Kfz-Versicherung für Fahranfänger Mit diesen acht Tipps fahren Junge günstiger

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Fahranfänger zahlst Du die höchsten Beiträge für eine Kfz-Versicherung. Doch Du kannst den Preis drücken. Wir zeigen dir, wie der Tarif-Vergleich klappt.
  • Mit den richtigen Versicherern fahren Führerscheinneulinge günstiger: Die einen bieten eine günstige Fa­mi­lien­ver­si­che­rung an, die anderen fragen den Fahrerkreis nicht mehr ab. 
  • Auch mit Telematik-Tarifen oder dem Automodell kannst Du als junger Fahrer sparen.

So gehst Du vor

  • Entscheide Dich, wenn möglich, nicht für ein klassisches Fahranfänger-Auto. Das treibt den Kfz-Beitrag in die Höhe.
  • Überlege, ob eine Ver­si­che­rung über Deine Eltern oder die Übernahme der Scha­den­frei­heits­klas­se von Verwandten möglich und sinnvoll ist.
  • Finanztip empfiehlt: Berechne zunächst die günstigste Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Mach dann den Gegencheck bei der Huk24.

Für viele Kfz-Versicherer sind Fahranfänger ein hohes Risiko. Für Dich als Führerscheinneuling bedeutet das: relativ hohe Beiträge in der Autoversicherung. Das zeigt sich, wenn Du einen eigenen Ver­si­che­rungsvertrag abschließt und auch, wenn Deine Eltern Dich als zusätzlichen Fahrer in ihren Vertrag aufnehmen. In unseren regelmäßigen Kfz-Tests zahlen Familien durch junge Fahrende schnell das Doppelte. Du kannst allerdings beim Beitrag ganz einfach sparen – wir verraten Dir hier sehr gerne, wie.

Entscheide Dich gegen ein typisches Fahranfänger-Auto

Ob VW Polo, Opel Adam oder Ford Fiesta: Diese Wagen empfehlen Autohändler gern Führerschein-Neulingen, die auf der Suche nach dem ersten eigenen Wagen sind. Diese Modelle sind allerdings häufiger in Unfälle verwickelt. Solche Infos sammeln Versicherer und berechnen damit jedes Jahr sogenannte Typklassen für alle Automodelle. Eine hohe Typklassen macht die Ver­si­che­rung eines Wagens teuer. Typklassen der Autoversicherer reichen in der Haft­pflicht­ver­si­che­rung von 10 bis 25. 

Bevor Du ein Auto kaufst, lohnt es sich auf der Seite www.autoampel.de oder auf den Seiten des Gesamtverbands der Deutschen Ver­si­che­rungswirtschaft GDV die jeweilige Typklasse Deines Autos zu checken – und mit anderen Fahrzeugen zu vergleichen. Ein Auto mit einer niedrigeren Typklasse spart beim Ver­si­che­rungsbeitrag Geld.
 

Richtig vergleichen – und die günstige Ver­si­che­rung finden

Ob jung oder alt: Wer auf der Suche nach einer günstigen Autoversicherung ist, der kommt am Vergleich nicht vorbei. Unser regelmäßiger großer Kfz-Versicherungstest zeigt: Du musst den doppelten Vergleich machen.

Verschaff Dir zuallererst einen Überblick über die Angebote auf einem Vergleichsportal. Wir empfehlen Dir dafür Verivox oder Check24 – die beiden haben beim großen Finanztip-Test am besten abgeschnitten. 

Nachdem Du auf einem der Portale warst, solltest Du außerdem auf dem Rechner der Huk24 ein Angebot berechnen lassen. Der Online-Versicherer ist nicht auf den Vergleichsportalen vertreten, hat aber teils günstige Angebote. Einzelheiten dazu und auch alle Daten zu unseren Tests findest Du in unserem Ratgeber zum Vergleich von Kfz-Versicherungen.

Einige Autoversicherer bieten Familien an, Führerscheinneulinge mitzuversichern. Das bringt aber oft Aufschläge mit sich – sprich: höhere Ver­si­che­rungsbeiträge. Ein Anbieter, der das momentan nicht macht, ist Inshared. In unserem Test hat der Anbieter keinen Fahrerkreis abgefragt, also keine Details zu den Personen, die den Wagen zusätzlich zum Ver­si­che­rungsnehmer fahren dürfen. 

Den günstigen Tarif findest Du über Verivox und Check24

Inshared ist nicht der einzige Versicherer, der wenig oder keine Details zum Fahrerkreis abfragt. Um genau solche günstigsten Angebote zur Kfz-Versicherung nicht zu verpassen, solltest du Vergleichsportale nutzen, also Verivox oder Check24. 

verivox Logo neu
Verivox
Vergleich Kfz-Versicherungen
  • Finanztip-Untersuchung 2023: in 15 von 32 Abfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • gebündelte Abfrage bei vielen Versicherern – hohe Chance auf gutes Angebot
  • Abschluss direkt auf dem Portal möglich
  • Momentaufnahme während des Tests: günstige Versicherer früh gelistet
  • deckt nicht den gesamten Markt ab
Check24
Vergleich Kfz-Versicherungen
  • Finanztip-Untersuchung 2023: in 16 von 32 Abfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • gebündelte Abfrage bei vielen Versicherern – hohe Chance auf gutes Angebot
  • Abschluss direkt auf dem Portal möglich
  • deckt nicht den gesamten Markt ab, teils hohe Abweichung
Huk24
Kfz-Versicherung
  • Finanztip-Untersuchung 2023: in 7 von 32 Anfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • Abschlussmöglichkeit direkt beim Anbieter
  • Abfrage beim Einzelanbieter – Gefahr für hohe Aufschläge
  • teils sehr hohe Abweichung, dringend zusätzlicher Preisvergleich auf Vergleichsportal nötig

Hintergrundwissen zu InShared

Der Versicherer InShared fragt keinen Fahrerkreis ab – also, wer mit dem zu versichernden Auto fahren darf. Ihr zahlt also keinen Aufpreis, wenn Du als Fahranfänger als Zweitfahrer mitversichert wirst. Weil es sich bei InShared um einen jungen Anbieter handelt, kann ein so günstiger Tarif nach zwölf Monaten deutlich teurer oder sogar kurzfristig eingestellt werden. In beiden Fällen bleibst Du weiterhin versichert. 

Versichere Dein Auto als Zweitwagen Deiner Eltern

Das hat mehrere Vorteile. Vor allem mit Blick auf Deine Scha­den­frei­heits­klas­se und Deinen Scha­den­frei­heits­ra­batt, kurz: SF-Klasse und SF-Rabatt. Das System aus SF-Klasse und SF-Rabatt spielt in der Berechnung des Beitrags für die Autoversicherung eine große Rolle. Es gibt SF-Klassen für die Kfz-Haftpflicht und die Vollkasko, sie werden jeweils separat kalkuliert. 

Umgeh die Einstufung in die teure Schadensfreiheitsklasse 0

Als Fahranfängerin startest Du in der Regel mit SF-Klasse 0 – von bis zu 50 möglichen Klassen. Höher ist dabei besser, denn mit steigender SF-Klasse wird auch der Schadenfreiheits-Rabatt mehr – und damit sinkt der Beitrag. 

Autofahrerinnen klettern mit jedem Jahr, in dem sie ihrer Ver­si­che­rung keinen Schaden melden, um eine SF-Klasse. Bleibst Du lange unfallfrei, wirst Du vom Versicherer mit einer höheren SF-Klasse belohnt. Übernimmt die Ver­si­che­rung einen Schaden, stuft sie Dich zurück – und das bedeutet höhere Beiträge. 

Lass Dich als Fahrer eintragen

Am einfachsten und günstigsten ist es, wenn Deine Eltern Dein Auto als Zweitwagen versichern und Dich als Fahrer eintragen

Einen Zweitwagen der Eltern wird der Autoversicherer mindestens in SF-Klasse ½ einordnen, was günstiger ist als SF-Klasse 0, in der ein Fahrzeug landen würde, das auf Dich als Fahranfänger läuft. Vielleicht stuft Dich Dein Versicherer sogar noch höher ein – im besten Fall in dieselbe SF-Klasse, mit der der Erstwagen Deiner Eltern versichert ist. 

Mehr zu der Systematik von SF-Klassen und -Rabatt und ob es sich lohnt, sowas wie Rabattretter zu vereinbaren, liest Du in unserem Ratgeber zu Scha­den­frei­heits­klas­sen in der Kfz-Versicherung.

Lass Dir fremde SF-Klassen zurechnen

Dieser Tipp gilt für Dich, wenn Du zwar schon ein paar Jährchen Fahrerfahrung hast. Aber keine eigene SF-Klasse aufbauen konntest. Jetzt kann für Dich ein guter Moment sein, selbst als Ver­si­che­rungsnehmer in einen Autoversicherungsvertrag einzusteigen. Im allerbesten Fall ist dieser Vertrag der Zweitwagenvertrag Deiner Eltern oder eines anderen nahen Verwandten. 

Denn dann kannst Du Dir unkompliziert den Scha­den­frei­heits­ra­batt aus dem Zweitwagenvertrag der Eltern übertragen lassen. 

Achtung: es gibt eine gläserne Decke für die Anzahl der SF-Jahre! Die SF-Klasse kann niemals höher sein als die Anzahl der Jahre, die Du selbst bereits den Führerschein besitzt. 

Gib beim Abschluss der neuen Ver­si­che­rung an, dass Du die SF-Klasse Deiner Eltern oder Verwandten übernehmen willst. Der bislang versicherte Elternteil muss dieser Übernahme schriftlich zustimmen. Du startest dann bei der neuen Ver­si­che­rung mit dieser Klasse und Deinem eigenen Scha­den­frei­heits­ra­batt.

Kläre unbedingt vorher mit dem Versicherer der Eltern, unter welchen Voraussetzungen sich der Rabatt übertragen lässt. Frag vor allem, welchen konkreten Scha­den­frei­heits­ra­batt er Dir abgibt. Das unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Und einige Anbieter erlauben die Abgabe von Scha­den­frei­heits­klas­sen überhaupt nicht, wenn Du zu einem anderen Versicherer wechselst. Dann musst Du rechnen, ob es günstiger ist, mit dem möglichen Rabatt beim alten Versicherer zu bleiben oder bei einem anderen mit niedriger SF-Klasse zu starten.

Übernimm SF-Klassen von Fahraussteigern

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, an eine höhere SF-Klasse und damit einen günstigeren Kfz-Beitrag zu kommen. Du kannst auch dann von Verwandten den Rabattübernehmen, wenn diese gar nicht mehr Autofahren wollen. Frag sie, ob sie bereits ein Fahrzeug abgemeldet haben oder es planen. Die SF-Klassen kannst Du meist noch sechs bis zwölf Monate nach der Abmeldung einer Kfz-Versicherung übernehmen. 

Achtung, zwei ganz wichtige Punkte, die auch hier gelten.

Erstens: Bei der Übernahme eines Scha­den­frei­heits­ra­batts verliert der alte Ver­si­che­rungsnehmer alle seine SF-Klassen aus seinem Vertrag. Das lohnt sich also nur, wenn ein Vertrag gar nicht mehr benötigt wird. Wenn sich zum Beispiel eine 83-jährige Fahrerin aus Deiner Verwandtschaft entschließt, zukünftig auf das Autofahren zu verzichten, kannst Du das für Dich nutzen und die schadenfreien Jahre der Verwandten übernehmen.

Zweitens: Auch in diesem Fall zählt Deine eigene Führerscheinzeit. Du kannst immer nur so viele schadenfreie Jahre übernehmen, wie Du als Empfänger bereits den Führerschein besitzt.

Beispiel: Ein 25-jähriger Fahrer, der mit 18 Jahren den Führerschein gemacht hat, kann maximal sieben SF-Klassen übernehmen. Im Alter von 21 Jahren erwarb er sein erstes Auto und versicherte es als Zweitwagen über seine Eltern. Aus diesem Vertrag kann er daher drei schadenfreie Jahre übernehmen. 

Nutz die SF-Klassen von Rollern und Motorrädern

Du kannst nicht nur den Scha­den­frei­heits­ra­batt von einem Auto auf das andere übertragen, sondern auch von Motorrädern und Rollern auf einen Wagen. Hier gibt es eine kleine Einschränkung: Der Roller muss mindestens 50 Kubikzentimeter umfassen. Frag in der Familie nach, ob dort jemand mal ein Motorrad versichert hatte, damit Du nun seine SF-Klasse und damit den SF-Rabatt übernehmen kannst.

Übernahme der SF-Klasse möglichÜbernahme der SF-Klassen nicht möglich
Leichtkrafträder (50 – 125 ccm), Krafträder, Pkw, CampingfahrzeugeKleinkrafträder (bis 50 ccm)

Du kannst auch die Scha­den­frei­heits­ra­batte zwischen Deinen Fahrzeugen tauschen. Wenn Du etwa bereits mit dem Motorrad etliche schadenfreie Jahre gesammelt hast, bietet sich eine gute Ausgangslage für diesen Tausch. Die Rabattstaffel für Motorräder ist nicht so lang wie die von Autos, sie geht aktuell nur bis zur SF-Klasse 20 und verläuft deutlich flacher: Sie fängt in der Klasse 0 auch bereits bei 90 Prozent in der Kfz-Haftpflichtversicherung an, nach einem schadenfreien Jahr sinkt der Beitragssatz auf 50 Prozent.

Mit dem Tausch überträgst Du eine sehr gute Scha­den­frei­heits­klas­se auf das Auto und senkst dort den Beitragssatz kräftig. Und Dein Motorrad wird als Zweitfahrzeug in die Scha­den­frei­heits­klas­se ½ eingestuft. Bei der Huk-Coburg beispielsweise werden dann 65 Prozent Beitragssatz in der Kfz-Haftpflicht und 85 Prozent in der Vollkasko fällig.

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Spar Geld mit Telematik-Tarifen

Mit Telematik-Tarifen geben Autoversicherer Rabatte auf sicheren Fahrstil. Du musst Dir dafür in aller Regel eine App auf Dein Smartphone holen, über die der Versicherer Daten wie Beschleunigung, Bremsverhalten und Geschwindigkeit auswertet. Bei sehr guter Fahrweise können Fahranfänger so 20 bis 30 Prozent sparen. Können. Denn die höchsten Rabatte erreicht selbst ein erfahrener Autofahrer kaum. 

Trotzdem sind Telematik-Rabatte für Dich vielleicht eine Möglichkeit, Deinen Nachteil bei Scha­den­frei­heits­klas­sen etwas abzufedern. Schau also ruhig nach, ob Deine Ver­si­che­rung auch eine Telematik-Option anbietet. Du solltest Dir allerdings darüber bewusst sein, dass Du mit Telematik eine Vielzahl Deiner Fahrdaten an die Ver­si­che­rung weitergibst.

Profitier vom begleiteten Fahren

Seit einigen Jahren können Jugendliche bereits mit 17 Jahren den Führerschein fürs Auto machen. Voraussetzung ist, dass sie sich im ersten Jahr immer von einem erfahrenen Fahrer begleiten lassen – sie sind also nicht allein unterwegs. Fahranfänger, die am begleiteten Fahren teilnehmen, verursachen statistisch gesehen weniger Unfälle – schließlich sitzen meist die Eltern auf dem Beifahrersitz und passen auf.

Du kannst mit den Portalen nicht gleichzeitig Angebote für mehrere Fahrzeuge abrufen. Falls Du also die Beiträge für mehrere Autos berechnen willst, um eine Fa­mi­lien­ver­si­che­rung abzuschließen, musst Du Dir die Angebote individuell von Deinem Versicherer einholen.

Unser Podcast zum Thema

Autoren
Nicolas Heronymus

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