Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer anonymen Risikovoranfrage prüft ein Makler oder eine Maklerin, ob Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bekommst.
- Das ist besonders sinnvoll, wenn Du Vorerkrankungen, einen riskanten Beruf oder gefährliche Hobbys hast.
- Weil Deine persönlichen Angaben fehlen, landen sie nicht in einer zentralen Datenbank. Ansonsten würde das Deine Chancen für eine BU verschlechtern.
So gehst Du vor
- Lass Dich zur BU beraten: Wir empfehlen die Makler von Buddenbrock Concepts, Hoesch & Partner, Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung, BVLG - Beamtenversorgung leicht gemacht und CS Capital Synergy.
- Bitte Deinen Makler oder Deine Maklerin um eine anonyme Risikovoranfrage.
- Dafür musst Du Fragenbögen ausfüllen und Patientenakten beschaffen, die Du mit unserem Musterschreiben für die vergangenen fünf Jahre anfordern kannst.
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Es kann schwer für Dich sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Das gilt besonders, wenn Du vorerkrankt bist, körperlich arbeitest, oder gefährliche Hobbys wie Klettern hast. Dann verlangen Versicherer oft höhere Beiträge oder schließen Krankheiten vom Schutz aus. Schlimstenfalls lehnen sie dich komplett ab.
Wie Du trotzdem an die besten Bedingungen kommst, lässt sich mit der anonyme Risikovoranfrage herausfinden.
Was ist eine anonyme Risikovoranfrage?
Damit fragt ein Makler ohne Deine persönliche Daten an, ob Du eine Versicherung bekommen kannst. Eine anonyme Risikovoranfrage ist ein Standardverfahren bei der BU. Deine persönlichen Angaben wie Name, Anschrift und Geburtsdatum gibt der Makler nicht an. Somit kann Dich kein Unternehmen identifizieren oder Deine Daten speichern.
Eine anonymisierte Anfrage nutzen Versicherungsmakler- und maklerinnen auch bei einer privaten Krankenversicherung, einer Risikolebensversicherung oder einer Pflegezusatzversicherung.
Warum ist eine anonyme Risikovoranfrage sinnvoll?
Eine anonyme Risikovoranfrage ist deshalb so wichtig, weil sie Deine Chance auf eine bezahlbare Berufsunfähigkeitsversicherung erhöht.
Wenn Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, musst Du in der Regel umfangreiche Gesundheitsfragen beantworten. Die Versicherung fragt Dich dabei nach Erkrankungen und Behandlungen. Daneben musst Du gefährliche Hobbys wie Tauchen und Klettern und Deinen Beruf angeben.
Bringst Du nun schon einige Vorerkrankungen mit oder stuft die Versicherung Deinen Beruf oder Dein Hobby als besonders risikoreich rein, verteuert das Deine Versicherung. Im schlimmsten Fall lehnt Dich eine Versicherung ab.
Allerdings schätzt jeder Versicherer Risiko verschieden ein. Daher versicherst Dich ein Unternehmen im normalen Tarif, ein anderes lehnt Dich ab. Es kann aber auch passieren, dass eine Versicherung durch Deine Vorerkrankung einen Risikozuschlag verlangt oder manche Erkrankungen vom Versicherungsschutz ausschließt.
Du solltest nicht eigenständig eine BU beantragen. Das Problem: Lehnt Dich ein Anbieter ab, kann er das im Hinweis- und Informationssystem der deutschen Versicherer, kurz der HIS-Wagnisdatei, vermerken. In dieser zentralen Datenbank tauschen Versicherungsunternehmen Informationen über ihre Kunden und Kundinnen aus.
Ist in der Datenbank Dein Rückenleiden vermerkt, können sich Deine Beiträge auch bei anderen Versicherungen erhöhen. Im schlimmsten Fall droht Dir dadurch, dass Dich andere Versicherungen automatisch ablehnen.
Wenn Du wissen möchtest, welche Daten in der HIS-Wagnisdatei zu Deiner Person hinterlegt sind, kannst Du dies im Rahmen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einmal jährlich kostenlos tun (Art. 13 DSGVO). Die Selbstauskunft kannst Du online beim HIS anfordern.
Du kannst Dich direkt beim HIS beschweren, wenn Du feststellst, dass ein Versicherer in der Vergangenheit falsche Daten hinterlegt hat. Hast Du beispielsweise selbst die Versicherung bei einem Anbieter abgelehnt und trotzdem einen Eintrag in der HIS-Datei bekommen? Dann könntest Du Anspruch darauf haben, dass diese Daten korrigiert oder gelöscht werden. Dazu solltest Du Dich schriftlich an das HIS wenden und um eine Anpassung bitten. Die Adressdaten findest Du auf der Homepage des HIS.
Wie funktioniert eine anonyme Risikovoranfrage?
Möchtest Du eine BU abschließen, solltest Du Dich an einen spezialisierten Makler oder eine spezialisierte Maklerin wenden. Sprich ihn oder sie unbedingt auf die anonyme Risikovoranfrage an. Diese ist absoluter Standard für ein seriöses Maklerunternehmen. Damit der Makler oder die Maklerin eine anonyme Risikovoranfrage für Dich erledigt, musst Du Angaben zu Deinem Beruf und Deinem Gesundheitszustand machen und gegebenenfalls medizinische Unterlagen einreichen.
Wie findest Du einen geeigneten Makler?
Wir haben nach geeigneten Maklern gesucht und können Dir nachfolgende Maklerhäuser empfehlen. Alle Infos dazu, wie Finanztip testet, findest Du im Ratgeber BU-Vergleich.
Beratung zu BU und Alternativen
- Erfahrung mit Arbeitskraftabsicherung seit 1983
- 25 beratende Makler
- 8 Standorte (Frankfurt, München, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Köln, Hannover)
- beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
- bieten auch englische und französische Beratung an

Beratung zu BU und Alternativen
- Erfahrung mit Arbeitskraftabsicherung seit 2004
- 15 beratende Makler
- Standorte u.a. in Bonn, Köln, Frankfurt am Main, Berlin, München, Münster, Hannover
- beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
- bieten auch Honorarberatung und Nettotarife an

Beratung zu BU und Alternativen
- Erfahrung mit Arbeitskraftabsicherung seit 2005
- spezialisiert auf die Beratung von Beamten
- 10 beratende Makler
- 1 Standort in Würzburg
- beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
- bieten auch Honorarberatung und Nettotarife an
Was musst Du bei den Gesundheitsfragen beachten?
Die Gesundheitsfragen solltest Du gewissenhaft und wahrheitsgemäß ausfüllen. Das ist wichtig, damit Du eine realistische Einschätzung Deiner Versicherungschancen erhältst. Um die anonyme Risikovoranfrage in die Wege zu leiten, wird Dir der Makler oder die Maklerin verschiedene Fragebögen zu Deiner Person und Deiner Gesundheit zuschicken.
Wichtig: Kann der Anbieter nachweisen, dass Du beim Vertrag falsche oder unvollständige Angaben gemacht hast, erhältst Du im schlimmsten Fall keine BU-Rente. Du hast Deine Beiträge dann umsonst gezahlt. Aus diesem Grund solltest Du auch bei der anonymen Risikovoranfrage vollständige und ehrliche Angaben zu Deiner Gesundheit machen. Tust Du das nicht, ist der Tarif nicht auf Deine Gesundheitshistorie zugeschnitten.
Damit Du im Gesundheitsfragebogen nichts vergisst oder falsch bezeichnest, solltest Du Deine Patientenakten anfordern – und zwar von allen Arztpraxen, die Du im gefragten Zeitraum aufgesucht hast. Unser Musterschreiben hilft Dir dabei. Sende das ausgefüllte Schreiben entweder als einfachen Brief oder per E-Mail an Deine Ärzte und Ärztinnen.
Wichtig: In der elektronischen Patientenakte (ePA) werden Diagnosen, Arztbriefe und medizinische Berichte gespeichert. Ab 2025 müssen alle gesetzlichen Krankenkassen für Ihre Mitglieder eine ePA erstellen. Wenn Du eine BU beantragst, reicht es aber nicht aus, sich auf diese Daten zu stützen. Die ePA ist möglicherweise nicht vollständig. Schließlich sind die Krankenkassen nicht verpflichtet, sämtliche Daten aus der Vergangenheit zu übernehmen. Zudem sind Ärzte und Ärztinnen nicht dazu angehalten, alle Informationen in die ePA einzutragen. Du kommst also nicht daran vorbei, auf alle Arztpraxen aus der Vergangenheit zuzugehen!
Was zeichnet gute Verträge aus?
Gute Verträge begrenzen den Abfragezeitraum aber auf fünf Jahre für ambulante Behandlungen und zehn Jahre für Krankenhausaufenthalte. Medizinische Behandlungen aus der Zeit davor musst Du also nicht erwähnen. Achtung: Fragt die Versicherung nach ärztlich behandelten Erkrankungen und Leiden, musst Du keine Beschwerden nennen, wenn Du deswegen nicht in medizinischer Behandlung warst.
Du wirst sehen, dass sich der Aufwand lohnt: In den Unterlagen der Arztpraxen finden sich manchmal falsche Diagnosen oder Einträge, von denen Du gar nichts weißt. Beantragst Du irgendwann eine BU-Rente und Deine Versicherung entdeckt die Diagnosen und Einträge, kann Sie Dir die Zahlungen verweigern. Fallen Dir in Deiner Patientenakte also Fehler auf, solltest Du Deinen Arzt oder Deine Ärztin kontaktieren und um Korrektur bitten. Denn die Versicherung kann die Krankenakten zehn Jahre nach Abschluss der Versicherung heranziehen, um eine Leistung zu verweigern.
Sobald Du Deine ausgefüllten Unterlagen an den Makler oder die Maklerin geschickt hast, anonymisiert er oder sie die Dokumente und verschickt sie an verschiedene Versicherungen.
Wie geht es nach der anonymen Risikovoranfrage weiter?
Nach der Risikovoranfrage prüfen die Versicherer das Risiko für Deinen Fall. In der Regel bekommst Du innerhalb weniger Tage eine Einschätzung. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Votum, ob und zu welchen Bedingungen die Versicherung Dich annimmt.
Anschließend kannst Du die Versicherung mithilfe des Maklers oder der Maklerin abschließen. Sollten Dich mehrere oder sogar alle angefragten Versicherungen ablehnen, hast Du dennoch Chancen. Da Deine persönlichen Daten anonymisiert waren, kann keine Versicherung die Ablehnungen mit Deiner Person in Verbindung bringen. Heißt also, Du kannst zu einem späteren Zeitpunkt nochmal versuchen, eine BU abzuschließen. Von Deiner damaligen anonymen Anfrage wissen die Versicherer nichts.
Was solltest Du tun, wenn Versicherer Dich für eine BU ablehnen?
Lass dich nicht entmutigen. Frag Deinen Makler, woran es lag. Manchmal liegt es an einer bestimmten Diagnose oder etwa an einer Psychotherapie, die Du vor Kurzem abgeschlossen hast. Vielleicht warst Du auch in einem bestimmten Jahr besonders oft beim Arzt.
Versuche es zu einem späteren Zeitpunkt erneut mit einer anonymen Risikovoranfrage. Ist eine Erkrankung zum Beispiel vor vier Jahren ausgeheilt, kannst Du ein Jahr abwarten und dann einen neuen Versuch starten. Die damalige Erkrankung musst Du normalerweise nach fünf Jahren nicht mehr angeben.
Pass auf, wenn ein Makler oder eine Maklerin Dir statt einer BU eine alternative Absicherung, zum Beispiel eine Dread-Disease-Versicherung oder eine Unfallversicherung anbietet. Eine Dread-Disease-Versicherung leistet nur bei sehr schweren Erkrankungen, zum Beispiel bei Krebs im Endstadium, während eine Unfallversicherung ausschließlich bei Unfällen zahlt. Diese Versicherungen bieten also keinen ausreichenden Schutz und sind kein Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Informiere Dich in unseren Ratgebern zur Dread-Disease-Versicherung und zur Unfallversicherung, wann diese Versicherungen für Dich sinnvoll sind.
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