Energieeffizienzklasse So erkennst Du effiziente Elektrogeräte
Finanztip-Experte für Energie
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Ein neuer Gerätekauf steht an, und Du willst Energie und damit Geld sparen? Energieeffizienzlabel können Dir die Kaufentscheidung erleichtern und sollen den Absatz energiesparender Produkte erhöhen.
Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es Energielabels für Haushaltsgeräte. Den Ausgangspunkt bildete eine EU-Richtlinie. Zunächst wurde der Energieverbrauch mit den Buchstaben A bis G gekennzeichnet. Die Kategorie A bekamen Geräte mit dem niedrigsten Energieverbrauch. Energiefresser landeten in der schlechtesten Kategorie G.
Unterschiede im Energieverbrauch wurden auch farblich kenntlich gemacht. Angelehnt an eine Verkehrsampel hat die beste Energieklasse A bis heute die Farbe Dunkelgrün, die schlechteste mit dem Buchstaben G die Farbe Rot.
Um zu bestimmen, welche Produkte der Kategorie A zugeordnet werden, wurde 1998 ein Referenzgerät festgelegt. Die mit dem Energielabel ausgezeichneten Produkte müssen seitdem einen geringeren Energieverbrauch als das Referenzgerät aufweisen. Da aufgrund des technischen Fortschritts bald viele Produkte die höchste Effizienzklasse erreichten, wurden diese schrittweise um die Einstufungen A+ bis A+++ ergänzt.
Darunter litt die Übersichtlichkeit des Energielabels. Denn für Verbraucher ist der Unterschied zwischen den einzelnen A-Niveaus nicht deutlich zu erkennen. Zusätzlich für Verwirrung sorgt, dass bei einzelnen Gerätegruppen die schlechten Energieklassen nicht mehr vorkommen. Bei Waschmaschinen beispielsweise gibt es nur noch die A-Labels.
Am 1. August 2017 trat die neue EU-Energielabel-Verordnung in Kraft. Sie legt die Rückkehr zur A- bis G-Kennzeichnung fest. Aber nicht nur das: Damit die beste Kategorie A nicht wieder durch +-Zeichen erweitert wird, wenn Geräte immer weniger Strom benötigen, dürfen die effizientesten Geräte zunächst lediglich ein B-Label aufweisen – das A-Label gibt es erst nach weiteren Effizienzverbesserungen.
Für Verbraucher sind diese Änderungen seit März 2021 im Handelsichtbar: Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher und andere elektronische Displays, Trockner sowie Kühl- und Gefrierschränke tragen die neuen Labels. Bei Lampen und Leuchten wurde die neue Abstufung der Energieeffizienz im September 2021 eingeführt, seit März 2022 müssen sie das neue Label zwingend tragen.
Die weiteren Produktgruppen, die unter die Kennzeichnungspflicht fallen, sollen bis spätestens im August 2030 ein überarbeitetes Label erhalten. Dazu gehören Backöfen, Dunstabzugshauben, Warmwasserspeicher, Klimaanlagen und kleinere Heizgeräte, die Du etwa an eine Steckdose anschließen kannst. Bei ihnen ist die Abstufung in der Kategorie A weiterhin erlaubt. Du findest solche Produkte theoretisch also auch mit den Energieeffizienzklassen A+ bis A+++ im Handel. In der Praxis dürfen aber nur wenige Geräte diese Labels für die höchste Energieeffizienz bereits tragen.
Wie die neuen Energieeffizienzlabel aussehen, hat das Bundeswirtschaftsministerium in einem Leitfaden dargestellt.
In Deutschland regeln das Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz (EnVKG) und die Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (EnVKV) die Vorgaben aus den EU-Richtlinien. Wichtig: Die Effizienzklassen werden für jede Gerätegruppe einzeln festgelegt.
Je geringer der Verbrauch im Vergleich zum jeweiligen Referenzgerät ausfällt, desto höher ist die Energieeffizienzklasse, in die das Gerät eingestuft wird. Verbraucher können dadurch Geräte innerhalb einer Produktgruppe miteinander vergleichen. Die Energieeffizienz verschiedener Gerätetypen lässt sich dagegen nicht miteinander ins Verhältnis setzen.
Außer der Energieeffizienzklasse enthält das Energielabel noch weitere Informationen über das betreffende Produkt. Neben der Angabe des jährlichen Stromverbrauchs sind meist auch Größe und Geräuschentwicklung ausgewiesen. Braucht das Gerät neben Strom noch weitere Energieträger wie Gas oder Wasser, ist deren Verbrauch ebenfalls aufgeführt.
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Welche Haushaltsgeräte mit Energieeffizienzklassen gekennzeichnet werden, haben wir in der folgenden Tabelle für Dich zusammengefasst.
Haushaltsgerät | Effizienzklassen | Zusatzinformationen auf den Labels |
---|---|---|
Waschmaschine | A bis G | Stromverbrauch, Wasserverbrauch, maximale Beladung im Eco-Modus, Geräuschemission, Dauer eines Waschgangs im Eco-Modus, Schleuderwirkungsklasse |
Waschtrockner | A bis G | Energieverbrauch, maximale Beladung, Geräuschemission, Wasserverbrauch, Schleuderwirkungsklasse, Dauer eines Wasch- oder Trockengangs |
Kühl- oder Gefrierschrank | A bis G | Stromverbrauch, Kühl- bzw. Gefriervolumen, Geräuschemission |
Geschirrspüler | A bis G | Stromverbrauch, Wasserverbrauch, Standardbeladung, Geräuschemission, Dauer eines Trockengangs im Eco-Modus |
Fernseher und Monitore | A bis G | Stromverbrauch im aktiven Modus, sichtbare Bildschirmdiagonale, Auflösung |
elektrische Lampen und Leuchten | A bis G alternativ bis 1. März 2022: A++ bis E | Leuchtmittel (Fachbegriff: Lampe): Stromverbrauch bei 1.000 Stunden Nutzungsdauer; Lampe (Fachbegriff: Leuchte): Einsatzzweck, Fassung für Leuchtmittel und deren Energieeffizienzklasse, wenn mitgeliefert. |
Elektrobacköfen | A+++ bis D | Größe des Garraumes, durchschnittlicher Energieverbrauch pro Zyklus (Umluft oder konventionelle Beheizung) |
Dunstabzugshauben | A++ bis D | jährlicher Stromverbrauch in kWh, Fettabscheidegrad, Geräuschentwicklung |
Heizgeräte | A+++ bis D | Energieeinsatz, Heizleistung, Geräuschentwicklung |
Warmwasserbereiter und -speicher | Verbundanlage: A+++ bis G, (Solar-) Warmwasserbereiter A bis G, Warmwasserspeicher A+ bis G | jährlicher Stromverbrauch, Geräuschentwicklung, Eignung für den ausschließlichen Betrieb zu Schwachlastzeiten |
Wohnraumlüftungsgeräte / Raumklimageräte | A+++ bis G | Kühl- und Heizleistung Geräuschentwicklung Stromverbrauch bei 60 Minuten Volllastbetrieb |
Quellen: BMWi (Stand: 1. September 2021)
Seit Ende Januar 2019 kommen Staubsauger ohne Energielabel in den Handel. Grund dafür ist ein Rechtsstreit der EU-Kommission mit dem Unternehmen Dyson, welches beutellose Staubsauger herstellt. Die britische Firma hatte gegen das Testverfahren für die Vergabe des Energie-Labels Einspruch erhoben. Dabei wurden die Staubsauger mit leerem Beutel gemessen. Der Energieverbrauch der Geräte sei mit vollem Beutel höher, argumentierte Dyson und sah sich dadurch im Nachteil. Das Gericht der Europäischen Union gab dem Hersteller im November 2018 Recht.
Da die EU-Kommission darauf verzichtet hat, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen, ist die Verordnung, die die Kennzeichnung von Staubsaugern mit einem Energielabel vorsieht, Ende Januar 2019 ausgelaufen. Bis eine Neuregelung gefunden wird, können ab sofort auch Geräte ohne eine Kennzeichnung in den Handel kommen. Verbrauchern bleibt nichts anderes übrig, als Geräte mittels der vorhandenen Herstellerangaben zu vergleichen oder sich anhand von Produkttests im Internet zu informieren.
Das Energielabel findet sich nicht nur auf Haushaltsgeräten, sondern mittlerweile auch in anderen Bereichen. So sieht die Energieeinsparverordnung (EnEV) in bestimmten Fällen vor, dass die Energieeffizienz von Gebäuden anhand eines Energieausweises bewertet wird. Den brauchst Du zum Beispiel, wenn Du Dein Haus verkaufen willst. Ausstellen lassen musst Du Dir den Ausweis auch nach einer Modernisierung – etwa im Zuge einer energetischen Sanierung. Durch einen solchen Umbau lassen sich langfristig Energieverbrauch und Kosten senken.
Seit Herbst 2015 gibt es außerdem Energielabels für Heizungen. Die meisten neuen Anlagen müssen ein Label tragen. Falls Du Dich zu einer neuen Heizanlage beraten lässt, sollte Dich Dein Ansprechpartner auf die Energieeffizienzklasse der Anlage hinweisen.
Mittlerweile werden auch Kraftfahrzeuge mit dem Energielabel versehen. Kriterien für sparsame und klimaschonende Pkw sind der Kohlendioxid-Ausstoß (CO2-Ausstoß) und das Gewicht des Fahrzeugs. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert, dass das Label schwere Fahrzeuge bevorzuge und damit für Verbraucher als Informationsquelle ungeeignet sei.
Das EU-Energielabel wird nicht durch eine unabhängige Institution vergeben, sondern die Hersteller stufen die Geräte selbst ein. Die Verbraucherzentralen stellen regelmäßig Mängel bei der Kennzeichnung fest, wenn sie diese stichprobenartig überprüfen. Und die Stiftung Warentest fand 2017 heraus, dass das Energielabel bei Waschmaschinen nur die Effektivität des Eco-Programms angebe. Dabei unterschreiten viele Maschinen im Sparprogramm die angegebene Temperatur von 60 Grad und erreichen so gute Verbrauchswerte. Als erste Orientierungshilfe im Hinblick auf den Energieverbrauch ist das EU-Energielabel dennoch sinnvoll.
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Wenn Du Dir ein neues Gerät anschaffen willst, achte unbedingt auf ein gutes Energieeffizienzlabel innerhalb der jeweiligen Produktgruppe. Wenn ein sparsames Gerät etwas mehr kostet als ein weniger sparsames, lohnt sich die Mehrausgabe über die Jahre in den meisten Fällen, weil Du ja weniger Energiekosten hast – und nebenbei leistest Du noch einen Beitrag zum Klimaschutz. Auf der Internetplattform Ecotopten des Öko-Instituts findest Du Empfehlungen für besonders energiesparende Geräte.
Berücksichtige bei Deiner Kaufentscheidung am besten auch noch andere Faktoren wie die Lebensdauer und den Verbrauch weiterer Energieträger beim Betrieb des Produktes. Auch die Herstellungsweise kann eine Rolle spielen, etwa, ob recycelte Materialien zum Einsatz gekommen sind.
Doch die effizienteste Technik hilft nichts, wenn sie nicht auch umweltbewusst genutzt wird. Wie Du nicht nur durch den Kauf von Haushaltsgeräten, sondern auch bei deren Gebrauch im Alltag Stromkosten sparen kannst, haben wir in unseren Stromspartipps zusammengefasst.
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