MSCI World: ETF-Vergleich Indexfonds als „Best-of“ der Weltwirtschaft

Timo Halbe
Timo Halbe
Experte Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Niedrige Gebühren und kein Recherche-Aufwand: Möchtest Du Aktien zum langfristigen Vermögensaufbau nutzen, kann ein ETF auf den Weltaktienindex MSCI World eine unkomplizierte Lösung für Dich sein.
  • Der MSCI World enthält knapp 1.400 Aktien der größten börsengehandelten Unternehmen aus 23 Industrieländern.
  • Der Aktien-Mix des MSCI World bildet einen Großteil der Börsenentwicklung ab. Du kannst schon mit wenigen Euro daran teilhaben, indem Du ein bestimmtes Wertpapier kaufst: einen MSCI-World-ETF.

So gehst Du vor

  • Eröffne ein Wertpapierdepot. Finanztip empfiehlt zehn Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Finanzen.net Zero (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang)
  • Finanztip empfiehlt 16 ETFs auf den MSCI World, plus zwei ETFs auf den vergleichbaren Index FTSE Developed. Du findest sie in unserem ETF-Vergleich.

Zum ETF-Vergleich

  • Auf den MSCI World empfehlen wir Dir zum Beispiel ETFs von Amundi (FR0010315770), HSBC (IE00B4X9L533), SPDR (IE00BFY0GT14) und Invesco (IE00B60SX394).
  • Weitere Empfehlungen sind zum Beispiel von Xtrackers (IE00BK1PV551), iShares (IE00B4L5Y983), UBS (IE00BD4TXV59) und Deka (DE000ETFL508). Auf den FTSE Developed World empfehlen wir Dir ETFs von Vanguard (IE00BK5BQV03).
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Ein ETF auf den MSCI Word sollte der Grundstock Deiner Altersvorsorge sein – diesen Rat von Finanztip kennst Du. Aber die Liste der entsprechenden ETFs in Deinem Depot ist lang, welcher ist der richtige für Dich?

In diesem Ratgeber helfen wir Dir, ein gutes und kostengünstiges Wertpapier zu finden, in dem die wichtigsten und beliebtesten Aktien der Welt stecken. Denn genau das ist die Idee hinter einem ETF – einem börsengehandelten Indexfonds – auf den Weltaktienindex MSCI World. Anders gesagt: Schon mit kleinen Anlagebeträgen beteiligst Du Dich an einem „Best-of“ der Weltwirtschaft.

Welche ETFs zum MSCI World empfiehlt Finanztip?

Wir empfehlen 16 ETFs, die den MSCI World abbilden. Außerdem empfehlen wir noch zwei ETFs, die den FTSE Developed World abbilden. Das ist ein Index, der ähnlich aufgebaut ist wie der MSCI World. Mehr zu den Unterschieden liest Du im Kapitel MSCI-Alternative FTSE Developed World.

Alle 18 ETFs erfüllen unsere Finanztip-Kriterien für ETFs. Wie wir bei der Auswahl der Empfehlungen genau vorgegangen sind, liest Du im Kapitel So haben wir untersucht.

In unserem MSCI-World-ETF-Vergleich findest Du alle 18 ETFs im Überblick. Du kannst nach bestimmten Eigenschaften filtern und sortieren. Möchtest Du wissen, welcher ETF am besten zu Deinen Anlagevorlieben und Deinem Depot passt, kannst Du unseren ETF-Finder nutzen. 

MSCI-World-ETF-Vergleich

Für unseren ETF-Vergleich haben wir die Rendite aller unserer ETF-Empfehlungen für die vergangenen fünf Jahre berechnet. Also von Anfang 2020 bis Ende 2024. Am besten hat der Amundi MSCI World (FR0010315770) mit 13,09 Prozent pro Jahr abgeschnitten. 

In der Zeile „Entwicklung von 10.000 Euro“ kannst Du sehen, wie viel aus einer solchen Anlage in dem jeweiligen ETF über die fünf Jahre geworden wäre. Im Beispiel des Amundi MSCI World (FR0010315770) wären aus den 10.000 Euro bis Ende 2024 18.494 Euro geworden. Du hättest also einen Gewinn von 8.494 Euro erzielt.
Aus den Renditen der Vergangenheit kannst Du aber keine Rückschlüsse für künftige Renditen zielen. So ist der Weltaktienmarkt in den vergangenen fünf Jahren besonders gut gelaufen. Wir rechnen bei Finanztip damit, dass ein weltweiter Index wie der MSCI World langfristig Renditen von durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr erzielt.

Ein Hinweis: Unser Vergleich enthält sowohl ausschüttende als auch wiederanlegende ETFs, der Fachbegriff für letztere ist thesaurierende ETFs. Ausschüttende ETFs entwickeln sich im Wert immer schlechter als wiederanlegende ETFs, wenn man nur die Börsenkurse nebeneinanderlegt. Das liegt daran, dass Anlegende regelmäßig Dividenden „ihrer“ Unternehmen gutgeschrieben bekommen. Diese Dividenden fehlen dann aber im Fondsguthaben. 

Um die ausschüttenden ETFs mit den wiederanlegenden vergleichen zu können, haben wir für unseren ETF-Vergleich folgendes Verfahren angewendet: Wir haben die Wertentwicklung errechnet, die sich ergibt, wenn die Dividenden wie bei einem thesaurierenden Fonds sofort wiederangelegt würden.

Abstand zum Index mit wichtiger Aussagekraft

Eine weitere wichtige Zeile in unserem Vergleich ist der „Abweichung zum Index“. Hier kannst Du sehen, wie der ETF in den fünf Jahren im Vergleich zum Index gelaufen ist. 

So hat der MSCI World Index in Euro von Anfang 2020 bis Ende 2024 eine Rendite von 13 Prozent pro Jahr gebracht. Der Amundi MSCI World (FR0010315770) lief also etwas besser und hat somit eine Abweichung von 0,09 Prozent pro Jahr. 

In unserem Vergleich finden sich auch ETFs, die den FTSE Developed Index nachbilden. Dieser kam in den fünf Jahren auf eine Rendite von 12,64 Prozent pro Jahr. Der Vanguard FTSE Developed World (IE00BK5BQV03) lief mit 12,61 Prozent pro Jahr etwas schlechter. Seine Abweichung vom Index beträgt somit -0,03 Prozent pro Jahr.

Alle ETFs in unserem Vergleich liegen nah am jeweiligen Index. So beträgt der maximale Abstand zum Index etwa 0,4 Prozent pro Jahr darunter. Wichtig ist zudem: Wie gut ein ETF in der Vergangenheit abgeschnitten hat, hat keine Aussagekraft für seine Entwicklung in der Zukunft. 

Deswegen raten wir Dir bei der Auswahl des ETF aus unserem Vergleich, nicht direkt auf die Renditen zu schauen. Im folgenden Kapitel erfährst Du, welche Faktoren wichtig sind.

Drei wichtige Begriffe

ETF

ETF: Die Abkürzung steht für Exchange Traded Funds, zu Deutsch börsengehandelter Fonds. Aus Anlegersicht ist ein ETF ein Wertpapier, das Du mit wenigen Klicks kaufen kannst. In diesem Artikel geht es um ETFs, die den Weltaktienindex MSCI World nachbauen. 

Aktienindex

Aktienindex: Die Aktien einzelner Firmen wie Apple oder Allianz kann man zu unterschiedlichen Gruppen sortieren. Ein Aktienindex beschreibt die Wertentwicklung der gesamten Gruppe, zum Beispiel der größten börsennotierten Firmen der Welt. Zu den bekanntesten Aktienindizes gibt es passende ETFs, in die Anlegerinnen und Anleger investieren können. Manche Aktienindizes beschränken sich auf einzelne Länder oder Wirtschaftsbranchen.

MSCI World

MSCI World: Dieser Index ist beliebt, weil er Aktien aus vielen wichtigen Ländern enthält. Die Aktien sind nicht gleich gewichtet, sondern nach Marktwert der Unternehmen sortiert. Apple oder Microsoft sind beispielsweise 20-mal größer als die Allianz oder 100-mal größer als Nokia. Für die ETFs gilt die gleiche Aufteilung. Sie wird ständig aktualisiert.

Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.

Zum Rechner

Was ist der beste ETF auf den MSCI World?

Was der beste ETF auf den MSCI World ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Wie die durchschnittliche Fünf-Jahres-Rendite in unserem ETF-Vergleich zeigt, haben die von uns empfohlenen ETFs in den vergangenen fünf Jahren unterschiedlich gut abgeschnitten. Dies hat aber keine Aussagekraft für die Zukunft.

So zeigen unsere Untersuchungen immer wieder, dass in einem Jahr der eine ETF vorne liegt und im nächsten Jahr ein anderer. Außerdem sind die Unterschiede nicht sonderlich groß. Hinzu kommt, dass die ETFs unterschiedliche Eigenschaften haben, die zu unterschiedlichen Anlegertypen passen. 

Thesaurierer oder Ausschütter

Ein wichtiger Faktor ist zum Beispiel, wie der ETF mit Dividenden umgeht. Die ETF-Empfehlungen lassen sich in zwei Gruppen einteilen: In der ersten Gruppe sind Fonds, die ihre laufenden Erträge aus Dividenden wieder anlegen. Dieses Wiederanlegen heißt „thesaurieren“. Die zweite Gruppe bilden Fonds, die Gewinne an die Anlegenden ausschütten.

Ein wiederanlegender ETF reinvestiert die Dividenden, wodurch Deine Beteiligung am ETF wertvoller wird. Im anderen Fall bekommst Du die Dividenden ausbezahlt. Beide ETF-Typen haben ihre Vorteile.

Wenn Du aktuell keine konkrete Verwendung für die Dividenden hast, raten wir Dir zu wiederanlegenden ETFs, im Börsensprech auch „Thesaurierer“ genannt. Sie bringen Dir langfristig mehr Rendite. 

Ein kleines Geldpolster solltest Du übrigens auf Deinem Verrechnungskonto haben, wenn der Jahreswechsel kommt: Seit 2018 wird bei thesaurierenden Fonds jährlich eine Pauschale besteuert, auch wenn Du keine Anteile verkaufst. Was dahintersteckt und wie viel Geld ans Finanzamt wandert, liest Du in unserem Ratgeber zur Vorabpauschale.

Möchtest Du nur die ETFs einer der beiden Gruppen angezeigt bekommen, kannst Du in unserem ETF-Vergleich oben links auf das Filterzeichen klicken und unter Kategorie den entsprechenden Filter auswählen.

Kosten sind beim ETF-Vergleich nicht entscheidend

Das Ergebnis unseres Vergleichs zeigt: Die Kosten, in Form der Total Expense Ratio (TER), sollten für Dich bei der Wahl des passenden ETF nicht die entscheidende Rolle spielen. 

Denn ein vergleichsweise teurer ETF kann in der Wertentwicklung schon mal besser abschneiden als ein nach TER günstigerer. So hat der Amundi MSCI World ETF, der in unserem Vergleich die beste Rendite erreicht hat, eine höhere TER als die meisten anderen ETFs.

Das liegt daran, dass ETF-Anbieter am Ende immer mehrere Möglichkeiten haben, Renditepunkte gutzumachen. Sie können Wertpapiere verleihen, nur eine Auswahl von Aktien des Index tatsächlich nachkaufen oder – beim synthetischen ETF – tauschen. Solche Tauschgeschäfte mit Banken heißen auch Swaps und können gut oder weniger gut ausfallen. 

Dadurch kann es sein, dass ein ETF mit höheren Kosten bessere Renditen erzielt und nach Abzug der Kosten so besser dasteht als ein ETF mit niedrigen Kosten. Wie das genau funktioniert, liest Du im Kapitel „Warum sind Steuern, Kosten und Währung weniger wichtig?“ 

Weniger wichtig ist auch die Bauweise des ETF. Manche ETFs setzen auf eine physische Nachbildung des Index, andere auf eine synthetische. Nach unserer Einschätzung macht dies für Dich als Anleger keinen großen Unterschied. 

Bei der Auswahl eines passenden ETF solltest Du daher weniger einen Blick auf die Rendite der Vergangenheit oder die Kosten werfen. Entscheidender ist zum Beispiel, welche ETFs in Deinem Depot handelbar sind. Bei der Auswahl eines passendes ETF hilft Dir daher unser ETF-Finder.

Ist ein ETF mit niedrigerem Kurs günstiger?

Ein häufiges Missverständnis bei Einsteigern ist die Vorstellung, es gäbe besonders preisgünstige oder teure ETFs. Es stimmt zwar, dass der World-ETF von unserer Empfehlung A rund 20 Euro kosten kann und der von Empfehlung B rund 200 Euro. Das sagt aber nichts über die Qualität oder die Rendite aus. 

Beiden liegt derselbe Index mit denselben Unternehmen zugrunde, beide werden beinahe dieselbe Entwicklung nehmen. Die Preisunterschiede kommen nur durch einen unterschiedliche Ausgangspreis zustande, ähnlich wie ein Kilo Pflaumenkuchen mehr kostet als 500 Gramm.

Wir klären in diesem Ratgeber, wie Du die Unterschiede erkennst und Dir den passenden ETF aussuchst.

Wie findest Du den besten ETF für Dich?

Ausschüttend? Wiederanlegend? „Physische Nachbildung“? Welche ETF-Variante die beste Wahl ist, muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Hinzu kommt noch, dass nicht immer alle ETFs bei allen Depots handelbar oder per Sparplan besparbar sind.

Bei der Suche nach dem passenden ETF lassen wir Dich bei Finanztip aber nicht allein. Mit unserem ETF-Finder kannst Du unsere ETF-Empfehlungen so einschränken, dass Du nur noch die ETFs angezeigt bekommst, die Deinen Vorlieben entsprechen und in die Du mit Deinem Depot investieren kannst. 

Ein weiterer Vorteil: Der ETF-Finder sagt Dir auch, wie hoch die Kaufgebühr für den ETF ist. So erfährst Du zum Beispiel, wenn Dein Depotanbieter einen bestimmten ETF aktuell vergünstigt anbietet. 

Zeigt Dir unser ETF-Finder mehrere mögliche ETFs an, empfiehlt es sich, als erstes auf den mit der geringsten Ordergebühr zu schauen. Dieser wird Dir in der Sortierung ganz oben angezeigt. Im Folgenden außerdem noch ein paar Überlegungen, die Dir bei Deiner Entscheidung helfen sollen.

ETF-Finder: So findest Du den passenden ETF

Warum gibt es mehrere ETFs auf den MSCI World?

Da der MSCI World einer der beliebtesten Aktienindizes für Anlegende ist, gibt es für ihn auch viele unterschiedliche ETFs zu kaufen. Denn in Europa gibt es mittlerweile eine große Anzahl an ETF-Anbietern. Und für viele gehört ein ETF auf den beliebten MSCI World ins Sortiment.

Manche Anbieter wollen Anlegerinnen und Anlegern außerdem verschiedene Arten zur Verfügung stellen. Etwa einen Ausschütter und einen Wiederanlegenden. Oder einen Synthetischen und einen Physischen. So kommt es zu der großen Anzahl an ETFs. 

Unsere Empfehlungen für ETFs auf den MSCI World kommen von folgenden Anbietern:

  • Amundi - französischer Vermögensverwalter
  • HBSC - britische Großbank
  • SPDR – ETF-Marke des amerikanischen Finanzdienstleiser S&P
  • Invesco - US-Fondshaus, hieß früher Source
  • Xtrackers - gehört zur Fondsgesellschaft DWS, Mehrheitsaktionär ist die Deutsche Bank
  • iShares - gehört zum US-Vermögensverwalter Blackrock
  • UBS - Schweizer Großbank
  • Deka - Fondsgesellschaft der Sparkassen

In allen diesen ETFs steckt im Grunde das Gleiche, denn der Weltaktienindex gibt  die Zutatenliste vor: rund 1.400 Unternehmen. Unterschiede gibt es dann in der genauen Konzeption der ETFs – also in dem Rezept, welches zur Zutatenliste gehört. 

Ein Unterschied zwischen den ETFs ist ihr Umgang mit Dividenden. Sie können diese an Dich als Anleger ausschütten oder wieder investieren. Beide ETF-Typen haben ihre Vorteile. Wir bei Finanztip raten Dir jedoch dazu, auf thesaurierende beziehungsweise wiederanlegende ETFs zu setzen. 

Synthetische und physische ETFs

Die Fonds unterscheiden sich zudem in der Art, wie sie den Index nachbilden. Diese Replikation kann entweder physisch oder synthetisch geschehen. Replizieren ETFs einen Index physisch, kaufen sie entweder die komplette Aktienliste des Index, also in diesem Fall des MSCI World. Das wäre eine vollständige Replikation. 

Oder die physisch replizierenden ETFs betreiben optimiertes Sampling. Das bedeutet, dass sie sich auf eine Auswahl der im Index enthaltenen Aktien beschränken und dabei in der Regel die kleinsten Unternehmen weglassen.

Neben den physisch replizierenden ETFs gibt es synthetisch replizierende ETFs. Sie lassen sich die Wertentwicklung des MSCI World von einer Bank zusichern und gehen mit ihr ein Tauschgeschäft ein. Im ETF-Ratgeber erläutern wir die Unterschiede genauer. Auf die Wertentwicklung hat die Art der Nachbildung aber keinen großen Einfluss.

Was ist der Unterschied zwischen Index und ETF?

Einen Aktienindex wie den Dax oder den MSCI World kannst Du als Anlegerin oder Anleger nicht unmittelbar kaufen. Stattdessen brauchst Du ein Wertpapier – einen Fonds –, mit dem der Index möglichst originalgetreu nachgebaut wird. Das nennt man einen passiven ETF. 

Passiv deshalb, weil der ETF nicht wie sein aktiv gemanagtes Pendant selbst die Auswahl oder Gewichtung der Unternehmen verändert. Das ist der Job des Index. Seine Spielregeln geben vor, welche Firmen enthalten sind, welche aussortiert werden und welche neu hinzukommen. Das Gewicht jeder Firma ergibt sich aus dem Börsenwert. Unternehmen mit vielen und wertvollen Aktien beeinflussen den Index stärker als Unternehmen mit weniger und billigeren Aktien.

MSCI-Alternative FTSE Developed Index

In Deutschland lassen sich zwei ETFs von Vanguard kaufen, die auf die wichtigsten Börsennationen der Welt ausgerichtet und Finanztip-Empfehlungen sind. Vanguard nutzt dabei nicht Indexdaten von MSCI als Referenz für Zusammenstellung und Wertentwicklung der ETFs, sondern die des britischen Indexanbieters FTSE und dessen Index FTSE Developed World. Konkret gibt es einen wiederanlegenden ETF mit der ISIN IE00BK5BQV03 und einen mit der ISIN IE00BKX55T58.


Wie in den vorigen Jahren empfehlen wir diese beiden ETFs als gleichwertige Alternative zu den ETFs auf den MSCI World. Im Vergleich haben die Vanguard-Developed-World-ETFs erneut eine sehr ähnliche Rendite erzielt. Zwischen 2020 und 2024 haben sie pro Jahr im Durchschnitt 12,6 Prozent an Wert gewonnen, was im Bereich der MSCI-World-ETFs liegt. Der Vanguard-ETF kauft den Großteil der Indexaktien nach, betreibt also „optimized sampling“. Im Index stecken etwa 2.100 Aktien.

Interessierst Du Dich für den Vanguard-ETF, der die größten Firmen der Welt inklusive Schwellenländer abbildet, lies weiter im Ratgeber FTSE All-World.

Wer steckt hinter den Vanguard-ETFs?

Wenn Dein Depotanbieter Vanguard-ETFs im Programm hat, können diese eine Alternative für Dich sein. Nach Blackrock/iShares ist Vanguard der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt. 

Unternehmensgründer Jack Bogle gilt als der Erfinder der Indexfonds und damit des Prinzips, gemütlich einem Börsenindex zu folgen, anstatt ihn übertreffen zu wollen. 

Das Unternehmen selbst ist nicht börsennotiert, sondern genossenschaftlich organisiert: Das Unternehmen gehört den US-Fonds von Vanguard selbst, die wiederum in der Hand vieler Anlegerinnen und Anleger liegen. Für manche ist das ein Grund, in Vanguard-Fonds zu investieren.

Warum sind Steuern, Kosten und Währung weniger wichtig?

Manche Anlegerinnen und Anleger blicken bei der Wahl eines ETF auf die Gesamtkostenquote des ETF, die Total Expense Ratio (TER), oder darauf, ob ein ETF in Euro oder Dollar notiert ist. Diese Auswahlkriterien spielen nach Meinung von Finanztip tatsächlich aber eine geringe Rolle.

Kosten bestimmen die Wertentwicklung eines ETF nicht allein 

Die Finanztip-Analysen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass weder die Gesamtkostenquote (TER) des jeweiligen ETF noch die Annäherung an den MSCI World Netto-Index gute Kriterien für Dich sind, um den passenden ETF zu finden. ETFs mit einer höheren TER lagen zum Beispiel in manchen Jahren bei der Wertentwicklung ganz vorn, in anderen weiter hinten. Wie gut ein ETF am Ende wirklich abschneidet, hängt neben den Kosten auch von weiteren Kriterien ab.

Bei physisch replizierenden ETFs kann sich die Wertentwicklung unter anderem deshalb unterscheiden, weil einige ETF-Anbieter am Ende nicht alle im Index befindlichen Aktien tatsächlich nachkaufen, sondern die Auswahl optimieren – „optimized sampling“. Manche ETFs können sich aufgrund von Doppelbesteuerungsabkommen mehr Quellensteuer erstatten lassen als andere, manche verleihen gewinnbringend Wertpapiere.

Bei synthetischen ETFs kommt es darauf an, wie genau das Tauschgeschäft, auf Englisch Swap, zwischen ETF-Anbieter und Bank ausgestaltet ist. Es kann zum Beispiel sein, dass der Swap-Partner etwas mehr Quellensteuer erstattet bekommt als Anbieter eines physischen ETF. Bei ETF-Anbietern, die mit US-amerikanischen Banken zusammenarbeiten, kann es Vorteile geben, die mit bilanziellen Vorschriften zu tun haben.

Bei allen ETFs kommen schließlich Kosten hinzu, die nicht in der Gesamtkostenquote aufgeführt sind, zum Beispiel Kosten für den An- und Verkauf von Aktien – immer dann, wenn sich die Indexzusammensetzung ändert – und die damit zusammenhängende Handelsgebühr.

Tipp: Falls Dich die konkreten Gründe für Abweichungen von der Index-Wertentwicklung interessieren, kannst Du auch immer im Verkaufsprospekt des ETF nachlesen, der auf der Website des ETF-Anbieters als PDF verlinkt ist. Suche nach dem Kapitel „Voraussichtlicher Tracking Error“.

Ob Euro oder Dollar: Notierung eines ETF ist nur ein Preisschild 

Manche Anlegenden möchten lieber einen ETF haben, der in Euro statt in Dollar notiert ist. Sie fürchten Währungsrisiken. Doch das „Risiko“ besteht eigentlich nur darin, dass die Wertentwicklung, die Du beim oberflächlichen Kurs-Check auf Börsenportalen findest, je nach Währung nicht unbedingt gleich aussieht. Dann zeigt sich, dass im selben Zeitraum der Kurs eines in Euro notierten ETF weniger steil nach oben klettert als der Kurs eines in Dollar notierten ETF – oder andersherum.

Doch das hat nichts mit dem Wert der Aktien zu tun, die im ETF stecken, sondern ganz einfach mit den Wechselkursen. Die Eurokurse klettern langsamer, wenn der Euro gleichzeitig gegenüber dem Dollar aufwertet. Aus europäischer Sicht braucht man dann weniger Euro, um den entsprechenden Aktienwert in US-Dollar zu bezahlen. Egal also, ob ein ETF in Euro oder Dollar notiert: Am Ende ist diese Notierung nichts weiter als ein Preisschild für den Wert der zugrundeliegenden Indexaktien. Entscheidend für Dich ist ohnehin immer der Betrag in Euro, den Dein Depot anzeigt.

Vom Wechselkurseffekt solltest Du Dich also nicht beunruhigen lassen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: In der Regel fallen solche Wechselkurserscheinungen über längere Zeiträume nicht so stark ins Gewicht. Finanztip-Berechnungen zeigen: Auch ein nachträglich in Euro umgerechneter Weltaktienindex hat seinen Wert seit 1975 jedes Jahr durchschnittlich um neun Prozent gesteigert.

Mehr zum Thema Wechselkurs liest Du auch in unserem Ratgeber zum MSCI World.

Mehr dazu im Ratgeber Wertpapierdepot

  • Mit dem richtigen Wertpapierdepot zahlst Du wenig fürs Kaufen und Verkaufen von Aktienfonds (ETFs).
  • Finanztip empfiehlt zwölf Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Traders Place (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang).

Zum Ratgeber

Vergleich MSCI-World-ETFs 2025: So haben wir untersucht

Im Frühjahr 2025 haben wir uns 26 ETFs auf den MSCI World sowie drei ETFs auf den FTSE Developed näher angeschaut, die zu dem Zeitpunkt an der Börse in Frankfurt und anderen inländischen Börsen gehandelt wurden. Folgende Auswahlkriterien mussten die ETFs auf diese beiden Industrieländer-Indizes erfüllen, um in die Analyse aufgenommen zu werden:

  1. Die Fondsanteile müssen an der deutschen Referenzbörse Xetra gehandelt werden können. Das sorgt aufgrund der höheren Liquidität für fairere Kurse.
  2. Die Website des Anbieters zum jeweiligen ETF muss auf Deutsch zur Verfügung stehen.
  3. Den Fonds musste es mindestens seit fünf Jahren geben. Damit ist sichergestellt, dass der Anbieter Erfahrung hat. Ohne eine entsprechende Historie ist eine Untersuchung der Wertentwicklung kaum aussagekräftig.
  4. Das Fondsvolumen musste wenigstens 100 Millionen Euro betragen. Zu kleine Fonds sind langfristig möglicherweise nicht rentabel. Sie laufen Gefahr, zusammengelegt oder geschlossen zu werden.
  5. Wir betrachten keine ETFs, die Währungssicherung betreiben. Denn der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sie Währungsrisiken bei Aktien langfristig ausgleichen. Eine Währungssicherung verursacht aber Kosten, die dann die Rendite schmälern. 

Einige Anbieter haben jeweils einen thesaurierenden und einen ausschüttenden Fonds im Angebot – in dem Fall empfehlen wir beide, wenn das Gesamtvolumen des Haupt- und dazugehörigen Teilfonds die 100 Millionen Anlagevolumen übersteigt. 

Die Tabelle ordnet alle betrachteten ETFs nach der Höhe des verwalteten Vermögens.

ETFs auf Industrieländer im Vergleich

ETF-Anbieter
(Identifikations
nummer)
Bauart und
Ertrags-
verwendung
Auflageverwaltetes
Vermögen
in Mio. €
Kommentar             
Amundi MSCI World (FR0010315770)synthetisch - ausschüttend26.04.20069718 
Amundi MSCI World (LU2572257124)synthetisch - ausschüttend27.11.20085268 
Amundi MSCI World (LU1781541179)physisch - thesaurierend28.02.20186599keine Empfehlung, Verschmelzung mit IE000BI8OT95 per 21.02.2025
Amundi MSCI World (LU1681043599)synthetisch - ausschüttend16.06.20095346Teilsfonds des ETF (LU1681043672)
Amundi MSCI World (LU1681043672)synthetisch - ausschüttend16.06.20095346keine Empfehlung, bei der dt. Börse nicht gelistet
Amundi MSCI World (IE000BI8OT95)physisch - thesaurierend09.06.20224178keine Empfehlung, keine 5 Jahre am Markt
Amundi MSCI World (IE000CNSFAR2)physisch - thesaurierend09.06.20224178keine Empfehlung, keine 5 Jahre am Markt
Deka MSCI World (DE000ETFL508)physisch - thesaurierend04.09.20183605 
HSBC MSCI World (IE00B4X9L533)physisch - thesaurierend08.12.201012282Teilsfonds des ETF (IE000UQND7H4)
HSBC MSCI World (IE000UQND7H4)physisch - thesaurierend08.12.201012282Teilsfonds des ETF (IE00B4X9L533)
HSBC MSCI World (IE000QMIHY81)physisch - thesaurierend08.12.201012282keine Empfehlung, EUR-hedged
Invesco MSCI World (IE00B60SX394)synthetisch - thesaurierend02.04.20096130 
iShares Core (ISIN: IE00B4L5Y983)physisch-thesaurierend25.09.200997826 
iShares Core MSCI (IE00BKBF6H24)physisch - ausschüttend25.09.200997826keine Empfehlung, EUR-hedged
iShares MSCI World (IE00B0M62Q58)physisch - ausschüttend28.10.20057572 
SPDR MSCI World (IE00BFY0GT14)physisch - thesaurierend28.02.201910858 
UBS ETF (IE) (IE00BD4TXV59)physisch - thesaurierend11.04.20122538Teilsfonds des ETF (IE00B7KQ7B66)
UBS ETF (IE) (IE00B7KQ7B66)physisch - thesaurierend11.04.20122538Teilsfonds des ETF (IE00BD4TXV59)
UBS ETF (IE) (IE000TB15RC6)physisch - thesaurierend11.04.20122538keine Empfehlung, EUR-hedged
UBS ETF (LU) (LU0340285161)physisch - ausschüttend25.06.20081390keine Empfehlung, hat wegen Auflage in Luxemburg steuerliche Nachteile
Xtrackers MSCI World (LU0274208692)synthetisch - thesaurierend19.12.20067620Teilsfonds des ETF (LU2263803533)
Xtrackers MSCI World (LU2263803533)synthetisch - thesaurierend19.12.20067620Teilsfonds des ETF (LU0274208692)
Xtrackers MSCI World (LU0659579733)synthetisch - thesaurierend19.12.20067620keine Empfehlung, EUR-hedged
Xtrackers MSCI World (IE00BJ0KDQ92)physisch - thesaurierend22.07.201419100Teilsfonds des ETF (IE00BK1PV551)
Xtrackers MSCI World (IE00BK1PV551)physisch - thesaurierend22.07.201419100Teilsfonds des ETF (IE00BJ0KDQ92)
Xtrackers MSCI World (IE000ONQ3X90)physisch - thesaurierend22.07.201419100keine Empfehlung, EUR-hedged

Quelle: Anbieter (Stand: 10. März 2025)

Die Schweizer Großbank UBS hat zwei physisch-ausschüttende ETFs auf den MSCI World im Programm. Der ältere, in Luxemburg aufgelegte Fonds (LU0340285161) hat aber Nachteile, was den Abzug der Quellensteuer bei US-amerikanischen Aktien angeht. Wir empfehlen daher den steuerlich günstigeren ETF (IE00B7KQ7B66), der in Irland aufgelegt ist.

Bei den ausschüttenden ETFs haben wir künstlich eine Thesaurierung nachempfunden. Dafür haben wir die Ausschüttungen ohne Abzug von Steuern der Fondsanlage gutgeschrieben.

Alle von uns betrachteten ETFs bilden den sogenannten MSCI-World-Netto-Index nach. Ausnahme: Zwei ETFs des Anbieters Vanguard, die ähnlich vorgehen und den vergleichbaren Index FTSE Developed nachbilden. Auch hier haben wir die Variante des Netto-Index betrachtet. 

Ein Netto-Index misst die Wertentwicklung der im Index enthaltenen Aktien inklusive Dividenden nach Abzug der Quellensteuer. Das ist eine Kapitalertragssteuer, die ausländische Investierende – also hier die Fondsgesellschaft – an den Staat zahlen müssen, in dem die Aktiengesellschaft ansässig ist.

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