Fahrradschutzbrief Pannenhilfe fürs Rad: Für wen sie besonders gut ist
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Fahrradbegeisterte kennen es: Auf dem Weg zur Arbeit ist plötzlich ein Reifen platt, im Fahrradurlaub bricht eine Speiche oder die Kette reißt. Manche Schäden kannst Du schnell selbst beheben, für andere brauchst Du Hilfe. Neben einer Reparatur benötigst Du vielleicht eine Übernachtung vor Ort, ein Ersatzrad oder einen Transport nach Hause. Darüber musst Du Dir keine Sorgen machen, wenn Du einen Schutzbrief hast. Den kannst Du auf unterschiedlichen Wegen und mit verschiedenen Leistungen bekommen. Wir erklären Dir, was Du wissen musst.
Insbesondere für Radfahrer und Radfahrerinnen, die mit dem Fahrrad verreisen, ist ein Schutzbrief sinnvoll. Wer im Urlaub weit weg von der nächsten Stadt liegen bleibt oder einen Unfall hat, verliert sonst Zeit, Geld und Nerven. Aber auch für Berufspendler, die weite Strecken zurücklegen, kann sich der Schutz lohnen. Vor allem, wenn Du mit dem E-Bike unterwegs bist. E-Bikes sind deutlich schwerer und komplexer aufgebaut als Fahrräder ohne Motor. Das macht es schwieriger, eine Panne selbst zu beheben oder das Rad zu transportieren.
Fahrradschutzbriefe gibt es von verschiedenen Fahrradversicherungen, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub e.V. (ADFC) oder Automobilclubs. Sie unterscheiden sich vor allem in den Leistungen, den Kosten und der Art, wie Du den Schutzbrief erhältst.
Die Anbieter eines Fahrradschutzbriefes schicken Pannenhelfer an Deinen Schadensort. Entweder beheben die Helfer und Helferinnen den Schaden direkt vor Ort oder ein Abschleppdienst transportiert das Fahrrad zur Werkstatt. Zum Beispiel, wenn die Panne nicht direkt behoben werden kann. Leistungen aus dem Schutzbrief erhältst Du als abgesicherte Person mit Deinem privaten Fahrrad. Hast Du einen Familien-Schutzbrief, ist auch die gesamte Familie abgesichert. Wenn Du ein Jobbike fährst, muss der Schutzbrief in der Regel für das Jobrad abgesichert werden – nicht über Deine private Versicherung.
Darüber hinaus gibt es weitere Leistungen, die Du mit einem Schutzbrief erhalten kannst. Welche das genau sind und in welcher Höhe, hängt vom Anbieter ab. Wenn Du überlegst, Dir einen Schutzbrief zuzulegen, solltest Du Dir die Leistungen daher genau anschauen. Dabei muss der beste Schutzbrief nicht der sein, der alle möglichen Leistungen anbietet, sondern die für Dich wichtigen. Einen Überblick findest Du im nächsten Abschnitt.
Einen Fahrradschutzbrief bekommst Du auf drei verschiedenen Wegen. Welcher der richtige ist, musst Du für Dich entscheiden.
Im einfachen Schutzbrief des ADFC ist eine 24-Stunden-Hotline innerhalb Deutschlands enthalten. Sie nennt laut ADFC-Website Werkstattadressen, organisiert Pannenhilfe oder einen Abschleppdienst. Ausgenommen von diesem Service ist ein platter Reifen, der einfach aufgepumpt werden kann oder ein leerer Akku.
Der Plus-Schutzbrief hilft europaweit und übernimmt Bergungskosten. Außerdem auch die Übernachtung in einem Hotel für maximal fünf Nächte und 100 Euro pro Nacht. Ein Ansprechpartner der Schutzbriefhotline nennt Werkstätten und Routen. Falls nötig übernimmt der Fahrradclub die Kosten für ein Mietrad in Höhe von bis zu 50 Euro am Tag und für bis zu zwei Wochen. Auch Krankentransport und Übernachtungen und Bergungen sind abgedeckt und Du erhältst Notfall-Bargeld.
Immer mehr Automobilclubs bieten auch Fahrradschutzbriefe mit sehr guten Leistungen an. Du bekommst meist einen 24-Stunden-Pannendienst europaweit, ein Leihrad, die Kosten für den Rücktransport oder Übernachtung zumindest zum Teil erstattet. Beim Auto- und Reiseclub Deutschland e.V. (ADRC) und dem Automobil-Club Verkehr e.V. (ACV) sind die Fahrradschutzbriefe im Mitgliedsbeitrag enthalten. Welche Leistungen diese umfassen, hängt von Deiner Mitgliedschaft ab. Auch der Bruderhilfe Automobil- und Verkehrssicherheitsclub e.V. (BAVC) bietet europaweite Schutzleistungen für Fahrradfahrer, allerdings nicht im einfachsten Basis-Tarif.
Beim Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) bist Du auch als Fußgänger und in öffentlichen Verkehrsmitteln geschützt. Er zahlt Krankenrücktransport, Krankenbesuche oder Hotelübernachtungen bei einem Unfall oder Krankheit. Allerdings kostet der Schutzbrief 9 Euro zusätzlich zu den Mitgliedsbeiträgen.
Auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC) bietet seit Juni 2022 eine Fahrradpannenhilfe für Mitglieder an. Mitglieder des ADAC erhalten Hilfe von den gelben Engeln bei Ketten-, Reifen-, Brems- oder Akkuproblemen. Entweder mit einer Reparatur vor Ort oder der Transport zur nächsten Werkstatt wird organisiert.
Unsere Empfehlung, der Auto Club Europa (ACE) bietet ebenfalls einen Fahrradschutzbrief ohne Mehrkosten, der europaweit gilt. Es gelten die gleichen Leistungen wir fürs Auto und für die gesamte Familie.
Einen Schutzbrief kannst Du ebenso über eine Fahrradversicherung erhalten. Zum Beispiel bei unseren Empfehlungen: der GVO und Ammerländer. Bei beiden bekommst Du den Schutzbrief von Roland mit soliden Leistungen. Er beinhaltet Pannen- und Unfallhilfe sowie die Kosten der Weiter- oder Rückfahrt. Übernachtungs- und Bergungskosten sind ebenfalls abgedeckt. Bei der GVO kannst Du ihn zu Deinem Tarif als Extraleistung hinzubuchen. Bei dem von uns empfohlenen Tarif TOP-VIT kostet der Schutzbrief etwa 10 Prozent des Beitrags zusätzlich. Bei der Ammerländer ist der Schutzbrief im Exklusiv-Tarif enthalten. Dieser kostet zwischen 10 Euro bis 20 Euro mehr als der von uns empfohlene Tarif Classic.
Auch bei anderen Fahrradversicherern bekommst Du meist den Roland-Schutzbrief dazu. Wenn Du keine Fahrradversicherung brauchst, aber den Schutzbrief haben möchtest, kannst Du Dir den auch bei Roland direkt holen. Dann ist er im Verhältnis jedoch etwas teurer. Er kostet 20 Euro für Singles und 30 Euro für Familien.
Bei unserer Empfehlung, der Bayerischen, gibt es ebenfalls einen Pannenschutz direkt als Tarifleistung dazu. Auch hier bekommst Du neben der Pannenhilfe Abschleppkosten, Hotelkosten, Kosten für Bergung und Weiter- oder Rückfahrt erstattet.
Die meisten Schutzbriefe bekommst Du nur in Verbindung mit anderen Leistungen (Fahrradversicherung) oder Mitgliedschaften (Mobilitätsclubs). Diese Beiträge musst Du natürlich berücksichtigen. Der reine Fahrradschutzbrief kostet bei Roland 19,90 Euro pro Jahr als Single-Tarif. 29,90 Euro sind es, wenn Du Deinen Partner oder die Familie mit absichern möchtest.
Die Pannenhilfe vom ADFC erhältst Du nur, wenn Du für 66 Euro Mitglied des Vereins bist. Die einfache Pannenhilfe ist dann kostenlos beziehungsweise im Mitgliedsbeitrag enthalten. Hast Du innerhalb Deutschlands eine Panne, wird Dein Rad vor Ort repariert oder in eine Werkstatt gebracht. Die erweiterte Pannenhilfe kostet knapp 12 Euro im Jahr, ist aber nur für Mitglieder erhältlich. Im Gegensatz zur einfachen Pannenhilfe bekommst Du Schutz bei Pannen in ganz Europas. In diesem Schutzbrief ist auch die Bergung Deines Rades nach einem Unfall mitversichert, ebenso die Hotelunterbringung im Schadensfall oder ein Leihrad. Wer noch kein Mitglied ist, für den summieren sich die Kosten auf jährlich 78 Euro. Weniger zahlen junge Mitglieder bis 26 Jahre. Günstiger wird es auch durch eine Familien- oder Haushaltsmitgliedschaft, bei der sich mehrere Menschen die Kosten teilen. Der Schutz ist vor allem interessant, wenn Du bereits Mitglied bist oder überlegst es zu werden.
Auch die Automobilclubs ACE und ACV bieten den Schutzbrief nur für Mitglieder. Dann hast Du für den Fahrradschutzbrief keine Extrakosten. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei 72 Euro, wenn Du ACE-Mitglied bist. Dieser Fahrradschutzbrief ist also nur interessant, wenn Du Auto- und Fahrradfahrten abdecken möchtest. Das Gleiche gilt für den ACV, bei dem der Single-Tarif 69 Euro kostet.
Wenn Du eine Fahrradversicherung hast oder überlegst, eine abzuschließen, kannst Du den Schutzbrief darüber sehr günstig bekommen. Bei der GVO TOP-VIT kostet der Schutzbrief etwa 10 Prozent mehr. Bei einem Citybike im Wert von 1.200 Euro zahlst Du dann beispielsweise 61 Euro statt 55 Euro ohne Schutzbrief. Bei der Bayerischen Prestige gibt es laut Allgemeinen Versicherungsbedingungen eine Pannenhilfe, die Schutzbriefleistungen bietet, sogar ohne Aufpreis hinzu. Bei der Ammerländer empfehlen wir den Tarif Classic ohne Schutzbrief. Wer diesen haben möchte, muss in den nächsten Tarif wechseln. Dieser Exklusiv-Tarif kostet zwischen 10 Euro bis 20 Euro mehr als die Empfehlung Classic, hat dann aber neben dem Schutzbrief noch weitere Leistungsverbesserungen über die von uns empfohlenen hinaus, wie beispielsweise eine Fahrradunfallversicherung.
Beachte, dass es neben den harten Fakten auch auf Service, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit des Anbieters ankommt. Diese Aspekte haben wir nicht überprüft.
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