Kfz-Schutzbrief Pannenhilfe und Abschleppdienste aus dem Schutzbrief
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Versicherung
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Um bei einem Unfall oder einer Panne trotzdem mobil zu bleiben, hast Du vor allem zwei Möglichkeiten. Entweder, Du schließt zusammen mit Deiner Kfz-Haftpflicht oder Kaskoversicherung einen Schutzbrief ab. Oder Du bist Mitglied in einem Automobilclub. Die bieten ebenfalls Mobilitäts- und Pannenservice an.
Wir wollten wissen, wieviel Dich das jeweils kostet. Und haben für Dich nachgerechnet.
Wieviel kostet ein Schutzbrief? Und unterscheiden Versicherer danach, ob Du einen Stromer oder einen Verbrenner fährst?
Wir überprüfen regelmäßig einzelne Merkmale in der Kfz-Versicherung in unserer regelmäßigen Finanztip-Studie. Im Jahr 2022 haben wir explizit auch das nach Schutzbriefen gefragt. Das Ergebnis: unsere fiktiven Muster-Kunden sollten im Schnitt durchschnittlich 15 Euro im Jahr für einen Schutzbrief zahlen. Es gab Abweichungen nach oben und unten, die Kosten hingen vom gewählten Tarif und vom Auto ab.
Im Schnitt keinen Einfluss allerdings hatte in unserer Untersuchung die Antriebsart des Autos, also ob Du einen Stromer oder einen Verbrenner fährst. Die Kosten für einen Schutzbrief für ein Elektro-Auto und einen Diesel oder Benziner waren vergleichbar.
Du kannst übrigens auch bei einer fremden Versicherung mitunter einen Schutzbrief abschließen, falls die zum Beispiel bessere Konditionen anbietet als Dein eigener Anbieter. Versicherungen, die dies anbieten, lassen sich den Schutz von Fremdkunden allerdings teurer bezahlen als von den eigenen Kunden.
Der Wagen springt nicht an, auf der Autobahn qualmt plötzlich der Motor oder im Urlaub auf Korsika waren die Serpentinen zu viel für die Bremsen. Das alles sind Fälle für die Pannendienste der Versicherungen. Im Ausland übernehmen Partnerdienste die Arbeit. Die meisten Kfz-Schutzbriefe gelten in Europa sowie in Regionen, die zum Geltungsbereich der Europäischen Union zählen. Manche Versicherer bieten ihre Leistungen auch weltweit an.
Der Schutz gilt für das versicherte Auto, unabhängig vom Fahrer. Die genauen Leistungen und Erstattungshöhen unterscheiden sich je nach Versicherung. Folgende Leistungen umfassen Schutzbriefe in der Regel:
Pannendienst, Abschleppen, Bergen - Kann das Auto nach einer Panne direkt wieder fahrtüchtig gemacht werden, übernimmt der Pannendienst die Reparatur. Die Kosten dafür und für kleinere Ersatzteile zahlt die Versicherung. Meist ist die Erstattung begrenzt auf maximal 500 Euro. Sofern der Wagen nicht vor Ort repariert werden kann, wird er abgeschleppt. Auch diese Kosten sind im Schutzbrief versichert – ebenfalls mit einem Kostendeckel von 500 Euro. Häufig gibt es nur ein gemeinsames Budget für Pannendienst und Abschleppen. Kosten für eine Bergung werden in der Regel vollständig erstattet.
Seit April 2018 müssen alle Neuwagen zwingend mit dem elektronischen Unfallmelder (E-Call) ausgestattet sein. Damit werden automatisch wichtige Informationen über den Unfall und das Fahrzeug an Rettungsdienste gemeldet. Darüber kann aber auch die Pannenhilfe organisiert werden.
Ereignete sich der Unfall weiter als 50 Kilometer von Deinem Wohnort entfernt und kann das Auto nicht sofort repariert werden oder ist es gestohlen worden, erhältst Du regelmäßig folgende Kosten erstattet:
Weiter- und Rückfahrt - Fahrtkosten entweder zurück zum Wohnort oder zum eigentlichen Ziel der Fahrt werden erstattet. Ob Du in der 1. Klasse mit der Bahn fahren darfst oder sogar einen Flug bezahlt bekommst, hängt häufig von der Entfernung zum Heimatort oder den Kosten ab. Auch Taxigebühren werden erstattet.
Übernachtung - Wenn Du am Unfallort übernachten musst, zahlt Dein Versicherer die Hotelunterbringung. Meist werden bis zu drei Übernachtungen für 50 bis 100 Euro pro Person und Nacht erstattet.
Mietwagen - Willst Du nicht am Unfallort übernachten und kommst weder mit der Bahn noch mit dem Flugzeug vom Unfallort weg, kannst Du Dir stattdessen häufig auch einen Mietwagen nehmen. Im Schutzbrief sind meist bis zu sieben Tage versichert. Die Erstattung beträgt 50 bis 70 Euro pro Tag. Bei Reisen im Ausland gelten oft höhere Grenzen.
Im Ausland übernehmen Versicherungen außerdem die Kosten, falls Ersatzteile zur Reparatur nachgeschickt werden, wenn das Auto verschrottet oder verzollt werden muss oder der Wagen zurück an den Wohnort transportiert wird.
Durch einen Kfz-Schutzbrief sind außerdem oft Kosten versichert, die durch eine Erkrankung auf der Reise entstehen: Krankenrücktransport, Rückholung von Kindern oder Bestattungskosten im Ausland. Doch diese Leistungen sind meist begrenzt. So zahlen viele Versicherungen einen Krankenrücktransport nur, sofern dieser medizinisch notwendig ist – also nur in wenigen Ausnahmefällen. Wer ins Ausland fährt, sollte eine Auslandskrankenversicherung besitzen. Damit ist er in solchen Fällen besser abgesichert.
Ob ADAC, Bruderhilfe oder Verkehrsclub Deutschland – die meisten Automobilclubs sind teurer als ein Schutzbrief von der Kfz-Versicherung. Eine Jahresmitgliedschaft im Autoclub kostet zwischen 24 und 85 Euro pro Jahr. Dafür leisten die Clubs oft auch mehr, meist sind die Erstattungsgrenzen höher bei Pannendienst oder Abschleppservice. Auch bringt die Mitgliedschaft meist weitere Vorteile: etwa günstigere Reisen, kostenlose Straßenkarten, Rabatte bei Autovermietungen und Vereinsmagazine.
Im Gegensatz zu den Kfz-Schutzbriefen der Versicherer gilt die Mitgliedschaft in einem Automobilclub meist nicht nur für einen einzigen Wagen, sondern erstreckt sich auf alle Fahrzeuge und Familienmitglieder.
Wenn Du Dir gerade einen Neuwagen angeschafft hast, brauchst Du Dir über Pannenhilfe vorerst keine Gedanken zu machen. Die Mobilitätsgarantie des Herstellers Deines Autos sollte viele Fälle abdecken, in denen der Wagen liegenbleibt. Damit sind Pannenhilfe, Abschleppdienst und Mietwagen gesichert. Die Garantie läuft oft bis zu drei Jahre – in Ausnahmefällen sogar länger.
Wenn Du keinen Neuwagen besitzt, solltest Du abwägen. Grundsätzlich sind Pannenhilfe oder Abschleppen nicht so teuer, wenn Du selbst ein Unternehmen damit beauftragst. So kostet Abschleppen laut Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) zwischen 135 und 300 Euro – je nach Auto und Zeitaufwand.
Allerdings gibt es nicht überall mobiles Internet, die nächste Notrufsäule ist weit entfernt und im Ausland kann die Sprache eine Hürde sein. Dann sind Schutzbrief oder Automobilclub bequemere Lösungen. Mit einem Anruf lässt sich schnell Hilfe organisieren.
Wenn Du nicht mehr als ein Auto besitzt und keine der zusätzlichen Leistungen eines Automobilclubs benötigst, bist Du mit dem Kfz-Schutzbrief im Normalfall gut bedient.
Auch bei Reisen in Europa hilft Dir der Schutzbrief weiter, den Du zusammen mit der Kfz-Versicherung abschließt. Achte aber vor dem Abschluss auf die Versicherungsbedingungen sowohl der Autopolice als auch des Schutzbriefs. Eine Auslandskrankenversicherung komplettiert den Schutz im Ausland.
Die Automobilclubs haben unterschiedliche Preismodelle. Die Basis-Variante ermöglicht Pannenhilfe oft nur in Deutschland, teurere Mitgliedschaften helfen meist in ganz Europa.
Bei Elektro-Autos stellt sich insbesondere mit Blick auf das Herz, den Akku, die Frage nach einer Hersteller-Garantie. Der ADAC hat sich das genauer angeschaut. Das Ergebnis: Hersteller von Stromern geben großzügige Versprechen auf die Lebensdauer der Antriebsbatterien. Die meisten derzeit für acht Jahre beziehungsweise für 160.000 Kilometer auf den verbauten Akku. Diese Garantien umfassen in aller Regel Mobilitätsgarantien.
Achtung: teilweise muss diese Garantie bei einem Verkauf extra übergeben werden. Achte daher beim Kauf eines gebrauchten E-Autos auf einen entsprechenden Passus im Kaufvertrag.
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