Motorradversicherung So fährst Du sicher und günstig in die Saison

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Hast Du Dir Dein Motorrad im Frühling angeschafft oder fährst Du mit Saisonkennzeichen, solltest Du dringend im Frühjahr Deinen Ver­si­che­rungs­schutz auf den Prüfstand stellen. 
  • Wir haben für Dich untersucht, wie Du online eine passende und günstige Ver­si­che­rung für Dein Motorrad findest.
  • Für viele Motorräder kann sich zusätzlich zur Haftpflicht eine Teilkasko lohnen. Auf welche Leistungen Du bei der Ver­si­che­rung achten musst, erklären wir in diesem Ratgeber.

So gehst Du vor

  • Vergleiche Preise auf einem der von uns emp­foh­lenen Online-Rechner: xxv24.de oder Motorrad-Versicherung-online.de.

  • Hast Du ein Auto und der Name Deiner Autoversicherung taucht in der Ergebnisliste nicht auf? Dann fordere zusätzlich bei Deinem Kfz-Versicherer ein Angebot für eine Zweitfahrzeugversicherung an. Vergleiche, ob das günstiger ist.

  • Mit einem Saisonkennzeichen, einer Selbstbeteiligung und weiteren Tipps kannst Du Geld sparen.

Egal ob Du Dein Motorrad als praktisches Fortbewegungsmittel oder als Inbegriff der Freiheit auf zwei Rädern siehst. In jedem Fall gehört zum Krad auch eine gute und am besten noch günstige Ver­si­che­rung. Wir zeigen Dir, wie Du den passenden Ver­si­che­rungs­schutz ganz schnell findest. 

Welche Ver­si­che­rung brauchst Du fürs Motorrad?

Wie fürs Auto ist in Deutschland auch fürs Motorrad eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung Pflicht: Willst Du ein Motorrad zulassen, musst Du eine haben. Die Haftpflicht zahlt Schäden, die Du anderen im Straßenverkehr zufügst.

Schäden an der eigenen Maschine sind davon jedoch nicht abgedeckt. Dafür kannst Du eine Kaskoversicherung abschließen – Teil- oder Vollkasko. Der wichtigste Unterschied: Die Vollkasko zahlt auch für Schäden an Deinem Motorrad, die durch einen selbstverschuldeten Unfall oder Vandalismus entstehen. Während sich die Teilkasko bei vielen Motorrädern lohnen kann, ist eine Vollkasko in den meisten Fällen teuer, wie Finanztip-Studien zeigen. Wie Du errechnest, ob sich eine Vollkasko für Dich lohnt, dazu gleich mehr.

Wann zahlt Deine Teil­kas­ko­ver­si­che­rung?

Zwei ganz wichtige Fälle, in denen die Teilkasko einspringt: wenn Du auf der Landstraße mit einem Tier zusammenstößt oder Dein Motorrad gestohlen wird. Ob sich ein solcher Ver­si­che­rungs­schutz lohnt, hängt unter anderem vom Wert Deiner Maschine ab. Meist ist der Teilkasko-Schutz bezahlbar. Ein Tipp dazu: Wenn Du mit Deinem Versicherer ausmachst, Schäden bis 150 Euro oder gar 300 Euro selbst zu zahlen, dann kannst Du mit einer Selbstbeteiligung den Ver­si­che­rungsbeitrag nochmal deutlich drücken.

Bei diesen Schadensursachen zahlt die Teilkasko:

  • Diebstahl,
  • Brand und Explosion,
  • Schäden durch Sturm, Blitzschlag, Hagel und Überschwemmung (Unwetter- oder Elementarschäden),
  • Zusammenstößen mit Tieren,
  • Marderbissen an Kabeln, Schläuchen und Leitungen,
  • bei Kabelschäden durch Kurzschluss,
  • bei Glasbruch – zum Beispiel durch Steinschlag.

Steht in Deinem Vertrag, dass die Teilkasko nur bei Zusammenstößen mit Haarwild einspringt, solltest Du den Schutz erweitern auf Zusammenstöße mit Tieren aller Art. Dein Motorrad ist dann auch versichert, wenn Du etwa mit einer Kuh oder einem Pferd kollidierst – unter Haarwild hingegen fallen für Versicherer nur Rehe, Wildschweine und Co.

Weshalb ist eine Vollkasko unverhältnismäßig teuer?

Unsere Recherchen zeigen: Eine Vollkasko ist oft unverhältnismäßig teuer und lohnt daher höchstens in Ausnahmefällen. Nur wenn Du eine sehr teure, neue Maschine hast, solltest Du überlegen, ob Du einen Komplettschutz brauchst.

Um das zu ermitteln, gehst Du wie folgt vor: Am besten vergleichst Du Preise mit und ohne Vollkasko auf dem von uns emp­foh­lenen Weg. Wenn Du Dich nach Deinem Preisvergleich für eine Vollkasko entscheidest, achte darauf, dass der Versicherer bei einem Totalschaden möglichst lange den Neuwert des Motorrads erstattet. Nach einiger Zeit wird Dein Fahrzeug einiges an Wert verlieren – spätestens dann solltest Du nochmal nachrechnen, ob sich die Vollkasko noch lohnt. Und wenn nicht, in die Teilkasko wechseln.

Wann kannst Du Deine Ver­si­che­rung wechseln?

Ein Blick in den Ver­si­che­rungsschein Deiner aktuellen Ver­si­che­rung zeigt, wann Deine sogenannte Hauptfälligkeit ist – und damit, wann Du den Vertrag kündigen und zu einem anderen Versicherer wechseln kannst. 

 Du kommst in aller Regel mit einer Kündigungsfrist von einem Monat aus dem Vertrag heraus, das folgt aus Abschnitt G.2 der Allgemeinen Bedingungen für die Kfz-Versicherung AKB 2015, die auch für Motorradversicherungen gelten. In aller Regel reicht mittlerweile eine Kündigung per E-Mail aus. Mehr dazu, wie Du aus einem Ver­si­che­rungsvertrag schnell herauskommst, liest Du in unserem Ratgeber Ver­si­che­rung kündigen.

Zurück zum Termin: Bestimmt erinnerst Du Dich noch an das erste Mal, als Du Dein Motorrad gefahren bist. Das ist gut – denn oft hängt der Termin zur Kündigung Deines Ver­si­che­rungsvertrags an diesem Datum. Hast Du Deine Maschine beispielsweise zum 15. Mai für den Straßenverkehr zugelassen, musste auch Dein Ver­si­che­rungs­schutz zu diesem Zeit­punkt bestehen. Gut möglich, dass die sogenannte Hauptfälligkeit also Mitte Mai liegt – ein Schreiben zur Kündigung muss dann spätestens einen Monat vorher, Mitte April, bei Deiner Ver­si­che­rung eingegangen sein.

Wann am besten ein Saisonkennzeichen kündigen?

Fährst Du nicht das ganze Jahr mit Deiner Maschine, kannst Du mit einem Saisonkennzeichen v​​​​​​iel Geld sparen. Ein solches besonderes Nummernschild kann aber auch Auswirkungen auf Deine Kündigungsfrist haben – und Dir im Frühjahr eine Chance auf den Wechsel in einen günstigeren Vertrag bescheren. Beginnen Deine Saison und Dein Vertrag im April, kannst Du Deine alte Ver­si­che­rung bis Ende Februar kündigen.

Außer diesen Möglichkeiten zur ordentlichen Kündigung, hast Du in bestimmten Fällen auch die Chance auf eine außergewöhnliche Kündigung. Auch das folgt aus den Klauseln unter Abschnitt G.2 der oben bereits genannten AKB 2015, den Allgemeinen Bedingungen für die Kfz-Versicherung. Ein Son­der­kün­di­gungs­recht hast Du etwa, wenn die Ver­si­che­rung Deine Beiträge erhöht, wenn Du eine neue Maschine kaufst oder nachdem Du Deinem Versicherer einen Schaden gemeldet hast.

Wie findest Du die passende Motorradversicherung?

Bei der großen Zahl an Anbietern die Konditionen und Preise aller Versicherer abzufragen, ist aufgrund der Vielzahl der Tarife und vieler individueller Faktoren sehr aufwendig. Viel einfacher ist es, diese Aufgabe Vergleichsportalen oder -rechnern zu überlassen.

Wir untersuchen für Dich regelmäßig, welche Portale Dich weiterbringen. Zuletzt haben wir eine große Untersuchung im Februar 2023 durchgeführt. 

Welches Portal bringt Dich direkt zum günstigen Tarif?

Wie bereits in der Abfragerunde zuvor hatte im Jahr 2023 das Profi-Portal Nafi die Nase auf der Suche nach einer günstigen Motorradversicherung vorn. Das Portal hat aber auch Nachteile: es ist zum einen kein klassisches Verbrauchervergleichsportal. Der Rechner ist eigentlich ein Tool für Makler. Zum anderen kannst Du über Nafi keinen Vertrag abschließen. Und obendrauf ist der Rechner mittlerweile kostenpflichtig. 

Allerdings gibt es online zahlreiche Vergleichsseiten, die den Rechner von Nafi einbetten. In unserer Untersuchung haben wir uns die Seiten Motorrad-Versicherung-online.de, xxv24.de und Ver­si­che­rungswelt genauer angeschaut. Beim Finden der günstigsten Motorradversicherung schnitten in unserer Untersuchung xxv24.de und Motorrad-Versicherung-online.de am besten ab.

xxv24
XXV24.de
Vergleich Motorradversicherungen
  • günstige Preise im Finanztip-Test
  • Abfrage für Verbraucher kostenfrei
  • Rechner macht Tarife online abschließbar
motorradversicherungen-online
Motorrad-Versicherung-online.de
Vergleich Motorradversicherungen
  • günstige Preise im Finanztip-Test
  • Abfrage für Verbraucher kostenfrei
  • Rechner macht Tarife online abschließbar

Was sollte Deine Motorradversicherung abdecken?

Es gibt Leistungen, auf die Du bei Deiner Ver­si­che­rung nicht verzichten solltest. Andere lohnen sich nur in bestimmten Fällen – wir erklären Dir, was Du wissen musst.

Was ist bei der Haftpflicht wichtig?

In der Haft­pflicht­ver­si­che­rung sind erhöhte Deckungssummen unverzichtbar, da die Ver­si­che­rungs­sum­me bei Großschäden sonst nicht ausreichen könnte – etwa, wenn Du eine Massenkarambolage verursachst. Die gesetzlichen Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­men betragen je Schadensfall

  • für Personenschäden 7,5 Millionen Euro,
  • für Sachschäden 1,22 Millionen Euro und
  • für Vermögensschäden 50 000 Euro.

Das bestimmt Paragraf 4 Absatz 2 des Gesetzes über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter in Verbindung mit der entsprechenden Anlage zu Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­men.

Die meisten Versicherer bieten heutzutage aber ohnehin pauschal hohe Ver­si­che­rungs­sum­men von bis zu 100 Millionen Euro an. Mit dieser erhöhten Ver­si­che­rungs­sum­me bist Du auf der sicheren Seite.

Optional hingegen ist die Mallorca-Police. Diese sichert Dich ab, wenn Du im europäischen Ausland einen Schaden mit einem Mietfahrzeug verursachst und das Fahrzeug nicht ausreichend versichert ist. Dann springt Dein Versicherer ein und hebt die Ver­si­che­rungs­sum­me auf deutsches Niveau an. In unserem Vergleich kostete die Mallorca-Police keinen Aufschlag.

Wenn Du ein Auto auf Deinen Namen versichert hast, solltest Du prüfen, ob Du durch die Mallorca-Police der Kfz-Versicherung bereits abgesichert bist. Denn für welche Mietfahrzeuge der Schutz gilt, variiert von Versicherer zu Versicherer. So kann es sein, dass in der Autoversicherung auch Mietmotorräder abgedeckt sind, in der Motorradversicherung aber nicht. Wenn es Dir wichtig ist, dass der Schutz auch für Mietmotorräder gilt, musst Du in die Bedingungen Deines Kfz-Vertrags beziehungsweise in die des Motorrad-Tarifs schauen.

Was ist noch wichtig bei der Kaskoversicherung?

Auch bei der Kaskoversicherung musst Du auf den Leistungsumfang achten. Einige Leistungen erachten wir als sehr wichtig. Andere verteuern die Tarife häufig unnötig. Die folgenden Leistungen sollte Deine Kasko unbedingt einschließen. Verzichte nicht auf diesen Schutz.

  1. Keine Einrede grober Fahrlässigkeit - Wenn Du diese Klausel wählst, leistet Dein Versicherer auch dann in vollem Umfang, wenn Du einen Schaden an Deinem Motorrad grob fahrlässig verursachst. Der Versicherer verzichtet dann auf sein Recht zur „Einrede der groben Fahrlässigkeit“. Beispiele für Verhalten, das als grobe Fahrlässigkeit gewertet werden kann: Du überfährst eine rote Ampel, fährst viel zu schnell oder schreibst Nachrichten auf dem Handy und verursachst dabei einen Unfall. Nicht versichert sind Fälle, in denen Du unter Alkohol- oder Drogeneinfluss einen Unfall baust oder wenn Du den Diebstahl der Maschine grob fahrlässig ermöglichst.
  2. Erweiterte Wildschadendeckung - Ohne diese Erweiterung zahlt die Teilkasko nur bei Unfällen mit Haarwild wie Rehen oder Wildschweinen. Mit ihr bist Du auch versichert, wenn Du mit anderen Tieren zusammenstößt – zum Beispiel mit Kühen oder Pferden auf der Landstraße. Die Erweiterung ist inzwischen Standard.
  3. Verzicht auf Abzug neu für alt - Mit dieser Klausel verzichtet der Versicherer darauf, seine Zahlung zu kürzen, wenn durch die Reparatur der Wert Deines Motorrads steigt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn nach einem Unfall alte Verschleißteile wie Reifen durch neue ersetzt werden. Für Dich ist der Verzicht auf Abzug neu für alt dann besonders interessant, wenn Du ein etwas älteres Motorrad fährst.

Ob die folgenden Leistungen für Dich wichtig sind, hängt von Deinen persönlichen Merkmalen ab. Wir stufen sie als optional ein. Prüfe, wie viel teurer Deine Ver­si­che­rung durch sie werden würde.

  1. Erweiterte Elementarschäden - Zu „einfachen“ Elementarschäden an Deinem Fahrzeug zählen, was diesem durch die unmittelbare Einwirkung von Sturm, Hagel, Blitzschlag oder auch Überschwemmung, zum Beispiel durch Starkregen, passiert. Die Reparaturen übernimmt eine Teil­kas­ko­ver­si­che­rung, wenn Du sie hast. Du kannst Dein Motorrad zusätzlich auch gegen Schäden durch Lawinen, Erdrutsche und Vulkanausbrüche absichern. Das nennt sich dann erweiterte Elementarschadenabsicherung. Das kostet aber – Du solltest es daher nur in Betracht ziehen, wenn Du in einer gefährdeten Region wohnst.
  2. Neuwertentschädigung - Wird Dein Motorrad gestohlen oder fährst Du einen Totalschaden ein, bekommst Du das Geld für eine Wiederbeschaffung von Deiner Kaskoversicherung. Sofern Du einen Teil- beziehungsweise Vollkaskovertrag abgeschlossen hast. In der Regel zahlt die Ver­si­che­rung jedoch nur den Zeitwert – für eine zwei Jahre alte Maschine bekommst Du dann eben das Geld, um Dir eine entsprechende, zwei Jahre alte Maschine kaufen zu können. Nur wenn Du eine Neuwertentschädigung vereinbarst, auch Neupreisentschädigung genannt, bekommst Du den Neuwert. Vor allem wenn Du über eine Vollkaskoversicherung nachdenkst, etwa weil Du Dir gerade ein sehr teures, neues Motorrad geleistet hast, achte darauf, dass Dein Versicherer beim Totalschaden möglichst lange den Neuwert Deiner Maschine zahlt.
  3. Zusatzleistungen - Wenn Deine Maschine über teure Sonderausstattung wie einen Sportauspuff verfügt, solltest Du zudem darauf achten, dass diese mitversichert ist. Prüfe dafür die Bedingungen der Ver­si­che­rungen gründlich.

Welche Ver­si­che­rung für Mopeds und Roller?

Auch Zweiräder mit wenig Leistung müssen haftpflichtversichert werden. Für die kleinen Maschinen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde und einem Hubraum von maximal 50 Kubikzentimeter reicht aber ein Ver­si­che­rungs­kenn­zei­chen. Die größten Unterschiede zum normalen Kennzeichen: Weder Hauptuntersuchung noch Kfz-Steuern werden fällig und die Ver­si­che­rung erlischt nach einem Jahr automatisch. Was Du sonst beachten solltest, sowie für welche Zweiräder dies gilt, liest Du im Ratgeber zur Rollerversicherung.

Wie sparst Du bei der Motorradversicherung?

Mit diesen Tipps kannst Du den Preis für die Ver­si­che­rung noch etwas drücken.

Versichere Dein Motorrad als Zweitwagen

Du hast ein Auto? Und Dir ist aufgefallen, dass in dem von uns emp­foh­lenen Ver­si­che­rungsvergleich Dein Kfz-Versicherer nicht auftaucht? Dann fordere zusätzlich bei Deinem Kfz-Versicherer ein Angebot für eine Zweitfahrzeugversicherung an. Vergleiche, ob das günstiger ist.

Vergleiche vor dem Motorradkauf die Prämien

Wenn Du noch kein Motorrad hast, kann es sich lohnen, schon vor dem Kauf auf die Ver­si­che­rungsbeiträge zu schauen. Dies ist vor allem sinnvoll, wenn Du Dich für eine Sportmaschine mit viel PS interessierst. Diese können teuer sein – insbesondere in der Kaskoversicherung. Prüfe deshalb vor dem Kauf die Beiträge, um Überraschungen zu vermeiden. Tippe dafür die erforderlichen Daten Deiner begehrten Maschine bei den von uns emp­foh­lenen Vergleichsportalen ein.

Zahle nur, wenn Du auch fährst

Wenn Du nur einen Teil des Jahres fährst, lohnt sich ein Saisonkennzeichen. Unser Test zeigte, dass im Schnitt 30 Prozent Ersparnis drin sind, wenn Du Dein Motorrad nur von März bis Oktober nutzt. Für welche Monate das Saisonkennzeichen gelten soll, kannst Du selbst entscheiden. Du solltest allerdings darauf achten, dass es mindestens sechs Monate sind. Sonst verbesserst Du Deine Scha­den­frei­heits­klas­se nicht.

Lass nicht jeden fahren

Je mehr Personen mit dem Motorrad fahren dürfen, desto teurer wird die Ver­si­che­rung. Wenn jede beliebige Person mitversichert ist, explodieren die Preise – das zeigte unser Test. Am besten ist es daher, wenn Du den Fahrerkreis möglichst klein hältst. Entweder beschränke ihn auf Dich selbst oder auf Personen, die mit Dir in einem Haushalt leben und mindestens 25 Jahre alt sind.

Vereinbare eine Selbstbeteiligung

Mit einer Selbstbeteiligung zahlst Du kleinere Schäden oder einen Teil eines größeren Schadens selbst. Unsere Studie zeigt: Mit einer Selbstbeteiligung lassen sich in der Teilkasko ungefähr 10 Prozent sparen. Empfehlenswert ist eine in Höhe von 150 Euro. Für den Einfluss einer Selbstbeteiligung auf den Preis der Vollkasko konnten wir keine verlässlichen Ergebnisse generieren.

Zahle alles auf einmal

Meist ist es deutlich günstiger, wenn Du den Beitrag für Deine Ver­si­che­rung jährlich zahlst. Das kannst Du schon beim Suchen nach der Ver­si­che­rung auf dem Portal prüfen: stell einfach mal von Zahlweise „jährlich“ auf „halbjährlich“ oder „monatlich“ um – und freu Dich, dass Du nicht so viel bezahlst.

Nutz den Zweitwagen-Bonus

Als Fahranfänger solltest Du prüfen, ob Du das Motorrad über Deine Eltern versichern lassen kannst – möglicherweise als Zweitfahrzeug. Alternativ könntest Du auch die bessere Scha­den­frei­heits­klas­se eines Familienmitglieds nutzen.

Garage oder Stellplatz

Wähle einen sicheren Abstellort – das honoriert Dein Versicherer. Wenn Du Dein Motorrad auf der Straße abstellst, ist das Diebstahlrisiko deutlich höher als zum Beispiel auf einem umzäunten Grundstück. Der Kaskoschutz ist dann in der Regel teurer.

Kilometerleistung defensiv schätzen

Gib Deine jährliche Fahrleistung realistisch an. In unserer Studie kosteten zum Beispiel 4.000 Kilometer im Schnitt 5 Prozent mehr als 3.000 Kilometer. 

So haben wir getestet

Test Vergleichsportale Motorradversicherung Februar 2023

Wir haben zwölf Musterprofile erstellt, die vor allem auf Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes, des Gesamtverbands der Deutschen Ver­si­che­rungswirtschaft und des Statistischen Bundesamtes beruhen. Insbesondere berücksichtigen die Profile:

  • eine weitreichende Abdeckung der existierenden Regionalklassen,
  • die statistische Verteilung der Marken, der Motorradtypen, der Leistung, des Alters der Fahrer, der Laufleistung, der Saisonkennzeichen und der Zweitfahrzeuge.

Wir haben folgende in den Vergleichsportalen anwählbare oder fest voreingestellte Mindestkriterien für die Tarife angesetzt:

  • Haftpflicht: Ver­si­che­rungs­sum­me Personenschäden (über 8 Millionen Euro)
  • Haftpflicht: Ver­si­che­rungs­sum­me Sach- und Vermögensschäden (mindestens 100 Millionen Euro)
  • Haftpflicht: Mallorca-Police (mindestens gesetzliche Haftungssummen)
  • Kasko: Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit
  • Kasko: erweiterte Wildschadendeckung (alle Tiere)
  • Kasko: Verzicht auf Abzug neu für alt

Dadurch schließen wir nicht empfehlenswerte Billigtarife aus. Diese Kriterien solltest auch Du bei Deinen Vergleichen einstellen, um ver­brau­cher­freund­liche Ergebnisse zu erhalten.

Auswahl der Grundgesamtheit

Für die Rechnerauswahl haben wir die ersten ein bis zwei Google-Seiten mit folgenden Suchbegriffen auf Rechner geprüft, die einen Vergleich für Motorradversicherungen anbieten: „Motorrad versichern“ (eine Seite), „Motorradversicherung“ (zwei Seiten), „Motorrad Ver­si­che­rung“ (eine Seite), „Motorradversicherung Vergleich“ (eine Seite).

Insgesamt haben wir dabei zehn Rechner gefunden.

  • Nafi

  • Verivox

  • Check24

  • Tarifcheck.de

  • Financescout24.de

  • Vergleich.org

  • motorradversicherung-vergleich.de

  • Motorrad-Versicherung-online.de

  • xxv24.de

  • Ver­si­che­rungswelt.

Außer Nafi, Verivox und Check24 fanden wir vier Seiten, die Check24 als Rechner eingebunden haben sowie drei Nafi-Derivate, also Vergleichsseiten, die den mittlerweile kostenpflichtigen Rechner von Nafi eingebettet haben. Außerdem die Seite Ver­si­che­rungsvergleiche.de.

Wir haben geschaut, welche der Seiten aus dieser Grundgesamtheit unsere Kriterien erfüllten: Die Rechner mussten eine kostenfreie Suche anbieten, zudem mussten Tarife auf dem Rechner abschließbar sein. Und es musste auf den Rechnern möglich sein, in der Suchmaske unsere Mindestkriterien verbindlich festzulegen.

Nafi-Auto ist zwischenzeitlich kostenpflichtig, damit schied das Portal für uns als mögliche Emp­feh­lung aus. Zudem gibt es dem Verbraucher nicht die Möglichkeit, einen Vertrag direkt abzuschließen. Es bietet aber im Verhältnis den größten Marktüberblick, listet unter anderem die marktführenden Versicherer Allianz und Huk-Coburg (inkl. Huk24), die Check24 und auch die Nafi-Klone nicht anzeigen. Wir haben alle Profile daher auch auf Nafi-Auto abgefragt, um unsere Ergebnisse zu verifizieren.

Ver­si­che­rungswelt24, Motorrad-Versicherung-online und xxv24.de sind Nafi-Derivate. Wir haben sie dennoch abgefragt, da das Portal Nafi mittlerweile kostenpflichtig ist. Preise und auch angebotene Tarife zwischen den Nafi-Derivaten untereinander sowie Nafi selbst variieren, weil die einzelnen Rechner nicht mit allen Versicherern zusammenarbeiten und gegebenenfalls Sonderkonditionen für einige Tarife anbieten.

Verivox bot zum Abfragezeitpunkt keinen Rechner für Motorradversicherungen, sondern lediglich Verlinkungen zu drei Anbietern an (Verti, HDI, VHV).

Die Check24-Derivate Tarifcheck.de, Financescout24.de, Vergleich.org, motorradversicherung-vergleich.de boten keinen Mehrwert gegenüber Check24.

Es blieben daher vier Portale/Rechner, die unsere Anforderungen erfüllten und die wir in unsere Untersuchung einbezogen haben:

  • Check24

  • Ver­si­che­rungswelt24

  • Motorrad-Versicherung-online.de

  • xxv24.de

  • nur als Korrektiv abgefragt: Nafi-Auto

So sind wir zu unserer Emp­feh­lung gekommen

Um die Portale bewerten zu können, haben wir das jeweils günstigste Angebot gesucht, das unsere Mindestkriterien erfüllt und geprüft, wie viel jedes Portal vom niedrigsten Preis abweicht. Daraus haben wir für alle Portale eine durchschnittliche Abweichung berechnet. In einem zweiten Schritt haben wir uns angeschaut, wie groß die maximale Abweichung zum jeweils niedrigsten Preis auf jedem Portal ist.

Das Ergebnis: Je nach Portal hätten unsere Testkunden im Verhältnis zum niedrigsten Preis auf einem anderen Portal durchschnittlich zwischen 4 und 17 Prozent mehr gezahlt. Die größte Abweichung zum niedrigsten Preis lag je nach Portal zwischen rund 13 bis zu 54 Prozent.

Vergleichsrechner und Preisabweichungen

 Motorrad-
Ver­si­che­rung-
online.de1
xxv24.de1Check24Ver­si­che­rungswelt1
durchschnittliche Abweichung vom niedrigsten Preis4,4 %5,9 %17,2 %11 %
Häufigkeit niedrigster Preis25743
größte Abweichung vom niedrigsten Preis13,1 %35,5 %53,9 %41,3 %
Häufigkeit Preis mehr als 10 % höher als niedrigster22375

1 Vergleichsrechner nutzen Rechner von Nafi („Nafi-Klone“)
2 von insgesamt zwölf Abfragen
Quelle: Anfragen bei den Anbietern und Finanztip-Berechnungen (Stand: 20. Februar 2023)

Der Rechner auf Motorrad-Versicherung-online.de zeigte im Durchschnitt die niedrigsten Preise und hatte auch den niedrigsten Ausreißer mit 13 Prozent. Gefolgt von xxv24.de – die Seite zeigte zudem am häufigsten den günstigsten Preis.

Bei Check24 fanden wir im Durchschnitt die höchsten Preise und die größte Abweichung vom niedrigsten Preis.

Filter: Die Filtereinstellungen haben bei allen Nafi-Klonen unseren Ansprüchen genügt. Bei Check24 hat der Filter, dass ein Verzicht Abzug neu für alt vorhanden sein soll, zum Zeit­punkt unserer Abfrage mindestens einmal nicht funktioniert. Die Tarifinformationen wurden nicht korrekt dargestellt. Wir haben daher die Ergebnisse der Vollkasko-Tarife bei Check24 händisch darauf geprüft, ob ein Verzicht Abzug neu für alt vorhanden war.

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