Wohnmobil mieten Mit dem Camper unterwegs – darauf musst Du achten

Hermann-Josef Tenhagen
Finanztip-Chefredakteur

Das Wichtigste in Kürze

  • Wohnmobil ist nicht gleich Wohnmobil. Es gibt verschiedene Fahrzeugtypen, die sich in Größe und Ausstattung unterscheiden.
  • Wer wenig oder gar keine Erfahrung mit Wohnmobilen besitzt, sollte sich bei einem gewerblichen Vermieter ein Fahrzeug leihen.
  • Die breiteste Auswahl an Fahrzeugen und Standorten bieten Vergleichsportale.

So gehst Du vor

  • Buche möglichst frühzeitig: neun bis zwölf Monate im Voraus.
  • Achte darauf, dass Dein Fahrzeug gut versichert ist: Vollkasko und Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit ausreichend Deckungssumme sind wichtig.
  • Plane für die Übergabe eine Stunde Zeit ein, da neben der Fahrzeugüberprüfung auch eine Einweisung in Strom-, Gas- und Wasserversorgung nützlich ist.
  • Nutze für die Buchung gute Vergleichsportale. Sinnvolle Filtereinstellungen und transparente Angaben findest Du bei Camperdays und Campstar. Vergleiche die Ergebnisse auf beiden Portalen, um ein gutes Angebot zu finden.

Wohnmobile gelten längst nicht mehr als spießig. Die Möglichkeit, flexibel zu reisen ohne sich auf einen Ort festlegen zu müssen, ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Während der Corona-Pandemie bekam die Branche nochmal einen Schub, da viele Reisende in Wohnmobilen eine Möglichkeit sahen, abseits überfüllter Tourismus-Hochburgen Urlaub zu machen. Wer sich kein eigenes Wohnmobil leisten kann oder will, für den kann eine Fahrzeugmiete eine Option sein. 
In diesem Ratgeber zeigen wir Dir, worauf Du achten musst, wenn Du ein Wohnmobil mieten möchtest und welche Portale sich für die Suche nach günstigen Angeboten besonders eignen.

Wie findest Du das richtige Fahrzeug?

Die Auswahl an Wohnmobiltypen ist groß. Vom kleinen Camper mit Aufstelldach bis zum Luxus-Wohnmobil gibt es für verschiedene Reisebedürfnisse unterschiedliche Fahrzeugtypen. Das kann gerade Neulinge verwirren. Bevor Du nach Fahrzeugen suchst, solltest Du Dir ein paar Gedanken machen, welche Art von Campingurlaub Du machen möchtest und welche Ansprüche Du an das Reisemobil hast. Folgende Fragen können Dir bei der Wahl des Fahrzeuges helfen: 

  1. Mit wie vielen Personen bist Du unterwegs? Wie viele Sitz- und Schlafplätze sollte das Wohnmobil bieten?
  2. Welche Reise willst Du unternehmen? Einen einfachen Ausflug zu einem Campingplatz? Einen Surf-Trip ans Meer? Oder einen Roadtrip durch Wälder und Berge? 
  3. Zu welcher Jahreszeit bist Du unterwegs? Mit welchen Witterungsbedingungen musst Du rechnen?
     

Je nachdem, wie Deine Antworten ausfallen, kommen unterschiedliche Fahrzeugtypen für Dich in Frage. In der folgenden Tabelle findest Du einen Überblick über die wichtigsten Bautypen und welche Vor- und Nachteile diese haben.

Wohnmobil-Typen im Vergleich

Wohnmobil-TypVorteileNachteile

Campingvan / Minibus

 

Kleinbus/Van/Bulli oft mit Aufstelldach

  • für Anfänger, Paare ohne Kinder geeignet (max. 4 Personen)
  • geringer Verbrauch
  • klein und wendig
  • wenig Platz und Komfort 
  • man kann oft nicht drin stehen
  • keine Dusche/WC
  • schlecht isoliert, nicht für Wintermonate geeignet

Kastenwagen


Fürs Camping ausgebautger Kleintransporter

  • für Anfänger, Paare ohne Kinder geeignet (max. 4 Personen)

 

  • oft keine Dusche/WV
  • keine oder kleine Küche
  • schlecht isoliert, nicht für Wintermonate geeignet

Alkoven


Wohnmobil mit Schlafnische über dem Fahrerhaus 

  • für (große) Familien geeignet (max. 6 Personen)
  • mit Dusche/WC
  • mit Küche
  • Stauraum vorhanden
  • hoher Luftwiderstand; hoher Spritverbrauch
  • erfordert Fahrkenntnisse

Teilintegriert

 

Abgetrenntes, nur teilweise integriertes Fahrerhaus

  • für Familien geeignet (max 4 Personen)
  • mit Dusche/WC
  • mit Küche;
  • Stauraum vorhanden
  • windschnittig und spritsparend
  • erfordert Fahrkenntnisse

Vollintegriert

 

Kein separates Fahrerhaus, Fahrzeug ist eine Einheit

  • für Familien geeignet (max. 4 Personen)
  • mit Dusche/WC
  • mit Küche
  • viel Stauraum
  • Viel Platz und Komfort
  • erfordert Fahrkenntnisse
  • häufig schwerer als 3,5 Tonnen (spezielle Fahrerlaubnis benötigt)

Quelle: Eigene Recherche (Stand: August 2022).

Der Vorteil der kleineren Reisemobile liegt auf der Hand: Sie lassen sich ohne viel Übung fahren. Dank ihrer kompakten Bauweise dauert die Parkplatzsuche nicht so lange. Außerdem sind sie wesentlich günstiger als die großen Wohnmobile. Dafür musst Du beim Komfort ordentlich Abstriche machen. Schlaf- und Sitzplätze gibt es wenige, viel Platz hast Du nicht. Sanitäranlagen gibt es in der Regel keine. Zudem sind die kleinen Camper schlecht isoliert, sodass sie sich nur für die Sommermonate eignen. Für kleine Gruppen ohne Kinder reichen die Fahrzeuge dagegen aus und können ein guter Einstieg ins Camping-Reisen sein.

Die größeren Wohnmobile bieten dagegen mehr Stauraum und Komfort. Sie verfügen über mehr Platz zum Schlafen, Sanitäranlagen und Küche. Platz für größere Gruppen und Familien mit Kindern ist vorhanden. Dafür musst Du Dich erst mit dem Fahrzeug vertraut machen und brauchst etwas Eingewöhnungszeit, bis Du das Wohnmobil sicher von A nach B bewegst. Und Komfort und Größe bedeuten natürlich auch, dass Du beim Preis tiefer in die Tasche greifen musst.

Auf guten Vergleichsportalen findest Du zu jedem Fahrzeugtyp Angebote und kannst gezielt nach bestimmten Wohnmobil-Typen filtern. Dabei solltest Du wissen, dass manche Portale nicht strikt zwischen Campingbussen und Kastenwagen unterscheiden.

Kleiner Hinweis für Camping-Einsteiger: Wohnmobil bezeichnet das mit eigenem Antrieb versehene Fahrzeug. Wer den Campingbereich als Anhänger am Auto hinterherzieht, nutzt einen Wohnwagen

Wie viel Miete kostet ein Wohnmobil?

Ein Wohnmobil zu mieten ist nicht gerade günstig. Je nach Fahrzeuggröße, Ausstattung und zeitlichen Vorlauf zum Buchungsbeginn fallen die Preise unterschiedlich aus. Buchst Du in Deutschland mit neun Monaten Vorlauf musst Du für einen Campingbus etwas über 100 Euro pro Tag hinlegen. Für einen größeren Kastenwagen sind bis zu 130 Euro pro Tag fällig, für ein teilintegriertes Fahrzeug etwa dasselbe. Möchtest Du ein geräumiges vollintegriertes Wohnmobil, findest Du Angebote ab 160 Euro aufwärts am Tag. 

Wichtig: Neben den Mietgebühren musst Du noch weitere Extra­kosten in Deine Reiseplanung miteinbeziehen: Dazu gehören Kosten für Benzin und Verpflegung sowie die Gebühr für Wohnmobil-Stellplätze und Mautkosten. Tipps wie Du Sprit sparst findest Du übrigens in einem eigenen Ratgeber.

Wann solltest Du ein Wohnmobil mieten?

Um für Deinen Wunschzeitraum noch ein geeignetes Fahrzeug zu finden, solltest Du mit einigem Vorlauf buchen. Merke Dir als Faustregel: Für Reisen innerhalb der Saison, sprich in den Sommermonaten Juni bis September solltest Du mit neun bis zwölf Monaten Vorlauf buchen. 

Gerade größere Fahrzeuge für Familien sind anderenfalls oft nicht mehr zu bekommen. Achte auch darauf, dass Dein Start- und Enddatum nicht auf einen Feiertag fällt. Oft sind die Verleihstationen dann geschlossen. Außerhalb der Saison, zum Beispiel für Reisen an Ostern oder im Herbst, kannst Du auch kurzfristiger buchen. Wenn Du ein Wohnmobil im außereuropäischen Ausland, zum Beispiel Australien oder den USA mietest, können natürlich andere Saison-Zeiten gelten. 

Wo findest Du günstige Wohnmobil-Angebote?

Wenn Du ein Wohnmobil mieten möchtest, hast Du zwei Möglichkeiten: Du kannst Dich entweder an Privatpersonen wenden, die sich ein Camping-Gefährt gekauft haben und dieses zeitweise vermieten oder ein Wohnmobil aus der Flotte von gewerblichen Anbietern mieten. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
 
Falls Du noch keine oder wenig Erfahrung mit Wohnmobil-Reisen hast, solltest Du unserer Auffassung nach eher bei gewerblichen Anbietern mieten. Denn diese bieten eine größere Auswahl an Fahrzeugen mit guter Ausstattung. Zwar kann es sein, dass Du bei privaten Vermietern mal ein wirkliches Schnäppchen schießt oder ein selbstgebautes Wohnmobil-Unikat ausleihen kannst, aber: Was Ver­si­che­rung, Fahrzeugzustand, Ausstattung und Übergabe angeht, kann es sein, dass der Standard geringer ist.

Aus diesem Grund haben wir bei unserem Vergleich im August 2022 bewusst nur Vergleichsportale mit gewerblichen Angeboten untersucht. Sechs Anbieter schauten wir uns genauer an, am Ende überzeugten uns zwei Portale am meisten: Camperdays und Campstar.

Beide Vergleichsportale ermöglichen es Nutzern, schnell und unkompliziert ein günstigstes Fahrzeugangebot zu finden. In unseren Stichproben ließen sich zudem an verschiedenen Standorten unterschiedliche Fahrzeugtypen finden. Die Suchergebnisse lassen sich nach Fahrzeugtyp und Ausstattung filtern. Bei Camperdays lassen sich die Ergebnisse nach Preis sortieren, bei Campstar werden sie automatisch so sortiert. Darüber hinaus machen beide Portale wichtige Informationen zu den Mietbedingungen vorab transparent, also zu Ver­si­che­rung, Selbstbeteiligung und Kautionshöhe. Einzig bei Camperdays stellten wir fest, dass die Angaben zur Haft­pflicht­ver­si­che­rung in einigen Fällen fehlten. Diese müssen dann beim Vermieter erfragt werden.

Nutze am besten beide Portale und vergleiche die Ergebnisse. Wähle dann das beste Angebot für Dich aus.

Camperdays
  • häufig günstige Angebote
  • Angebote zu verschiedenen Fahrzeugprofilen (Typ, Extras, Zeiträume)
  • transparente Angaben zu Kaution und Ver­si­che­rung
  • Angaben zur Haftpflicht nicht immer verfügbar
Campstar
  • häufig günstige Angebote
  • Angebote zu verschiedenen Fahrzeugprofilen (Typ, Extras, Zeiträume)
  • transparente Angaben zu Kaution und Ver­si­che­rung

Worauf solltest Du bei der Buchung achten?

Bevor Du zu einem Camping-Abenteuer aufbrichst, solltest Du einige Dinge beachten:

Mindestalter und Führerschein

Um größere Wohnmobil fahren zu können, brauchst Du eventuell einen speziellen Führerschein. Wer vor 1999 seinen Führerschein gemacht hat, darf damit noch Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen fahren. Für alle anderen gilt: Ab 3,5 Tonnen brauchst Du die Führerscheinklasse C1, der normale Führerschein Klasse B reicht nicht aus. In der Praxis ist es aber so, dass die meisten Wohnmobile nicht mehr als 3,5 Tonnen wiegen.

Standardmäßig verlangen die Vermieter auch, dass der Fahrer oder die Fahrerin mindestens 21 Jahre alt ist und schon ein Jahr Fahrerfahrung hat.

Ausstattung vom Fahrzeug

Überlege Dir, welche Extras Dein Fahrzeug braucht. Was für eine Art Urlaub möchtest Du machen? Welche Ausstattung benötigst Du dafür? Wenn Du zum Beispiel ohnehin vorhast, einen Campingplatz mit Waschräumen und Toiletten anzufahren, brauchst Du diese nicht als Extras in Deinem Wohnmobil. Wenn Du in den Sommermonaten bei hohen Temperaturen unterwegs bist, ist eine Klimaanlage im Fahrzeug sicher sinnvoll. Praktisch: Unsere beiden Emp­feh­lungen Camperdays und Campstar verfügen über Filter, mit denen Du gezielt nach Wohnmobilen mit solchen Extras suchen kannst. 

Je nach Fahrzeugtyp ist eine gewisse Ausrüstung im Wohnmobil vorhanden. Dazu gehören bei einem Fahrzeug mit Dusche oder WC zum Beispiel Frischwasser- und Abwasserschläuche. Ebenfalls oft Standard ist eine Markise, die es Dir ermöglicht, Dich halbwegs wettergeschützt vor dem Fahrzeug umzuziehen. Wenn Du sicher gehen willst, dass Dein Wohnmobil über die notwendige Grundausstattung verfügt, kannst Du Dich das bei unseren Emp­feh­lungen in den Fahrzeugdetails nachschauen. Wenn Du weitere Ausstattung im Fahrzeug haben möchtest, zum Beispiel Bettwäsche, musst Du dafür in der Regel einen Aufpreis bezahlen.

Gut versichert auf Reisen

Eine Vollkaskoversicherung mit Selbstbeteiligung ist bei den meisten Wohnmobilen Standard. Die Vollkasko übernimmt Schäden am eigenen Auto. Die Höhe der Selbstbeteiligung entspricht in der Regel der Höhe der Kaution, die Du hinterlegen musst. Genau wie beim Mietwagen solltest Du darauf achten, dass Dein Wunschfahrzeug auch über eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit einer ausreichend hohen Deckungssumme verfügt. Diese sollte im Millionenbereich liegen. Anders als beim Mietwagen ist bei Wohnmobilen meist nur die gesetzliche Mindestsumme des Landes versichert. Zur Erinnerung: Die Haft­pflicht­ver­si­che­rung kommt für Schäden auf, die Du anderen Personen oder Sachen zufügst.

Unsere beiden Emp­feh­lungen Camperdays und Campstar bieten übrigens Extraversicherungen an, um gegen einen Aufpreis die Selbstbeteiligung im Schadensfall auf null zu reduzieren. Das Modell funktioniert allerdings so, dass Du zunächst für die entstandenen Schäden in Vorleistung gehst und das Geld nach der Fahrzeugrückgabe erstattet bekommst. Gerade wenn Du noch wenig Erfahrung mit Wohnmobilen hast, solltest Du diese Extraversicherung nutzen. Es kommt häufig vor, dass Neulinge beim Rangieren mit dem Fahrzeug eine Delle ins Wohnmobil fahren. Leider kann schon die Beseitigung eines Kratzers eine Stange Geld kosten.

Neben der Vollkasko und Haftpflicht solltest Du auch darauf achten, dass Schäden durch Diebstahl und Vandalismus abgedeckt sind,meist sind diese schon in den Leistungen inbegriffen. Auch Dach, Reifen und Unterboden kannst Du extra versichern. Im Gegensatz zum Mietwagen sind Schäden an diesen Fahrzeugteilen bei Wohnmobilen eher selten.

Zahlungsmöglichkeiten

Ähnlich wie beim Mietwagen gilt: Du musst bei der Abholung eine Kaution per Kredit­karte hinterlegen. Achte also darauf, dass es sich bei Deiner Karte um eine „echte“ Kredit­karte und keine Prepaid-Kreditkarte oder Debitkarte handelt. Denke daran, dass gerade bei teuren Wohnmobilen und längeren Reisen die Kaution schnell bis zu 2.000 Euro betragen kann. Achte also auf das Tageslimit und den Kreditrahmen Deiner Karte. Diese sollten ausreichen, um die Kaution zu stemmen. Falls Du die Kaution bar zahlen willst, solltest Du dies vorher mit dem jeweiligen Vermieter abklären. Diese zeigen sich oft kulanter als die Kollegen auf dem Mietwagenmarkt.

Zweitfahrer inklusive?

Sich auf langen Reisen mit dem Fahren abzuwechseln, kann Kräfte sparen. Falls so ein Arrangement für Dich in Frage kommt, solltest Du vorab sichergehen, dass mehrere Personen mit dem gemieteten Wohnmobil fahren dürfen. Je nach Vermieter kann dafür eine zusätzliche Gebühr anfallen. Denke auch daran, dass alle Fahrer bei der Übergabe anwesend sein und ihre Führerscheine vorlegen müssen.

Freikilometer

Einige Wohnmobil-Angebote enthalten nur eine begrenzte Anzahl Freikilometer. Fährst Du mehr, fallen Zusatzkosten an. In vielen Angeboten sind allerdings auch unbegrenzt Kilometer ohne Aufpreis enthalten. Wenn Du weißt, wie viel Strecke Du machen wirst, kannst Du auch einfach ausrechnen, ob ein begrenztes Kilometer-Paket für Dich ausreicht. 

Was ist bei der Übergabe wichtig?

Die Übergabe ist beim Wohnmobil aufwendig. Denn schließlich geht es hier nicht nur darum, das Fahrzeug auf seinen ordnungsgemäßen Zustand zu überprüfen und eventuell vorhandene Schäden zu dokumentieren. Vielmehr wirst Du auch in die Technik des Fahrzeugs eingewiesen. Du solltest daher mindestens eine Stunde Zeit für die Übergabe und die Fahrzug-Einführung einplanen.

Daneben solltest Du bei der Übergabe an folgende Dinge denken:

  1. Habe alle erforderlichen Dokumente dabei: Das ist zum einen die – auch „Voucher“ genannte – Buchungsbestätigung. Daneben musst Du Deinen Personalausweis, Führerschein und eine Kredit­karte für die Kaution vorlegen. Achtung: Wenn Du ein Fahrzeug außerhalb von Europa mietest, kann es sein, dass Du darüber hinaus noch einen internationalen Führerschein vorzeigen muss. Dabei handelt es sich um eine übersetzte Version Deines normalen Fahrausweises, der aber nur zusammen mit diesem gültig ist.
  2. Bei der Übergabe wird Dir das Fahrzeug von außen und innen gezeigt. Achte darauf, dass bereits vorhandene Schädel und Mängel im Übergabeprotokoll festgehalten sind. Prüfe insbesondere, ob Scheinwerfer und Außenspiegel beschädigt sind. Sind alle Glasscheiben in einem guten Zustand oder sind Schäden zu erkennen? Gehe einmal ums Fahrzeug herum und schau nach, ob es Kratzer oder Dellen gibt. Achte auch darauf, dass das Fahrzeug sauber und die Ausstattung vollständig ist.
  3. Sei aufmerksam bei der Einweisung in die Fahrzeugtechnik. Gerade bei größeren Wohnmobilen ist es wichtig, dass Du weißt, wie mit Gas und Strom betriebene Einrichtung funktioniert, wie Du die Toilettenkassette auswechselt und wo Du das sogenannte „Grauwasser“, also das Schmutzwasser von Spüle und Dusche abpumpen kannst.
  4. Wenn möglich, mache auf dem Gelände der Mietstation eine kleine Probefahrt, um ein Gefühl für das Wohnmobil zu bekommen. 
  5. Beachte bei Abholung- und Rückgabe die Öffnungszeiten der Mietstationen. Auch für die Rückgabe solltest Du mindestens eine Stunde Zeit einplanen. Setze Dich umgehend mit dem Vermieter in Verbindung, falls Du Dich verspätest.

Wohin darfst Du mit dem Wohnmobil fahren?

Innerhalb West- und Nordeuropas solltest Du problemlos mit Deinem gemieteten Wohnmobil reisen können. Ausnahmen kann es bei den osteuropäischen Ländern geben. Wende Dich am besten an Deinen Vermieter, falls Du vor hast, nach Polen oder in das Baltikum zu reisen.

Informiere Dich außerdem, ob in Deinem Zielland (oder Zielländern) Mautgebühren zum Beispiel für die Nutzung von Autobahnen anfallen. Dasselbe gilt für die Nutzung von Fähren.

Wo darfst Du den Camper abstellen?

Wer an einen Campingurlaub denkt, träumt oft von einem schönen Plätzchen in der Natur abseits der Wege. Leider ist dies nicht immer so einfach möglich, wie Du es Dir vielleicht vorstellst, denn: Für das Campen im Freien gelten je nach Land und innerhalb Deutschlands je nach Bundesland unterschiedliche Regeln. Für eine Ruhepause darfst Du zwar auf einem Parkplatz, am Straßenrand oder einer freien Fläche halten, solange es sich nicht um Privatgelände handelt. Einfach so wild campen geht aber nicht. Wenn Du das Fahrzeug abstellst und Camping-Zubehör wie Stühle und Markise aufbaust, kannst Du Ärger und eine Geldbuße aufgebrummt bekommen. Informiere Dich also vor der Abfahrt, was auf Deiner Route möglich ist. Nutze dafür die Infos von Tourismusbehörden und Camping-Blogs.

Nach ein, zwei Tagen musst Du vermutlich ohnehin einen Campingplatz ansteuern, um Abwasser abzulassen, Frischwasser aufzunehmen und Strom aufzuladen. Nutze Apps wie Stellplatzradar, Park4Night oder das ADAC-Campingportal Pincamp, um einen Stellplatz zu finden.

Eine sichere Variante ist, sich vorher auf einer festgelegten Route Campingplätze zu reservieren. Dabei solltest Du auch die Öffnungszeiten der Campingplätze beachten und genug Zeit zum Einchecken einplanen.

So haben wir ausgewählt

Im Juli 2022 haben wir Google-Suchen mit den Suchbegriffen „Wohnmobil mieten“, „Campervan mieten“ und „Wohnmobil leihen“ gemacht und jeweils die ersten drei Ergebnisseiten ausgewertet. Nach dem Ausschluss irrtümlicher Suchtreffer und von Doppelnennungen haben wir so 25 Anbieter gefunden. Näher betrachtet haben wir aber nur Portale, die Angebote von gewerblichen Vermietern einstellten. Außerdem war uns wichtig, dass verschiedene Fahrzeugtypen an verschiedenen Mietstandorten verfügbar waren. Darüber hinaus definierten wir sechs für uns wesentliche Filtereinstellungen, mit denen Nutzerinnen und Nutzer nach dem für sie passenden Wohnmobil suchen können sollten:

  1. Anzahl der Personen bzw. Sitzplätze
  2. Bauart des Fahrzeugs (zum Beispiel Kastenwagen oder Alkoven)
  3. Klimaanlage
  4. Küche
  5. Dusche
  6. WC

Außerdem schlossen wir Portale aus, auf denen nur Anfragen an Vermieter gestellt werden, aber nicht direkt ein Angebot gebucht werden konnte. Folgende Portale blieben in unserer Endauswahl übrig.

  1. TUI Camper
  2. CamperDays
  3. Campstar
  4. WOBI/faircamper
  5. Reisemobil-Portal.de

Für diese Anbieter fragten wir Preise für verschiedene Anforderungsprofile ab. Dabei suchten wir nach bestimmten Fahrzeugen mit spezifischer Grundausstattung (WC, Dusche, Küche und Klimaanlage), um die Angebote vergleichbar zu machen. Außerdem wählten wir verschiedene Standorte und Buchungszeiten, um zu schauen, ob die Portale über ein breites Angebot verfügten. Folgende sechs Profile fragten wir auf den Portalen ab:

  • Profil 1: Zeitraum: 7. Oktober bis 17. Oktober 2022; Ort: Frankfurt am Main; Personen: vier Erwachsene; Fahrzeugtyp: Kastenwagen/Campervan; Umkreis: 100 Kilometer; Extras: keine
  • Profil 2: Zeitraum: 7. Februar bis 17. Februar 2023; Ort: Dresden; Personen: drei Erwachsene; Fahrzeugtyp: teilintegriert; Umkreis 100 Kilometer; Extras: Küche
  • Profil 3: Zeitraum: 3. April bis 17. April 2023; Ort: Hamburg; Personen: zwei Erwachsene; Fahrzeugtyp: Kastenwagen / Campervan; Umkreis: 100 Kilometer; Extras: Klimaanlage
  • Profil 4: Zeitraum: 12. Juni bis 26. Juni 2023; Ort: Köln; Personen: zwei Erwachsene und zwei Kinder; Fahrzeugtyp: Alkoven; Umkreis 100 Kilometer; Extras: WC, Dusche, Küche und Klimaanlage
  • Profil 5: Zeitraum: 10. April bis 24. April 2023; Ort: Berlin; Personen: zwei Erwachsene und ein Kind; Fahrzeugtyp: teilintegriert; Umkreis: 100 Kilometer; Extras: WC, Dusche, Küche und Klimaanlage
  • Profil 6: Zeitraum: 8. August bis 29. August 2023 Ort: München; Personen 2 Erwachsene; Fahrzeugtyp: vollintegriert; Umkreis: 100 Kilometer, Extras: WC, Dusche, Küche und Klimaanlage

Unter anderem um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie stark die Filtereinstellungen die Ergebnisse beeinflussten, fragten wir die sechs Profile zusätzlich auch in einer Variante ohne Extras (WC, Dusche, Küche und Klimaanlage) ab.

Im Vergleich der Buchungsportale war uns wichtig, dass für jedes Profil ein Angebot verfügbar war, zudem interessierte uns der Preis. Darüber hinaus stellten wir aber auch Unterschiede fest, wie gut die Anbieter über wichtige Mietbedingungen informierten. Daher prüften wir die Transparenz der Portale als zusätzliches Kriterium.

Folgende Fragen waren uns dabei wichtig:

  1. Wird in den Angeboten über das Vorhandensein einer Vollkasko mit oder ohne Selbstbeteiligung (SB) informiert?
  2. Wird die Höhe der Kaution (meist in Höhe der Selbstbeteiligung) genannt?
  3. Wird über eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung und deren Deckungssumme informiert?
  4. Sind Informationen über den Vermieter (Name, Adresse, Telefonnummer) verfügbar?

Außerdem stellten wir fest, dass nicht alle Portale ihre Ergebnisse nach Preisen sortierten. Daher wurde auch die Möglichkeit der Preissortierung ein Kriterium.

Unsere Untersuchung ergab folgende Ergebnisse:
 

AnbieterPreissortierungWird über Vollasko und SB aufgeklärt?Wird über Kaution aufgeklärt?Wird über Haftpflicht aufgeklärt?Wird über Vermieter informiert?
Tui Camperautomatischjajajaja
Camperdaysjajajasteht manchmal in den Details im Angebotja
Campstarautomatischjajajaja
Wobi/Faircamperneinjajaneinnein
Reisemobil-Portal.deneinjajanein1nein

1 Der Anbieter erklärte auf Anfrage, dass 100 Millionen Euro Deckungssumme der Standard sind.
Quelle: Angaben der Anbieter (Stand: August 2022)

Ergebnis: Camperdays und Campstar sind unsere Emp­feh­lungen.

Nach der Bewertung aller oben genannten Kriterien fiel die Entscheidung klar aus: Finanztip empfiehlt Campstar und Camperdays.
 
Beide Portale machen vorab die wichtigsten Informationen über die Mietbedingungen transparent (Vollkasko, Selbstbeteiligung, Kautionshöhe). Bei Camperdays fehlen allerdings manchmal Angaben zur Haftpflicht. Diese müssen dann beim Vermieter erfragt werden.

Beide Portale ermöglichen es Nutzern, auf einen Blick das günstigste Fahrzeugangebot zu finden. Bei Camperdays lassen sich die Ergebnisse nach Preis sortieren, bei Campstar werden sie automatisch so sortiert.
Beide Portale fanden im Vergleich am häufigsten den günstigsten Preis. Außerdem konnten sie häufiger überhaupt das gewünschte Fahrzeug bieten als TuiCamper und Reisemobil-Portale.de. Zudem halten wir die Filtereinstellungen für nutzerfreundlicher als bei Wobi/Faircamper und Reisemobil-Portale.de. Deshalb halten wir Camperdays und Campstar in der Gesamtschau für empfehlenswert.

Autor
Max Mergenbaum

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