Pauschalreisen So findest Du günstige Pauschalreisen

Hermann-Josef Tenhagen
Finanztip-Chefredakteur

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Pauschalreise besteht aus mindestens zwei unterschiedlichen Arten von Reiseleistungen, zum Beispiel Unterkunft und Flug.
  • Solche Komplettpakete sind meist teurer als Individualreisen, die Du Dir selbst zusammenstellst.
  • Du bist bei einer Pauschalreise besser abgesichert als bei einer Individualreise, zum Beispiel bei Reisemängeln vor Ort.
  • Besteht eine Reisewarnung für Dein Zielland, kannst Du in der Regel kostenlos stornieren und bekommst Dein Geld zurück.

So gehst Du vor

  • Vergleiche den Preis einer Pauschalreise mit den Einzelpreisen von Flug, Hotel und Transfer. Womöglich ist die individuelle Buchung deutlich günstiger.
  • Je flexibler Du bist, umso mehr kannst Du sparen. Je später Du buchst, umso flexibler musst Du sein.
  • Ohne eine Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung im Gepäck solltest Du nicht losfahren: Für kurze Urlaubsreisen empfehlen wir Einzelpersonen die Debeka (Tarif AR). Der Münchener Verein eignet sich ebenfalls für Einzelpersonen (Tarif 501) und Ehepaare mit Kindern (Tarif 502). Für unverheiratete Paare mit Kindern empfehlen wir TravelSecure (Würzburger) mit dem Tarif TravelSecure-AR ohne SB.
  • Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung lohnt sich vor allem bei teuren Reisen sowie für Senioren oder Familien mit kleinen Kindern. Wir empfehlen die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung der LVM.

Krieg in der Ukraine: Wegen der unsicheren politischen Lage haben Reiseveranstalter ihre Touren nach Russland abgesagt. Betroffene haben einen Anspruch auf die Erstattung ihrer Reisekosten.

Durch die gestiegenen Treibstoff- und Energiepreise ist nicht ausgeschlossen, dass es im Laufe des Jahres zu Preissteigerungen bei Airlines, Hotels und Reiseveranstaltern kommt. 

Zwei Wochen Sonne tanken und dabei Flug und Unterkunft zusammen im Paket buchen – bei vielen Urlaubern sind Pauschalreisen beliebt. Diese sind zwar oft teurer als individuell zusammengestellte Reisen, bieten aber mehr Service und Komfort. Pauschalreisen haben aber noch einen Vorteil: Die Kunden sind rechtlich besser abgesichert als Individualreisende. Das hat besonders die Corona-Pandemie gezeigt.

Was bekommst Du bei einer Pauschalreise?

Eine Pauschalreise besteht aus mindestens zwei unterschiedlichen Arten von Reiseleistungen, die Du zusammen buchst (§ 651a BGB). Meist handelt es sich dabei um Unterkunft und Beförderung, zum Beispiel Hotel und Flug. Oft kommen noch weitere Leistungen hinzu, wie Verpflegung, Transfer zwischen Flughafen und Unterkunft oder eine Reiseleitung vor Ort.

Die Anbieter – sogenannte Reiseveranstalter – kaufen die Einzelleistungen wie Hotelzimmer oder Flugtickets in größeren Mengen ein, stellen daraus Pakete zusammen und verkaufen sie zu einem Pauschalpreis weiter. Auch Kreuzfahrten sind Pauschalreisen.

Keine Pauschalreisen sind dagegen Tagesreisen, die weniger als 500 Euro pro Person kosten, und Aufenthalte in Ferienwohnungen, die von Reiseveranstaltern angeboten werden.

Für Dich als Urlauber hat die Pauschalreise einige Vorteile:

  1. Du bekommst alles aus einer Hand und hast einen festen Vertrags- sowie Ansprechpartner. Ob der Flug gestrichen wird, die Airline Pleite macht oder das Hotel nichts taugt: Der Reiseveranstalter ist dafür verantwortlich, dass die Leistungen dem entsprechen, was er Dir im Angebot und im Vertrag zugesichert hat. Liegt ein Reisemangel vor, muss er für Ersatz sorgen und sich um Dich als Gast kümmern.

    Wird Deine Reise durch den Reisemangel erheblich beeinträchtigt, kannst Du eine Entschädigung einfordern. Bedingung: Du musst den Mangel unverzüglich der Reiseleitung vor Ort melden.
  2. Unter bestimmten Umständen kannst Du von Deiner Reise zurücktreten. Etwa, wenn sich der Reisepreis nach der Buchung bis 20 Tage vor Reisebeginn um mindestens 8 Prozent erhöht.
  3. Ebenso kannst Du als Pauschalreisender kostenlos stornieren, wenn am Zielort oder dessen unmittelbarer Umgebung sogenannte „unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände“ auftreten (§ 651h Abs. 3 BGB).

    Eine genaue rechtliche Definition für diese Umstände gibt es bislang nicht. Wenn aber eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt, kannst Du von diesem Fall ausgehen. So eine Warnung spricht das Ministerium zum Beispiel bei Naturkatastrophen, politischen Unruhen, Terroranschlägen oder Kriegen aus. Während der Corona-Pandemie galt sogar erstmals eine weltweite Reisewarnung. Davon profitierten besonders zu Beginn der Pandemie Pauschalurlauber, denn: Bestand eine Reisewarnung für das Zielland, dann konnten Pauschalreisende in der Regel kostenlos stornieren und bekamen das Geld vom Reiseveranstalter zurück. Mittlerweile kannst Du nicht mehr automatisch von Deiner Reise zurücktreten, wenn für Dein Zielland eine COVID-19 bedingte Reisewarnung besteht. Dafür müssen sich die Bedingungen im Zielland seit Deiner Buchung mindestens erheblich verschlechtert haben. Und auch dann kommt es auf den Einzelfall an.

    Oft sagen die Reiseveranstalter in solchen Situationen von sich aus ihre Reisen ab. In diesem Fall ist der Veranstalter verpflichtet, Dir den Reisepreis innerhalb von 14 Tagen nach dem Rücktritt zu erstatten (§ 651h Abs. 5 BGB). Sollten diese Umstände eintreten, wenn Du Dich bereits in Deinem Reiseland befindest, kannst Du jederzeit abreisen. Dein Reiseveranstalter zahlt Dir in der Regel das Geld anteilig für den Resturlaub zurück.
  4. Der Reiseveranstalter muss die Kosten für maximal drei Nächte in einer gleichwertigen Unterkunft übernehmen, falls er Dich wegen „unvermeidbarer, außergewöhnlicher Umstände“ nicht an den Abreiseort bringen kann (>§ 651k Abs. 4 BGB).
  5. Bei einer Pauschalreise bist Du auch gegen eine mögliche Pleite des Reiseveranstalters abgesichert – durch den sogenannten Sicherungsschein. Diesen musst Du von Deinem Veranstalter zusammen mit Deiner Buchungsbestätigung erhalten, noch bevor Du eine Anzahlung leistest. Damit soll sichergestellt werden, dass Du Deine Reisekosten in jedem Fall erstattet bekommst.

    Allerdings hat die Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook gezeigt, dass die Insolvenzabsicherung für Pauschalreisen in Deutschland Mängel aufweist. Unter anderem stellte sich die gesetzlich festgelegte Ver­si­che­rungs­sum­me für Insolvenzen von Reiseveranstaltern als zu gering heraus. Der Bundestag hat am 10. Juni 2021 einem Gesetzesentwurf für eine bessere Absicherung von Pauschalreisen zugestimmt. Seit 1. November 2021 sind Reisen von vielen Veranstaltern über einen Reisesicherungsfonds abgesichert. Das gilt für alle Reiseveranstalter mit Sitz in Deutschland, die einen Jahresumsatz von mehr 10 Millionen Euro erwirtschaften. Lediglich kleinere und mittelgroße Firmen können sich individuell absichern. Bis Oktober 2027 soll der Fonds ein Kapital von 750 Millionen erreichen. Solange er noch im Aufbau ist, steht der Bund für fehlende Summen bei Insolvenzfällen ein.

Grundsätzlich gilt: Bei einer Pauschalreise bist Du besser abgesichert, als wenn Du individuell buchst. Einzeln gebuchte Flugtickets sind zum Beispiel nicht gegen eine Insolvenz der Fluggesellschaft versichert.

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Die wichtigsten Reiseveranstalter

In Deutschland gibt es mehr als 2.300 Reiseveranstalter – laut Zahlen des Deutschen Reiseverbands für das Jahr 2021. Zu den größten deutschsprachigen Pauschalreiseanbietern gehören Tui Deutschland, DER Touristik, die FTI Group, Aida Cruises und Alltours.

Großveranstalter in Deutschland (Marktanteil 2018/2019)

Unternehmendazu gehörige Marken unter anderem
Tui Deutschland (21 %)Airtours, Gebeco, LTUR
DER Touristik (12 %)Dertour, ITS, Meiers Weltreisen, Jahn Reisen
FTI Touristik (12 %)5 vor Flug, Windrose, Lal Sprachreisen
Aida Cruises (8 %)FTI, 5 vor Flug, sonnenklar.tv, reise.de
Alltours (5 %)byebye.de

Quelle: fvw.de, eigene Berechnungen (Stand: 2019)

Es gibt auch Reiseveranstalter mit Schwerpunkten wie Sport-, Studien- oder Jugendreisen. Andere Anbieter haben sich auf bestimmte Länder oder Regionen spezialisiert. Eine Reise kannst Du direkt beim Veranstalter über dessen Internetseiten oder telefonisch buchen.

Auch Reisevermittler können Reiseveranstalter sein

Du kannst eine Reise auch bei einem Reisevermittler buchen, zum Beispiel einem Reisebüro. Auch dabei kann es sich um eine Pauschalreise handeln, wenn Dir der Vermittler mindestens zwei Reiseleistungen zu einem Paket mit einem Gesamtpreis verkauft (§ 651a Abs. 2 BGB). Das gilt auch für individuell zusammengestellte Reisen, sofern Du sie zu einem Gesamtpreis kaufst. In diesen Fällen wird der Vermittler gleichzeitig auch zum Reiseveranstalter, der auch für Reisemängel einstehen muss.

Das trifft ebenso auf verbundene Online-Buchungen zu, wenn das Buchungsportal Deine Daten an ein anderes Unternehmen überträgt und Du dort innerhalb von 24 Stunden noch eine weitere Reiseleistung buchst (§ 651c BGB).

Sind Einzelbuchungen günstiger?

Das Reisepaket bequem und sicher aus einer Hand zu buchen, kann teuer sein. Zwar kaufen die Veranstalter größere und vergünstigte Kontingente ein, wollen aber an der Reise auch verdienen. Oft kommen Urlauber billiger weg, wenn sie Flug, Hotel und Transport selbst zusammenstellen. Allerdings hast Du dafür auch nicht die Absicherung wie bei einer Pauschalreise. Diese Aspekte von Individualreisen solltest Du kennen:

  1. Bei der Individualreise bist Du selbst für die Koordination der einzelnen Leistungen verantwortlich. Du hast jeweils einzelne Vertragspartner, und es gilt das Recht des Landes, in dem der Anbieter seinen Sitz hat. Wenn Du Fragen, Schwierigkeiten oder Änderungswünsche hast, musst Du Dich einzeln an die jeweiligen Unternehmen wenden.
  2. Im Gegensatz zur Pauschalreise hast Du bei einer individuellen Buchung keine eigene Reiseleitung. Bei Fragen oder Problemen musst Du Dich an die Hotelmitarbeiter oder die Fluggesellschaft wenden. 
  3. Wenn Du Deine Reise selbst zusammenstellst, hast Du keine Insolvenzversicherung. Es gilt das Recht des Landes, in dem das jeweilige Unternehmen seinen Sitz hat. Wenn Du im Voraus gezahlt hast, bekommst Du im Fall einer Insolvenz das Geld möglicherweise nicht mehr zurück. Außerdem musst Du selbst für Ersatz sorgen oder die anderen Bestandteile der Reise stornieren. Zahle das Hotel möglichst nicht im Voraus, sondern erst vor Ort.

Fazit: Wenn Du die Mühe nicht scheust, die einzelnen Reiseleistungen selbst zu suchen und zu buchen, dann ist die Individualreise meist eine günstigere Alternative. Wenn Du hingegen nicht gerne selbst organisierst und Wert auf eine deutschsprachige Betreuung vor Ort legst, dann ist vermutlich die Pauschalreise für Dich besser geeignet.

Preise von Einzelbuchungen und Pauschalreise vergleichen

Wenn Du möglichst preisgünstig buchen möchtest, kannst Du den Preis einer Pauschalreise mit den Kosten einer individuellen Buchung vergleichen. Geh dafür Schritt für Schritt die einzelnen Reiseleistungen durch:

  1. Der Flug: Ermittle zunächst mithilfe einer Flug­such­maschine wie Kayak, Momondo oder Swoodoo was Hin- und Rückflug kosten würden. Wenn Du flexibel bist, kannst Du den Abflughafen, den Zeitraum und die Dauer variieren. Dadurch findest Du vielleicht noch einen günstigeren Flug.
  2. Die Unterkunft: Prüfe dann, was das Hotel bei eigener Buchung kosten würde, beispielsweise mit einem Reiseportal wie Holidaycheck oder Trivago. Wenn die Preise für Flug und Hotel deutlich günstiger sind als die Pauschalreise, dann lohnt sich die weitere Recherche.

    Du kannst auch direkt beim Hotel anfragen, ob Du dort einen günstigeren Preis bekommst als über das Buchungsportal oder zumindest bessere Leistungen.

    Und wenn Du das Hotel online buchst, hast Du häufig die Möglichkeit, bis zum Reiseantritt kostenlos zu stornieren. Du kannst Dir damit den Preis erst einmal sichern und später prüfen, ob es noch günstiger wird oder Dir andere Angebote dann mehr zusagen.

  3. Der Transfer: Wenn das Hotel keinen Transfer anbietet, kannst Du einen privaten Fahrdienst nutzen oder ein Taxi nehmen. Das lohnt sich vor allem dann, wenn das Hotel nah am Flughafen liegt. In der Regel ist der Transfer mit öffentlichen Verkehrsmitteln die günstigste Variante.

    Prüfe statt eines Shuttles auch die Angebote für einen Mietwagen. Du kannst dafür Vergleichsportale wie Check24 und billiger-mietwagen.de nutzen.

Rechne den Gesamtpreis der Reise aus und buche die einzelnen Komponenten, wenn sie unterm Strich preiswerter sind.

Sofern Du individuell buchst, musst Du natürlich nicht exakt das Paket einer Pauschalreise zusammenstellen. Schaue Dir auch andere Hotels an, die vielleicht günstiger sind. Je flexibler Du bist, umso mehr kannst Du sparen. Variiere nach Möglichkeit auch Abflughafen, Datum und Reisedauer – so kannst Du das passendste und günstigste Angebot für Dich finden.

Günstige Pauschalreise: Last minute oder Frühbucher?

Ob Du ein gutes Angebot findest, hängt nicht unbedingt vom Zeit­punkt der Buchung ab. Im Prinzip gibt es zu jeder Zeit Schnäppchen, seien es Frühbucher-Rabatte oder Last-minute-Angebote. Die Angebote gehen zeitlich fast ineinander über. Lasse Dich daher nicht unter Druck setzen, eine Reise besonders früh oder spät zu buchen. Bedenke aber, dass die Auswahl kleiner wird, je näher das Reisedatum rückt.

Wer last minute bucht, muss flexibel sein

Laut dem Deutschen Reiseverband gibt es keine klare Definition, ab wann eine Reise „last minute“ ist oder nicht. Allgemein versteht man darunter eine Reise, die kurzfristig vor Reisebeginn gebucht wird - es ist aber nicht mal klar, was "kurzfristig" denn genau bedeutet.  Bei einigen Anbietern gilt zum Beispiel schon die Buchung fünf oder mehr Wochen vorher als Last-Minute-Angebot.

Auch das Klischee von einer Billigreise muss nicht unbedingt zutreffen. Der Last-Minute-Urlaub kann ein Schnäppchen sein, muss es aber nicht. Besonders in den Ferienzeiten und bei beliebten Urlaubsregionen kann die kurzfristige Buchung sogar teurer sein. Wer also bestimmte Vorstellungen von seinem Urlaub hat, sollte lieber frühzeitig buchen. Wer in der letzten Minute seine Wahl trifft, muss auf jeden Fall spontan und flexibel sein.

Frühbucher-Rabatte gelten ziemlich lang

Mit Frühbucher-Rabatten versuchen die Reiseveranstalter, möglichst rasch möglichst viele Plätze zu verkaufen. Die Sommerkataloge vieler Veranstalter erscheinen im Oktober oder November des Vorjahres. Die meisten Frühbucher-Rabatte gelten bis Ende Februar oder Ende März. Teilweise werden sie noch länger angeboten. Die Höhe der Rabatte ist von Reise zu Reise unterschiedlich.

Lasse Dich von der Werbung mit den Frühbucher-Rabatten also nicht beeindrucken: Günstige Reisen kannst Du immer wieder finden. Aber: Wer früh bucht, hat auf jeden Fall die beste Auswahl. Vor allem, wenn Du spezielle Vorstellungen von Deinem Urlaub oder dem Hotel hast und auf bestimmte Termine wie die Sommerferien angewiesen bist, lohnen sich Frühbucher-Rabatte.

Die Alternative: Schnäppchenblogs

Es gibt Seiten im Internet, die sich darauf spezialisiert haben, bei Reiseveranstaltern und auf Portalen billige Reisen aufzuspüren, zum Beispiel reisereporter.de. Anstatt Dich stundenlang selbst durch Portale zu klicken, kannst Du dort eine Auswahl sehr günstiger Angebote finden. Manche dieser Blogs sind mittlerweile selbst zu eigenen Portalen geworden – zum Beispiel urlaubspiraten.de oder urlaubsguru.de. Wenn Du demnächst preiswert verreisen willst, solltest Du diese Seiten im Blick behalten.

Der Schwerpunkt dieser Websites liegt auf günstigen Preisen. Qualität und Komfort der Reisen sind sehr unterschiedlich. Schau Dir also das Hotel, den Flug und die Details genau an. Weiterer Nachteil der Reisen: Meist sind sie auf einen bestimmten Zeitraum festgelegt. Wenn Du aber zeitlich flexibel bist und keine besonderen Wünsche hast, kannst Du hier echte Schnäppchen finden.

Worauf solltest Du bei einer Buchung achten?

Unterschiedliche Reiseveranstalter können Reisen mit gleichem Flug und Hotel zu einem bestimmten Datum anbieten – zu sehr unterschiedlichen Preisen. Wenn Du nur auf der Internetseite eines Veranstalters schaust, zum Beispiel bei Tui oder Alltours, findest Du die Angebote der Konkurrenz natürlich nicht. Reisevergleichsportale zeigen hingegen die Pauschalreisen fast aller Veranstalter an. Dort hast Du deshalb die besten Chancen auf ein gutes Angebot.

Unsere Recherche ergab: Angebote und Preise auf den einzelnen Reiseportalen sind sehr ähnlich, denn in der Regel nutzen alle Anbieter dieselben Datenbanken. Trotzdem bekamen wir für unsere Suchanfragen nicht immer die gleichen Ergebnisse angezeigt, weil die Portale die Treffer unterschiedlich filtern. Einige der Online-Reisevermittler sind beispielsweise bei der Kategorisierung der Hotels kritischer als andere oder fassen den Suchradius um das eingegebene Ziel recht eng.

Übrigens: Die exakt gleiche Reise von einem Reiseveranstalter kostet überall dasselbe – auch im Reisebüro. Dort werden Dir aber nicht immer die günstigsten Reisen und die besten Angebote präsentiert. Im Internet kannst Du besser vergleichen.

Damit eine Pauschalreise auf den Vergleichsportalen weiter oben landet, zählt der günstige Preis. Für einen gelungenen Urlaub sind aber nicht nur die Reisekosten wichtig, sondern das gesamte Leistungspaket. Im Folgenden findest Du eine Checkliste mit wichtigen Punkten, auf die Du bei der Buchung einer Pauschalreise achten solltest.

Checkliste für die Buchung

  1. Achte auf die Flugzeiten. Wie lange bist Du unterwegs, wann fliegst Du und wie oft musst Du umsteigen? Variiere wenn möglich die Abflugzeiten und den Abflugort. Wenn Du flexibel bist, kannst Du häufig ein günstigeres Angebot finden.
  2. Transfer zum Hotel: Prüfe, ob bei der Pauschalreise der Transfer inklusive ist.
  3. Hotel: Achte auf die Qualität des Hotels und darauf, ob Dein Ruhe- oder Unterhaltungsbedürfnis dort erfüllt wird.
  4. Zusätzliche Leistungen: Wenn eine Reise Leistungen enthält, die Du gar nicht nutzen willst, ist ein anderes Angebot wahrscheinlich günstiger für Dich.
  5. Stornokosten: Falls ein Kunde bis zu 30 Tage vor Reisebeginn absagt, ist eine Rücktrittspauschale von 40 Prozent des Reisepreises zu viel. Auch bei Stornogebühren müssen die Anbieter genaue Gründe für die Höhe anbringen. Ansonsten sind die Klauseln unklar und damit unwirksam (BGH, Urteil vom 9. Dezember 2014, Az. X ZR 13/14, X ZR 85/12, X ZR 147/13). Fordert Dein Veranstalter beim Stornieren eine Pauschale aufgrund einer unwirksamen Klausel, musst Du nicht zahlen.
  6. Flex-Tarife nutzen: Viele Reiseveranstalter locken mit Flex-Tarifen, die Dir ermöglichen, Deine Reise kurzfristig zu stornieren – oder nochmal umzubuchen. Allerdings unterscheiden sich die Tarife erheblich. Einige Veranstalter bieten die Flex-Option nur für einen Teil ihrer Reisen an. Andere verlangen eine Bearbeitungsgebühr oder einen Aufschlag. Auch die Stornofristen sind unterschiedlich. Schau also vor dem Buchen nochmal genau ins Kleingedruckte, ob der Tarif auch für Deine Wunschreise gilt.

    Manche Veranstalter bieten nach wie vor Kulanzregelungen an, die Dir zum Beispiel erlauben, die Reise vor Reisebeginn kostenlos umzubuchen. 
  7. Anzahlung auf den Reisepreis: Sieh nach, wie hoch die Anzahlung ist. 20 Prozent des Reisepreises direkt nach Rechnungserhalt sind als Anzahlung angemessen. Mehr kann der Veranstalter nur in begründeten Ausnahmefällen verlangen (BGH, Urteil vom 9. Dezember 2014, Az. X ZR 13/14, X ZR 85/12, X ZR 147/13). Er darf nur das fordern, was er selbst an Vorauszahlungen etwa für Flug oder Hotel zahlen muss. Will Dein Reiseveranstalter mehr als 20 Prozent Anzahlung, weise ihn auf die Rechtsprechung hin. Den vollen Preis darf er frühestens 30 Tage vor Abreise fordern.
  8. Seriöser Veranstalter: Buche nur bei verlässlichen Reiseveranstaltern und Portalen. Die erkennst Du an folgenden Siegeln: TÜV, „Trusted Shop“ oder „EHI geprüfter Online-Shop“. Der Anbieter sollte im Impressum einen Sitz in Deutschland und eine korrekte Handelsregisternummer nennen.
  9. Zusatzkosten: Weitere Kosten können zum Preis hinzukommen, zum Beispiel für die Bezahlung mit Kredit­karte oder bei Billigfliegern für das Gepäck.
  10. Reiseversicherung: Jeder gesetzlich Krankenversicherte sollte eine extra Auslandsreise-Krankenversicherung haben. Wer privat versichert ist, unter Umständen auch. Schau unbedingt in Deine Versicherungsbedingung, ob Leistungen bei Epidemien, Pandemien oder einer Reisewarnung ausgeschlossen sind. Dann leistet die Ver­si­che­rung nicht! Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung lohnt sich dagegen nur in bestimmten Fällen, vor allem bei teuren Reisen, für Familien und Senioren.

    Achtung: Manchmal ist bei der Buchung über Veranstalter oder Reiseportale der Kauf einer Ver­si­che­rung voreingestellt. Manche Veranstalter bieten auch eigene Ver­si­che­rungen gegen eine COVID-19-Infektion oder wegen Corona verhängter Quarantäne an. Schaue hier genau in die Bedingungen, wann solche Policen wirklich greifen. Oft ist es besser, wenn Du Deinen Ver­si­che­rungs­schutz selbst buchst statt über Reiseportale oder Veranstalter. 
  11. Handytarif: Bei Reisen innerhalb der europäischen Union brauchst Du keine Zusatzkosten zu fürchten. Aber bei Urlauben außerhalb der EU solltest Du prüfen, welche Preise mit Deinem Handytarif im Ausland gelten.

Wer hilft Dir, wenn Du Probleme mit dem Reiseveranstalter hast?

Falls Dein Reiseveranstalter Gebühren für die Stornierung verlangt oder die Erstattung des Reisepreises unverhältnismäßig hinauszögert, kannst Du Dich bei Unternehmen mit Sitz in Deutschland an die Verbraucherzentralen wenden. Bei Reiseunternehmen mit Sitz im EU-Ausland hilft Dir das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) weiter. Die Beratung dort ist für Dich kostenlos.

Achte in jedem Fall darauf, dass Du die Auseinandersetzung mit dem Anbieter schriftlich dokumentierst. Im Zweifel musst Du Deinen Anspruch vor Gericht einklagen.

Seit 2019 bietet auch die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (Soep) ein Schlich­tungs­ver­fahr­en bei teilnehmenden Reiseveranstaltern an, darunter Expedia, Holidaycheck und weg.de.

Autoren
Max Mergenbaum
Jens Tartler

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