Mietrechtsschutz
Wann eine Mietrechtsschutzversicherung sinnvoll ist

Finanztip-Expertin für Versicherungen
Der Vermieter kündigt Eigenbedarf an, die Nebenkostenabrechnung ist ungewöhnlich hoch oder Du hast Streit mit den Nachbarn. All diese Konflikte können viel Geld kosten, vor allem, wenn sie vor Gericht landen. Schön, wenn Du dafür nicht aufkommen musst, sondern Deine Rechtsschutzversicherung einspringt. Doch bist Du mit einer Mietrechtsschutzversicherung wirklich gut beraten?
Viele Mieter haben im Laufe der Zeit einmal Probleme mit ihrem Vermieter. Einige Konflikte lassen sich schnell lösen, für andere brauchst Du professionellen Rat. Im schlimmsten Fall kann ein Mietrechtsstreit auch vor Gericht landen. Laut Deutschem Mieterbund gibt es in den örtlichen Beratungsstellen pro Jahr mehr als eine Million Beratungsfälle rund um die Mietwohnung. 3 Prozent davon landen vor Gericht.
Beratungsthemen | |
Betriebskosten | 35,2 Prozent |
Wohnungsmängel | 16,5 Prozent |
Mieterhöhung | 12,7 Prozent |
Allgemeine Vertragsangelegen- heiten | 12,0 Prozent |
Vermieterkündigung | 5,9 Prozent |
Quelle: Deutscher Mieterbund (Stand: 29. Dezember 2020)
Mietrechtsprozesse | |
Vertragsverletzungen | 29,9 Prozent |
Betriebskosten | 17,4 Prozent |
Mietkaution | 16,9 Prozent |
Mieterhöhung | 16,2 Prozent |
Eigenbedarf | 7,6 Prozent |
Quelle: Deutscher Mieterbund (Stand: 11. März 2022)
Eine Mietrechtsschutzversicherung verspricht Dir, die Kosten, die durch einen solchen Streit verursacht werden, zu übernehmen. Jedoch kannst Du eine Mietrechtsschutzversicherung nicht einzeln abschließen, sondern nur in Verbindung mit einer Privatrechtsschutzversicherung.
Das macht sich natürlich auch bei der Beitragshöhe bemerkbar. Zunächst solltest Du also klären, ob eine Rechtsschutzversicherung für Dich überhaupt sinnvoll ist. Mehr darüber erfährst Du in unserem Ratgeber zur Rechtsschutzversicherung.
Wenn Du eine Privatrechtsschutzversicherung abschließen möchtest, kann auch der Baustein „Wohnen“ für Dich interessant sein.
Mit Mietrechtsschutz können sich Mieter, Pächter oder Wohnungseigentümer gegen die Kosten rechtlicher Streitigkeiten mit dem Vermieter oder den Nachbarn schützen. Zu den versicherten Streitfällen, die Dich als Mieter betreffen können, gehören:
Aber auch als Eigentümer einer Wohnung oder eines Hauses, kann Ärger auf Dich zukommen. Mit der Wohnrechtsschutzversicherung erhälst Du ebenfalls Unterstützung bei Streit mit den Nachbarn, zum Beispiel wegen Grundstücksgrenzen beim Eigenheim oder auch hier wegen Ruhestörungen. Ebenfalls abgedeckt sind Streitigkeiten mit dem Finanzamt (zum Beispiel über Abfallgebühren). Abhängig vom Tarif können Streitigkeiten um Immobilien im Ausland, Streit mit Verwaltungsbehörden (Baugenehmigungen) oder Konflikte um Photovoltaikanlagen mitversichert sein.
Die Rechtsschutzversicherung übernimmt dabei gerichtliche und außergerichtliche Kosten:
Bevor Du einen Anwalt beauftragst, musst Du eine Deckungszusage einholen. Mit dieser bestätigt Dir die Versicherung, dass sie die notwendigen Kosten für den Rechtsstreit übernimmt.
Nicht versichert sind zunächst Streitigkeiten, die Du als Vermieter hast. Dafür benötigst Du eine sogenannte Vermieterrechtsschutzversicherung.
Hat Deine Versicherung die Deckungszusage abgelehnt, kannst Du dagegen zwar vorgehen, aber es kann passieren, dass die Kosten mit der Begründung geringer Erfolgschancen oder wegen Mutwilligkeit nicht übernommen werden. Auch wenn Du einen Anwalt beauftragst, bevor Du eine Deckungszusage erhalten hast, kann sich die Versicherung weigern zu zahlen.
Welche weiteren Leistungen im Einzelnen nicht enthalten sind, hängt vom Vertrag ab und ist in den Versicherungsbedingungen genau erklärt.
Ob die Versicherung zahlt, hängt vor allem davon ab, wann dieser Streit begann. Bei Mietrechtsschutz gilt generell eine Wartezeit von drei Monaten. Das heißt, die Versicherung übernimmt die Kosten erst dann, wenn der Streit frühestens drei Monate nach Vertragsabschluss entstand. Mietrechtsschutz ohne Wartezeit gibt es nur, wenn Du lückenlos von einem Vertrag in einen neuen gewechselt bist.
Einzelne Versicherer bieten „Sofort-Schutz“ an. Dabei musst Du jedoch einer Laufzeit von drei Jahren zustimmen und auch die Kosten sind mit 300 bis 650 Euro sehr hoch.
Wieviel Du für Deinen Rechtsschutzvertrag zahlen musst, hängt ab von den vereinbarten Leistungen für die gesamte Versicherung. Der Baustein „Wohnen“ verteuert eine private Rechtsschutzversicherung um etwa ein Drittel. Aber auch Deine Lebensbedingungen, Alter, Berufsstand und Wohnort spielen eine Rolle.
Rechtsschutztarife mit dem Baustein Wohnen gibt es (mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro) ab etwa 110 Euro pro Jahr für einen 30-jährigen Single in Leipzig. Familien zahlen etwa 40 Euro mehr. Wer in Berlin wohnt, muss als Alleinstehender 127 Euro zahlen, Familien mindestens 165 Euro. Noch teurer kann es sein, wenn Du älter bist.
Da sich die Tarife in ihren Leistungen zum Teil stark unterscheiden, lohnt sich ein genauer Vergleich. Der Tarif, der die meisten Leistungen beinhaltet, muss nicht der teuerste sein, aber im günstigsten Angebot fehlen eventuell für Dich wichtige Leistungen, die ja auch andere Aspekte als den Bereich Wohnen betreffen können.
Rechtsschutztarife sind sehr individuell. Daher gibt es nicht den einen sehr guten Tarif für alle. Um den passenden Tarif für Dich zu finden, empfehlen wir Mr- Money oder Check24 zu nutzen. Achte beim Vergleich darauf, dass der Tarif folgende Mindestkriterien erfüllt:
Darüber hinaus sollte der Tarif im Bereich Privatrecht noch weitere Kriterien erfüllen, die wir ausführlich im Ratgeber Rechtsschutzversicherung erläutern. Hier erfährst Du auch, wie wir Vergleichsportale getestet haben.
Wenn Du nur Mietrechtsschutz absichern möchtest, lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung für mindestens 150 Euro pro Jahr eher nicht. Hinzu kommt, dass Du sie erst nach Ablauf der Wartezeit nutzen kannst. Hast Du zwei Rechtsschutzfälle in zwölf Monaten, kann Dir die Versicherung den Vertrag kündigen.
Statt umfangreichen Privatrechtsschutz abzuschließen, kann die Mitgliedschaft in einem Mieterverein eine gute Alternative sein. Mit Beginn der Mitgliedschaft kannst Du direkt Leistungen in Anspruch nehmen, also ohne Wartezeit! Die Beiträge sind zudem günstiger als die einer Rechtsschutzversicherung. Die Höhe hängt von Deinem Wohnort ab, liegt aber ungefähr zwischen 50 und 100 Euro pro Jahr (für Menschen mit wenig Einkommen gibt es vergünstigte Beiträge). Flattert Dir eine dubiose Nebenkostenabrechnung ins Haus oder eine Mieterhöhung, kannst Du Dir also direkt Hilfe holen. Mitglied wirst Du für ein oder zwei Jahre, danach kannst Du fristgerecht zum Ende des Vertragsjahres kündigen.
Als Mitglied erhältst Du persönliche Mietrechtsberatung von einer Anwältin, telefonische Erstberatung, Energieberatung oder Beratung bei Nachbarschaftskonflikten. Außerdem wirst Du beim Schriftverkehr mit Vermieter, Verwaltern und Behörden unterstützt. Du erhältst also alle außergerichtlichen Leistungen (außer Mediation), die Du bei der Wohnrechtsschutz bekommst.
Für die Unterstützung in Gerichtsprozessen, musst Du unter Umständen einen kleinen Mehrbetrag leisten, oft ist der aber bereits in den regulären Mitgliedsbeiträgen enthalten. Für diese Leistung gilt dann eine Wartezeit von drei Monaten.
Wenn Du akut und schnell Rechtshilfe benötigst und keine regelmäßigen Beiträge zahlen möchtest, kannst Du Dich auch an einen Rechtsdienstleister wenden. Hier wirst Du bei Streit rund um eine Kündigung, Kautionsrückzahlung oder Mieterhöhung unterstützt, sowie bei der Durchsetzung der Mietpreisbremse. Dafür musst Du zunächst gar nichts zahlen, eine Wartezeit gibt es auch nicht. Dafür prüfen Dienstleister wie conny.legal zunächst die Erfolgsaussichten Deines Anliegens und verlangen am Ende ein Honorar, dessen Höhe von Deiner Ersparnis abhängt. Eine Empfehlung findest Du in unserem Ratgeber zur Mietpreisbremse.
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