Förderung für betriebliche Altersvorsorge Riestern im Betrieb lohnt sich nur selten

Martin_Klotz
Martin Klotz
Finanztip-Experte für Vorsorge

Für die Altersvorsorge bieten sich Dir drei Wege: die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung, die betriebliche Altersvorsorge und die private Altersvorsorge. Riestern kannst Du sowohl privat als auch über Deinen Arbeitgeber. Die staatlichen Zulagen sind in beiden Fällen gleich, allerdings werden private und betriebliche Riester-Verträge unterschiedlich mit Sozialabgaben belastet.

Diese Riester-Möglichkeiten im Betrieb gibt es

Für die folgenden drei Typen betrieblicher Altersvorsorge kannst Du eine Riester-Förderung beantragen:

  1. Direktversicherung: Der Arbeitgeber schließt eine Ren­ten­ver­si­che­rung für Dich ab und ist selbst Ver­si­che­rungsnehmer. Du bist die begünstigte Person, die später die Rente erhält.
  2. Pensionskasse: Ein Versicherer verwaltet die Beiträge von Arbeit­nehmern eines oder mehrerer Betriebe und regelt die Auszahlung. Viele Tarifverträge sehen die betriebliche Altersvorsorge über eine Pensionskasse vor.
  3. Pensionsfonds: Sie unterscheiden sich von Pensionskassen hauptsächlich dadurch, dass bis zu 100 Prozent des Vermögens in Aktien investiert werden können.

Wie das Riestern im Betrieb funktioniert

Seit 2002 hat jeder Arbeitnehmer ein Recht auf betriebliche Altersvorsorge. Der Arbeitgeber legt den Leistungsumfang fest und ist für die Auswahl des Anbieters und die Verwaltung der Ver­si­che­rung verantwortlich. Manche Arbeitgeber bieten die betriebliche Altersvorsorge in Kombination mit der Riester-Förderung an.

Wenn Du über Deinen Arbeitgeber ohne Riester-Förderung sparst, erfolgen Deine Einzahlungen nach dem Prinzip der Bruttoentgeltumwandlung: Bis zu 4 Prozent Deines Gehalts werden ohne Steuerabzug in die betriebliche Altersvorsorge eingezahlt. Erst bei der Auszahlung wird Deine Rente besteuert.

Wenn Du jedoch auch die Riester-Zulagen für Deine betriebliche Altersvorsorge erhältst, müssen die Einzahlungen von Deinem Nettogehalt erfolgen. Das bedeutet, dass Du auf die eingezahlten Beträge Einkommensteuer und Sozialabgaben entrichten musst. Die Einzahlungen kannst Du als Sonderausgabe in der Steu­er­er­klä­rung geltend machen und Dir so die gezahlte Einkommensteuer zurückholen. Für die Sozialabgaben gilt dies aber nicht. Die Sozialabgaben umfassen die Beiträge zur Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pfle­ge­ver­si­che­rung.

Auch bei der späteren Auszahlung der betrieblichen Rente – egal ob mit oder ohne Riester-Förderung – werden Beiträge zur Pflege- und Kran­ken­ver­si­che­rung fällig: Diese Sozialabgaben zahlst Du also doppelt, wenn Du über den Betrieb riesterst. Bei den derzeitigen Sätzen würdest Du im Vergleich zu einem privat abgeschlossenen Riester-Vertrag 17 Prozent weniger Rente ausgezahlt erhalten.

Die Vorteile beim betrieblichen Riestern

Als privat Krankenversicherter zahlst Du Sozialabgaben lediglich für die Renten- und Arbeitslosenversicherung. Da diese Beiträge nicht auf Rentenzahlungen geleistet werden müssen, zahlst Du keine doppelten Sozialabgaben.

Die Betreuung Deiner Altersvorsorge durch den Betrieb erfordert weniger Aufwand als die private, da der Arbeitgeber den Anbieter auswählt und Deine Ver­si­che­rung verwaltet. Außerdem können Verträge mit Riester-Förderung eine Invaliditäts- und Hinterbliebenenrente umfassen. Wenn Du diese Zusatzleistungen bei keinem Versicherer erhältst, ist das Riestern über den Betrieb eine lohnende Alternative.

Nachteile der betrieblichen Riester-Rente

Für alle gesetzlich Krankenversicherten wiegt die doppelte Berechnung der Sozialabgaben am schwersten. Deine Rente im Alter fällt hierdurch nach derzeitigem Stand um etwa 17 Prozent niedriger aus als bei einem privat abgeschlossenen Riester-Vertrag. Ein weiterer Nachteil ist die mangelnde Flexibilität der betrieblichen Rente. Wenn Du den Job wechselst, ist das nur im Fall einer Direktversicherung mit wenig Aufwand verbunden.

Der Nachteil einer Direktversicherung ist wiederum, dass Du einzeln versichert bist und nicht von etwaigen Gruppenrabatten profitierst. Dein Kapital ist zudem fest gebunden: Im Gegensatz zu privaten Riester-Verträgen kannst Du beim Riestern im Betrieb kein Geld aus dem Vertrag entnehmen.

Die folgende Tabelle zeigt die Besteuerung der verschiedenen Typen der Altersvorsorge: Nur bei der betrieblichen Altersvorsorge mit Riester-Förderung musst Du zweimal Sozialabgaben entrichten.

Steuern und Sozialabgaben für Beiträge zur Altersvorsorge

 Riestern im
Betrieb
Riesternbetriebliche
Altersvorsorge
Ansparphase:   
Lohnsteuerneinneinnein
Sozialabgabenjajanein
 

Riestern

im Betrieb

Riestern

betriebliche

Altersvorsorge

Auszahlung:   
Lohnsteuerjajaja
Sozialabgabenjaneinja

Quelle: Finanztip-Recherche

Betriebliche Altersvorsorge mit Förderung lohnt sich selten

Riestern im Betrieb lohnt sich nur in folgenden Fällen:

  • Du bist privat krankenversichert und willst Dir keinen anderen Riester-Vertrag zulegen.
  • Du erhältst nur über das betriebliche Riestern eine Invaliditäts- und Hinterbliebenenrente.

In allen anderen Fällen raten wir Dir, einen privaten Riester-Vertrag abzuschließen und von der Förderung über den Betrieb abzusehen.

Diese Riester-Rente passt zu Dir

  • Unsere Anbieter-Empfehlung für eine Riester-Rentenversicherung: Hannoversche (Tarif AV1).
  • Unsere Anbieter-Empfehlung für einen Riester-Fondssparplan: Uniprofirente Select (Fonds: Uniglobal II)

  • Unsere Anbieter-Empfehlungen für einen Wohn-Riester: Dr. Klein, Interhyp und Planethome

Zum Ratgeber

Autor
Dr. Manuel Kayl

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Emp­feh­lungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit Deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Fördere die finanzielle Bildung in Deutschland. Mit Deinem Beitrag hilfst Du uns, noch mehr Menschen zu erreichen.