neue ersetzt werden. Für Dich ist der Verzicht auf Abzug neu für alt dann besonders interessant, wenn Du ein etwas älteres Motorrad fährst.

Ob die folgenden Leistungen für Dich wichtig sind, hängt von Deinen persönlichen Merkmalen ab. Wir stufen sie als optional ein. Prüfe, wie viel teurer Deine Versicherung durch sie werden würde.

  1. Erweiterte Elementarschäden - Zu „einfachen“ Elementarschäden an Deinem Fahrzeug zählen, was diesem durch die unmittelbare Einwirkung von Sturm, Hagel, Blitzschlag oder auch Überschwemmung, zum Beispiel durch Starkregen, passiert. Die Reparaturen übernimmt eine Teilkaskoversicherung, wenn Du sie hast. Du kannst Dein Motorrad zusätzlich auch gegen Schäden durch Lawinen, Erdrutsche und Vulkanausbrüche absichern. Das nennt sich dann erweiterte Elementarschadenabsicherung. Das kostet aber – Du solltest es daher nur in Betracht ziehen, wenn Du in einer gefährdeten Region wohnst.
  2. Neuwertentschädigung - Wird Dein Motorrad gestohlen oder fährst Du einen Totalschaden ein, bekommst Du das Geld für eine Wiederbeschaffung von Deiner Kaskoversicherung. Sofern Du einen Teil- beziehungsweise Vollkaskovertrag abgeschlossen hast. In der Regel zahlt die Versicherung jedoch nur den Zeitwert – für eine zwei Jahre alte Maschine bekommst Du dann eben das Geld, um Dir eine entsprechende, zwei Jahre alte Maschine kaufen zu können. Nur wenn Du eine Neuwertentschädigung vereinbarst, auch Neupreisentschädigung genannt, bekommst Du den Neuwert. Vor allem wenn Du über eine Vollkaskoversicherung nachdenkst, etwa weil Du Dir gerade ein sehr teures, neues Motorrad geleistet hast, achte darauf, dass Dein Versicherer beim Totalschaden möglichst lange den Neuwert Deiner Maschine zahlt.
  3. Zusatzleistungen - Wenn Deine Maschine über teure Sonderausstattung wie einen Sportauspuff verfügt, solltest Du zudem darauf achten, dass diese mitversichert ist. Prüfe dafür die Bedingungen der Versicherungen gründlich.

Wann zahlt Deine Teilkaskoversicherung?

Zwei ganz wichtige Fälle, in denen die Teilkasko einspringt: wenn Du auf der Landstraße mit einem Tier zusammenstößt oder Dein Motorrad gestohlen wird. Ob sich ein solcher Versicherungsschutz lohnt, hängt unter anderem vom Wert Deiner Maschine ab. Meist ist der Teilkasko-Schutz bezahlbar. Ein Tipp dazu: Wenn Du mit Deinem Versicherer ausmachst, Schäden bis 150 Euro oder gar 300 Euro selbst zu zahlen, dann kannst Du mit einer Selbstbeteiligung den Versicherungsbeitrag nochmal deutlich drücken.

Bei diesen Schadensursachen zahlt die Teilkasko:

  • Diebstahl
  • Brand und Explosion
  • Schäden durch Sturm, Blitzschlag, Hagel und Überschwemmung (Unwetter- oder Elementarschäden)
  • Zusammenstößen mit Tieren
  • Marderbissen an Kabeln, Schläuchen und Leitungen
  • bei Kabelschäden durch Kurzschluss

Wann ist eine Vollkasko unverhältnismäßig teuer?

Unsere Recherchen zeigen: Eine Vollkasko ist oft unverhältnismäßig teuer und lohnt daher höchstens in Ausnahmefällen. Nur wenn Du eine sehr teure, neue Maschine hast, solltest Du überlegen, ob Du einen Komplettschutz brauchst.

Um zu ermitteln, ob sich für Dich eine Vollkasko lohnt, vergleiche Preise mit und ohne Vollkasko auf dem von uns empfohlenen Weg. Wichtig: Wenn Du Dich nach Deinem Preisvergleich für eine Vollkasko entscheidest, achte darauf, dass der Versicherer bei einem Totalschaden möglichst lange den Neuwert des Motorrads erstattet. Nach einiger Zeit wird Dein Fahrzeug einiges an Wert verlieren – spätestens dann solltest Du nochmal nachrechnen, ob sich die Vollkasko noch lohnt. Und wenn nicht, in die Teilkasko wechseln.

Neun Spartipps für Deine Motorradversicherung

Mit diesen Tipps kannst Du den Preis für die Versicherung noch etwas drücken.

Tipp 1: Versichere Dein Motorrad als Zweitwagen

Du hast ein Auto? Dann fordere zusätzlich zu einem Vergleich der Beiträge bei Deinem Kfz-Versicherer ein Angebot für eine Zweitfahrzeugversicherung an. Schau, ob das günstiger für Dich ist.

Tipp 2: Vergleiche vor dem Motorradkauf die Prämien

Wenn Du Dir erst ein Motorrad kaufen willst, kann es sich lohnen, schon vor dem Kauf auf die Versicherungsbeiträge zu schauen. Dies ist vor allem sinnvoll, wenn Du Dich für eine Sportmaschine mit viel PS interessierst. So ein Motorrad ist schnell auf Hundert – aber schnell auch teuer bei der Versicherung. Vielen Versicherern gelten solche Krafträder als risikoträchtig. Und dieses Risiko lassen sie sich teuer bezahlen. Hochpreisig ist dann auch die Kaskoversicherung, weil die für Schäden am eigenen Motorrad aufkommen muss. 

Kein Kontrahierungszwang bei Kaskoversicherungen: Achtung, wenn Du Beiträge vergleichst: Einige Versicherungen wollen alte, besonders teure oder sonstige für sie risikoträchtige Maschinen gar nicht versichern. Autoversicherer dürfen bei Kaskokunden Rosinen picken – also Anträge auf Abschluss eines Kaskoversicherungsvertrages ablehnen. Sie müssen Dir dann nur eine Haftpflichtversicherung anbieten.

Hintergrund ist wieder das Gesetz über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter (Pflichtversicherungsgesetz, PflVG). Auf der einen Seite bestimmt es in Paragraf 1 PflVG, dass Dich als Halter eine Versicherungspflicht für all Deine Kraftfahrzeuge ab einer bestimmten Klasse trifft. Das weißt Du bereits: Du musst eine Versicherung abschließen, die einspringt, wenn Du anderen im Straßenverkehr einen Schaden zufügst. Auf der anderen Seite enthält das PflVG in seinem Paragraf 5 aber auch einen Kontrahierungszwang für Versicherer. Das bedeutet, dass ein Anbieter Deinen Antrag auf Versicherungsschutz annehmen muss.

Die Pflichtversicherung Haftpflicht darf Dir ein Versicherer nur in ganz großen Ausnahmefällen verwehren – etwa, wenn Du hohe Beitragsrückstände bei ihm hast. Allerdings ist das auch dann drin, wenn es eine ganz andere Sparte betrifft. Welche Gründe es noch geben kann und wie Du trotzdem an eine Versicherung kommst, liest Du im Ratgeber zur Kfz-Versicherung ohne Schufa.

Prüfe deshalb vor dem Kauf die Beiträge, um Überraschungen zu vermeiden. Gehst Du über ein Vergleichsportal, werden Dir solche Angebote meistens nicht angezeigt. Oder sie sind mit einem Hinweis versehen. Siehe dazu auch unsere Anleitung zum Rechner für Motorradversicherungen auf Nafiauto.de.

Tipp 3: Zahle nur, wenn Du auch fährst

Wenn Du nur einen Teil des Jahres fährst, lohnt sich ein Saisonkennzeichen. Vergangene Tests zeigten im Schnitt 30 Prozent Ersparnis, wenn ein Motorrad nur von März bis Oktober angemeldet wurde. Für welche Monate das Saisonkennzeichen gelten soll, kannst Du selbst entscheiden. Du solltest allerdings darauf achten, dass es mindestens sechs Monate sind. Nur dann verbessert sich Deine Schadenfreiheitsklasse jedes Jahr und der Schadenfreiheitsrabatt wird höher.

Tipp 4: Lass nicht jeden fahren

Je mehr Personen mit dem Motorrad fahren dürfen, desto teurer wird die Versicherung. Wenn jede beliebige Person mitversichert ist, explodieren die Preise. Das zeigen sowohl vergangene Untersuchungen für Motorradversicherungen, als auch unser regelmäßiger großer Test für Autoversicherungen. Am günstigsten ist es, wenn Du den Fahrerkreis möglichst klein hältst. Zwei günstige Optionen: Beschränke ihn auf Dich selbst. Oder auf Personen, die mit Dir in einem Haushalt leben und mindestens 25 Jahre alt sind.

Tipp 5: Vereinbare eine Selbstbeteiligung

Mit einer Selbstbeteiligung zahlst zahlst Du kleinere Schäden oder einen Teil eines größeren Schadens selbst. Unsere Studien für Motorrad sowie Auto zeigen: Mit einer Selbstbeteiligung lässt sich in der Vollkasko sowie der Teilkasko sparen. Wir empfehlen Dir eine in Höhe von 300 Euro beziehungsweise 150 Euro.

Tipp 6: Zahle alles auf einmal

Meist ist es deutlich günstiger, wenn Du den Beitrag für Deine Versicherung jährlich zahlst. Das kannst Du schon beim Suchen nach der Versicherung auf dem Portal prüfen: stell einfach mal von Zahlweise „jährlich“ auf „halbjährlich“ oder „monatlich“ um – und freu Dich, dass Du nicht so viel bezahlst.

Tipp 7: Nutz den Zweitwagen-Bonus

Als Fahranfänger solltest Du prüfen, ob Du das Motorrad über Deine Eltern versichern lassen kannst – möglicherweise als Zweitfahrzeug. Alternativ könntest Du auch die bessere Schadenfreiheitsklasse eines Familienmitglieds nutzen.

Tipp 8: Garage oder Stellplatz

Wähle einen sicheren Abstellort. Das honoriert Dein Versicherer beim Kraftrad: Der Kaskoschutz wird durch einen geschützten Platz für die Nacht in der Regel günstiger. Wenn Du Dein Motorrad auf der Straße abstellst, ist das Diebstahlrisiko deutlich höher als auf einem umzäunten Grundstück oder in der Garage.

Tipp 9: Kilometerleistung defensiv schätzen

Schätze Deine jährliche Fahrleistung defensiv ein. In unserer jüngsten Studie zur Fahrleistung kosteten zum Beispiel 4.000 Kilometer im Schnitt fünf Prozent mehr als 3.000 Kilometer. Lies in unserem Ratgeber Fahrleistung auch, wie Du Dir Geld vom Versicherer zurückholen kannst, wenn Du weniger gefahren bist als gedacht. 

Wann kannst Du Deine Motorradversicherung wechseln?

Ein Blick in den Versicherungsschein Deiner aktuellen Versicherung zeigt, wann Deine sogenannte Hauptfälligkeit ist – und damit, wann Du den Vertrag kündigen und zu einem anderen Versicherer wechseln kannst. 

Du kommst in aller Regel mit einer Kündigungsfrist von einem Monat aus dem Vertrag heraus, das folgt aus Abschnitt G.2 der Allgemeinen Bedingungen für die Kfz-Versicherung AKB 2015, die auch für Motorradversicherungen gelten. In aller Regel reicht mittlerweile eine Kündigung per E-Mail aus. Mehr dazu, wie Du aus einem Versicherungsvertrag schnell herauskommst, liest Du in unserem Ratgeber Versicherung kündigen.

Zurück zum Termin: Bestimmt erinnerst Du Dich noch an das erste Mal, als Du Dein Motorrad gefahren bist. Das ist gut – denn oft hängt der Termin zur Kündigung Deines Versicherungsvertrags an diesem Datum. Hast Du Deine Maschine beispielsweise zum 15. Mai für den Straßenverkehr zugelassen, musste auch Dein Versicherungsschutz zu diesem Zeitpunkt bestehen. Gut möglich, dass die sogenannte Hauptfälligkeit also Mitte Mai liegt – ein Schreiben zur Kündigung muss dann spätestens einen Monat vorher, Mitte April, bei Deiner Versicherung eingegangen sein.

Wann musst Du Dein Saisonkennzeichen kündigen?

Fährst Du nicht das ganze Jahr mit Deiner Maschine, kannst Du mit einem Saisonkennzeichen viel Geld sparen. Ein solches besonderes Nummernschild kann aber auch Auswirkungen auf Deine Kündigungsfrist haben – und Dir im Frühjahr eine Chance auf den Wechsel in einen günstigeren Vertrag bescheren. Beginnen Deine Saison und Dein Vertrag im April, kannst Du Deine alte Versicherung bis Ende Februar kündigen.

Außer diesen Möglichkeiten zur ordentlichen Kündigung hast Du in bestimmten Fällen auch die Chance auf eine außergewöhnliche Kündigung. Das folgt ebenfalls aus den Klauseln unter Abschnitt G.2 der oben bereits genannten AKB 2015, den Allgemeinen Bedingungen für die Kfz-Versicherung. Ein Sonderkündigungsrecht hast Du etwa, wenn die Versicherung Deine Beiträge erhöht, wenn Du eine neue Maschine kaufst oder nachdem Du Deinem Versicherer einen Schaden gemeldet hast.

Welche Versicherung brauchst Du für Mopeds und Roller?

Auch Zweiräder mit wenig Leistung müssen haftpflichtversichert werden. Für die kleinen Maschinen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde und einem Hubraum von maximal 50 Kubikzentimeter reicht aber ein Versicherungskennzeichen.

Die größten Unterschiede zum normalen Kennzeichen: Weder Hauptuntersuchung noch Kfz-Steuern werden fällig und die Versicherung erlischt nach einem Jahr automatisch. Was Du sonst beachten solltest, sowie für welche Zweiräder dies gilt, liest Du im Ratgeber zur Rollerversicherung.

So haben wir getestet

Test Vergleichsportale Motorradversicherung Februar 2025

Wir haben zwölf Musterprofile erstellt, deren Parameter zwischen den Profilen stark variieren. Ausprägung und Varianz beruhen auf Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes, des Statistischen Bundesamtes, Auto-Scout24 sowie motorradonline.de. 

Besondere Berücksichtigung fanden neben der Abdeckung der existierenden Regionalklassen, eine näherungsweise realistische Verteilung von

  • Marken
  • Typen (ein Typklassenverzeichnis wird – anders als bei Kfz – nicht vom Großteil der Versicherer übernommen)
  • Leistung
  • Alter der Fahrenden
  • unterschiedlichen Laufleistungen
  • Saisonkennzeichen
  • Motorräder als Zweitfahrzeuge

Wir haben folgende in den Vergleichsportalen anwählbare oder fest voreingestellte Mindestkriterien für die Tarife angesetzt:

  • Haftpflicht: Versicherungssumme Personenschäden (über 8 Millionen Euro)
  • Haftpflicht: Versicherungssumme Sach- und Vermögensschäden (mindestens 100 Millionen Euro)
  • Haftpflicht: Mallorca-Police (mindestens gesetzliche Haftungssummen)
  • Kasko: Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit
  • Kasko: erweiterte Wildschadendeckung (alle Tiere)
  • Kasko: Verzicht auf Abzug neu für alt

Wir wollen durch diese Mindestkriterien nicht empfehlenswerte Billigtarife aus unserem Test ausschließen. Wir empfehlen Dir, diese Kriterien auch bei Deinen Vergleichen einzustellen, um möglichst verbraucherfreundliche Ergebnisse zu erhalten. 

Auswahl der Grundgesamtheit

Motorrad Versicherung (zwei Google-Seiten)
Motorrad Versicherung Vergleich (eine Google-Seite)
Motorradversicherung Vergleich (eine Google-Seite)
Motorradversicherung vergleichen (eine Google-Seite)

Insgesamt haben wir dabei sieben Rechner gefunden. Drei davon Kopien von Check24 oder Verivox. Verivox hat jedoch keinen Rechner für Motorräder – der Rechner preisvergleich.de, der Verivox eingebettet hat, leitet auf die Autoversicherungs-Vergleichsseite von Verivox, auf der eine Abfrage für Motorräder aber nicht möglich ist.

Neben Motorrad-Versicherung-online.de war xxv24 aus dem vergangenen Test 2023 unsere zweite Empfehlung. Die haben wir auf unserer Google-Suche nicht gefunden (auch nicht auf der jeweils zweiten Seite). Wir haben xxv24 als bestehende Empfehlung mitgetestet. 

Auch Nafi haben wir auf unserer Google-Suche nicht gesehen. Wir haben das B2B-Portal aber als Referenz in unsere Abfrage einbezogen.

Wir haben geschaut, welche der Seiten aus dieser Grundgesamtheit unsere Kriterien erfüllten: Die Rechner mussten eine kostenfreie Suche anbieten, zudem mussten Tarife auf dem Rechner abschließbar sein. Und es musste auf den Rechnern möglich sein, in der Suchmaske unsere Mindestkriterien verbindlich festzulegen.

Motorrad-Versicherung-Online, xxv24 und versicherungsvergleiche.de sind Nafi-Derivate. Wir haben sie abgefragt als Nafi-Klone mit der Möglichkeit zum Online-Abschluss. Motorrad-Versicherung-Online und xxv24 zudem als bestehende Empfehlungen. Die Preise und auch die angebotenen Tarife zwischen den Nafi-Derivaten untereinander sowie Nafi selbst unterscheiden sich. Die einzelnen Vergleicher arbeiten auf der einen Seite nicht mit allen Versicherern zusammen, bieten aber auf der anderen Seite teils Sonderkonditionen für einige Tarife an. 

Verivox bot zum Abfragezeitpunkt keinen Rechner für Motorradversicherungen, sondern lediglich Verlinkungen zu zwei Anbietern an.

Es blieben also für unsere Grundgesamtheit:

  • Check24
  • motorrad-versicherung-online.de (Nafi-Klon) – bisherige Empfehlung
  • xxv24 (Nafi-Klon) – bisherige Empfehlung
  • versicherungsvergleiche.de (Nafi-Klon)
  • Nafi

Die Tarifabfrage fand zwischen dem 18. und  27. Februar 2025 statt.

So sind wir zu unserer Empfehlung gekommen

Um die Portale bewerten zu können, haben wir für zwölf fiktive Musterkunden mit ihren Motorrädern das jeweils günstigste Versicherungsangebot gesucht, das unsere Mindestkriterien erfüllt. Wir haben geprüft, wie viel jedes Portal vom niedrigsten Preis abweicht. Daraus haben wir für alle Portale eine durchschnittliche Abweichung berechnet. In einem zweiten Schritt haben wir uns angeschaut, wie groß die maximale Abweichung zum jeweils niedrigsten Preis auf jedem Portal ist.

Nach der Bewertung der Ergebnisse der aktuellen Testrunde konnten wir keine Empfehlung für ein Portal aussprechen. Alle getesteten Verbraucherportale zeigten hohe Preisaufschläge. Es gab Preisaufschläge, die deutlich höher als 20 Prozent waren. Dazu kommt, dass wir teils auf Fehler bei den Filtermöglichkeiten sowie den angezeigten Tarifen gestoßen sind. Unter anderem zu unserem Mindestkriterium Mallorca-Police sowie zur Frage der Finanzierung des Motorrads.

Das Portal Nafi zeigte gute Ergebnisse an, wie bereits in den vorherigen Abfragerunden, zuletzt 2020 und 2023. Das Portal ist jedoch kein klassisches Verbrauchervergleichsportal, der Rechner ist eigentlich ein Tool für Makler und entsprechend komplex zu bedienen. Zudem kann der Verbraucher über Nafi keinen Vertrag abschließen, sondern muss nach der Abfrage direkt beim entsprechenden Versicherer versuchen, den Tarif durch eine Abfrage beim Rechner dort nachzubilden. Sofern möglich. Denn nicht alle Anbieter, die bei Nafi angezeigt werden, verfügen über einen Online-Tarifrechner. Dazu kommt, dass Nafi mittlerweile kostenpflichtig ist. 

Eine klassische Finanztip-Empfehlung sprechen wir nicht aus. Um Verbrauchern dennoch weiterzuhelfen, geben wir Tipps sowie eine detaillierte Anleitung zur Nutzung des Portals.

Bisherige Testergebnisse Test 2023

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Empfehlungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

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