Immobilien als Kapitalanlage So viel bringt eine Immobilie als Kapitalanlage

Dirk Eilinghoff
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Immobilie dient vor allem dann als Kapitalanlage, wenn der Käufer nicht selbst in die Immobilie einziehen möchte. Er kauft also etwa eine Wohnung, um sie zu vermieten.
  • Mit einer Immobilie legst Du Dein Kapital mittel- und langfristig an. Mit dem zugehörigen Baukredit lässt Du darüber hinaus fremdes Geld für Dich arbeiten.
  • Ob sich das Geschäft lohnt, hängt in erster Linie vom Einkaufs- und Verkaufspreis der Immobilie ab.
  • Musterberechnungen von Maklern und Bauträgern sind oft zu optimistisch.

So gehst Du vor

  • Lass Dir vor dem Immobilienkauf eine Musterberechnung zur Rendite der Immobilie zeigen und hinterfrage die Annahmen.
  • Vergleiche die Rendite beim Immobilienkauf mit jener bei anderen Geldanlagen.
  • Nutze dann bei der Baufinanzierung grundsätzlich den Wettbewerb unter Banken, Bausparkassen und Versicherern.
  • Auch wichtig: Prüfe mithilfe unserer Checkliste zum neuen Heizungsgesetz, welche Heizungsregeln für Immobilien gelten.
  • Sprich in jedem Fall auch mit einem der großen Finanzierungsvermittler. So bekommst Du das passende Konzept und einen umfassenden Zinsvergleich.
  • Wir empfehlen Dr. KleinInterhyp und Baufi24. Auch Hüttig & Rompf sowie Planethome sind empfehlenswert.

In Zeiten niedriger Zinsen und schwankender Aktienmärkte betrachten immer mehr Menschen eine Immobilie als ideale Kapitalanlage. Häuser und Wohnungen gelten nicht nur als wertbeständig, sondern versprechen zusätzlich beachtliche Renditen. Regelmäßig nennen Projektentwickler und Makler eine Spanne von 4 bis 6 Prozent pro Jahr.

Damit liegt die Rendite etwa im Bereich der Verzinsung, die Sparer in Deutschland in den 1980er- und 1990er-Jahren auf ihren Sparkonten erzielen konnten. Privatanleger, die mit dem Gedanken spielen, eine Immobilie als Kapitalanlage zu kaufen, sollten allerdings einschätzen können, ob diese Traumrenditen realistisch sind.

Was machte eine Immobilie zur Kapitalanlage interessant?

Heutzutage vermehren sich die Guthaben auf Sparbüchern nicht mehr automatisch. Die Verzinsung von Tagesgeld und Festgeld liegt schon seit einiger Zeit nahe Null. Dazu kommt in jüngster Zeit die wachsende Inflation. Der Anstieg der Le­bens­hal­tungs­kos­ten lag nach Zahlen des Statistischen Bundesamts im Februar 2022 bei 5,1 Prozent. Wenn Du also für Dein Erspartes keine Kapitalanlage mit hoher Rendite findest, verlierst Du beständig an Kaufkraft. Der Wert Deines angesparten Geldes nimmt zunehmend ab.

Viele Menschen denken dann schnell an Immobilien als ideale Kapitalanlage. Ein Blick auf die Preisentwicklung scheint ihnen recht zu geben: Wie die nachfolgende Grafik zeigt, haben sich die Preise für Wohnimmobilien seit dem Jahr 2010 in vielen Teilen Deutschlands verdoppelt.

Die Grafik zeigt, dass der Preisanstieg in den größten deutschen Städten auch am stärksten ausgeprägt war. Diese Städte sind übrigens Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. Hier stieg der Preisindex auf über 240. Das bedeutet: Eine Wohnung, die im Jahr 2010 noch für 200.000 Euro erhältlich war, kostete im Jahr 2021 bereits 480.000 Euro.

Auf dem Land war dieser Preisanstieg deutlich schwächer, aber auch dort haben sich die Preise im Durchschnitt in den vergangenen 12 Jahren verdoppelt. Du solltest aber auch bei dieser eindrucksvollen Entwicklung im Blick behalten, dass es sich um Durchschnittswerte handelt. Immobilien in abgelegenen Regionen, noch dazu mit einer überalterten Bevölkerung, waren bei diesem Preisanstieg nicht dabei. In solchen Regionen kann ein Immobilienwert in der Praxis auch auf 0 Euro fallen, nämlich dann, wenn etwa der Eigentümer verstirbt und sich danach kein Käufer mehr findet.

Wer sich für eine Immobilie als Kapitalanlage interessiert, erhält von den Verkäufern häufig eine Modellrechnung oder zumindest eine Angabe zur erwarteten Rendite. Wie unsere beispielhafte Rendite-Berechnung zeigt, erfüllen sich die hohen Erwartungen der Anleger vor allem dann, wenn der Immobilienwertund die Miete bis zum Verkauf deutlich steigen (also der Wie­der­ver­kaufs­wert hoch ist) und der Erhaltungsaufwand gering bleibt. Häufig sind diese Annahmen aber sehr optimistisch.

Im Einzelnen solltest Du vor der Entscheidung für eine Immobilie als Kapitalanlage die folgenden Fragen für Dich beantworten.

Immobilie als Kapitalanlage: Wichtige Fragen im Überblick

KaufpreisWie hoch ist der Kaufpreis im Verhältnis zur Jahreskaltmiete? Ist das für den Standort ein übliches Verhältnis? Ein Faktor von 20 ist günstig, 25 inzwischen in den meisten Lagen üblich, 30 auf jeden Fall teuer, aber häufig anzutreffen.
Nebenkosten (Anschaffung)Wie hoch sind Grunderwerbsteuer, Notarkosten und Maklerprovision für die Immobilie?
NutzungsdauerKannst Du heute bereits sagen, für wie lange Du die Immobilie behalten möchtest? Wann und wie willst Du die Investition abschließen?
MieteinnahmenMit welcher Kaltmiete pro Quadratmeter rechnest Du? Ist diese Miete im Standort bei vergleichbaren Immobilien zu erzielen? Wer kümmert sich um neue Mieter, wenn die Wohnung leer steht?
VerwaltungskostenWie hoch sind die Verwaltungskosten für die Wohnung?
ErhaltungsaufwandWelcher gemeinschaftliche Erhaltungsaufwand ist voraussehbar? Wie hoch ist das Hausgeld dafür? Welche Summe sollte man darüber hinaus für die Wohnung zurückstellen?
SteuernWie ist die Aufteilung von Grundstück und Gebäude für steuerliche Zwecke? Wie hoch ist dann die Abschreibung? Wie hoch ist Dein Grenzsteuersatz?
FinanzierungIst die Zinsbindung für die geplante Finanzierung länger als die Nutzungsdauer? Dann benötigst Du nach der Zinsbindungsfrist eine An­schluss­fi­nan­zie­rung. Lass Dir zeigen, wie sich ein Zinsanstieg auf Deine Monatsrate und die Rendite auswirken.
WiederverkaufWelche Faktoren beeinflussen bereits heute die Wertentwicklung der Immobilie? Gibt es absehbare Risiken? Kannst Du erwarten, die Immobilien zum gleichen Faktor (Kaufpreis zu Jahresmiete) zu verkaufen, wie Du sie selbst gekauft hast?

Sofern Du die Antworten zu diesen Fragen nicht mit Hilfe des Exposés zur Immobilie beantworten kannst, solltest Du den Verkäufer oder Vermittler befragen. Gerade wenn er Dir eine Rendite-Erwartung für das Objekt genannt hat, weiß er genau, wie er diese Fragen für seine Berechnung beantwortet hat. Du erhältst damit wichtige Hinweise dazu, wie realistisch diese Annahmen sind.

Die Grundüberlegungen zur Rendite sind dabei übrigens für alle angebotenen Immobilien gleich, egal, ob es sich um eine gewöhnliche Eigentumswohnung zur Vermietung oder Appartements in einer Seniorenresidenz, einem Pflegeheim oder einem Studentenwohnheim handelt.

Zum eigenen Kapital kommt meist ein Baukredit

Immobilien gehören zu den teuersten Objekten, die die meisten Menschen in ihrem Leben je erwerben. Wer aber nicht selbst einzieht, sondern die Immobilie als Kapitalanlage kauft, übersieht häufig die finanzielle Dimension der Investition. Schuld daran ist das gängige Finanzierungsmodell, wonach Anleger lediglich das notwendige Eigenkapital für den Kauf und die Nebenkosten einsetzen. Für den größeren Teil der Investition nehmen sie dagegen einen Baukredit bei einer Bank oder Bausparkasse auf. Dann reichen bereits einige Zehntausend Euro an Ersparnissen, um eine Immobilie als Kapitalanlage zu finanzieren.

Vorteile hat dieses Modell vor allem für die Anbieter der Immobilien: Sie können mehr potenzielle Anleger ansprechen und erzielen höhere Verkaufspreise. Im Gegenzug versprechen sie den Käufern stets ein attraktives Geschäft: den Aufbau von Vermögen auf Kosten der zukünftigen Mieter. Deren Mietzahlungen sollen die Ausgaben für den Kredit und sonstige Kosten decken. Abgesehen vom eingesetzten Eigenkapital soll sich die Immobilie also weitgehend selbst finanzieren.

Die Baufinanzierung wird damit zum Hebel der Rendite, der allerdings in beide Richtungen wirken kann: Liegt die Rendite über dem Hypothekenzins (nach Steuern), so steigert der Baukredit die Rendite. Denn für das geliehene Geld zahlt der Käufer weniger, als er insgesamt mit Objekt verdient. Liegt die Rendite aber unter dem Hypothekenzins, so ziehen die Kosten für die Finanzierung die Rendite für das selbst eingesetzte Geld nach unten. Dies verdeutlicht auch die nachfolgende Rendite-Berechnung.

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Beispielrechnung für Immobilie zur Vermietung

Als Beispiel für die Rendite-Berechnung dient der Kauf einer Drei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern Wohnfläche zum Preis von 210.000 Euro. Für diesen Kaufpreis können Immobilienkäufer zwar keine Eigentumswohnung in attraktiven Lagen der Großstädte erwarten, Wohnungen zu diesem Preis lassen sich aber in der nächstgrößeren Städtekategorie – den sogenannten Mittelstädten oder B-Städten – finden.

In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass der Anleger die Wohnung provisionsfrei vom Bauträger erwirbt. Die Grunderwerbssteuer soll bei 6 Prozent liegen. Im Vergleich zu einem Kauf über einen Immobilienmakler sind die Nebenkosten also deutlich niedriger. Der Anleger hat etwa 100.000 Euro angespart. Dieses Geld setzt er als Eigenkapital bei der Finanzierung der Immobilie ein.

Bei der Renditeberechnung geht es zunächst um die Gesamtkosten des Projekts, dann um die Einnahmen und Ausgaben einschließlich der Steuern. Zum Kaufpreis kommen noch die Nebenkosten.

Berechnung Gesamtkosten des Wohnungskaufs

Kaufpreis210.000 €
Grunderwerbsteuer (6 %)12.600 €
Notar und Grundbuchamt (2 %)4.200 €
Makler (Courtage)0 €
Nebenkosten gesamt16.800 €
Gesamtkosten226.800 €
Eigenkapital des Anlegers101.800 €

Quelle: Finanztip-Berechung (Stand: März 2022)

Miete: Die Mieteinnahmen sollen einen möglichst großen Anteil der Kreditraten finanzieren. Der Kaufpreis für die Wohnung beträgt in unserem Beispiel etwa das 25-Fache der Jahreskaltmiete. Das liegt eher im mittleren Bereich dessen, was in den besseren Lagen deutschen Großstädten zurzeit gefordert wird. Liegt dieses Verhältnis höher, verschlechtern sich die Rendite-Erwartungen.

Annahmen über Miete und Mietentwicklung

erzielbare Kaltmiete pro Quadratmeter10 €
Monatskaltmiete700 €
Jahreskaltmiete8.400 €

Quelle: Finanztip-Berechung (Stand: März 2022)

Kosten: Die tatsächlichen Kosten einer Immobilie liegen meist über den Werten, die Verkäufer und Immobilienmakler bei ihren Berechnungen ansetzen. Grundsätzlich kann der Eigentümer der Wohnung ja den größeren Teil des Hausgelds, das er selbst zahlt, als Nebenkosten auf seinen Mieter umlegen. Die Kosten für den Hausverwalter und die Erhaltung der Wohnung muss er allerdings selbst tragen. Außerdem kann es beim Wechsel oder bei Zahlungsproblemen der Mieter zu Ausfällen kommen.

Anders als die Verwaltungskosten fällt der Erhaltungsaufwand für Bauteile wie das Dach, die Heizung oder die Badeinrichtung zwar nicht regelmäßig an. Wenn diese Gebäudeteile aber erneuert werden müssen, entstehen hohe Kosten.

Nach einer alten Faustformel sollten Vermieter mindestens 1 Prozent des Kaufpreises ansetzen, also in unserem Fall 2.100 Euro pro Jahr. Legt man aber die gestiegenen Baupreise der vergangenen Jahre zugrunde, dürfte dieser Wert (je nach Alter der Wohnung) eher niedrig angesetzt sein, falls es wirklich einmal zu größeren Reparaturen kommt. Banken und Bausparkassen berücksichtigen den Erhaltungsaufwand bei ihren Berechnungen meist gar nicht oder mit sehr viel niedrigeren Pauschalen (zum Beispiel 1 Euro pro Monat und Quadratmeter, das würde also im Beispiel nur 840 Euro pro Jahr ausmachen).

In unserem Beispiel bleiben wir bei der Faustformel. Die Kosten für den Verwalter sollen darin enthalten sein. Wir gehen davon aus, dass keine Mietausfälle durch Leerstand oder Zahlungsschwierigkeiten der Mieter entstehen. Obwohl wir also bei weitem nicht mit dem schlechtesten Szenario rechnen, setzen wir in unserer Rendite-Berechnung deutlich höhere Kosten an als die meisten Anbieter und Banken in ihren Modellrechnungen. Dies geht zu Lasten der Rendite, ist aber sachgerecht: Nur ein gut erhaltener Altbau kann sich beim Verkauf gegen Neubauten behaupten.

Nicht umlegbare Kosten / Erhaltungsaufwand (1 % des Kaufpreises):  2.100 € pro Jahr

Steuern: Der Gesetzgeber sieht eine Abschreibung von 2 Prozent pro Jahr über 50 Jahre vor. Angerechnet wird dies allerdings nur auf die Gebäudekosten. Der Käufer muss daher für das Finanzamt eine Aufteilung von Grundstücks- und Gebäudewert vornehmen. Wir gehen von einer Aufteilung von 40 zu 60 Prozent aus. Die Abschreibung vermindert die Bemessungsgrundlage für die Steuern.

Auch die Kosten für Erhalt und Verwaltung der Wohnung mindern den Mietüberschuss. Gleiches gilt für die Zinsen des Darlehens, allerdings nicht für die Tilgungsleistungen.

Steuern

Wert des Grundstücks84.000 € (40 %)
Wert des Gebäudes126.000 € (60 %)
Anteil Gebäude an Nebenkosten10.080 €
Grundlage für Abschreibung136.080 €
Abschreibung pro Jahr (50 Jahre)2.722 €
Grenzsteuersatz des Anlegers42 %

Quelle: Finanztip-Berechung (Stand: März 2022)

Finanzierung: Wir gehen davon aus, dass der Anleger die Immobilie nach 15 Jahren wieder verkaufen möchte. Denkbar ist also ein 50-jähriger Anleger, der die Wohnung bis zum Rentenantritt halten möchte. Er benötigt also einen Hypothekenkredit über 15 Jahre. Die Bank verlangt einen anfänglichen Tilgungssatz von 3 Prozent. Die Auswirkungen einer geänderten Zinsentwicklung (also besonders steigender Hypothekenzinsen) betrachten wir in diesem Musterfall nicht.

Finanzierung

Gesamtkosten226.800 €
Eigenkapital101.800 €
Kreditsumme (60 %)125.000 €
Sollzins2,5 %
anfängliche Tilgung3 %
Dauer der Zinsbindung15 Jahre
Restschuld nach 15 Jahren57.755 €
Monatsrate573 €

Quelle: Finanztip-Berechung (Stand: März 2022)

Wertentwicklungen: Wie hoch oder niedrig die Rendite der Immobilie am Ende ausfällt, hängt entscheidend davon ab, welchen Verkaufspreis der Anleger am Ende erzielen kann. Über einen Zeitraum von 15 Jahren entwickeln sich Mieten, Kosten und Immobilienpreise weiter – und dies nicht immer unbedingt im Gleichklang. In Phasen eines Immobilienbooms steigen die Verkaufspreise etwa schneller als die Mieten: Immer mehr Menschen setzen dann auf weiter steigende Immobilienpreise, und die Preise steigen. Geht die Nachfrage nach Kaufimmobilien dagegen zurück, reagieren die Mieten erst mit einiger Verzögerung.

Wir gehen in unserem Grundszenario davon aus, dass Mieten, Kosten und Immobilienpreise in den nächsten Jahren moderat steigen.

Wert- und Preisentwicklungen in der Übersicht

Anstieg Miete1 % pro Jahr
Anstieg Kosten1 % pro Jahr
Anstieg Immobilienpreise1 % pro Jahr

Quelle: Finanztip-Analyse (Stand: März 2022)

Steigen die Immobilienpreise im gleichen Maß wie Kosten und Mieten, so ergibt sich nach 15 Jahren wieder das gleiche Kaufpreis/Kaltmiete-Verhältnis wie beim Kauf: Der Anleger verkauft dann wieder zum 25-Fachen der Nettokaltmiete. Der Verkaufspreis läge dann bei 243.803 Euro, also um 16 Prozent über dem Preis, den der Anleger selbst bezahlt hat (210.000 Euro).

Bei einem hohem Verkaufspreis lohnt sich die Kapitalanlage

Bei diesen Annahmen ist die Rendite auf das eingesetzte Kapital nach 15 Jahren zwar nicht so hoch wie vielleicht erwartet, aber attraktiv. Die einzelnen Positionen entwickeln sich wie folgt:

Rendite-Berechnung in Euro für eine Eigentumswohnung mit Baukredit

JahrImmobilieMietenKostenKreditZinsenSteuern+/-
im Jahr
2019210.0008.4002.1006.8753.125190-101.800
2020212.1008.4842.1216.8753.031256-765
2021214.2218.5692.1426.8752.935323-768
2022216.3638.6552.1646.8752.837392-771
2034241.3909.6562.4146.8751.5761.236+182.765
Rendite      +3,41 %

Der Immobilienkäufer setzt also zu Beginn sein Eigenkapital ein und muss dann Jahr für Jahr zusätzliche Ersparnisse einbringen, um die laufenden Kosten und den Baukredit zu bezahlen. Die Rendite liegt bei einer realistischen Kalkulation des Erhaltungsaufwands bei 3,41 Prozent. Wer diese Kosten aus der Berechnung streicht, kommt sogar auf eine Rendite von 4,39 Prozent und damit in Bereiche, wie sie Immobilienmakler und Projektentwickler gern nennen.

Wann sich eine vermietete Immobilie nicht lohnt

Auch wenn wir in unserem Grundszenario bereits den Erhaltungsaufwand berücksichtigt haben, ist es immer noch recht optimistisch, denn es geht davon aus, dass der normale Verlauf nicht gestört wird. Der Alltag eines Vermieters sieht allerdings häufig anders aus: Mieter zahlen plötzlich nicht mehr, Reparaturen sind kostspieliger als erwartet. Vor allem aber kann der Verkaufspreis hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Damit der Anleger 15 Jahre nach dem Kauf der Wohnung wieder das 25-Fache der Jahreskaltmiete erzielt, muss die Nachfrage nach Immobilien am gewählten Standort zum Zeit­punkt des Verkaufs hoch sein: Neue Käufer müssen also bereit sein, wieder einen so hohen Preis zu zahlen, obwohl Zuschnitt und Ausstattung von Wohnungen irgendwann als veraltet gelten und Bodenbeläge, Türen und Keramik sich abnutzen.

Neben dem Alter und der Abnutzung gibt es noch eine Vielzahl von Faktoren, die die Immobilienpreise am Standort und in Deutschland insgesamt beeinflussen, etwa die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort und im Land und die Altersstruktur der Bevölkerung. Einer der wichtigsten Faktoren ist sicherlich die allgemeine Zinsentwicklung. In Zeiten niedriger Zinsen sind auch die Hypothekenzinsen niedrig, und andere Anlageformen versprechen nur niedrige Renditen.

Wie sich die Rendite verändert, wenn der Anleger bei gleichen Miet- und Kostenentwicklung einen niedrigeren Verkaufspreis erzielt, zeigt die folgende Tabelle.

Rendite bei optimistischem und pessimistischem Szenario

Szenariooptimistisches
Grundszenario
pessimistisches
Szenario
pessimistisch mit
Mietausfällen und
niedrigerem Verkaufspreis
BeschreibungVerkauf zum gleichen Faktor wie KaufVerkaufspreis niedriger als Kaufpreiszusätzlich: Ausfall von 4,2 % der Nettokaltmiete (0,5 Monatsmieten pro Jahr)
Kaufpreis / Kaltmiete pro Jahr252220
Verkaufspreis243.803 €212.423 €193.112 €
Rendite3,41 %2,18 %1,04 %

Im Grundszenario erzielt der Anleger also in etwa die erhoffte Rendite. Der Schlüssel dazu ist die Wertsteigerung der Immobilie in den nächsten 15 Jahren. Damit sich diese Hoffnung erfüllt, muss die Nachfrage nach Immobilien in 15 Jahren hoch sein und das konkurrierende Angebot klein.

Die meisten Menschen können sich aber auch noch an lange Phasen in den vergangenen Jahrzehnten erinnern, als die Nachfrage nach Immobilien eher mäßig und das Angebot ausreichend oder sogar hoch war. In einer solchen Phase liegt der Verkaufspreis für eine 15 Jahre alte Immobilie wahrscheinlich unter dem Kaufpreis. Das pessimistische Szenario zeigt: Die Rendite sinkt bei einer weniger optimistischen Berechnung deutlich. Erhöhen sich die Kosten und sinkt der Verkaufspreis noch weiter, bleibt von der versprochenen Rendite nicht mehr viel übrig.

Die Gesamtwirkung der verschiedenen Einflussfaktoren ist auf 15 Jahre nicht vorhersehbar. Fest steht aber, dass der Anleger sein Eigenkapital von mehr als 100.000 Euro in die Immobilie investiert und nicht über verschiedene Anlageklassen gestreut hat. Man spricht in diesem Fall von einem Klumpenrisiko.

Fazit: Alternativen prüfen lohnt sich

Eine Immobilie zur Kapitalanlage ist keineswegs immer eine lohnenswerte Investition. Die Rendite der Immobilie steht (anders als von Branchenvertretern gern behauptet) keinesfalls von Anfang an fest. Vielmehr hängt sie eng mit der Wertentwicklung der Immobilie zusammen. Wer seine gesamten Ersparnisse in eine Immobilie zur Vermietung steckt, läuft Gefahr, am Ende viel schlechter abzuschneiden als erhofft.

Neben den finanziellen Aspekten geht es bei einer Immobilie zur Vermietung auch immer um Menschen: Manche Mieter kümmern sich um das fremde Eigentum so, als wäre es die eigene Wohnung. Andere zahlen monatelang ihre Miete nicht und gehen nicht sehr pfleglich mit der Mietsache um. Ähnlich unterschiedliche Erfahrungen machten Vermieter mit dem Verwalter und den anderen Eigentümern in ihrem Haus. Auch diese Seite einer Immobilie zur Kapitalanlage solltest Du bedenken.

Wer Verluste in jedem Fall vermeiden möchte, sollte daher bei möglichst gut verzinsten Festgeldern bleiben. Der sichere Zins bei den besten Festgeldern liegt gar nicht weit von einer Rendite einer Immobilie entfernt - ohne die Sorgen um Mieter, Verwaltung und Wiederverkauf. Wer Schwankungen bei seiner Geldanlage insgesamt besser verkraftet, findet bei der Geldanlage mit Wertpapieren ähnlich hohe Rendite-Erwartungen wie bei einem optimistischen Szenario mit Immobilien.

Gute Aussichten, auch mit Immobilien eine bessere Rendite als beim Festgeld zu erzielen, hat der Anleger vor allem dann, wenn der Standort nicht von vornherein gut (und teuer) ist, sondern sich während der Nutzungsdauer positiv entwickelt. Nur dann besteht die Aussicht, günstig einzukaufen und teuer zu verkaufen. Das bedeutet aber, dass der Anleger an einem eher günstigen Standort kauft und nicht genau weiß, ob sich der Standort wirklich wie gewünscht entwickelt. Gerade Anleger, die mit ihren gesamten Ersparnissen in vermietete Immobilien investieren, sollten sich also bei ihrer Entscheidung nicht von Werbeversprechen und Rendite-Angaben der Anbieter leiten lassen.

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