Rabattschutz und Rabattretter Rabattschutz in der Kfz-Versicherung: Lohnt sich nicht

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Rabattschutz in der Kfz-Versicherung soll Deinen Beitrag niedrig halten, auch wenn Du einen Schaden verursachst.
  • Allerdings rechnet sich ein solcher Rabattschutz selten. Finanztip erklärt Dir, weshalb.
  • Wir zeigen Dir bessere Möglichkeiten, bei der Autoversicherung zu sparen.

So gehst Du vor

  • Ein Rabattschutz kann sich im Einzelfall rechnen. Besser für viele Autofahrer ist es jedoch, einzelne Schäden aus eigener Tasche zu begleichen. Wann und bis zu welcher Höhe, zeigen wir Dir in unserem Ratgeber Schaden selbst bezahlen.
  • Wir bei Finanztip raten Dir: Such Dir vor allem eine gute und günstige Ver­si­che­rung. Damit sparst Du auch langfristig.
  • Finanztip empfiehlt den doppelten Vergleich: Berechne zunächst die passende günstigste Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Mach danach den Gegencheck bei der Huk24.

Es hat gekracht. Das allein ist schon ärgerlich, doch dazu kommt: Jeder gemeldete Schaden macht Deinen Beitrag teurer. Du verlierst über Jahre hinweg eingefahrene Scha­den­frei­heits­klas­sen und damit einen Teil des Scha­den­frei­heits­ra­batts. Manch einer setzt daher auf Rabattschutz in der Autoversicherung, um den Beitrag niedrig zu halten. Doch ist diese Sondervereinbarung sinnvoll? Wir erklären Dir, wann sie sich rechnet – und wann nicht.

Was kostet Rabattschutz in der Kfz-Versicherung und wann lohnt er sich?

Für einen Rabattschutz berechnen Versicherer unterschiedlich hohe Preise. Je nach Anbieter kostet ein Kfz-Versicherungsvertrag mit Rabattschutz also unterschiedlich viel: Manche Anbieter verlangen nur 15 Prozent mehr, andere erheben bis zu 30 Prozent Aufpreis. Ein Berechnung und ein Vergleich lohnen sich also. Finanztip empfiehlt Dir, eher die Finger von der Option Rabattschutz zu lassen – und stattdessen regelmäßig Deinen Ver­si­che­rungstarif auf die Probe zu stellen und zu einem guten und günstigen Versicherer zu wechseln. Denn in dieser Freiheit wirst Du durch einen Rabattschutz stark eingeschränkt.

Wir haben in einer Stichprobe bei den größten Versicherern nachgefragt und auch bei jenen, die in unseren Tests günstige Angebote hatten. 16 haben geantwortet. Alle bieten die Option Rabattschutz an – doch nur bei etwa der Hälfte kannst Du eine gerettete SF-Klasse von einem anderen Versicherer mitbringen.

Informier Dich dazu am besten in unserem Ratgeber zur Kfz-Versicherung. Such dann einen guten und günstigen Ver­si­che­rungstarif. Klick die Option „Rabattschutz“ an und ändere das, um so den Unterschied zum besten Preis ohne Rabattschutz zu vergleichen.

Was ist ein Rabattschutz in der Autoversicherung?

Wer mit Rabattschutz fährt, hat mindestens einen Schaden pro Jahr frei, den er melden kann. Ohne den eingefahrenen Scha­den­frei­heits­ra­batt ganz oder teilweise zu verlieren. In einigen Tarifen ist sogar mehr als ein gemeldeter Schaden pro Jahr erlaubt. Wenn Du in einem Jahr einen Unfall meldest, behältst Du Deinen Rabatt. Doch Achtung: Im kommenden Jahr ändert sich aber Deine Scha­den­frei­heits­klas­se nicht auf eine höhere.

In der Regel wird Rabattschutz erst ab vier bis sechs unfallfreien Jahren, also ab Scha­den­frei­heits­klas­sen 4 bis 6, und nur für Fahrer über 23 Jahren angeboten.

Mit Rabattschutz wird Wechsel zum günstigeren Versicherer hoch problematisch

Die Ver­si­che­rung zahlt. Das klingt erstmal gut – doch viele Autofahrer unterschätzen, wie teuer es ist, wenn man dem Autoversicherer einen Unfallschaden meldet und er diesen übernimmt. Du als Ver­si­che­rungsnehmer rutschst im Jahr nach dem Unfall in eine schlechtere Scha­den­frei­heits­klas­se (SF-Klasse). Dadurch verlierst Du einen Teil Deines Scha­den­frei­heits­ra­batts und diese Rückstufung wirkt sich über Jahre hinweg auf die Höhe Deines Beitrags aus.

Ein Möglichkeit, diese Rückstufung zu verhindern, ist der Rabattschutz. Er ist eine Sondervereinbarung in der Kfz-Haftpflicht und der Kfz-Vollkasko, den einige Ver­si­che­rungen anbieten, mit der Du in der Regel einen Schaden pro Jahr „frei“ hast. Du wirst also von Deinem Versicherer trotz Unfall nicht in eine schlechtere SF-Klasse zurückgestuft. In der Teil­kas­ko­ver­si­che­rung gibt es diese Möglichkeit nicht, da es dort auch keine Scha­den­frei­heits­klas­sen gibt.

Doch Achtung, es gibt ein (Folge-)Problem: Du kannst solche geretteten Scha­den­frei­heits­klas­sen oft nicht einfach mit zu einem neuen Versicherer nehmen. Streitigkeiten in der Kfz-Haftpflichtversicherung drehen sich häufig darum, dass Kunden sich in eine falsche Scha­den­frei­heits­klas­se eingestuft fühlen – um ihren Rabatt betrogen. Das zeigt auch der aktuelle Jahresbericht der Streitschlichtungsstelle für Ver­si­che­rungsangelegenheiten, den der ehemalige Ver­si­che­rungs­om­buds­mann Wilhelm Schluckebier und die neue Ver­si­che­rungsombudsfrau Sibylle Kessal-Wulf im Mai 2024 vorgestellt haben. 

Es gibt einige Irrtümer beim Rabattschutz, denen Du nicht aufsitzen solltest.

Beispiel: Rückstufung nach einem Schaden

Scha­den­frei­heits­klas­se vor Schaden10
Beitragssatz vor Schaden33 %
Rückstufung nach Schaden in Klasse3
Beitragssatz nach Schaden46 %
Beitragserhöhung nach Schaden in Prozentpunkten13
relative Beitragserhöhung nach Schaden39 %

Quelle: Allgemeine Bedingungen für die Kfz-Versicherung der Huk24 (Stand: 15. Mai 2024)

Wann es sich lohnt, einen Schaden in der Kfz-Versicherung selbst zu zahlen 

Um einer schlechteren Einstufung in der Kfz-Versicherung zu entgehen, zahlen viele Fahrer kleinere Schäden selbst. Finanztip hat für Dich untersucht, wann es sich für Dich lohnt, selbst zu zahlen und wann Du die Ver­si­che­rung regulieren lassen solltest.

Für Fahrer mit niedriger SF-Klasse rechnet es sich sowohl in der Haftpflicht, als auch in der Vollkasko häufig, die Ver­si­che­rung einspringen zu lassen. Ebenso für Fahrer mit höherer SF-Klasse beziehungsweise mit älteren Autos.

Wir haben in einer Untersuchung festgestellt, dass es sich für Fahrer im mittleren SF-Klassen-Bereich (etwa SF-Klasse 7 bis 39) in der Haftpflicht rechnet, Schäden bis zum Drei- bis Vierfachen des Jahresversicherungsbeitrages selbst zu zahlen. In der Vollkasko liegt diese Obergrenze bereits bei einem einfachen Beitrag. Mehr zu diesen Daumenregeln kannst Du in unserem Ratgeber Schaden selbst bezahlen nachlesen.

Zugrunde gelegt haben wir dafür die Rückstufungskosten, die entstehen, wenn Dein Versicherer die Kosten für den Schaden übernimmt. Normalerweise lohnt es sich, in der Haft­pflicht­ver­si­che­rung einen Schaden bis 1.500 Euro selbst zu zahlen, in der Vollkaskoversicherung bis 1.300 Euro.

Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

Zum Ratgeber

Was ist der Unterschied zu einem Rabattretter?

Ältere Kfz-Verträge enthalten noch einen sogenannten Rabattretter. Dieser springt automatisch ein, sobald Du die Scha­den­frei­heits­klas­se 25 oder höher erreichst. Bei einem Schaden wirst Du nur so weit zurückgestuft, dass sich der Beitrag nicht erhöht. Denn bei den höheren Scha­den­frei­heits­klas­sen ist der Rabatt in einigen Klassen immer gleich. In neuen Verträgen gibt es so gut wie keine Rabattretter mehr.

Falls Du noch einen alten Vertrag hast, solltest Du prüfen, ob ein Rabattretter enthalten ist. Wenn ja, vergleich den Tarif mit neuen Angeboten. Überleg dabei jedoch gut, ob die Beitragsersparnis es wert ist, den Rabattretter zu verlieren.

Wie wechselst Du Deine Autoversicherung richtig, trotz Rabattschutz?

Die günstigste Autoversicherung findest Du, wenn Du mehrere Anbieter vergleichst. Unser großer Kfz-Versicherungsvergleich zeigt regelmäßig, dass Du am besten zwei Vergleiche kombinierst. Denn nicht alle Versicherer sind auch auf allen Vergleichsportalen vertreten. 

Beim Wechsel mit Schaden und Rabattschutz kann es jedoch besser sein, im ersten Schritt über das Vergleichsportal Check24 zu gehen, statt Verivox zu nutzen. 

Nämlich immer dann, wenn Du einen Schaden im laufenden Jahr gemeldet hast – also Dein Rabattschutz greift. Folgende Grafik gibt Dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Weg zum günstigen passenden Tarif.

Mit Rabattschutz und Schaden richtig vergleichen und wechseln

Nur über diesen Weg findest Du trotz Rabattretter und gemeldetem Schaden den passenden günstigen Tarif in der Autoversicherung: Bei Schaden im laufenden Jahr, immer auf Check24 und Huk24 vergleichen.

Quelle: Finanztip-Erhebungen auf den Portalen Verivox, Check24 und Huk24, eigene Darstellung (Stand: 19. November 2024)

Wenn Deine Ver­si­che­rung einen Schaden im laufenden Jahr reguliert hat, beginnst Du Deinen Vergleich auf Check24. Gib dazu im Vergleichsrechner Deine aktuelle SF-Klasse und den Vorschaden im laufenden Jahr an. Deine aktuelle SF-Klasse findest Du auf Deiner letzten Beitragsrechnung. 

Das Umrechnen auf die neue Stufe und somit das richtige Vergleichen übernimmt der Rechner für Dich. Du musst also nicht wissen, wohin Du von einem künftigen Versicherer gestuft wirst – das Portal greift selbst auf die jeweiligen Stufungstabellen der Ver­si­che­rungen zu.

Danach prüfst Du die Preise bei der Huk24. Auch hier nimmst Du Deine aktuelle SF-Klasse zur Hand. Nun schaust Du in die Rückstufungstabellen der Huk24 und suchst dort den richtigen Tarif (Classic-Tarif oder Basis-Tarif) und Deine aktuelle SF-Klasse. Dort siehst Du, in welche SF-Klasse Dich die Huk24 wegen des Schadens einstufen wird. Die neue SF-Klasse gibst Du dann in den Rechner der Huk24 ein.

In einem dritten Vergleich gehst Du wieder zu Check24 oder zu Verivox: Nun gibst Du wieder Deine aktuelle SF-Klasse an, nur dieses Mal filterst Du die Ergebnisse mit Rabattschutz. Den Schaden im laufenden Jahr gibst Du dieses Mal nicht an. Wähle nur Versicherer, die Deinen Rabattschutz übernehmen.  

Bei Schäden in den Vorjahren: Vergleich auf Verivox oder Check24 plus Huk24

Wenn der Schaden in den Vorjahren reguliert wurde, dann hat Dich die Ver­si­che­rung bereits in eine niedrigere SF-Klasse gestuft (echte SF-Klasse). Der Rabattschutz hat Dich lediglich vor einem Rabattverlust geschützt (geschützte SF-Klasse). Bei einem Vergleich gehst Du nun wie folgt vor: 

Du startest Deinen Vergleich auf Check24 oder Verivox mit der echten SF-Klasse, also ohne Rabattschutz. Deine echte SF-Klasse kannst Du bei Deinem alten Versicherer erfragen. Addiere eine weitere SF-Klasse hinzu und gib dann diese im Vergleichsportal ein. Denn mit Beginn des neuen Jahres steigst Du wieder eine SF-Klasse auf, vorausgesetzt Du hast im vergangenen Jahr keinen Schaden regulieren lassen. Wenn Deine echte SF-Klasse beispielsweise 13 ist, dann solltest Du im Vergleichsportal mit der SF-Klasse 14 suchen. 

Mit der neuen SF-Klasse prüfst Du ebenfalls die Preise bei der Huk24. Dazu gibst Du einfach im Rechner der Huk24 Deine SF-Klasse für das kommende Jahr ein. Nach unserem Beispiel würdest Du wieder die SF-Klasse 14 nehmen. 

In einem letzten Vergleich prüfst Du die Preise mit Rabattschutz auf Check24 oder Verivox. Dazu gibst Du nicht die echte, sondern die geschützte SF-Klasse an. Denk daran, dass Du bei Check24 nach Anbietern filterst, die Deinen geschützten Rabatt mitnehmen. Bei Verivox musst Du in der Liste selbst nach Anbietern suchen, die Deinen Rabattschutz übernehmen.

Diese Ver­si­che­rung solltest Du wählen 

Wähle aus allen Vergleichen die günstigste Ver­si­che­rung. Bei Deiner Entscheidung solltest Du aber die SF-Klasse berücksichtigen, in die Dich die Ver­si­che­rung stuft. Wähle im Zweifel eine höhere SF-Klasse, auch wenn Du etwas mehr im Jahr zahlen musst. Du bist dann gleich in einer höheren SF-Klasse und kannst dann im nächsten Jahr auf dieser Basis die Ver­si­che­rung wechseln.

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