Internet zu langsam Mit diesen Tipps surfst Du schneller im Netz

Finanztip-Experte Thorsten Nowag
Thorsten Nowag
Finanztip-Experte für Digitales

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder fünfte Internetnutzer surft gerade einmal mit der Hälfte der versprochenen Geschwindigkeit. Deine tatsächliche Internetgeschwindigkeit kannst Du mit einem Speed-Test überprüfen. 
  • Ist Dein Internet zu langsam, musst Du seit dem 1. Dezember 2021 nur noch für das Tempo zahlen, das Du auch wirklich bekommst. 
  • Oft sind Computer, W-Lan oder Internetrouter schuld an der geringen Geschwindigkeit. Für diese Fehler kann Dein Internetanbieter nichts, Du kannst sie aber oft relativ einfach beheben. 
  • Mit dem ausführlichen Speed-Test der Bundesnetzagentur bekommst Du einen offiziellen Nachweis über Deine Internetqualität. Zusammen mit unserem Musterbrief nimmst Du so Deinen Anbieter in die Pflicht, das Problem zu lösen.

Zum Mus­ter­schrei­ben

So gehst Du vor

  • Willst Du Dein Internet auf Trab bringen, erspart Dir die richtige Reihenfolge viel Aufwand: 1. Richtig messen 2. Computer und Router überprüfen 3. Anbieter informieren. 
  • Schaltet Dein Anbieter auf stur, hole Dir 4. Hilfe von der Bundesnetzagentur. Bleibt das Internet weiter langsam, solltest Du 5. den Preis mindern oder den Anbieter wechseln
  • Die einzelnen Schritte findest Du auch kurz und knapp zusammengefasst in unserer Checkliste.

Zur Checkliste

Die Internetseite lädt nur mühsam, der Film auf dem Smart-TV ruckelt und das Skype-Gespräch ist ständig unterbrochen. Ist Dein Internet langsam, kann das schnell an den Nerven zehren. In der Werbung wird „High Speed“ versprochen, doch zuhause ist davon oft wenig zu merken. Viele Internetprobleme kannst Du auch lösen, ohne IT-Profi zu sein. Und bei den schweren Fällen kannst Du jetzt leichter den Preis mindern.

Wie findest Du heraus, ob Dein Internet zu langsam ist?

Schnelle Internettarife gibt es bereits für rund 30 Euro im Monat. Mit den Vergleichsrechnern von Check24 und Verivox findest Du heraus, welcher Internetanbieter momentan der günstigste ist. Doch was bringt der schnellste Internettarif, wenn das rasante Tempo nur auf dem Papier zu finden ist.

Mit dem Speed-Test der Bundesnetzagentur (BNetzA) kannst Du nachmessen, ob Deine Internetverbindung auch hält, was der Anbieter verspricht. Du solltest vorher aber unbedingt einen Blick auf die technischen Hinweise werfen. Ungenaue Messergebnisse können die spätere Fehlersuche unnötig in die Länge ziehen.

Checkliste langsames Internet

Wie Du am besten vorgehst, wenn sich in der Messung zeigt, dass Dein Internet lahmt, findest Du auch kurz und knapp zusammengefasst in unserer Checkliste.

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Nur jeder Dritte surft mit der versprochenen Maximalgeschwindigkeit

Mithilfe ihres Speed-Tests hat die Bundesnetzagentur im Jahr 2021 168.000 Messungen ausgewertet. Das Ergebnis: In den meisten Haushalten ist das Internet zu langsam. Knapp jeder fünfte Internetnutzer surft gerade einmal mit der Hälfte der versprochenen Geschwindigkeit. Nur bei einem Drittel der Internetnutzer kommt das maximale Datentempo auch tatsächlich an.

Finanztip hat sich durch die Vertragsdetails aller vier großen Internetanbieter gewühlt. Der Querschnitt durch die Tarife zeigt: Die Anbieter sichern im Schnitt etwa 80 Prozent der beworbenen Maximalgeschwindigkeit zu. Von den 168.000 Messungen der Bundesnetzagentur erreichen aber gerade mal zwei Drittel der Internetnutzer dieses Tempo. Diesen Zahlen zufolge hat jeder Dritte zuhause eine mangelhafte Internetverbindung.

Auf ein ähnlich niederschmetterndes Ergebnis kam Anfang November 2021 auch eine Finanztip-Umfrage: Fast jeder zweite Finanztip-Leser hat mindestens einmal die Woche mit seinem Internet zu kämpfen (46 Prozent).

Die konkreten Geschwindigkeiten findest Du im Produktinformationsblatt 

Hast Du Deinen genauen Tarifnamen parat, findest Du auf der Anbieterseite im sogenannten Produktinformationsblatt die konkreten Geschwindigkeiten, die Dir Dein Anbieter verbindlich zusichert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit wird beispielsweise als „normalerweise zur Verfügung stehende Geschwindigkeit“ bezeichnet. 

Gibst Du Anbieter und den Tarifnamen bei dem Speed-Test der Bundesnetzagentur an, zeigt er Dir automatisch, wie schnell das Download- und Upload-Tempo normalerweise sein sollten. 

Dein Recht auf eine zeitgemäße Internetgeschwindigkeit

Mit der Novelle des Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­setzes 2021 hast Du ein Recht auf schnelles Internet, das Du zukünftig über die Bundesnetzagentur einfordern kannst. Das „schnelle Internet“ beschreibt allerdings eher eine gerade noch vertretbare Untergrenze für das Datentempo.

Mindestanspruch für eine Internetverbindung

 Geschwindigkeit
Download10 Mbit/s
Upload1,7 Mbit/s
Reaktionszeit (Latenz)150 Millisekunden

Quelle: Bundesnetzagentur (Stand 10. Juni 2022)

Der Bundesnetzagentur zufolge dürften etwa 330.000 Haushalte diese Internetgeschwindigkeit unterschreiten. Ist auch Deine Internetverbindung zu langsam, erkundige Dich am besten über das Info-Portal der Bundesnetzagentur, wie Du konkret an dem Verfahren teilnehmen kannst. Richtig fix wird es aber wahrscheinlich nicht funktionieren: Denn damit das schnelle Internet bei Dir zuhause ankommt, musst Du alle Schritte des Prozesses durchlaufen. Und dies könnte durchaus ein Jahr oder noch länger dauern.

Wann darfst Du bei langsamen Internet den Preis mindern?

Langsames Internet muss kein Internetnutzer hinnehmen! Bekommst Du weniger, als Dir vertraglich zugesichert wird, kannst Du Deinen Anbieter in die Pflicht nehmen, das Problem zu lösen. Geht er nicht auf Dich ein, kannst Du den Preis mindern oder zu einem anderen Internetanbieter wechseln.

Bevor Du über den Preis nachdenkst, schließe eigene Fehlerquellen aus 

Du solltest zuerst sicher gehen, dass sich der Fehler nicht irgendwo bei Dir versteckt, bevor Du Dir Gedanken über den Preis machst. Und auch wenn bei Dir alles in Ordnung ist, solltest Du nicht voreilig die Rechnung kürzen. Bist Du nämlich mit 100 Euro im Rückstand, kann Dir der Anbieter das Internet abdrehen, bis der Fall geklärt ist.

Besser ist es, wenn Du die Rechnung vorerst unter Vorbehalt weiterzahlst und Dir bei einem uneinsichtigen Anbieter Unterstützung von der Bundesnetzagentur oder der Verbraucherzentrale holst.

Zeige den Mangel an und setze eine Frist 

Liegt es nicht an Deiner Technik zuhause, musst Du Deinem Internetanbieter eine Chance einräumen, das Problem zu lösen. Eine Frist von 14 Tagen reicht dafür vollkommen aus. Am besten nutzt Du dazu unser Mus­ter­schrei­ben, das Du per E-Mail oder als Brief verschicken kannst. Willst Du auf Nummer sicher gehen, versendest Du es als Einwurfeinschreiben.

Mus­ter­schrei­ben Mängelanzeige

Für den konkreten Text der Mängelanzeige stellen wir Dir gern unser Mus­ter­schrei­ben zur Verfügung.

Zum Download

Du solltest außerdem den Speed-Test der Bundesnetzagentur auf Deinen Computer laden und eine ausführliche Messkampagne starten. Die Ergebnisse dienen Dir als offizieller Nachweis für die tatsächliche Internetgeschwindigkeit, den auch uneinsichtige Anbieter akzeptieren müssen. Du kannst die Ergebnisse als PDF an die E-Mail anhängen oder ausgedruckt mit dem Brief mitschicken.

Für die Messkampagne musst Du Dir etwas Zeit nehmen: In insgesamt 30 Messungen innerhalb von 14 Tagen muss Deine Internetverbindung folgende drei Kriterien erfüllen. Andernfalls gilt sie als mangelhaft: 

  1. Sie muss an zwei Tagen mindestens einmal 90 Prozent der Maximalgeschwindigkeit erreichen.
  2. Sie muss mindestens siebenundzwanzigmal die normalerweise zur Verfügung stehende Geschwindigkeit erreichen.
  3. Sie darf maximal an einem Messtag die minimale Geschwindigkeit verfehlen. 

Die Richtwerte gelten sowohl für die Download-Geschwindigkeit als auch für die Upload-Geschwindigkeit.

Wie viel Du weniger zahlst, kommt auf den Einzelfall an

Mit der Novelle des Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­setzes zum Dezember 2021 musst Du nur noch für die Internetgeschwindigkeit zahlen, die Du auch tatsächlich bekommst. Was so einfach klingt, ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich und muss mit dem Anbieter ausgehandelt werden. Bis die ersten Gerichtsurteile zur Preisminderung gefällt werden, lässt sich daher nur schwer eine pauschale Preisminderung festlegen.

Im Gesetz steht konkret: „Bei der Minderung ist das vertraglich vereinbarte Entgelt in dem Verhältnis herabzusetzen, in welchem die tatsächliche Leistung von der vertraglich vereinbarten Leistung abweicht.“ (§ 57 Abs. 4 Satz 2 TKG).

Die Regel lässt sich mit einem einfachen Beispiel herunterbrechen: Zahlst Du 40 Euro für Deinen Internet- und Festnetztarif, bekommst aber nur die Hälfte der laut Vertrag normalerweise zur Verfügung stehenden Geschwindigkeit, musst Du auch nur 20 Euro zahlen.

Etwas komplizierter wird es jedoch, wenn in Deinem Tarif zum Beispiel eine Festnetz-Flatrate oder eine TV-Option mit inbegriffen ist. Diese kannst Du wohl eher nicht zusätzlich mindern. Die Verbraucherzentrale NRW hat daher ein interaktives Formular bereitgestellt, mit dem Du die Höhe der Preisminderung für Deinen bestimmten Fall ausrechnen kannst.

Zahle lieber vorerst unter Vorbehalt, als die Rechnung voreilig zu kürzen 

Bevor Du den Preis für Dein Internet auf eigene Faust direkt minderst, empfehlen wir Dir eindringlich, die volle Rechnung unter Vorbehalt vorerst weiter zu zahlen. Bist Du nämlich mit 100 Euro im Rückstand, kann Dir der Anbieter das Internet abdrehen, bis der Fall geklärt ist.

Stellt sich Dein Anbieter stur und geht nicht auf Deine Preisminderung ein, solltest Du Dir Unterstützung von der Bundesnetzagentur oder der Verbraucherzentrale holen. Weiter unten im Ratgeber erfährst Du, wie Du dabei am besten vorgehst.

Fällt Dein Internet ganz aus, kannst Du den Preis pauschal kürzen

Fällt das Internet länger als einen Tag aus, muss Dich Dein Internetanbieter von selbst über die Störung informieren. Ab dem dritten vollen Tag des Totalausfalls kannst Du pro Tag 5 Euro von der Rechnung abziehen. Ab dem fünften Tag sind es sogar 10 Euro.

Wechsel den Anschluss, nicht nur den Anbieter

Möchtest Du lieber kündigen, anstatt den Preis zu senken, solltest Du Dir frühzeitig einen anderen Internetanbieter suchen, damit Du am Ende nicht ganz ohne Internet dastehst.

Normalerweise kommt das Internet per Telefonkabel (DSL), TV-Kabel oder Glasfaserkabel in die eigenen vier Wände. Läuft Dein DSL-Anschluss auch bei einem neuen Anbieter im Schneckentempo, solltest Du zu TV oder Glasfaser wechseln.

Was kannst Du tun, wenn Dein Internet langsam ist?

Wir erklären Dir Schritt für Schritt, was Du tun kannst, wenn Dein Internetanschluss nicht das hält, was die Werbung versprochen hat. Entscheidend ist, sich aufzuraffen und am Ball zu bleiben. Grob gesprochen gibt es vier Orte, an denen Deine Download- und Upload-Geschwindigkeit verloren gehen kann: Computer, W-Lan, Router oder Internetleitung

Der Internetanbieter muss dafür sorgen, dass die Geschwindigkeit bei Dir am Internetanschluss ankommt. Nutzt Du einen Mietrouter des Anbieters, muss auch dieser einwandfrei funktionieren.

Viele Probleme entstehen allerdings am Computer, im W-Lan oder den Router-Einstellungen. Für diese Fehler ist Dein Internetanbieter nicht verantwortlich. Oft hilft Dir der Störungsdienst des Anbieters aber auch bei diesen Fehlern; das braucht aber etwas Zeit und Geduld.

Viele Fehler kannst Du auch allein beseitigen, ohne IT-Profi zu sein 

Das gute ist: Liegt es nicht an der Internetleitung, lassen sich die meisten Probleme relativ simpel lösen. Einige einfache Ursachen für langsames Internet werden dabei gern übersehen, weil sie eher banal wirken. Aber oft verstecken sich gerade hier Probleme, die sich leicht aus der Welt schaffen lassen:

  1. Richtig messen - Prüfe die Geschwindigkeit mit dem offiziellen Speed-Test Breitbandmessung von der BNetzA. Einige Fehlerquellen erkennt der Speed-Test automatisch, auf andere weist er Dich sehr verständlich hin. Gehe daher auf jeden Fall die technischen Hinweise genau durch: Schalte zum Beispiel ruhig mal bei einer Messung das W-Lan an Deinem Router aus.
  2. Router neu starten - Bist Du Dir nicht sicher, wo der Fehler liegt, sollte Dein erster Lösungsversuch immer sein, Deinen Internet-Router einmal auszuschalten und wieder anzuschalten. Selbst wenn Du Dir sicher bist, dass es daran eigentlich nicht liegen kann. Lass ihn auch ruhig eine Minute aus, bevor Du ihn wieder anschaltest.
  3. W-Lan überprüfen - Ist das Internet nur über W-Lan zu langsam, hilft ein Anbieterwechsel nicht weiter – ein besserer Router vielleicht schon. Stell Deinen W-Lan-Router zuhause an einer zentraleren Stelle auf und suche manuell nach einer weniger genutzten W-Lan-Frequenz. Auch Zusatzgeräte können das W-Lan-Signal verstärken: W-Lan-Repeater, Powerline und Mesh-W-Lan-System erhöhen die Reichweite Deines Internets.
  4. Computerprobleme ausschließen - Aktualisiere die Treiber und lösche die Cookies im Browser Deines Rechners. Außerdem können Antivirusprogramme oder Updates im Hintergrund das Internet zeitweise ausbremsen. Überprüfe, ob es zum Beispiel neue Windows-Updates für Deinen Computer gibt. Bist Du nicht sicher, ob es an Deinem Computer liegt, teste die Internetgeschwindigkeit ruhig mal mit einem anderen Laptop oder mit Deinem Smartphone per App.

Tablet, Computer, Smartphone und Smart-TV verstopfen das W-Lan

Das eigene W-Lan dürfte zu den häufigsten Fehlerquellen zählen. Auf jeden Fall aber verursacht es die Probleme, die Du am leichtesten selbst beheben kannst. Hast Du den unansehnlichen W-Lan-Router vielleicht hinter dem Aquarium versteckt? Oder liegt das Arbeitszimmer am anderen Ende der Wohnung? Dann geht einiges Tempo in den Funkfrequenzen ungenutzt verloren.

Einen echten Temposchub gibt es, wenn Du Deinen Router auf 5 Gigahertz einstellst (zusätzlich zum alten 2,4-GHz-Netz). Diese Einstellung findest Du in der Bedienoberfläche Deines Routers; bei der Fritzbox zum Beispiel unter WLAN – Funknetz – aktive Frequenzbänder. Wenn nicht, ist das Gerät zu alt und es wird höchste Zeit für ein neues. Die meisten Anbieter tauschen die alten Router kostenlos aus. 

Bekommst Du bereits Kopfschmerzen, wenn Du nur an Router-Einstellungen und W-Lan-Frequenzen denkst? Dann kannst Du auch etwas schummeln, indem Du dem W-Lan mit einem Zusatzgerät auf die Sprünge hilfst, zum Beispiel einem W-Lan-Repeater oder einer sogenannten Powerline.

Ein W-Lan-Repeater vergrößert den W-Lan-Bereich, verlangsamt jedoch auch die Reaktionszeit des Internets, oder anders gesagt: Die Internetseiten bauen sich etwas langsamer auf, doch wenn ein Video-Stream einmal läuft, sollte er auch stabil bleiben.

Für das Homeoffice ist eine sogenannte Powerline ein wahrer Segen. Diese schickt Deine Internetverbindung durch die Kabel in der Wand von Steckdose zu Steckdose. Den Arbeits-Laptop verbindest Du dann mit dem Lan-Kabel, obwohl Du in einem ganz anderen Raum bist als Dein Internet-Router. Der große Vorteil der Powerline: Die Videokonferenz am Laptop läuft grundlegend stabiler als der Video-Stream am Tablet über W-Lan.

Mit einem Mesh-W-Lan kannst Du mehrere Geräte zu einem ganzen W-Lan-System zusammenschließen und so das Internet-Signal auch über mehrere Stockwerke weitertragen.

Wenn Du bei Deinen technischen Geräten keinen Fehler ausfindig machen kannst, solltest Du Dich als nächstes beim technischen Support Deines Internetanbieters melden.

Nicht lange ärgern, sondern die Hotline anrufen

Sowohl Service-Hotline als auch Techniker stehen immer noch im Ruf, Zeit und Nerven des Kunden ordentlich zu beanspruchen, bevor sich etwas bessert. Doch je früher Du Dich an den Störungsdienst wendest, desto schneller ist Dein langsames Internet aus der Welt. Und viele Hotlines sind mittlerweile auch besser als ihr Ruf, wie die Kollegen von Connect getestet haben.

Oft geht der Kunden-Support die klassischen Fehlerquellen durch, ohne gleich zu wissen, wo in Deinem konkreten Fall das Problem liegt. Doch diese Ursachen gehören auch zu den häufigsten Auslösern für Internetprobleme. Also lass Dir zum Beispiel ruhig einen neuen Router zuschicken oder probiere aus, ob es mit einem anderen Kabel besser funktioniert.

Um eine Lösung zu finden, hilft es meist, wenn Du beim Störungsdienst anrufst und nicht bei der allgemeinen Kunden-Hotline. Am besten gleich mit dem Computer zur Hand, der per Netzwerkkabel angeschlossen ist. Kann der Kundendienst den Fehler nicht finden, lass Dich nicht zu lange vertrösten: Du kannst Deinem Anbieter auf die Sprünge helfen, indem Du einen Preisnachlass einforderst. Weiter oben liest Du, wie Du dabei am besten vorgehst.

Dranbleiben, bis der Techniker kommt

Gerade in Altbauten ist oft die Verkabelung im Haus oder der Anschluss unter der Straße schuld am langsamen Internet per DSL oder TV-Kabel. In diesem Fall kann nur der Techniker helfen. Bei Internet über TV-Kabel und Glasfaser ist die Chance relativ hoch, den Fehler zu beheben, auch weil diese Leitungen oft direkt dem Internetanbieter gehören. Leider musst Du Dir für diesen Schritt die Zeit nehmen, den Techniker in die Wohnung und eine Weile vor sich hin werkeln zu lassen.

Bei DSL-Anschlüssen hingegen mieten viele Internetanbieter die Leitungen von der Telekom an. Hast Du Deinen Vertrag nicht direkt bei der Telekom, kann es sein, dass sich Dein Anbieter und die Telekom gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben. Eine Chance solltest Du den Technikern trotzdem geben. Bevor zu viel Frust aufkommt, suche Dir lieber zeitig Unterstützung bei der Bundesnetzagentur, der Verbraucherzentrale oder einem Anwalt.

Mehr dazu im Ratgeber Internettarife

  • Alte Internetverträge sind oft zu langsam oder zu teuer. Wenn Du clever vergleichst, kannst Du schnell alle zwei Jahre 100 bis 200 Euro sparen.
  • Die günstigsten Tarife findest Du über Vergleichsportale. Wir empfehlen Check24 und Verivox.
  • Wenn Du mit Deinem Internettarif eigentlich zufrieden bist, kannst Du oft mit einem kurzen Anruf bei Deinem Anbieter einen Rabatt aushandeln.

Zum Ratgeber

Was kannst Du tun, wenn sich Dein Anbieter quer stellt?

Du musst Deinem Anbieter eine Chance geben, das Problem zu lösen. Am besten informierst Du ihn mit unserem Mus­ter­schrei­ben per E-Mail oder Brief und setzt ihm eine Frist von zwei Wochen. Nachdruck verleihst Du Deinem Schreiben, wenn Du gleich das Messprotokoll der Messkampagne beifügst, die Du vorher mit dem Speed-Test der Bundesnetzagentur durchgeführt hast.

Dieses Schreiben reicht bereits, um Dich an die Bundesnetzagentur, Verbraucherzentrale, Marktwächter oder einen Anwalt wenden zu können. Bist Du hingegen vor allem daran interessiert, Deinem Internet schnellstmöglich auf die Sprünge zu helfen, solltest Du Dich auch an die Störungs-Hotline oder das Kundenforum Deines Anbieters wenden.

Leider häufen sich bei den Verbraucherzentralen immer mehr Fälle, bei denen die Anbieter nicht auf die Mängelanzeigen der Betroffenen eingehen oder sie mit viel zu geringen Preisminderungen abspeisen wollen. Bevor Du Dich mit einem geringen Betrag zufrieden gibst, rechne lieber mit dem interaktiven Formular der Verbraucherzentrale NRW nach, wie viel Dir tatsächlich zusteht.

Drei Helfer im Streit gegen uneinsichtige Internetanbieter

Stellt sich der Anbieter quer, können unzufriedene Kunden bei der Bundesnetzagentur Hilfe einfordern. Die BNetzA hat eine eigene Schlichtungsstelle: Bei vielen Schwierigkeiten ist sie verpflichtet, geprellten Internetkunden zur Seite zu stehen. Langsames Internet und Probleme beim Anbieterwechsel sind nur zwei der Probleme, derer sich die BNetzA für Dich annimmt. Auf ihrer Website informiert sie ausführlich, in welchen Fällen sie noch zuständig ist.

Per Brief oder Online-Formular kannst Du dort kostenlos eine Prüfung verlangen. Schildere Deinen Fall so genau wie möglich und schicke die Ergebnisse der Messkampagne mit. Alle weiteren Dokumente holt sich die BNetzA von Deinem Internetanbieter. Mit dem Ergebnis der BNetzA hast Du ein sehr wirksames Druckmittel, um einen Preisnachlass mit Deinem Anbieter auszuhandeln.

Allerdings kann ein Schlich­tungs­ver­fahr­en mitunter mehrere Monate dauern. Und die Behörde darf auch keinen konkreten Betrag nennen, um den Du den Preis mindern kannst.

Ein Schreiben von der Verbraucherzentrale reicht meist aus

Oft hilft die Verbraucherzentrale bereits dadurch, dass sie Deinen Anbieter genauso anschreibt, wie Du es bereits getan hast – nur eben mit dem Briefkopf der Verbraucherzentrale. Sie hat aber auch einen besseren Überblick, welche Preisminderung in Deinem Fall angebracht ist und wie viel Vorlauf Du für die außerordentliche Kündigung einplanen solltest.

Vielleicht hat sie auch einen direkten Kontakt zum Störungsdienst des Internetunternehmens, was die Fehlersuche so manchen Anbieters auf wundersame Weise beschleunigen kann. Für schwere Fälle arbeitet die Verbraucherzentrale mit Anwälten zusammen, die Dir zur Seite stehen können.

Jeder Fall, bei dem die Verbraucherzentralen beraten, wird außerdem von den Marktwächtern gesammelt und ausgewertet. Per Beschwerdeformular kannst Du Dein Problem auch ohne Termin bei der Verbraucherzentrale online schildern. So versuchen die Marktwächter, strukturelle Probleme in der Internetbranche aufzudecken.

Wenn es Dir um das Prinzip geht, schalte einen Anwalt ein

Ein uneinsichtiger Kundendienst, lange Warteschleifen und unzählige standardisierte Antwort-E-Mails können selbst geduldige Menschen auf die Palme bringen. Geht es Dir beim Streit ums langsame Internet auch darum, Dich nicht einfach abspeisen zu lassen, kannst Du einen Anwalt einschalten.

Vor allem, wenn Du eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung hast, kann es sich lohnen, dass Du Dich an einen Anwalt wendest. Auf der anderen Seite scheuen viele den Aufwand, da es sich schließlich um relativ geringe Beträge handelt.

Was bedeutet die Surfgeschwindigkeit für Dein Smartphone?

Bei der Wahl des Handytarifs kommt es nicht so sehr auf die versprochene Höchstgeschwindigkeit an, sondern darauf, wie gut das Handynetz Deines Anbieters vor Ort ist und wie viel Datenvolumen der Tarif Dir im Monat bietet.

Maximale Geschwindigkeiten von 500 Mbit/s und mehr, wie sie Vodafone und Telefónica versprechen, zeigen nur, was technisch möglich ist. Im Alltag kommt häufig nur ein Bruchteil davon an. Sonst wäre ein normales monatliches Datenlimit von 4 Gigabyte auch schon nach 64 Sekunden aufgebraucht. Jeden Monat eine Minute etwas herunterladen und dann wäre Schluss. Das zeigt, dass es beim Smartphone nicht so sehr darauf ankommt, wie schnell Du surfst. Willst Du trotzdem wissen, wie schnell Du mit Deinem Smartphone im Netz unterwegs bist, kannst Du das mit der App Breitbandmessung herausfinden.

Autor
Arne Düsterhöft

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