Berufsunfähigkeitsversicherung und Steuer So setzt Du die BU bei der Steuer ab
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schützt Dich vor dem finanziellen Ruin, wenn Du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst. Doch die Beiträge können sehr teuer sein, insbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen oder mit einem körperlich anspruchsvollen Job. Umso wichtiger ist es, dass Du die Beiträge in der jährlichen Steuererklärung geltend machst und dadurch bei der Steuer sparst.
Ob Du mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung Steuern sparst, hängt in erster Linie davon ab, ob Du die Berufsunfähigkeitsversicherung als selbstständige Versicherung oder als Zusatzversicherung abgeschlossen hast.
Eine selbstständige BU (SBU) bringt Dir in der Regel keine Steuervorteile. Die Beiträge zur BU zählen zu den „sonstigen Vorsorgeaufwendungen“. Als Angestellte kannst Du davon höchstens 1.900 Euro im Jahr und als Selbstständige maximal 2.800 Euro im Jahr steuerlich absetzen. Zu den sonstigen Vorsorgeaufwendungen gehören allerdings auch die Beiträge zur gesetzlichen oder privaten Kranken-, Pflege-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung. Mit einem Bruttomonatsgehalt von 2.000 Euro hast Du diesen Höchstbeitrag bereits ausgeschöpft.
Dennoch ist die private Berufsunfähigkeitsversicherung eine der wichtigsten Versicherungen. Sie zahlt Dir eine monatliche Rente, wenn Du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst.
Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht nicht aus, eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für fast jeden sinnvoll.
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Viele Versicherungen, wie eine Risikolebensversicherung oder private Rentenversicherung, lassen sich mit einer BU kombinieren. Die BU ist dann keine eigenständige Versicherung, sondern eine Zusatzversicherung (BUZ). Die Beiträge für die BU lassen sich ebenfalls nur als „sonstige Vorsorgeaufwendungen” geltend machen, so wie bei der SBU. Daher hängt Dein Steuervorteil wieder davon ab, ob der Höchstbetrag noch nicht ausgeschöpft ist.
Den größten steuerlichen Vorteil haben Selbstständige, die eine Basisrente (Rürup-Rente) in Kombination mit einer BU abgeschlossen haben. Die Rürup-Rente ist eine private Rentenversicherung für Selbstständige, die der Staat mit steuerlichen Begünstigungen fördert.
Die Beiträge zur Rürup-Rente kannst Du bis zu einer Höhe von 26.528 Euro als Altersvorsorgeaufwendungen in der Steuererklärung geltend machen (2022: 25.639 Euro) – 96 Prozent davon erkennt das Finanzamt 2023 an, also 25.467 Euro (2022: 94 Prozent). Der absetzbare Anteil steigt jährlich um 2 Prozentpunkte – bis auf 100 Prozent im Jahr 2025.
Damit Du von dem Steuervorteil profitierst, dürfen die Beiträge zur BU nicht mehr als 50 Prozent des Gesamtbeitrags ausmachen. Zahlst Du also monatlich 200 Euro in Deinen Rürup-Vertrag ein, dürfen davon nicht mehr als 100 Euro auf die BU entfallen.
Wer eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung über den Arbeitgeber abgeschlossen hat, spart ebenfalls zunächst Steuern. Die Beiträge werden jeden Monat von Deinem Bruttoeinkommen abgezogen. Dadurch fällt Dein zu versteuerndes Einkommen niedriger aus, weshalb Du geringere Steuern zahlst. Allerdings wird eine BU-Rente aus einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) voll versteuert.
Eine selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung trägst Du in der Steuererklärung bei den sonstigen Vorsorgeaufwendungen ein. Als Werbungskosten kannst Du die Beiträge zur BU hingegen nicht geltend machen.
Die Beiträge aus einer Kombi-Versicherung mit einer Risikolebensversicherung oder Rentenversicherung trägst Du ebenfalls bei den sonstigen Vorsorgeaufwendungen ein.
Hast Du einen Rürup-Vertrag mit einer dazugehörigen BU, trägst Du die Beiträge zur Basisrente bei den Altersvorsorgeaufwendungen ein. Hier gibst Du an, was Du insgesamt im Jahr in Deinen Rürup-Vertrag eingezahlt hast. Das Finanzamt prüft dann selbst, welchen Prozentteil es bei der Steuer berücksichtigt.
Solltest Du wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls berufsunfähig werden, zahlt Dir der Versicherer eine Berufsunfähigkeitsrente. Für das Finanzamt ist die BU-Rente ein steuerpflichtiges Einkommen. In Deiner Steuererklärung musst Du die Rente daher als „sonstiges Einkommen“ angeben. Dennoch musst Du bei einer selbstständigen BU in der Regel keine Steuern auf Deine Rente zahlen.
Liegt Dein zu versteuerndes Einkommen unter dem Grundfreibetrag von 10.908 Euro (2023), dann fällt keine Steuer auf die Berufsunfähigkeitsrente an. Das gilt für selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherungen, als auch für Zusatzversicherungen. Bedenke aber, dass Du über den Grundfreibetrag kommen kannst, wenn Du weitere Einkünfte beziehst.
Bekommst Du Deine Rente aus einer selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung, musst Du nur den sogenannten Ertragsanteil der BU-Rente versteuern. Die Höhe des steuerpflichtigen Ertragsanteils hängt von der Rentendauer ab (§ 55 EStDV).
1 Jahr | 0 Prozent |
2 Jahre | 1 Prozent |
5 Jahre | 5 Prozent |
7 Jahre | 8 Prozent |
10 Jahre | 12 Prozent |
15 Jahre | 16 Prozent |
20 Jahre | 21 Prozent |
Quelle: § 55 Einkommenssteuer-Durchführungsverordnung (Stand: 18. Januar 2022)
Doch in der Regel wird der steuerpflichtige Ertragsanteil so niedrig sein, dass Du nicht über den Grundfreibetrag von 10.908 Euro kommst. Das erklären wir Dir an einem vereinfachten Beispiel: Mit 60 Jahren musst Du aus gesundheitlichen Gründen aus dem Beruf ausscheiden. Deine Versicherung zahlt Dir eine monatliche BU-Rente in Höhe von 1.500 Euro. Laut Vertrag bekommst Du die Rente bis zum Renteneintrittsalter gezahlt, also bis 67. Da die Versicherung sieben Jahre zahlt, wird ein Ertragsanteil von acht Prozent versteuert. Bei 1.500 Euro Rente sind das 120 Euro im Monat (1.440 Euro im Jahr). Damit liegst Du deutlich unter dem Grundfreibetrag von derzeit 10.908 Euro (Stand: 2023).
Erhältst Du eine BU aus einem Rürup-Vertrag, kommst Du möglicherweise schneller in die Steuerpflicht. Wer in 2023 in den Ruhestand geht, muss 83 Prozent seiner Rürup-Rente versteuern. Das gilt auch für eine BU-Rente, die Du aus einem Rürup-Vertrag erhältst. Allerdings gilt auch hier der Grundfreibetrag. Bleibst Du darunter, fallen keine Steuern an.
Hast Du die BU über eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen, dann wird die komplette Rente mit Deinem persönlichen Steuersatz versteuert.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein sehr individuelles Produkt. Welcher Versicherer und welcher Tarif für Dich passt, hängt unter anderem von Deinem Alter, Deinem Beruf und Deinem Gesundheitszustand ab.
Wir haben uns deshalb dagegen entschieden, einzelne Versicherungstarife zu testen oder zu vergleichen. Stattdessen haben wir Vermittler gesucht, die Dir den passenden Versicherungsschutz verschaffen. Unser Test zur Berufsunfähigkeitsversicherung besteht daher in der Auswahl geeigneter Vermittler.
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