Altersentlastungsbetrag So sparst Du Steuern mit dem Altersentlastungsbetrag
Finanztip-Experte für Steuern
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Noch gibt es in Deutschland Steuervorteile auf die gesetzliche Rente und Pensionen durch Freibeträge. Damit aber beispielsweise ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Menschen, die hauptsächlich privat für den Ruhestand vorgesorgt haben, steuerlich nicht ungerecht behandelt werden, gibt es den Altersentlastungsbetrag.
Den Altersentlastungsbetrag gibt es nicht für jede und jeden. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass Du bis zum 1. Januar des Kalenderjahres, in dem Du den Altersentlastungsbetrag in Anspruch nehmen willst, bereits 64 Jahre alt geworden bist.
Die zweite Voraussetzung ist zweigeteilt. Entweder musst Du ein Gehalt als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer beziehen oder Du hast andere Einkünfte wie zum Beispiel aus einem Mietverhältnis. Zu anderen Einkünften zählen nicht die bereits erwähnten Versorgungsbezüge, die schon einen steuerlichen Vorteil enthalten, wie die gesetzliche Rente. Einfach ausgedrückt: Es gilt der Altersentlastungsbetrag auf alle Einkünfte, die voll steuerpflichtig sind.
Im Steuerrecht wird bei den Einkünften gerne erwähnt, dass deren Summe positiv sein muss, damit der Altersentlastungsbetrag geltend gemacht werden kann. Denn bei der Steuer kannst Du auch negative Einkünfte geltend machen. Damit sind Verluste gemeint. Da Du mit Verlusten schon Minus gemacht hast, gibt es eben keinen Betrag, den Du verringern kannst, damit Du weniger Steuern zahlst.
So wie der Steuerfreibetrag auf die gesetzliche Rente richtet sich auch der Altersentlastungsbetrag nach Deinem Geburtsjahrgang. Lange Zeit galt dabei, dass sowohl der Steuerfreibetrag als auch der Altersentlastungsbetrag 2040 auf null fallen. Dementsprechend war der Jahrgang 1974 eigentlich der letzte, der vom Altersentlastungbetrag profitieren konnte. Denn nur wer 1974 geboren ist, erfüllte das Kriterium, bis zum 1. Januar 2040 das Alter von 65 Jahren zu erreichen.
Doch das ändert sich nun grundlegend mit dem Wachstumschancengesetz, das im März 2024 durch den Bundesrat ging. Damit steht jetzt fest, dass sowohl der Steuerfreibetrag als auch der Altersentlastungsbetrag erst im Jahr 2058 auf Null abschmelzen. Wie das genau aussieht, zeigen wir Dir in der gleich folgenden Tabelle.
Zunächst aber noch eine kurze Erklärung: Für den Altersentlastungsbetrag gibt es neben dem persönlichen Prozentsatz auch einen persönlichen Höchstbetrag. Heißt beispielsweise: Wenn Du 1955 geboren bist, konntest Du ab 2020 16 Prozent Deiner entsprechenden Einkünfte steuerlich geltend machen. Allerdings nur bis zu dem Höchstbetrag von 760 Euro. Der Prozensatz und der Höchsbetrag werden einmal festgeschrieben und gelten dann bis an Dein Lebensende.
Geburtsjahr | Prozentsatz | Höchstbetrag | erstes Jahr der Inanspruchnahme |
---|---|---|---|
1940 | 40,0 % | 1.900 € | 2005 |
1941 | 38,4 % | 1.824 € | 2006 |
1942 | 36,8 % | 1.748 € | 2007 |
1943 | 35,2 % | 1.672 € | 2008 |
1944 | 33,6 % | 1.596 € | 2009 |
1945 | 32,0 % | 1.520 € | 2010 |
1946 | 30,4 % | 1.444 € | 2011 |
1947 | 28,8 % | 1.368 € | 2012 |
1948 | 27,2 % | 1.292 € | 2013 |
1949 | 25,6 % | 1.216 € | 2014 |
1950 | 24,0 % | 1.140 € | 2015 |
1951 | 22,4 % | 1.064 € | 2016 |
1952 | 20,8 % | 988 € | 2017 |
1953 | 19,2 % | 912 € | 2018 |
1954 | 17,6 % | 836 € | 2019 |
1955 | 16,0 % | 760 € | 2020 |
1956 | 15,2 % | 722 € | 2021 |
1957 | 14,4 % | 684 € | 2022 |
1958 | 14,0 % | 665 € | 2023 |
1959 | 13,6 % | 646 € | 2024 |
1960 | 13,2 % | 627 € | 2025 |
1961 | 12,8 % | 608 € | 2026 |
1962 | 12,4 % | 589 € | 2027 |
1963 | 12,0 % | 570 € | 2028 |
1964 | 11,6 % | 551 € | 2029 |
1965 | 11,2 % | 532 € | 2030 |
1966 | 10,8 % | 513 € | 2031 |
1967 | 10,4 % | 494 € | 2032 |
1968 | 10,0 % | 475 € | 2033 |
1969 | 9,6 % | 456 € | 2034 |
1970 | 9,2 % | 437 € | 2035 |
1971 | 8,8 % | 418 € | 2036 |
1972 | 8,4 % | 399 € | 2037 |
1973 | 8,0 % | 380 € | 2038 |
1974 | 7,6 % | 361 € | 2039 |
1975 | 7,2 % | 342 € | 2040 |
1976 | 6,8 % | 323 € | 2041 |
1977 | 6,4 % | 304 € | 2042 |
1978 | 6,0 % | 285 € | 2043 |
1979 | 5,6 % | 266 € | 2044 |
1980 | 5,2 % | 247 € | 2045 |
1981 | 4,8 % | 228 € | 2046 |
1982 | 4,4 % | 209 € | 2047 |
1983 | 4,0 % | 190 € | 2048 |
1984 | 3,6 % | 171 € | 2049 |
1985 | 3,2 % | 152 € | 2050 |
1986 | 2,8 % | 133 € | 2051 |
1987 | 2,4 % | 114 € | 2052 |
1988 | 2,0 % | 95 € | 2053 |
1989 | 1,6 % | 76 € | 2054 |
1990 | 1,2 % | 57 € | 2055 |
1991 | 0,8 % | 38 € | 2056 |
1992 | 0,4 % | 19 € | 2057 |
1993 | 0 % | 0 € | 2058 |
Quelle: Paragraf 24a Satz 5 EStG, Wachstumschancengesetz (Stand: 25. Juli 2024)
Du siehst, dass ab 2023 der Prozentsatz nicht mehr um 0,8, sondern um 0,4 Prozent sinkt. Und der Höchstbetrag statt um 38 Euro pro Jahr nur noch um 19 Euro. Damit würde erst im Jahr 2058 die 0 in beiden Fällen erreicht.
Der Altersentlastungsbetrag wird mit Deinem individuellen Prozentsatz direkt auf Deine entsprechenden Einkünfte angewandt. Wobei Bruttolohn und Nebeneinkünfte getrennt betrachtet werden. Das passiert, damit Dein Bruttolohn nicht mit möglichen Verlusten (negative Summe) aus den Nebeneinkünften verrechnet wird und Du Deinen Höchstbetrag voll ausreizen kannst.
Philipp ist 1957 geboren und kann damit seinen Altersentlastungsbetrag erstmals 2022 in Anspruch nehmen. Er verdient im Monat 4000 Euro brutto. Davon kann er 14,4 Prozent geltend machen. Das sind 576 Euro.
Achtung: Auch wenn der Altersentlastungsbetrag monatlich von Phillipps Lohn abgezogen wird, kann er ihn trotzdem nur bis zum Höchstbetrag absetzen – und der gilt für das ganze Jahr.
Für Philipps Jahrgang beträgt er 684 Euro. Nach zwei Monatsgehältern hätte Philipp diesen also auf jeden Fall ausgereizt.
Den Altersentlastungsbetrag musst Du nicht gesondert beantragen. Wenn Du Lohn beziehst, wird er automatisch in Deiner Gehaltsabrechnung berücksichtigt. Am Ende erhöht sich dadurch also Dein Netto-Lohn. In diesem Fall wird der Altersentlastungsbetrag auch nicht in der jährlichen Einkommenssteuererklärung berücksichtigt, da er ja bereits über die Lohnsteuer abgegolten ist.
Bei Kapitalerträgen ist es etwas komplizierter. Dort wird der Altersentlastungsbetrag nicht automatisch berücksichtigt. Denn Kapitalerträge werden zunächst mit 25 Prozent Abgeltungssteuer plus Soli (insgesamt 26,375 Prozent) und eventuell Kirchensteuer besteuert.
Wenn Du Deine Kapitalerträge in der Anlage KAP erklärst, kannst Du dort auch eine Günstigerprüfung beantragen. Dadurch prüft das Finanzamt, ob es für Dich günstiger ist, statt der Abgeltungssteuer Deinen persönlichen Grenzsteuersatz auf Deine Kapitalerträge anzuwenden. Besagter Grenzsteuersatz muss also unter 25 Prozent liegen. Ist dies der Fall, werden Deine Kapitalerträge als Einkommen wie ein Gehalt behandelt. Dann berücksichtigt das Finanzamt den Altersentlastungsbetrag für Deine Kapitaleinkünfte im Steuerbescheid.
Tipp: Entgegen vieler anderer Höchstbeträge bei der Steuer kann das Maximum beim Altersentlastungsbetrag für Ehepaare nicht einfach verdoppelt werden. Es kann sich also lohnen, Kapitalerträge oder Erträge aus Nebeneinkünften in einer Partnerschaft neu aufzuteilen. Zum Beispiel, wenn nur eine Person in der Partnerschaft ein Gehalt bezieht oder der individuelle Prozentsatz für den Altersentlastungsbetrag große Unterschiede aufweist. Dann kann es sein, dass eine Person ihren Altersentlastungbetrag voll ausreizt, während bei der anderen noch Spielraum wäre. Wird eben jener Spielraum nicht ausgenutzt, verfällt er einfach.
Aber Vorsicht: Wenn Du mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner Vermögen neu aufteilen willst, solltet Ihr den Schenkungsfreibetrag von 500.000 Euro für Ehepartner beachten. Übertrefft Ihr diesen, werden auch wieder Steuern auf das umverteilte Vermögen fällig.