Daten-Roaming Im Ausland günstig mit dem Handy surfen
Finanztip-Experte für Digitales
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
In einer fremden Stadt kann der Blick auf das Smartphone ungemein helfen, sich zurecht zu finden: Tourismus-Webseiten zeigen Dir, welche Sehenswürdigkeiten Du auf jeden Fall gesehen haben musst, und die App des Nahverkehrsanbieters verrät Dir direkt, wann der nächste Bus dorthin fährt. Doch außerhalb der Europäischen Union kann selbst so eine kurze Internetsuche ganz schön ins Geld gehen.
Daten-Roaming heißt nichts anderes, als dass Du mit Deiner deutschen Sim-Karte in einem ausländischen Mobilfunknetz im Internet surfst. Dabei ist es egal, ob die Sim-Karte im Handy steckt, im Tablet oder im Surfstick. Gehst Du im Ausland hingegen über ein W-Lan ins Internet, dann handelt es sich nicht um Daten-Roaming. Beim Telefonieren und SMS schreiben im Ausland spricht man einfach von Roaming.
Achtung: Außerhalb Europas ist Roaming fast immer unverschämt teuer. Deswegen solltest Du das Daten-Roaming am besten vorher ganz ausschalten. Viele Smartphones haben dafür einen Flugzeugmodus. Das W-Lan kannst Du dann immer noch nutzen. Du kannst aber auch über die Einstellung in deinem Smartphone die „mobilen Daten“ einzeln ausstellen.
Willst Du in Deinem Urlaub außerhalb der EU auch unterwegs nicht auf das Internet verzichten, hast Du grundsätzlich drei Möglichkeiten:
Mehr Details zu den Möglichkeiten findest Du in unserem Ratgeber über Auslands-Sim-Karten und Co.. Vergiss auch nicht, vor der Reise eine Rufumleitung einzurichten. Denn sonst kann es für Dich schon teuer werden, wenn Dir jemand nur auf Deine Mailbox spricht.
Du kannst in Europa genauso unbeschwert weiter surfen, als wärst Du zuhause. Seit Juni 2017 surfst Du innerhalb der Europäischen Union nämlich zum Inlandstarif. Ist das Datenvolumen aufgebraucht, wird die Verbindung wie in Deutschland gedrosselt oder es wird per Datenautomatik gegen Aufpreis neues Volumen hinzugebucht. Bei sehr günstigen und bei unbegrenzten Daten-Flatrates darf der Anbieter Dein Datenvolumen allerdings einschränken – dazu später mehr.
Neben den EU-Ländern machen auch Liechtenstein, Island und Norwegen mit. Und auch Großbritannien gehört vorerst noch dazu. Alle drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2 haben bestätigt, dass sie auch im Jahr 2022 planen, keine Roaming-Gebühren für Großbritannien zu erheben. Das kann sich jedoch jedes Jahr ändern.
Aufpassen musst Du in Grenzregionen zu Nicht-EU-Staaten. Wählt sich Dein Handy in das falsche Mobilfunknetz ein, gelten viel höhere Roaming-Preise. Gerade in der Nähe zur Schweiz solltest Du besonders aufpassen, in welchem Handynetz Du gerade bist. Manche Anbieter zählen die Schweiz aus Kulanz zum günstigen EU-Gebiet, andere bieten wenigstens eine Auslandsoption an.
Aufgepasst: Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe und einige Fähren nutzen oft eine Satellitenverbindung zum Daten-Roaming. Diese Technik fällt nicht unter die EU-Regulierung und bleibt teuer. Unvorstellbar, aber wahr: Bei einigen Anbietern können bereits ein paar Youtube-Videos eine Horrorrechnung von mehr als 10.000 Euro erzeugen.
Grundsätzlich kannst Du jeden Tarif auch im Ausland nutzen, solange der Anbieter das nicht eindeutig einschränkt. Doch einige wenige Mobilfunk-Discounter schalten die Verbindung außerhalb der EU automatisch ab. Damit gehst Du zwar sicher, dass Dir durch den Urlaub keine zusätzlichen Kosten entstehen. Du musst dann allerdings auf Deiner Reise auf Roaming verzichten. Damit im Urlaub nicht plötzlich Dein Handy stumm bleibt, schließt unser Handy-Tarifrechner solche National-Tarife von vornherein aus.
Außerdem sperren einige Mobilfunkanbieter Deinen Handytarif in den ersten Wochen nach Vertragsabschluss für das Ausland. Drillisch zum Beispiel sperrt die Auslandsnutzung für acht Wochen, um Betrugsfällen vorzubeugen. Mit einem Anruf beim Anbieter kannst Du den Tarif meist schon vorher freischalten lassen.
Der Mobilfunkanbieter muss das Datenvolumen, das Du auf Deiner Reise versurfst, beim ausländischen Netzbetreiber einkaufen. Bevor er für Dein Surfvergnügen zu viel draufzahlen müsste, darf er Deine Internetverbindung kappen. Das ist besonders bei unbegrenzten Internet-Flatrates ein echter Nachteil.
Klassische Surf-Flats mit vier oder fünf Gigabyte (GB) Datenvolumen sind nur von den Einschränkungen betroffen, wenn sie sehr günstig sind. Zahlst Du in Deinem Tarif weniger als 1,19 Euro pro Gigabyte, darf Dein Anbieter die Internetverbindung im Ausland vorzeitig drosseln. Deine Allnet-Flat zum Telefonieren und SMS schreiben bleibt davon unberührt.
Hast Du eine unbegrenzte Daten-Flatrate, wird auch diese im Ausland früher oder später gedrosselt. Dabei gelten die gleichen Grenzen, wie bei Tarifen mit begrenztem Datenvolumen: Du bekommst einen Gigabyte je 1,19 Euro, die Du für Deinen Handytarif im Monat zahlst.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Zahlst Du für Deinen Handytarif mit unbegrenztem Datenvolumen 30 Euro im Monat, so kannst Du im EU-Ausland etwa 25 Gigabyte versurfen, bevor Dein Internet gedrosselt wird (30/1,19 = 25,21).
Zahlst Du im Monat 30 Euro für ein begrenztes Datenvolumen von 30 Gigabyte, ist auch für Dich im Ausland nach 25 Gigabyte Schluss. Hast Du hingegen einen 30-Euro-Tarif mit einem kleineren Datenvolumen von 20 Gigabyte, kannst Du auch im Ausland nur 20 Gigabyte nutzen.
Jahr | seit Juli 2022 | 2023 | 2024 |
---|---|---|---|
pro Gigabyte1 | 1,19 € | 1,07 € | 0,92 € |
für 10 Euro1 | 8,4 GB | 9,3 GB | 10,9 GB |
1 Inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer
Quelle: Europäische Kommission (Stand: 1. Juli 2022)
Wenn Du einen Prepaid-Tarif hast, kannst Du im EU-Ausland nur halb so viel surfen wie mit einem günstigen Handyvertrag. Hast Du keine extra Datenoption, versurfst Du einen Gigabyte je 2,38 Euro Prepaid-Guthaben.
Ein Beispiel: Hast Du 30 Euro auf Deiner Prepaid-Karte und kein Datenvolumen gebucht, ist Dein Guthaben nach etwa 12,6 Gigabyte aufgebraucht (30/2,38 = 12,6).
Jahr | seit Juli 2022 | 2023 | 2024 |
---|---|---|---|
pro Gigabyte1 | 2,38 € | 2,14 € | 1,84 € |
für 10 Euro1 | 4,2 GB | 4,7 GB | 5,4 GB |
1 Inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer
Quelle: Europäische Kommission (Stand: 1. Juli 2022)
Die EU-Regulierung soll es Dir leichter machen, innerhalb Europas herumzureisen. Die Regeln sind nicht dazu gedacht, dass Du Deinen deutschen Tarif auch dann weiternutzt, wenn Du langfristig oder dauerhaft im Ausland bleibst.
Die zeitliche Begrenzung wird von der sogenannten Fair-Use-Policy geregelt. Benutzt Du Dein Handy über vier Monate mehr als 50 Prozent im Ausland, darf Dein Anbieter 2,38 Euro pro Gigabyte Datenvolumen abrechnen. Im Jahr 2023 sinkt der Aufpreis auf 2,14 Euro. Günstiger ist es, wenn Du Dir vor Ort eine lokale Prepaid-Karte samt Datenoption kaufst.
Sind die vier Monate überschritten, muss der Anbieter Dich zuerst schriftlich über den Aufpreis informieren und Dir 14 Tage Zeit geben, den Tarif nicht länger im Ausland zu nutzen. Nutzt Du den Tarif danach wieder mehrere Monate im Inland, springt die Fair-Use-Policy zurück auf null.
Sobald Du Europa verlässt, kann bereits der erste Klick im Internet mehrere Euro kosten. Einheitliche Regeln für das Daten-Roaming außerhalb der EU gibt es nicht – der genaue Preis hängt sowohl vom Reiseland als auch von Deinem Anbieter ab.
Darüber hinaus hat Dein Mobilfunkanbieter möglicherweise nicht in jedem Land eine Roaming-Kooperation mit einem Netzbetreiber vor Ort. Dadurch kann es bei exotischeren Reisezielen vorkommen, dass es gar kein Daten-Roaming gibt. Bei außergewöhnlichen Regionen solltest Du Dich vor Reisebeginn bei Deinem Anbieter informieren.
Vorsicht vor der W-Lan-Falle: Beim iPhone und einigen Android-Smartphones ist voreingestellt, dass ein schlechtes W-Lan-Signal durch Deine mobile Datenverbindung ergänzt wird, damit Du eine stabile Internetverbindung hast. Das kann im Ausland jedoch vollkommen unbemerkt teuer werden.
Beim iPhone kannst Du die „W-Lan-Unterstützung“ in den Einstellungen gezielt ausschalten. Oder Du deaktivierst einfach Deine „mobilen Daten“ insgesamt. Auch der Flugzeugmodus schützt vor der bösen Überraschung.
Wählt sich ein Smartphone in ein fremdes Netz ein, kann es im Hintergrund auch vollkommen unbemerkt Daten runterladen. Im Nicht-EU-Ausland könnten so schnell Rechnungen von mehreren Hundert Euro entstehen, ohne dass Du Dein Handy überhaupt in der Hand hattest.
Damit Du vor allzu hohen Kosten geschützt bist, gibt es eine Obergrenze von knapp 60 Euro. Ist der Höchstbetrag erreicht, wird die Verbindung gekappt. Der Anbieter darf das Daten-Roaming erst wieder freigeben, wenn Du ausdrücklich bestätigst, dass Du mit den Mehrkosten einverstanden bist. Sei also besonders vorsichtig, wenn Deine Kinder das Smartphone im Urlaub in die Finger bekommen.
Alle Details zum günstigen Surfen im Urlaub außerhalb der EU, haben wir in einem eigenen Ratgeber zusammengefasst. Entweder Du kaufst Dir eine Prepaid-Karte im Reiseland, buchst zu Deinem deutschen Handytarif eine Auslandsoption dazu oder Du bestellst vor der Abreise eine Auslands-Sim-Karte.
Auslandsoptionen sind oft flexibel für Urlaubsreisen buchbar – beispielsweise als Tages- oder Wochen-Flatrates. Allerdings sind die Auslandsoptionen nicht für alle Reiseziele verfügbar und verhältnismäßig teuer.
Bei Auslands-Sim-Karten solltest Du vorher unbedingt die Preise vergleichen, da die einzelnen Anbieter je nach Reiseland sehr unterschiedliche Optionen verkaufen.
Am günstigsten ist meist eine lokale Prepaid-Sim-Karte. Mit der örtlichen Sim-Karte kannst Du mit dem eigenen Handy, Tablet oder Notebook zum Inlandstarif surfen – es handelt sich dann nicht um Daten-Roaming. Allerdings sind Telefonate nach Deutschland dann teure Auslandsgespräche.
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