Fernbus vergleichen Mit Fernbussen günstig reisen

Hermann-Josef Tenhagen
Finanztip-Chefredakteur

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit dem Fernbus ist es besonders günstig, durch Deutschland zu reisen. Auch Fahrten ins angrenzende Ausland können sich lohnen.
  • Zu den wichtigsten Anbietern gehören Flixbus, Eurolines, Blablabus, Pinkbus, Roadjet und Regiojet.
  • Zwar ist die Bahn auf vielen Verbindungen deutlich schneller als der Bus, allerdings auch teurer. Wenn Du Zeit hast, sparst Du mit dem Fernbus Geld.

So gehst Du vor

  • Vergleiche die Preise aller Fernbusse für Deine geplante Fahrt mit Checkmybus. Prüfe außerdem, ob es auf derselben Strecke nicht auch eine günstige Zugverbindung gibt.
  • Informiere Dich über Ermäßigungen für Kinder, Gruppen, Studenten oder Schwerbehinderte auf den Seiten der Busunternehmen und buche gegebenenfalls direkt bei den Anbietern, um sie in Anspruch zu nehmen.
  • Bleibe auf dem Laufenden über Sonderpreise und Rabattaktionen mithilfe von Newslettern der Busunternehmen, Facebook-Fanseiten und Foren.

Mit dem Fernbus bist Du sehr günstig innerhalb Deutschlands unterwegs. Zwar ist die Bahn auf derselben Strecke meist schneller – dafür musst Du aber viel mehr für ein Ticket hinblättern. In diesem Ratgeber erklären wir Dir, wie sich die wichtigsten Fernbusanbieter in Deutschland unterscheiden – und geben Dir Tipps, worauf Du beim Buchen achten musst.

Welche Fernbusanbieter gibt es?

Der Anbieter mit dem größten Marktanteil ist mit Abstand Flixbus. Gemessen an den angebotenen Fahrten deckte das Münchener Unternehmen 2018 rund 94 Prozent aller Fernbusreisen ab. Daran dürfte sich bis heute wenig geändert haben. Denn Flixbus hat einige seiner Konkurrenten übernommen, darunter die französische Transdev-Gruppe. Andere Anbieter, wie der IC-Bus der Deutschen Bahn, haben sich mittlerweile aus dem Fernbusmarkt zurückgezogen.

Der größte Unterschied zwischen den Anbietern liegt in der Anzahl der angebotenen Routen und der Frequenz der Fahrten. Mit Abstand vorne liegt der Platzhirsch Flixbus, der über 400 Ziele in Deutschland anfährt. Darauf folgt die Deutsche Touring GmbH unter dem Namen Eurolines mit mehr als 200 inländischen Zielen. Wesentlich weniger Ziele steuern der französische Anbieter Blablabus und der deutsche Anbieter Pinkbus an. Darunter sind aber wichtige Großstädte wie Berlin, München und Frankfurt am Main. Derzeit kaum Strecken in Deutschland bieten das tschechische Unternehmen Regiojet und das Ludwigsburger Start-Up Roadjet an. Letzteres bietet pro Tag höchstens ein bis zwei Fahrten pro Strecke.

Preislich liegen die Anbieter näher beieinander. In einer Stichprobe im November 2021 untersuchten wir die Preise auf sechs Fernbusstrecken. Am häufigsten erreichte der Anbieter Blablabus den günstigsten Preis. Allerdings lag der Preisunterschied in den meisten Fällen nur bei wenigen Euro. Den größten Preisunterschied fanden wir auf der Strecke Hamburg – Berlin mit rund 9 Euro.

Bei den meisten Anbieter lassen sich einmal gebuchte Busfahrten kurz vor der Abreise stornieren. Oft musst Du dann allerdings Stornogebühren bezahlen:

  • Bei Flixbus musst Du 5 Euro hinlegen, wenn Du weniger als drei Tage vorher Deine Buchung kündigst.
  • Bei Roadjet kannst Du bis 48 Stunden vor Abfahrt kostenlos kündigen, danach wird allerdings gleich der halbe Ticketpreis als Stornogebühr fällig.
  • Beim Anbieter Blablabus kannst Du nur stornieren, wenn Du den teuren Flex-Tarif wählst.
  • Bei Pinkbus kannst Du Fahrten gar nicht stornieren, sondern nur auf einen anderen Termin umbuchen.

Übrigens: Die Erstattung Deines Ticketpreises erfolgt in der Regel in Form eines Gutscheins, den Du für weitere Busfahrten beim gleichen Anbieter einsetzen kannst.

Auch die Ausstattung der Fernbusse ist bei allen Unternehmen ähnlich. Ein Sitzplatz ist in der Buchung enthalten und wird Dir automatisch zugewiesen. Oft musst Du extra bezahlen, wenn Du genau festlegen willst, wo Du sitzt. In der Regel verfügen alle Busse über eine Bordtoilette und Steckdosen für Handy und Computer. Zudem gibt es mittlerweile in vielen Fernbussen auch W-Lan, damit Du unterwegs surfen kannst. Beim Pinkbus ist das Internetangebot allerdings auf 500 MB begrenzt, was gerade auf längeren Fahrten recht wenig ist. Auf manchen Strecken werden Snacks und Getränke angeboten, ansonst halten die Busse unterwegs an Raststätten, in denen Du Dich versorgen kannst.

Eine Ausnahme bildet der Anbieter Roadjet, der sich mit deutlich mehr Komfort von der Konkurrenz abheben will: Das Unternehmen wirbt mit Massagesitzen, größerer Beinfreiheit, Highspeed-Internet und Snacks an Bord. Neben einem Waschraum verfügen die Busse auch über eine Umkleidekabine, falls Du Dich unterwegs umziehen willst.

Fernbusanbieter in Deutschland im Vergleich

AnbieterStreckennetzStornierungGepäck inklusive  
Flixbusüber 400 Zielebis 15 Minuten vor Abfahrt; 30 Tage vorher kostenlos, danach 1-5 € Gebühr1 x Hand­gepäck max. 7 kg (30 x 18 x 42 cm); 
1 x Reisegepäck max. 20 kg (50 x 30 x 80 cm)
Eurolinesüber 200 Zielebis 30 Minuten vor Abfahrtmax. 2 Gepäckstücke (max. 160 cm Umfang), Reisegepäck bis 3 kg kostet extra
Blablabus13 Städte, darunter Berlin, München, Frankfurt a.M.bis 30 Minuten vor Abfahrt; kostenlos nur im Flex-Tarif1-2 x Hand­gepäck; 1 x Reisegepäck, max. 23 kg (max. 200 cm Umfang)
Pinkbus5 Städte: Berlin, Hamburg, Düsseldorf, München, Frankfurt a.M.keine Storno-Option, bis 48 Stunden vor Abfahrt Umbuchung möglich1x Hand­gepäck, max. 7 kg; 2 x Reisegepäck, max. 20 kg (max. 160 cm Umfang)
Roadjet5 Städte: Berlin, Hamburg, Leipzig, Nürnberg, Stuttgartbis 48 Stunden vor Abfahrt kostenlos, dann Gebühr von 50 % des Ticketpreises1 x Hand­gepäck, max. 7 kg; 2 x Reisegepäck, max. 20 kg

Regiojet

(Student Agency)

8 Städte, darunter Berlin, München Frankfurt a.M.bis 15 Minuten vor Abfahrt2 x Hand­gepäck (15 x 25 x 35 cm); 2 x Reisegepäck (30 x 60 x 80 cm), max. 30 kg

Quelle: Angaben der Anbieter (Stand: 3. November 2021)

Was sind die Vor- und Nachteile von Fernbussen?

Im folgenden Abschnitt haben wir die Vor- und Nachteile von Fernbusreisen für Dich zusammengefasst.

Nur Mitfahrgelegenheiten sind günstiger

Der erste Vorteil der Fernbusse liegt in ihrem preiswerten Reiseangebot. Mit dem Fernbus bist Du oft günstiger unterwegs als mit dem Flugzeug oder dem Zug. Gerade wenn es bei der Deutschen Bahn keine Sparpreise mehr gibt, lohnt sich die Reise mit dem Fernbus. Auf manchen Strecken sind die Preise von Fernbussen sogar mit denen von Mitfahrgelegenheiten (MFG) konkurrenzfähig. Vorteil von Fernbussen: Du reist unbehelligt, hast meist W-Lan und kannst Dir regelmäßig ein wenig die Beine vertreten.

Für Nebenstrecken ist die Reise mit dem Fernbus oft ideal. Zum Beispiel von München nach Friedrichshafen an den Bodensee. Oder für Ziele an Nord- und Ostsee. Mit dem Zug musst Du auf diesen Strecken oft umsteigen und bist manchmal sogar länger unterwegs als mit dem Bus.

Fernbusangebot im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln

Verkehrs-

mittel

Strecke Hamburg -

Berlin

Strecke München -

Frankfurt a. M.

Strecke Berlin -

München

DauerKostenDauerKostenDauerKosten
Fernbus13:15 Std.ab 10 €6:00 Std.18 €ab 7:10 Std.14 €
Bahn regulär2:36 Std. 86 €3:19 Std.111 €ab 4:00 Std.159 €
Bahn Sparpreisab 30 €28 €60 €
Flugzeug28:20 Std.64 €1:05 Std.113 €1:10 Std.97 €
MFG33:30 Std.9 €4:20 Std.14 €6:20 Std.29 €

Preise teilweise gerundet
1 Fernbus: Preise des Anbieters Flixbus
2 Flugzeug: Preise von Economy-Light-Tarifen, keine Direktverbindung Hamburg – Berlin
3 Mitfahrgelegenheit: Preise des Anbieters Blablacar
Quelle: Finanztip-Recherche am 29. Oktober 2021 für eine Fahrt am 12. November 2021

Verkehrs-

mittel

Strecke Berlin - DresdenStrecke Dresden - München
DauerKostenDauerKosten
Fernbus1ab 2:05 Std.14 €7:00 Std.30 €
Bahn regulär1:55 Std.45 €ab 5:09 Std.146 €
Bahn Sparpreis18 €38 €
Flugzeug22:00 Std.142 €0:55 Std.125 €
MFG32:00 Std.9 €5:00 Std.28 €

Preise teilweise gerundet
1 Fernbus: Preise des Anbieters Flixbus
2 Flugzeug: Preise von Economy-Light-Tarifen
3 ​​​​​​​Mitfahrgelegenheit: Preise des Anbieters Blablacar
Quelle: Finanztip-Recherche am 29. Oktober 2021 für eine Fahrt am 12. November 2021

Mit dem Fernbus bist Du umweltfreundlich unterwegs

Ein weiterer Vorteil von Fernbussen ist ihr ökologischer Fußabdruck. Gerade im Vergleich zu Pkw und Flugzeug erzeugt der Fernbus pro Kilometer wesentlich weniger klimaschädliches CO2. 2019 stieß ein Flugzeug auf einem Inlandsflug in Deutschland rund 214 Gramm Treibhausgase pro Personenkilometer aus – beim Pkw waren es 154 Gramm. Im Vergleich dazu emittierte der Fernbus nur 29 Gramm pro Personenkilometer. Nur der Fernverkehr der Bahn hatte eine ähnlich gute Ökobilanz.

Die Nachteile von Fernbusreisen

Mit dem Fernbus unterwegs zu sein, hat nicht nur Vorteile. Der größte Nachteil: die lange Fahrtdauer. Auf kurzen Strecken wie Hamburg – Berlin ist der Zeitunterschied zur Bahn mit etwa 45 Minuten noch überschaubar. Bei Fernstrecken wie München – Frankfurt am Main sparst Du mit der Bahn dagegen ganze drei Stunden. Mit dem Flugzeug brauchst Du auf derselben Strecke nur eine Stunde – die Hinfahrt zum Flughafen nicht miteinberechnet.

Zwar ist der Fernbus oft wesentlich günstiger als die Bahn, allerdings sind die Fahrzeuge auch weniger komfortabel. Im Zug gibt es pro Wagen meist mehrere Toiletten. Wenn eine mal nicht funktioniert, ist das im Gegensatz zum Fernbus kein Drama. Außerdem kannst Du Dir während einer Bahnfahrt unterwegs einfach die Beine vertreten. In ICEs hast Du die Möglichkeit, im Speisewagen etwas zu essen oder zu trinken.

Weitere Nachteile werden auf Bewertungsseiten deutlich. So schneidet bei Trustpilot im Moment keines der von uns untersuchten Fernbusunternehmen besonders gut ab. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Verspätungen sowie mangelnde Corona-Schutzmaßnahmen. Viele Kunden berichten, dass die Maskenpflicht von den Fahrern nicht kontrolliert und teilweise selbst nicht eingehalten wird. Weitere Kritikpunkte sind mangelnde Lüftung und zu geringe Sitzabstände. Zu den Anbietern Pinkbus und Roadjet liegen derzeit noch keine Bewertungen vor.

Was solltest Du vor der Abfahrt beachten?

Die Preise für die Fahrten der Fernbusse unterscheiden sich je nach Strecke, Datum und Anbieter. Wie bei der Bahn gilt bei den Bussen: Wer früher bucht, fährt günstiger. Denn es gibt für alle Fahrten ein begrenztes Angebot an Sonderpreisen, die dann schnell nicht mehr verfügbar sind.

Preise vergleichen, auch mit der Bahn

Um die Preise für Deine gewünschte Fahrt abzufragen, nutzt Du am besten ein Vergleichsportal. Gute Portale erlauben Dir nicht nur, den günstigsten Fernbusanbieter zu finden, sondern auch Kosten und Dauer von Fernbusfahrten mit denen von Zugverbindungen auf derselben Strecke zu vergleichen. So hast Du schnell einen Überblick, mit welchem Verkehrsmittel Du auf welcher Strecke wie schnell und wie günstig unterwegs bist.

Im Dezember 2021 haben wir sechs Vergleichsportale für Fernbus- und Bahnverbindungen untersucht. Wir verglichen die Suchergebnisse für Fernbusse und Bahnverbindungen auf vier Strecken innerhalb Deutschlands und einer Verbindung in ein Nachbarland. Außerdem bewerteten wir die Bedienbarkeit der Portale, also wie gut sich die Suchtreffer anhand von Filtereinstellungen sortieren oder eingrenzen ließen.

Das Portal Checkmybus lag in der Gesamtwertung deutlich vorne und ist daher unsere Emp­feh­lung für den Preisvergleich zwischen Fernbus und Bahn.

Checkmybus
Preisvergleich für Fernbus und Bahn
  • findet günstige und schnelle Verbindungen bei Bus und Bahn
  • findet auch Bahn-Sparpreise
  • gute Filtereinstellungen ermöglichen schnelle Übersicht
  • auch als App verfügbar
  • keine Bahncard-Rabatte einstellbar

Ermäßigungen nutzen

Die meisten Busunternehmen bieten ermäßigte Preise für Kinder an. Teilweise gibt es auch Rabatte für Gruppen, Studenten oder Schwerbehinderte. Diese Angebote findest Du dann allerdings nicht über ein Vergleichsportal, sondern erst auf der Seite des Busunternehmens. Wenn Du solche Preisnachlässe nutzen kannst: Schaue zuerst auf einem Vergleichsportal nach den günstigsten Anbietern. Gehe dann auf die Seiten der Busunternehmen und schaue nach, welcher Preis sich durch die Ermäßigung ergibt.

Angebote für Vielfahrer und Gruppen nutzen

Manche Busunternehmen bieten Treueprogramme für Vielfahrer an. Dann gibt es beispielsweise für zehn Fahrten etwa einen 10-Euro-Gutschein. Extrapunkte kann sammeln, wer neue Kunden anwirbt. Gruppen ab drei Personen können bei manchen Anbietern von Sonderpreisen profitieren. Den Nachlass gibt es allerdings oft nur auf Nachfrage.

Billige Tickets über Newsletter und Facebook

Gelegentlich bieten die Busunternehmen Rabatte und Werbeaktionen oder verkaufen Tickets über Partner. Beim Discounter Lidl oder bei Tchibo gab es bereits Fernbusfahrten in Deutschland mit Flixbus beziehungsweise Meinfernbus ab 10 Euro.

Auch eine kurze Google-Suche nach Gutscheinen des Anbieters kann hilfreich sein, bevor Du buchst. Mit etwas Glück sparst Du damit noch mal 20 Prozent. Am besten bleibst Du auf dem Laufenden, indem Du die Newsletter der Busunternehmen abonnierst und Dich auf Facebook vernetzt – zumindest für Busse und Strecken, die Du regelmäßig nutzt.

Extra­kosten beachten

Achte darauf, wie viel Gepäck Du bei der Busfahrt mitnehmen darfst; das ist von Buslinie zu Buslinie unterschiedlich. Meist sind ein Hand­gepäckstück und ein Koffer kostenfrei, zusätzliches Gepäck oder Sperrgut kosten extra.

Ob Umbuchungen und Stornierungen möglich sind und was sie kosten, ist vom Anbieter der Busfahrt abhängig. In unserer Tabelle findest Du eine aktuelle Übersicht. Du kannst Dich zusätzlich auf der Seite des Unternehmens informieren.

Ausreichend Datenvolumen haben

In vielen Fernbussen ist mittlerweile W-Lan verfügbar. Allerdings kann die Geschwindigkeit manchmal zu wünschen übrig lassen oder die Verbindung auch mal defekt sein. Wenn Du sicher gehen willst, dass Du unterwegs arbeiten oder Dir einfach die Zeit mit Streamingfilmen vertreiben kannst, sollte Dein Handytarif über ausreichend Datenvolumen verfügen.

Rechtzeitig da sein

Es klingt banal, aber achte darauf, dass Du rechtzeitig an der Haltestelle bist. So empfehlen etwa Flixbus und Blablabus spätestens 15 Minuten vor Abfahrt an der Busstation zu sein. Manchmal kommt es vor, dass ein Bus etwas früher als angegeben abfährt. Plane also etwas Zeitpuffer ein, damit Du Deine Verbindung nicht verpasst.

Was sind Deine Rechte bei Verspätungen oder Ausfall?

Verspätungen sind auch im Fernbusverkehr keine Seltenheit. Allerdings gelten für Dich in jedem Mitgliedsland der Europäischen Union die Fahrgastrechte der EU-Verordnung 181/2011, sofern Du mehr als 250 Kilometer mit dem Fernbus unterwegs bist.

Versorgung bei Annullierung oder Verspätung von mehr als 90 Minuten

Im Fall einer Verspätung von weniger als 120 Minuten, aber mehr als 90 Minuten hast Du nur Ansprüche, sofern Deine Fahrt planmäßig mindestens drei Stunden dauert. Falls eine solche Verzögerung eintritt oder die Fahrt ausfällt, muss das Busunternehmen Dir Folgendes anbieten:

  • Imbisse, Mahlzeiten oder Erfrischungen und
  • falls nötig ein Hotelzimmer für maximal zwei Nächte für höchstens 80 Euro pro Nacht. 

Wichtig: Dieser Anspruch gilt nur für Fahrten, die länger als drei Stunden dauern. Waren widrige Wetterbedingungen oder schwere Naturkatastrophen der Grund für die Annullierung oder Verspätung, hast Du ebenfalls keinen Anspruch auf die Erstattung der Hotelkosten.

Annullierung, Überbuchung oder Verspätung von mehr als 120 Minuten

Wenn Deine Fahrt ausfällt oder sich die Abfahrt von einem Busbahnhof um mehr als 120 Minuten verzögert, muss das Busunternehmen Dir Folgendes anbieten:

  • Fahrpreiserstattung oder
  • Weiterreise zum frühestmöglichen Zeit­punkt zum festgelegten Zielort ohne Aufpreis, auch mit geänderter Streckenführung.

Bekommst Du kein entsprechendes Angebot, hast Du zusätzlich zur Fahrpreiserstattung Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von 50 Prozent des Fahrpreises.

Was bei Strecken unter 250 Kilometern gilt

Nutzt Du den Fernbus für eine Route unter 250 Kilometern, gelten die Fahrgastrechte für Dich nur eingeschränkt. Grundsätzlich gilt für jede Verspätung oder Annullierung: Das Busunternehmen muss Dich spätestens 30 Minuten nach der fahrplanmäßigen Abfahrtszeit über die Lage und über die voraussichtliche neue Abfahrtszeit informieren. Bei einem Unfall hast Du zudem immer Anspruch auf Entschädigung, wenn Dein Gepäck beschädigt wurde oder verloren geht.

Was Du bei Ärger mit dem Busanbieter tun kannst

Falls das Fernbusunternehmen die genannten Ansprüche nicht erfüllt, kannst Du Dich an das Eisenbahn-Bundesamt wenden. Die Behörde prüft die Einhaltung der Fahrgastrechte im Busverkehr und bietet im Internet ein Beschwerdeformular an. Zusätzlich kannst Du Dich auch bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr beschweren. Die Schlichter prüfen den Fall und geben an beide Seiten eine Emp­feh­lung zur außergerichtlichen Streitbeilegung. Beide Wege, Deine Fahrgastrechte durchzusetzen, sind für Dich kostenlos.

Wie kommst Du mit dem Fernbus ins Ausland?

Mit dem Fernbus kannst Du auch günstig ins Ausland reisen. Bei weiten Strecken bist Du damit allerdings sehr lange unterwegs. Nahe gelegene Städte im Ausland kannst Du mit dem Bus aber oft gut und vor allem günstig erreichen, zum Beispiel Prag, Groningen oder Wien.

Die meisten internationalen Busfahrten bieten Flixbus und Eurolines an, die über 30 europäische Länder ansteuern.

So haben wir ausgewählt

Im Dezember 2021 führten wir eine Google-Suchabfrage mit den Suchbegriffen „Fernbus“, „Fernbus-Vergleich“ und „Fernbus Portal“ durch und werteten die ersten beiden Ergebnisseiten aus. Ausgeschlossen haben wir irrtümliche Suchtreffer und Anbieter, welche die Vergleichsrechner von anderen Portalen nutzten oder keinen Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln erlaubten. So haben wir eine Liste von sechs marktrelevanten Anbietern ermittelt, die wir näher untersuchten:

  1. Busliniensuche.de
  2. Fernbusse.de
  3. Omio (Angebot der GoEuro Corporation)
  4. Checkmybus
  5. Comparabus 
  6. Trainline.com

Da wir einen Fokus auf den Vergleich von Fernbus mit anderen Verkehrsmitteln, hauptsächlich der Bahn, legten, gliederte sich unsere Preisabfrage in zwei Teile: eine Abfrage für die Suche nach Fernbusangeboten und eine Abfrage für die Suche nach Bahnangeboten.

Folgende Kriterien fragten wir in unserer Untersuchung ab:

  • Anzahl der Verbindungen von Fernbussen beziehungsweise Zügen
  • Preise Fernbus und Bahn: Wie viel kostet das günstigste Angebot in der Ergebnisliste?
  • Anzahl der Anbieter: Wie viele Anbieter findet der Vergleichsrechner pro Profil?
  • Schnellste Verbindung: Wie lange dauert die schnellste Verbindung?
  • Preis-Check: Ist das günstigste Angebot des Vergleichsrechners auch beim Anbieter selbst zum selben Preis verfügbar oder gibt es dieses dort günstiger (versteckter Preisaufschlag)?

Bei unseren fünf Suchprofilen achteten wir darauf, viel befahrene Strecken in allen Teilen des Landes abzubilden: Berlin – Hamburg im Norden, München – Stuttgart im Süden, Berlin – Dresden im Osten, Frankfurt am Main – München im Westen und eine Auslandsfahrt in ein Nachbarland: München – Wien. 

Wir gingen von einfachen Fahrten in eine Richtung aus, nur in der Auslandsfahrt fragten wir Preise für Hin- und Rückfahrt ab. Außerdem fragten wir das Angebot mit unterschiedlichem zeitlichem Vorlauf ab, um sowohl ein Ergebnis für Früh- als auch für Spätbucher zu erhalten. Manche Fahrten fanden werktags statt, andere am Wochenende, um sowohl das Angebot für Pendler als auch für Privatreisende abzudecken. 

Die Bedienbarkeit der Portale bewerten wir anhand folgender Kriterien: 

  1. Weiterleitung: Leitet das Portal für die Buchung lediglich auf die Seiten der Anbieter weiter oder verkauft es die Bus- und Bahntickets selbst? Kommt es im Buchungsprozess zu Preisaufschlägen? 
  2. Filtereinstellungen: Verbraucherinnen und Verbraucher sollen in der Lage sein, die Suchergebnisse mit wenigen Klicks übersichtlich zu konfigurieren. Wichtige und sinnvolle Filtereinstellungen sind für uns: Die Angabe der Anzahl der Personen, die Suche nur nach Direktverbindungen, die Sortierung nach Preis, die Sortierung nach Fahrtdauer, Filter der Treffer nach einer maximalen Fahrtdauer, Filter der Treffer nach einer frühesten oder spätesten Abfahrtszeit, Filter der Ergebnisse nach Fahrten von beziehungsweise zu bestimmten Haltestellen.

Positiv bewerteten wir zudem, wenn der Vergleichsrechner auch als App verfügbar war.
Insgesamt bewerteten wir die Ergebnisse der Preisabfragen für Bus und Bahn sowie die Analyse der Nutzerfreundlichkeit gleichwertig. Sie flossen zu jeweils einem Drittel in die Gesamtbewertung mit ein.

Checkmybus ist unsere Emp­feh­lung

In der Gesamtwertung schnitt das Portal Checkmybus am besten ab. Dahinter folgten mit einigem Abstand die beiden Portale Busliniensuche.de und Omio (Go Europe Corporation). Bei der Suche nach Busverbindungen lieferte der Anbieter Comparabus das beste Ergebnis. Bei der Suche nach Bahnverbindungen konnte das Portal dagegen überhaupt nicht überzeugen. 

Sowohl bei der Fernbus- als auch der Bahnabfrage gehörte unsere Emp­feh­lung Checkmybus zu den besten Anbietern. Das Portal fand mit am häufigsten die relevanten Verbindungen (schnell und/oder günstig) auf den von uns abgefragten Streckenprofilen. 

Bei der Bedienbarkeit schnitt Checkmybus wesentlich besser ab als die Konkurrenz. Die Suchergebnisse lassen sich mit wenigen Klicks übersichtlich aufbereiten. Nutzerinnen und Nutzer können so einfach und schnell das ideale Angebot finden. Keiner der anderen Anbieter konnte in puncto Bedienbarkeit ähnlich überzeugen.

Bewertung der Vergleichsportale Fernbus und Bahn

 

Bewertung

Bedienbar-

keit in %

Bewertung

Fernbus-

abfrage in %

Bewertung

Bahn-

abfrage in %

Gesamt-

bewertung

in Prozent

Checkmybus92859892
Busliniensuche.de 85569880
Omio (Go Europe Corporation)85649080
Trainline.com387910072
Fernbusse.de31869269
Comparabus69963065

Quelle: Finanztip (Stand 21. Dezember 2021)

Autoren
Max Mergenbaum
Daniel Pöhler
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