TV-Empfang Wie Du am günstigsten fernsehen kannst

Finanztip-Experte Thorsten Nowag
Thorsten Nowag
Finanztip-Experte für Digitales

Das Wichtigste in Kürze

  • Schaust Du nur gelegentlich oder in Dauerschleife? Wohnst Du zur Miete oder im Eigenheim? Wie Du am besten fernsiehst, hängt davon ab, wo und wie Du wohnst.
  • Die meisten von uns sehen über die Satellitenschüssel fern, knapp gefolgt vom Kabelfernsehen. Doch nicht jeder Mieter darf einfach so eine Schüssel aufstellen.
  • Um ab und zu die Tagesschau zu gucken, reicht eine Antenne. Doch auch das Internetfernsehen mausert sich zu einer echten Alternative zum klassischen TV-Empfang.

So gehst Du vor

  • Wäge mithilfe unseres Ratgebers Vor- und Nachteile der verschiedenen Empfangsarten für Dich ab.
  • Per Satellit kannst Du kostenlos fernsehen, musst aber zuerst einiges für die Satellitenschüssel ausgeben. Kabelfernsehen ist oft im Mietvertrag enthalten. Falls nicht, ist es grundsätzlich etwas teurer als die anderen Empfangsarten.
  • Auch über Antennenfernsehen zahlst Du für Privatsender extra. Dafür ist DVB-T2 einfach eingerichtet und ortsunabhängig.
  • Mit Internetfernsehen kannst Du das Fernsehprogramm im Monatsabo auf TV, Laptop, Tablet und Smartphone streamen.

Machen wir uns nichts vor: Das wichtigste Unterhaltungsmedium ist und bleibt der Fernseher. Wenn wir es uns abends zuhause gemütlich machen, dann ist die Fernbedienung schnell in der Hand und der Fernseher angeschaltet. Wer sich lieber mit einem guten Buch einkuschelt oder den Gaming-PC hochfährt, bleibt in der Kaffeepause am nächsten Montag jedenfalls eine Randfigur, wenn über den letzten Tatort geredet wird.

Falls Du es leid bist, keinen Fernseher zu besitzen, erklären wir, wie Du am günstigsten TV schauen kannst.

Die Privaten musst Du Dich häufig etwas kosten lassen

Die Öffentlich-Rechtlichen kannst Du immer gucken. Die hast Du schließlich schon mit Deinem Rundfunkbeitrag bezahlt. Deswegen kannst Du die öffentlich-rechtlichen Sender in der Regel ohne Zusatzkosten empfangen, zum Beispiel über die Fernsehantenne. ARD und ZDF haben aber auch eine umfangreiche Online-Mediathek und einen Live-Stream, genauso wie der deutsch-französische Sender Arte.

Anders sieht es bei den privaten Sendern rund um RTL und Prosieben aus. Diese bekommst Du oft nur im monatlichen Abo. Unsere Tabelle zeigt, welche Kosten auf Dich zukommen, wenn Du alle privaten Sender sehen möchtest. Je nachdem für welche Art des Fernsehempfangs Du Dich entscheidest, bekommst Du kostenlos ein eingeschränktes Fernsehprogramm. Per Satellit und Internet-TV kannst Du sogar einige Privatsender kostenlos schauen. Wie das geht, verraten wir Dir weiter unten im Text.

Das kostet Privatfernsehen über Satellit, Kabel, Antenne oder Internet

EmpfangsartKosten im MonatBesonderheit
Satellitenfernsehenkostenlos bzw. 6 Euro

hohe An­schaf­fungs­kos­ten

und Vermieter muss zustimmen

Kabelfernsehenab etwa 10 bis 15 Eurooft verpflichtend über den Mietvertrag
Internetfernsehenab etwa 6 bis 10 Euroauf TV, Smartphone, Tablet und PC nutzbar
Antennenfernsehen7 Euronicht überall empfangbar

Quelle: Anbieterseiten (Stand: 11. August 2021)

Mehr dazu im Ratgeber über Streaming

  • Mit einem Streaming-Dienst schaust Du im Monatsabo unbegrenzt Filme und Serien übers Internet.
  • Die Alleskönner unter den Streaming-Portalen: Amazon Prime, Netflix und Wow (ehemals Sky Ticket).

Zum Ratgeber

Wann lohnt sich Satellitenfernsehen?

Die meisten von uns empfangen ihr Fernsehprogramm über die Satellitenschüssel, knapp gefolgt vom Kabelfernsehen. Der große Vorteil beim Satellitenfernsehen ist, dass Du die meisten Fernsehsender kostenlos empfangen kannst und dabei eine sehr große Programmvielfalt hast. Allerdings musst Du die Satellitenanlage erstmal kaufen und aufstellen.

Über den Fernsehsatelliten Astra kannst du etwa 400 deutschsprachige Sender gucken und eine Vielzahl mehr internationale. Darunter sind die knapp fünfzig öffentlich-rechtlichen Sender in HD-Qualität. Die privaten Sender wie RTL und Sat.1 werden hingegen nur in SD-Qualität kostenlos ausgestrahlt.

Das volle Programm bekommst Du nur gegen Aufpreis

Möchtest Du auch die privaten Sender in HD schauen, dann musst Du ein Abo beim Anbieter HD+ für 6 Euro im Monat abschließen. Bei älteren TV-Geräten brauchst Du zusätzlich einen HD+-Receiver für etwa 80 Euro. (Stand: Juli 2021) Reicht Dir die Sendervielfalt über Satellit noch nicht aus, kannst Du auch ein Pay-TV-Abo abschließen und mit Sky zusätzliche Sender freischalten.

Die Satellitenschüssel treibt am Anfang den Preis hoch

Für eine komplette Satellitenanlage zahlst Du schnell 100 Euro und mehr. Ältere TV-Geräte brauchen außerdem einen zusätzlichen Satelliten-Empfänger, den sogenannten Sat-Receiver. Falls Du zur Miete wohnst, musst Du den Vermieter um Erlaubnis fragen, bevor Du eine Satellitenschüssel aufstellst. Gerade in Mehrfamilienhäusern fürchten Vermieter oft eine Verunstaltung der Fassade und verbieten das Anbringen.

Willst Du als Hausbesitzer eine Satellitenschüssel auf dem Dach oder der Hausfassade installieren lassen, solltest Du mit 300 Euro aufwärts rechnen.

Satellitenfernsehen könnte in einigen Jahren kostenpflichtig werden

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die privaten Sender komplett von SD-Qualität auf HD umstellen. Mit diesem Umstieg ist es gut möglich, dass Du auch per Satellit immer ein HD+-Abo brauchst, um weiter Prosieben, RTL und Co. zu empfangen.

Wann das soweit sein wird, steht nicht fest. Bis jetzt haben sich die Privaten darauf geeinigt, mindestens bis 2024 weiter auch in SD zu senden. Wer langfristig darüber nachdenkt, ob die Satellitenschüssel die beste Möglichkeit ist fernzuschauen, sollte bedenken, dass Privatfernsehen irgendwann um die 6 Euro im Monat kosten könnte.

Wann lohnt sich Kabelfernsehen?

In zwei von drei Haushalten liegt ein TV-Kabel. Für Kabelfernsehen spricht ein wetterunabhängiger Fernsehempfang. Egal ob es stürmt, hagelt oder schneit, das Fernsehprogramm flimmert reibungslos über die Mattscheibe.

Jedoch ist Kabelfernsehen im Monatspreis vergleichsweise teuer, falls die Kosten für den Kabelanschluss nicht bereits im Mietvertrag enthalten sind. Wenn Du Kabelfernsehen bereits über die Nebenkosten bezahlst, lohnt es sich eher nicht, einen der anderen Empfangswege zu wählen.

Ein Angebot, ein Preis – nimm es oder lass es

Für grob 10 bis 15 Euro im Monat bekommst Du den Basisempfang mit rund hundert Sendern. Davon sind etwa die Hälfte öffentlich-rechtliche Sender in HD und die andere Hälfte die privaten Sender in SD. Für mehr Geld bekommst Du bei den Kabelanbietern in der Regel auch umfangreichere Senderpakete. Dabei kannst Du auch ausländische Fernsehprogramme hinzubuchen, wie etwa türkische, englische oder russische. Außerdem kannst Du beim Kabelfernsehen über den Anbieter Sky im Monats-Abo auch Pay-TV-Sender dazubuchen.

Du kannst Dich nur für den Kabelanbieter entscheiden, der in Deinem Haus das Kabel verlegt hat. Du hast also nur die Wahl für oder gegen Kabelfernsehen. Läuft der Kabelanschluss über den Mietvertrag, hast Du als Mieter gar keine Wahl und musst die Kabelkosten zahlen. Dafür kann der Kabelempfang dann günstiger sein, als wenn Du den Tarif selbst abschließt. Ab Juli 2024 dürfen Vermieter die Kosten für Kabelfernsehen nicht mehr über die Betriebskosten abrechnen – mit dem sogenannten Nebenkostenprivileg ist Schluss. Als Mieter kannst Du dann freier wählen, über welchen Weg Du fernsehen möchtest.

Kabelanschluss freischalten, Stecker rein und Fernseher an

Hast Du einen Kabelanschluss im Haus (und zahlst das monatliche Abo), kannst Du einfach das Kabel vom Kabelanschluss in den Fernseher stecken und schon läuft das aktuelle Programm über Dein TV-Gerät. Bei älteren TV-Geräten brauchst Du eventuell noch einen zusätzlichen Kabel-Receiver.

Hausbauer können sich in der Regel einen Neuanschluss legen lassen. Das kann aber durchaus zwischen 500 und 1.000 Euro kosten.

Wann lohnt sich Antennenfernsehen?

DVB-T2 (das digitale, terrestrische Fernsehen der zweiten Generation) braucht nur eine Antenne, ein Kabel und einen Fernseher. Du kannst damit auch außerhalb Deiner vier Wände fernsehen, sei es im Garten, im Auto oder am See. Allerdings ist die Senderauswahl begrenzt und es wird nicht in jeder Region gesendet.

Das Antennenfernsehen funkt mittlerweile ausschließlich in HD-Qualität. Unverschlüsselt bekommst Du nur die öffentlich-rechtlichen Sender und einige wenige Privatsender zu sehen. Um die RTL- und Prosieben-Gruppe zu empfangen, musst Du ein Abo von Freenet TV für monatlich 6,99 Euro abschließen (Stand: 7. Juli 2021).

Das ausgestrahlte Programm beschränkt sich auf die wichtigsten Sender und ist regional unterschiedlich. Mit DVB-T2 kannst Du bis zu 20 öffentlich-rechtliche Sender und mit Aufpreis noch einmal etwa 20 private Sender gucken. Hast Du einen sehr alten Fernseher, brauchst Du einen externen DVB-T2-Receiver.

Das Antennenfernsehen funkt nicht überall

Bei DVB-T2 kommt das TV-Signal über eine Zimmerantenne zum Fernseher. Die ist leicht installiert und kostet nicht viel. Ist das Sendesignal zu schwach, musst Du vielleicht auf eine Außenantenne zurückgreifen.

Ähnlich wie bei der Satellitenschüssel kann das Fernsehsignal bei schlechtem Wetter ausbleiben. Außerdem kannst Du in einigen Regionen Deutschlands gar kein Antennenfernsehen empfangen, weil keine Sendetürme in der Nähe sind. Das Projektbüro DVB-T2 HD Deutschland bietet einen Empfangscheck.

Ist Internetfernsehen eine vollwertige Alternative?

Je nachdem wie selbstverständlich Du Dich im Netz bewegst, ist Internetfernsehen ähnlich einfach und flexibel wie das Antennenfernsehen zu empfangen und bietet eine größere Senderauswahl. Zusätzlich zum Fernseher kannst Du damit auch auf Laptop, Smartphone und Tablet fernsehen. Voraussetzung ist aber ein stabiler Internetempfang, der außerhalb der eigenen vier Wände gehörig Datenvolumen aufbraucht. Willst Du das Fernsehprogramm übers Internet schauen, dann gibt es dafür zwei Möglichkeiten: Live-TV-Streaming oder IP-TV (TV per Internet-Protokoll).

Alle aktuellen Details zu den Internet-TV-Anbietern findest Du auch in unserem Ratgeber zu Internet-TV.

Übers Internet kannst Du die privaten Sender zum Teil kostenlos gucken

Über einen Live-Streaming-Anbieter bekommst Du beim Internetfernsehen in der Regel um die 100 Sender, etwa die Hälfte öffentlich-rechtlich, die andere privat. Die öffentlich-rechtlichen Sender kannst Du ohne Abo kostenlos in HD-Qualität schauen mit Ausnahme von Sportübertragungen. Denn ARD und ZDF haben oft die Übertragungsrechte nur für das lineare Fernsehen, nicht aber für Streams.

Für die privaten Sender zahlst Du bei einem Streaming-Dienst in der Regel um die 6 bis 10 Euro. Die größten Streaming-Anbieter sind Zattoo, Waipu.tv, MagentaTV und Tv.de. Darüber hinaus übertragen auch die privaten Sendergruppen rund um Prosieben und RTL ihr Programm live ins Internet. Prosieben mit dem Streaming-Dienst Joyn und RTL mit RTL+ (ehemals TVNow). Die Besonderheit an Joyn ist, dass Du die privaten Sender der Prosieben-Gruppe und die öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos schauen kannst. Damit ist Joyn neben der Satellitenanlage die einzige Möglichkeit, private Sender kostenlos zu schauen. Allerdings fehlen dabei die Sender rund um RTL, Vox und NTV.

Diese Streaming-Anbieter übertragen das Fernsehprogramm live:

  • Joyn
  • MagentaTV
  • TV.de
  • RTL+ (ehemals TVNow)
  • Waipu.tv
  • Zattoo

Auch viele Einzelsender stellen einen eigenen Live-Stream auf ihrer Website bereit. Das macht das Sender-zappen aber äußerst umständlich. Mehr über Streaming-Dienste mit eigener Mediathek wie Netflix oder Amazon Prime liest Du in unserem Ratgeber zum Streaming.

Wenn Du keinen internetfähigen Smart-TV hast, brauchst Du für das Internetfernsehen noch ein zusätzliches Streaming-Gerät, zum Beispiel den Chromecast von Google, den Fire-Stick von Amazon oder den Magenta-TV-Stick der Telekom. Für Tablet, Smartphone und Laptop reicht normalerweise die App vom Streaming-Dienst.

IP-TV: Fernsehen über den eigenen Internetanbieter

Die DSL-Anbieter machen nach, was wir von den Kabelanbietern schon länger kennen und bieten zum Internettarif eine zusätzliche TV-Option für etwa 5 bis 10 Euro. Umfangreiche Pakete kosten oft mehr. Damit ist IP-TV (TV per Internet-Protokoll) nichts anderes als Fernsehen über den Internetanbieter. Die Video-Option kannst Du nur bei dem Anbieter abschließen, über den Du Dein Internet beziehst. Ausnahme hierbei ist MagentaTV. Das kannst Du auch buchen, wenn Du kein Kunde der Telekom bist.

Die Anzahl der empfangbaren TV-Sender reicht von 50 bis über 100 Sendern, davon sind mindestens die öffentlich-rechtlichen Sender in HD. Genauso wie das Angebot der Streaming-Dienste ist IP-TV nicht auf den Fernseher beschränkt.

Zweifelhafte Websites bieten kostenlose Streams

Über unseriöse Online-Portale kannst Du das private Fernsehprogramm auch gratis anschauen. Als Zuschauer machst Du Dich zwar wahrscheinlich nicht strafbar, wenn Du diese Seiten nutzt, aber die Betreiber verletzen das Urheberrecht.

Dass das reine Anschauen eines solchen Streams legal sei, erklärte das Bundesjustizministerium im Januar 2014 auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Ebenso sind Medienrechtsexperten wie der Anwalt Christian Solmecke der Auffassung, dass Zuschauer von Streams sich nicht strafbar machen.

Unser Rat: Wenn Du Dich dafür entscheidest, solche Streaming-Seiten zu nutzen, achte darauf, dass Dein Virenscanner auf dem neusten Stand ist und lade keine Dateien herunter.

Eindeutig verboten ist es hingegen, Software wie „Sop-Cast“ oder „Popcorn Time“ zu nutzen. Der Grund: Solche Programme verbreiten die Sendung im Hintergrund über Deinen Rechner auch an andere Nutzer – das ist nach deutschem Urheberrecht eindeutig illegal.

Autor
Arne Düsterhöft

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