Dispokredit Das kosten Dispo und Überziehung
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Diese Neukundenprämien gibt es aktuell bei unseren Girokonto-Empfehlungen:
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Du kriegst bei Deinem Girokonto oft einen Dispositionskredit dazu, besser als Dispokredit oder noch kürzer als Dispo bekannt. Damit kannst Du bei Deinem Konto ins Minus rutschen. Das ist praktisch in Notfällen, aber nicht ohne Risiko.
Der Dispokredit ist eine Kreditlinie, die Deine Bank Dir gewährt. Du kannst darüber mit dem Girokonto bis zu einer von der Bank vorgegebenen Höhe ins Minus rutschen. Die Höhe der Kreditlinie hängt von Deiner Kreditwürdigkeit und den regelmäßig auf dem Girokonto eingehenden Einzahlungen ab, insbesondere dem Gehalt.
Nutzt Du den Dispo, musst Du Zinsen zahlen, die sind meist sehr hoch. Überziehst Du das Konto über Deine Dispo-Grenze hinaus, verlangen einige Banken Überziehungszinsen, die können dann noch höher ausfallen als die Dispozinsen.
Deine Bank überprüft Deine Kreditwürdigkeit über eine Auskunftei, bevor sie Dir einen Dispo gewährt, meist ist das die Schufa. Falls die Bank Dir den Dispositionskredit verwehrt, liegt das womöglich an fehlerhaften Einträgen in Deiner Schufa-Datei. Es kann sich daher lohnen, diese Einträge regelmäßig zu kontrollieren und wenn nötig zu korrigieren.
Die Banken verlangen beim Dispokredit meist keine zusätzlichen Sicherheiten, weil sie sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein Pfandrecht Dir gegenüber einräumen. Das bedeutet, dass die Kreditinstitute bei Nichtzahlung auch auf andere bei der Bank unterhaltene Konten zugreifen können, zum Beispiel auf Deine Tagesgeldkonten oder Wertpapierdepots.
Der Dispositionskredit wird zumeist ohne einen formellen Kreditantrag gewährt. Er ist flexibel und dazu gedacht, kurzfristigen Geldbedarf zu decken. Zudem können die Banken den Dispokredit jederzeit kürzen oder gar kündigen. Die Disposchulden musst Du dann sofort abbezahlen.
Quelle: Websites der Anbieter, Finanztip-Analyse (Stand: Dezember 2024)
Der Finanztip-Girovergleich basiert auf Daten von Banken, die wir selbst über die Websites der Anbieter, Entgeltinformationen und Preis- und Leistungsverzeichnisse gesammelt haben. Die Daten werden von uns laufend kontrolliert und aktualisiert. Wir übernehmen keine Gewähr und Haftung für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen.
Die Reihenfolge der Girokonten in der Tabelle wird durch ein Scoring vorgegeben, Du hast die Wahl zwischen der Gesamtwertung und den Kosten. Beim Scoring spielen zum Beispiel folgende Konditionen eine Rolle: Kontoführungsgebühr, Kartengebühren, Abhebegebühren und Fremdwährungsgebühren. Alle Empfehlungen erfolgen redaktionell unabhängig.
Die Auswahl der Banken mit Girokonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir nennen nur Konten, bei denen ein deutscher Vertrag gilt, die Bank einen Dispo anbietet, es die Möglichkeit zum mobilen Bezahlen gibt und die Kontoführungsgebühr unter zehn Euro liegt. Zudem muss die Bank die Konten bundesweit anbieten, regionale Anbieter wie Sparkassen und Volksbanken werden also nicht genannt.
Banken verdienen ihr Geld unter anderem mit Zinsen auf Kredite. Deshalb haben einige Banken ein Interesse daran, Dir eine möglichst hohe Kreditlinie zu gewähren – zum Beispiel bis zu drei Monatsgehältern. Mit den Dispozinsen können die Banken Geld verdienen.
Ein Beispiel: Im März 2024 verlangt die Berliner Sparkasse beim Dispo 14,36 Prozent, im Januar 2023 waren es noch 12 Prozent. Mit einem so hohen Zinssatz steht sie nicht allein da. Der Zeitschrift „Finanztest“ (März 2024) zufolge beträgt der Dispozins der Banken durchschnittlich 12 Prozent im Jahr. Im Mai 2023 betrug er noch 11,22 Prozent. Der maßgebende Vergleichszinssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, der Drei-Monats-Euribor, lag im März 2024 jedoch bei 3,95 Prozent.
Finanztip listet Girokonten mit niedrigen Dispozinssätzen in einem Kontovergleich auf. Den niedrigsten hat die Skatbank im Programm.
Einige Banken haben im Zusammenhang mit dem Dispo oder der geduldeten Überziehung versucht, den Kunden weitere Gebühren abzuknöpfen. Das ist aber nicht zulässig.
Deine Bank oder Sparkasse darf keine Bearbeitungsgebühren berechnen, wenn Du Dein Konto überziehst. Eine entsprechende Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Kreditinstitute ist nicht gültig.
So hat das Oberlandesgericht Hamm im Urteil vom 21. September 2009 (Az. 31 U 55/09) einer Sparkasse in Dortmund auf Klage der Verbraucherzentrale NRW untersagt, in ihrem Preis- und Leistungsverzeichnis folgenden Text aufzuführen: „Einlösung nicht gedeckter Schecks, Wechsel und Lastschriften auf Privatgirokonten: Kondition pro Überziehungsbearbeitung: 3 Euro.“ Die Sparkasse treffe zwar eine Kreditentscheidung, wenn der eingeräumte Verfügungsrahmen nicht ausreiche. Für eine solche Kreditentscheidung dürften jedoch keine zusätzlichen Gebühren berechnet werden, weil sie allein im Interesse des Geldinstituts erfolge, begründete das Gericht seine Entscheidung.
In die gleiche Richtung weist das Urteil des Landgerichts (LG) Frankfurt/Main vom 13. Mai 2009 (Az. 2-02 O 3/09). Das Landgericht erklärte die AGB der Commerzbank für unwirksam, da sie die Kunden unangemessen benachteiligten. Kunden sollten 5 Euro zahlen, wenn sie Geld von einem überzogenen Girokonto überwiesen. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt hat diese Entscheidung mit seinem Urteil vom 4. August 2010 (Az. 23 U157/09) bestätigt. Begründung: Kunden bezahlten bereits höhere Zinsen, wenn sie den Dispokredit überziehen. Das größere Risiko der Bank sei damit abgedeckt.
Falls Kunden ihren Dispo überziehen, dürfen Banken höhere Zinsen verlangen. Nicht erlaubt sind jedoch pauschale Mindestgebühren. Die könnten zum Beispiel beim kurzfristigen Überziehen mit geringen Summen wesentlich höher sein als der Überziehungszinssatz. Deshalb erklärte der Bundesgerichtshof solche Klauseln für unzulässig (Urteile vom 25. Oktober 2016, Az. XI ZR 9/15, XI ZR 387/15).
Wenn es bei Dir öfter knapp wird auf dem Konto, solltest Du über Alternativen zum Dispo nachdenken. Es gibt verschiede Möglichkeiten, den Dispo zu vermeiden:
Bei einem Rahmenkredit gibt Dir eine Bank eine Kreditlinie, die Du flexibel nutzen kannst. Du entnimmst also immer wieder Geld und zahlst es später zurück – ähnlich wie beim Dispo. Allerdings ist der Rahmenkredit getrennt vom Girokonto, Du musst ihn also beantragen. Einige Banken verlangen auch, dass Du zumindest einen Teil des Geldes jeden Monat zurückzahlst. Der Zins ist etwas niedriger als beim Dispo.
Einige Banken geben Dir Kreditkarten, über die Du Geld ausleihen kannst. Bei einigen geht das unverzinst über einen Monat. Wird das Geld auf dem Konto knapp, nutzt Du diese Karte statt der Girocard zum Bezahlen. Eine gute Idee ist das allerdings nur, solange Du das ausgegebene Geld zum Buchungstag der Kreditkarte wieder auf dem Konto hast.
Wenn Du auf Rechnung zahlst, hast Du etwas mehr Zeit, um Deine Schulden zu begleichen: 14 bis 30 Tage. Länger ausdehnen kannst Du es, wenn Du eine Ratenzahlung vereinbarst. Die sollte dann allerdings unverzinst sein. Schreibe Dir in einen Kalender, wann die Zahlungen fällig sind. Eine sinnvolle Option ist das aber meist nur für gut organisierte Menschen, die die verschiedenen Zahlungsströme und Abrechnungsdaten überblicken können und dabei auch auf ihre weiteren Ausgaben und Einnahmen achten.
Falls Du regelmäßig vom Dispokredit Gebrauch machst und dabei auch länger im Minus bleibst, solltest Du Auswege suchen. Fehlen Dir die finanziellen Rücklagen, kannst Du zum Beispiel einen Ratenkredit dafür aufnehmen. Der Zinssatz ist bei diesen Krediten in der Regel wesentlich niedriger als der Dispozins. Außerdem zwingen die Raten Dich dazu, die Schulden tatsächlich abzubauen.
Du solltest Dir vor dem Umschulden jedoch überlegen, wie hoch die Kreditsumme sein muss und wie hoch die Raten sein können. Denn sonst zahlst Du entweder aufgrund der überhöhten Kreditsumme zu viel Zinsen oder Du rutschst durch zu hohe Raten erneut in den Dispo.
Was Du außerdem beim Umschulden des Dispositionskredits beachten solltest, erklären wir Dir in unserem Ratgeber.
Die passenden Ratenkredite zum Umschulden findest Du über die von uns empfohlenen Vergleichsportale im Internet.
Unsere Anbieter-Empfehlung: Verivox, Finanzcheck, Smava, Check24
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