Bausparvertrag Vergleich Wann sich Bausparen lohnt
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien
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So gehst Du vor
Inhalt
Viele Millionen Menschen in Deutschland haben einen Bausparvertrag. Du auch? Etwas mehr als 22 Millionen Verträge waren es im Jahr 2023. Das bedeutet aber nicht, dass sich diese Verträge immer lohnen. Es gibt bestimmte Situationen, in denen ein Bausparvertrag eine sinnvolle Lösung ist – und andere, bei denen andere Verträge besser verzinsen oder kostengünstiger oder flexibler sind.
Außerdem gibt es Unterschiede zwischen den Tarifen der Bausparkassen. Ein Vergleich von Bausparverträgen verschiedener Anbieter lohnt sich also.
Der Grundgedanke des Bausparens ist einfach: Statt, dass jeder Bauwillige für sich spart, macht jeder einen Vertrag mit der Bausparkasse, den Bausparvertrag. Alle Bausparer zahlen dann in einen gemeinsamen Topf ein. Sobald genug Geld für den Bau einer Immobilie zusammengekommen ist, kann die Bausparkasse einen ersten Kredit herausgeben.
In der Sprache des Bausparens wird der Vertrag dann „zugeteilt“. Da die anderen Sparer weiter einzahlen und die ersten Bausparer ihren Kredit bereits wieder zurückzahlen, können nach und nach alle bauen, und zwar schneller, als wenn jeder nur für sich sparen würde.
Heutzutage läuft das Einsammeln und Herausgeben des Geldes über ein ausgeklügeltes System, bei dem die Bausparkassen im Voraus berechnen, welche Verträge wann voraussichtlich ausgezahlt werden, und was an frischem Geld wieder hereinkommt.
Welche Regeln die Bausparkassen zu beachten haben, ist im Bausparkassen-Gesetz geregelt.
Ein Bausparvertrag besteht also aus zwei Teilen: einem Sparplan, mit dem Du Bausparguthaben aufbaust, und einem Baukredit, dem Bauspardarlehen.
In der Sparphase ist der Zins in der überwiegenden Zahl der Fälle deutlich geringer als die Zinssätze, die Du beim Tagesgeld oder Festgeld erreichen kannst. Dazu kommen die Abschlusskosten. Am Ende der Ansparphase ist das Bausparguthaben bei den aktuellen Tarifen meistens niedriger als das, was Du eingezahlt hast. Überprüfe das gern mal anhand Deiner Bauspar-Unterlagen, falls Du einen der über 20 Millionen Verträge in der Schublade hast.
Das Argument für den Vertrag ist ein anderes: Die Zinsen sind nicht nur in der Sparphase niedrig, auch die Zinssätze des Bauspardarlehens sind niedriger als die aktuellen Bauzinsen. Das bedeutet: Steigen die Bauzinsen oder bleiben sie unverändert, bis Dein Bausparvertrag zugeteilt wird, erhältst Du mit dem Bauspardarlehen einen günstigen Baukredit.
Ob sich so der Bausparvertrag dann insgesamt lohnt, hängt also von der allgemeinen Zinsentwicklung ab. Wie wahrscheinlich ein starker Zinsanstieg ist, liest Du im übernächsten Abschnitt.
Die Bausparsumme ist der Gesamtbetrag, den Du voraussichtlich später insgesamt benötigst, etwa, wenn Du Dein Eigenheim in einigen Jahren modernisieren oder energetisch sanieren möchtest. Die Bausparsumme umfasst also beide Teile des Bausparvertrags, das Bausparguthaben und das Bauspardarlehen.
Nach Angaben des Verbands der privaten Bausparkassen lag übrigens die durchschnittliche Bausparsumme bei den noch nicht zugeteilten Verträgen im Jahr 2023 bei knapp 46.000 Euro. Für die Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung reicht die Bausparsumme damit in der Regel nicht aus. Selbst wenn Du den Bausparvertrag nutzt, benötigst Du häufig noch einen weiteren Kredit, dann allerdings zu den aktuellen Marktzinsen.
Zunächst musst Du einen Teil der Bausparsumme ansparen. In der Regel liegt das Mindestsparguthaben bei 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme. Nach einer gewissen Zeit – beispielsweise nach sieben oder zehn Jahren – ist der Vertrag „zuteilungsreif“. Das bedeutet, dass Du das Bauspardarlehen abrufen kannst. Dieses Geld darfst Du dann für sogenannte wohnwirtschaftliche Zwecke ausgeben, wie im Bausparkassengesetz festgelegt ist (§ 1 Abs. 3 BauSparkG).
Ist Dein Vertrag zuteilungsreif, hast Du drei Möglichkeiten. Du kannst:
Zu den drei Möglichkeiten solltest Du Folgendes bedenken:
Bauspardarlehen beantragen - Das Bauspardarlehen ist der zweite Teil des Bausparvertrags. Du hast Anspruch auf einen festen Betrag. Es gilt:
Den Bausparkredit zahlst Du über einige Jahre zurück. Bei vielen Verträgen kannst Du wählen, wie schnell Du den Kredit wieder tilgst. Dabei gilt: Den besten Zinssatz erhältst Du in der Regel nur, wenn Du das Geld so schnell wie möglich zurückzahlst.
Ein Beispiel: Bei einem von uns im Dezember 2024 recherchierten Bausparvertrag liegt der niedrigste Sollzins für das Bauspardarlehen bei 0,45 Prozent pro Jahr. Um diesen attraktiven Zinssatz zu erhalten, muss sich der Bausparer allerdings verpflichten, das Darlehen innerhalb von fünf Jahren und drei Monaten zurückzuzahlen. Wer die Rückzahlung strecken möchte, zahlt bis zu 1,95 Prozent. Zum Sollzins kommt außerdem noch ein Aufgeld (Agio) bei Auszahlung in Höhe von zwei Prozent der Darlehenssumme. Der Effektivzins steigt insgesamt auf 1,99 Prozent.
Der günstigste Zinssatz ist also gar nicht so günstig, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat, und Du erhältst ihn nur für ein kurzlaufendes Darlehen. Das solltest Du bei Deiner Entscheidung bedenken.
Nur das Bausparguthaben auszahlen lassen - Bei der Zuteilung eines Vertrags musst Du Dich nicht unbedingt für das Bauspardarlehen entscheiden. Du kannst auch nur die Auszahlung Deines Bausparguthabens beantragen. Dann endet der Vertrag ebenfalls. Sinnvoll ist der Verzicht auf das Bauspardarlehen vor allem, wenn Du zwar kurzfristig über Dein Guthaben verfügen möchtest, aber keine Verwendung für das Darlehen hast.
Weiter sparen - Die dritte Möglichkeit ist, die Zuteilung nicht anzunehmen, und einfach weiter zu sparen. Du kannst dann das Bauspardarlehen auch später beantragen. In dem Maße, wie das Guthaben im Vertrag wächst, wird das mögliche Baudarlehen dann immer kleiner. Gleichzeitig verzinst sich aber das Guthaben weiter. Gerade bei gutverzinsten Altverträgen ist dies für den Bausparer eine interessante Möglichkeit. Zehn Jahre nach der Zuteilung hat die Bausparkasse dann allerdings ein Kündigungsrecht.
Anders als in der Vergangenheit können Bausparverträge heutzutage nicht mehr mit attraktiven Guthabenzinsen punkten. Bei den meisten Bausparverträgen gibt es in der Sparphase nur mickrige Zinsen, zum Beispiel eine Verzinsung von 0,01 Prozent pro Jahr. Das sind dann zehn Cent pro Jahr für 1.000 Euro Guthaben.
Dazu kommt in einigen Tarifen eine Bonusverzinsung, die an bestimmte Bedingungen gebunden ist, etwa eine bestimmte Vertragslaufzeit. Selbst mit einem solchen Zinsplus von einigen Zehntelprozentpunkten, zum Beispiel 0,25 Prozent pro Jahr, wird ein Bausparvertrag kein attraktiver Sparvertrag. Dazu kommt die hohe Abschlussgebühr, über die Du im Kostenkapitel weiter unten mehr lesen kannst. Bei guten Angeboten für Tagesgeld sind aktuell fast immer deutlich mehr an Zinsen drin.
Vor der Niedrigzinsphase, bis etwa 2016, war das übrigens anders. Da zahlten die Bausparkassen zum Teil Zinssätze von zwei Prozent und mehr im Jahr. Bis zum erneuten Anstieg der Zinsen Mitte 2022 versuchten die Bausparkassen deshalb mit unterschiedlichen Strategien, diese alten Verträge zu beenden. Zum Thema Kündigung älterer Bausparverträge haben wir deshalb einen eigenen Ratgeber geschrieben.
Wenn das Guthaben schlecht verzinst wird, bleiben als Argument für einen Bausparvertrag die niedrigen Zinsen für das Bauspardarlehen. Was ist davon zu halten?
Mit Blick auf die Zinsen kann es bei einem Baukredit sinnvoll sein, den Zinssatz bis zur letzten Rate zu kennen und festzulegen – besonders wenn man von steigenden Zinsen ausgeht. Wie unsere Musterrechnung unten zeigt, müssten die Bauzinsen allerdings deutlich steigen, damit die Zinswette in acht oder zehn Jahren aufgeht: Nach dem Zinsanstieg des Jahres 2022 lagen die Bauzinsen zunächst zwischen drei und vier Prozent pro Jahr, und die langfristige Zinsentwicklung zeigt bereits eher wieder nach unten.
Ob es bei dieser Entwicklung notwendig ist, ein Bauspardarlehen von einigen Zehntausend Euro abzusichern, erscheint bei dieser Entwicklung eher fraglich.
Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit: Wenn Du einen Bausparvertrag in eine Bauspar-Sofortfinanzierung einbaust, wettest Du nicht auf die Bauzinsen in einigen Jahren. Stattdessen kalkuliert die Bausparkasse den Zinssatz für die gesamte Finanzierung wie eine Bank: Das Kombi-Darlehen aus Vorausdarlehen und Bausparvertrag zusammen muss sich rechnen, und zwar auf Grundlage der aktuellen Zinserwartung. Die Gesamtverzinsung für eine Bauspar-Sofortfinanzierung kann also genauso günstig sein wie ein Baukredit von der Bank.
Die Gesamtverzinsung für diese Bauspar-Finanzierung, die die Bausparkassen auch ausweisen, lässt sich also gut mit dem Zinssatz für einen normalen Baukredit von der Bank, also einem Annuitätendarlehen, vergleichen.
Wichtig ist, dass Du bei einem solchen Kombidarlehen oder Konstantdarlehen nicht nur auf den Zinssatz für das Bauspardarlehen schaust, sondern eben auf die Gesamtverzinsung. Gerade, wenn Du langfristige Zinssicherheit suchst, zum Beispiel 20 oder 25 Jahre, kann die Bauspar-Sofortfinanzierung eine gute Alternative zur Baufinanzierung von der Bank sein.
Du bekommst sie nicht nur bei den Bausparkassen, sondern auch über die Vermittler, die wir unten nennen.
Folgende Tabelle gibt Dir eine Übersicht über die verschiedenen Varianten:
Variante | Kann sich lohnen, wenn ... |
---|---|
Bausparvertrag als Sparvertrag | es Dir vor allem um die staatliche Förderung geht. Mehr dazu weiter unten im Text. |
Bausparvertrag zur Zinssicherung | der spätere Immobilienerwerb oder die Baumaßnahme fest eingeplant sind. |
die Bauzinsen deutlich ansteigen. | |
Bausparsofortfinanzierung | die Zinsen für die gesamte Baufinanzierung festgeschrieben werden sollen. |
der Gesamteffektivzins niedriger ist als für ein vergleichbares Annuitätendarlehen. |
Quelle: Finanztip-Übersicht, Stand: Januar 2025.
Für einen Bausparvertrag fallen verschiedene Kosten an.
Abschlussgebühr - Die Abschlusskosten betragen allgemein zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme – bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro werden also mindestens 500 bis 800 Euro fällig. Die Abschlussgebühr ist damit mit Abstand die größte Kostenposition. Außerdem zahlst Du meist jährliche Kosten für das Konto von bis zu 24 Euro pro Jahr. Manche Bausparkassen verringern die Gebühr für bestimmte Berufsgruppen oder bei einem Jugendbausparvertrag.
Jahresentgelt/Vertragsentgelt - Diese Gebühren sind bei ungeförderten Bausparverträgen in der Ansparphase unzulässig. Bei Riester-Bausparverträgen steht eine gerichtliche Klärung noch aus. Viele Bausparkassen, etwa die Schwäbisch Hall, stellen weiterhin zwischen 10 und 20 Euro pro Jahr in Rechnung.
Weitere Gebühren und Entgelte - Manche Bausparkassen versprechen zunächst einen niedrigen Sollzins für das Bauspardarlehen, berechnen dann aber ein Aufgeld (Agio) von ein oder zwei Prozent, wenn Du Dir das Darlehen auszahlen lässt. Das Darlehen ist dann gar nicht mehr so günstig, wie es zunächst scheint. Es ist deshalb wichtig, die Vertragsbedingungen auch mit Blick auf die Kosten für das Darlehen genau zu lesen.
Ein Bausparvertrag ist also nicht günstig, insbesondere, weil die Abschlussgebühr auf die gesamte Bausparsumme berechnet und auch gleich verbucht wird. Du solltest also gut abwägen, ob der Vertrag für Dich die passende Lösung ist.
Jede Bausparkasse hat zwei bis drei unterschiedliche Tarife im Angebot. Die Tarife haben noch einmal Untergruppen, die Tarifvarianten. Dazu kommen weitere Varianten als staatlich zertifizierte Riester-Bausparverträge. Tarife und Varianten unterscheiden sich im Wesentlichen bei den Zinssätzen für das Guthaben und für das Bauspardarlehen.
Zum Glück musst Du Dich mit diesem Wust an Möglichkeiten nicht weiter beschäftigen: Welche Tarifvariante die passende für Dich ist, findet der Vertreter oder die Vertreterin der Bausparkasse oder ein entsprechender Bausparrechner für Dich heraus.
Allerdings solltest Du Dir überlegen, für welchen Zweck Du den Bausparvertrag später einsetzen möchtest. Außerdem solltest Du möglichst gut einschätzen, welchen Betrag Du später benötigst, also die Bausparsumme, und wann das Bauspardarlehen möglichst abrufbar sein soll, also die Sparzeit bis zur Zuteilung.
In der nachfolgenden Tabelle zeigen wir Dir, wofür Du einerseits einen Bausparvertrag einsetzen kannst und welche Alternativen es dazu gibt.
Verwendung des Bausparvertrags | andere Möglichkeit |
---|---|
Modernisierung | Tagesgeld zum Sparen, Baufinanzierung und KfW-Förderung für den Kredit |
Anschlussfinanzierung | Sondertilgungen nutzen |
Energetische Sanierung | KfW-Förderung, Wohn-Riester-Entnahme |
Sparen (für Eigenkapital) | Tagesgeld, ETF-Sparplan (je nach Laufzeit) |
sofortige Finanzierung von Kauf oder Bau einer Immobilie als Bauspar-Sofortfinanzierung | Baufinanzierung von der Bank |
Quelle: Finanztip-Übersicht, Stand: Januar 2025
Du siehst: Bei manchen Alternativen erhältst Du kein Bauspardarlehen, sparst Dir aber die Kosten und erhältst eine bessere Verzinsung als beim Bausparvertrag. Das Darlehen musst Du Dir dann anderweitig suchen. Ob sich das lohnen kann, zeigen wir Dir in einer Musterrechnung am Ende diese Ratgebers.
Beim Bausparvertrag gibt es vier Fördertöpfe:
Die Förderung kannst Du in allen diesen Fällen jeweils auch für andere Verträge erhalten, teilweise auch mit anderen Förderbeträgen. Bei der Arbeitnehmersparzulage etwa kannst Du auch einen Sparplan für Aktienfonds nutzen, dann beträgt die Maximalförderung 80 Euro pro Jahr und nicht nur 43 Euro wie beim Bausparvertrag. Für Paare ist die Summe übrigens jeweils doppelt so hoch.
In allen diesen Fällen ist ein Bausparvertrag zumindest eine einfache Lösung. Falls Du Dich dafür entscheidest, achte in jedem Fall darauf, dass Du die Kosten gering hältst. Günstig wird ein Bausparvertrag vor allem dann, wenn Du eine niedrige Bausparsumme wählst.
Wenn Du die Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie oder vermögenswirksame Leistungen nutzen willst, reicht dafür meistens eine Bausparsumme von 10.000 oder 12.000 Euro. Mehr als 20.000 Euro sollten es nicht sein. Wähle die Bausparsumme so, dass der Vertrag ausgehend vom monatlichen Sparbetrag in sieben bis zehn Jahren zuteilungsreif wird.
Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.
Die Tarife der einzelnen Bausparkassen unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander. Achte nicht nur auf den Darlehenszins, sondern auch auf die Verzinsung des Guthabens. Darüber hinaus gibt es weitere Eckdaten, wie etwa die Länge der Sparphase oder Mindestbausparsummen, die Du berücksichtigen solltest.
Doch selbst mit allen Daten lassen sich die einzelnen Angebote der Bausparkassen nur schwer miteinander vergleichen. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Darlehenszinsen in Kombination mit den erwarteten Anspar- und Tilgungszeiträumen. So kann ein Angebot mit einem deutlich höheren Darlehenszins manchmal die bessere Wahl sein, da etwa die Zeit bis zur Zuteilung des Darlehens kürzer ist als bei anderen Varianten. Wir empfehlen daher grundsätzlich einen Vergleich von Bausparverträgen: Hole für eine bestimmte Bausparsumme Angebote unterschiedlicher Anbieter ein.
Wenn Du Dich für den Kauf oder Bau einer Immobilie entschieden hast, solltest Du neben Bausparkassen auch mit Banken reden. Dies gilt auch dann, wenn Du bereits einen Bausparvertrag bei einer Bausparkasse abgeschlossen hast.
Gerade bei der Erstfinanzierung ist der Bausparvertrag und das darin enthaltene Bauspardarlehen meist deutlich kleiner als die Gesamtfinanzierung. Das liegt daran, dass Bausparverträge meist eine Bausparsumme von unter 50.000 Euro haben. Wenn Du deutlich mehr Geld benötigst, zum Beispiel 300.000 Euro, musst Du mehr als 250.000 Euro anderweitig finanzieren: entweder über die Bausparkasse oder über eine Bank.
Für den noch offenen Teil oder den Gesamtbetrag ist aber ein Baukredit von der Bank häufig günstiger als die komplizierten Modelle der Bausparkassen. Gerade wenn Du eine größere Darlehenssumme benötigst, solltest Du Dich also auch an einen Kreditvermittler oder an eine Bank wenden. Das Bausparguthaben, oder auch das Bauspardarlehen, kannst Du dann in die Finanzierung einbauen.
Wir empfehlen Dir die Zusammenarbeit mit einem der folgenden, unabhängigen, bundesweit tätigen Anbieter, die vornehmlich Baufinanzierungen vermitteln.
Im folgenden Beispiel vergleichen wir einen Bausparvertrag mit einer Kombination aus Tagesgeld und Bankdarlehen. Dabei gehen wir davon aus, dass der Kunde acht Jahre lang monatlich 266 Euro sparen kann und Guthaben und Darlehen anschießend für den Kauf oder die Modernisierung seiner Immobilie einsetzen möchte. Der Sparer erhält keine staatliche Förderung und zahlt keine Kapitalertragsteuer.
Für eine Modellrechnung nutzen wir den Bausparrechner der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Tarif FuchsImmo (XP05).
Bausparsumme | 40.000 € |
Spardauer | 8 Jahre (96 Monate) |
Sparrate pro Monat | 266 € |
Guthabenverzinsung | 0,01 % |
Abschlussgebühr | 1,6 % der Bausparsumme / 640 € |
Jahresentgelt | 15 € (insgesamt 121,25 €) |
Einzahlungen | 25.535 € |
Guthaben nach Ansparzeit | 24.784,51 € |
Höhe Bauspardarlehen | 15.215,49 € |
Höhe Darlehenszins (effektiv) | 1,82 % |
Darlehensrate pro Monat | 152 € |
Laufzeit des Darlehen | 9 Jahre |
Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall, Rechner Bausparen, ohne Arbeitnehmersparzulage oder Wohnungsbauprämie, Finanztip-Berechnung (Stand: 11. Januar 2024)
Auf den ersten Blick ist bereits zu sehen: In der Ansparphase lohnt sich der Bausparvertrag nicht: Einzahlungen von insgesamt 25.536 Euro steht am Ende der Sparphase ein Guthaben von lediglich 24.784,51 Euro gegenüber. Die mickrige Basisverzinsung von 0,01 Prozent addiert sich auf knapp zehn Euro. Dagegen stehen Kosten von mehr als 761 Euro. Von Sparen kann da keine Rede mehr sein.
Die Zahlungen des Bausparvertrags vergleichen wir mit der zweistufigen Lösung: Der Sparer zahlt seine monatliche Rate zunächst auf ein Tagesgeldkonto ein. Für das Tagesgeldkonto nehmen wir eine Verzinsung von drei Prozent an. Wir nehmen für die Berechnung an, dass dieser Zins auch in den nächsten acht Jahren zu erzielen sein wird. Das mag optimistisch erscheinen, das Ergebnis unten zeigt aber, dass auch bei einem geringeren Guthabenzins der maximale Darlehenszins, den Du Dir erlauben kannst, deutlich über den Zinsen liegt, die Du heutzutage für Baugeld bezahlen musst. Nach derselben Zeit wie beim Bausparvertrag nimmst Du dann ein Darlehen auf, um ebenfalls auf den Finanzbedarf von 40.000 Euro zu kommen. Wir errechnen den Zinssatz für das Darlehen, bei denen der finanzielle Aufwand gleich ist.
Das Ergebnis: Der Zins, den Du Dir ohne Bausparvertrag „erlauben“ kannst, liegt bei 7,3 Prozent pro Jahr. Erst ab diesem Zins bietet der Bausparvertrag einen „Schutz“ gegen steigende Bauzinsen. Steigen die Bauzinsen nicht auf dieses Niveau, oder benötigst Du am Ende der acht Jahre gar kein Baudarlehen mehr, stellst Du Dich mit einem Tagesgeldkonto deutlich besser. Das liegt daran, dass das Tagesgeldkonto meist wesentlich besser verzinst ist, und Du – im Unterschied zum Bausparvertrag – keine Kosten hast. Für den Fall, dass die Bauzinsen stärker ansteigen, spielt der Bausparvertrag seinen Vorteil beim Darlehenszins aus, aber diese Vorteile liegen vergleichsweise weit in der Zukunft.
Ein Bausparvertrag ist also eine Versicherung gegen steigende Zinsen. Wenn Du Planungssicherheit willst und befürchtest, dass die Zinsen in den nächsten Jahren noch einmal deutlich zulegen, solltest Du Dich für den Bausparvertrag entscheiden. Du solltest Dir jedoch zusätzlich sicher sein, dass Du das Baudarlehen auch in Anspruch nimmst. Ansonsten lohnt sich das kostenlose Sparen mit dem Tagesgeldkonto deutlich mehr. Aktuelle Entwicklungen der Zinsen findest Du auch in unseren Ratgebern zur Zinsentwicklung und den Hypothekenzinsen.
Tagesgeld und normaler Baukredit | Bausparvertrag | |
Guthabenzins | 3 % | 0,01 % |
monatliche Sparrate | 266 € | 266 € |
Kosten in Sparphase | 0 € | 761,25 € |
Guthaben nach Ansparzeit | 28.774,62 € | 24.784,51 € |
Höhe Darlehen (40.000 € Guthaben) | 11.225,38 € | 15.215,49 € |
Darlehenszins pro Jahr (nom./eff.) | 7,3 % / 8,8 % | 1,55 % / 1,82 % |
Darlehensrate pro Monat | 151 € | 151 € |
Gesamtaufwand Darlehen | 16.308 € | 16.311 € |
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 11. Januar 2024).
Grundsätzlich sind Einlagen bei Bausparkassen ähnlich sicher wie Sparkonten bei Banken für Tagesgeld und Festgeld: Dein Guthaben ist bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Die acht privaten Bausparkassen in Deutschland sind dafür überwiegend Mitglieder in der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB).
Dies gilt also für:
Die Schwäbisch Hall gehört als Bausparkasse der Volks- und Raiffeisenbanken deren Einlagensicherung an, der BVR Institutssicherung.
Die Landesbausparkassen (LBS) sind an den Haftungsverbund des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes angeschlossen, der Einlagen in unbegrenzter Höhe absichert.
Wenn Du Dich das erste Mal mit einem Bausparvertrag beschäftigst, wirst Du auf eine Reihe von Fachwörtern treffen, die einer Erklärung bedürfen. Wir haben die wichtigsten Begriffe eines Bausparvertrags zusammengestellt:
Bausparkollektiv - Bausparen beruht auf einem Kollektivgedanken. Die Bausparwilligen schließen sich zu einer Bauspargemeinschaft zusammen. Sie besteht aus den Einzahlern, die Guthaben in ihre Verträge sparen und aus den Darlehensnehmern, die die eingezahlten Beträge als Darlehen in Anspruch nehmen. Das kann zu folgendem Problem führen: Gibt es nicht genug Sparer, die in das Kollektiv einzahlen, können nicht allen Darlehensnehmern die entsprechenden Kredite zugeteilt werden.
Bausparsumme - Die Bausparsumme ist die wichtigste Kenngröße des Vertrags. Sie gibt die Höhe an, über die der Vertrag abgeschlossen wird. Der Betrag setzt sich zusammen aus dem angesparten Guthaben und dem nach einigen Jahren aufgenommenen Darlehen. Wenn Du eine Immobilie finanzieren willst, kannst Du also die Höhe der Bausparsumme in Deine Finanzierung einplanen.
Bewertungszahl - Die Bewertungszahl gibt Aufschluss darüber, wann Dir das Darlehen zugeteilt werden kann. Überschreitet Deine Bewertungszahl die von der Bausparkasse festgelegte Zielbewertungszahl, kannst Du das Darlehen in Anspruch nehmen. Die Bewertungszahl wächst im Laufe der Ansparphase an – zu Beginn nur recht langsam, nach einiger Zeit umso schneller. Sie ist umso höher, je mehr Geld Du eingezahlt hast, je geringer die Höhe und je kürzer die Laufzeit des vereinbarten Darlehens ist.
Kosten - Für einen Bausparvertrag fallen Kosten an, meist eine Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren. Die Abschlusskosten liegen allgemein zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme – bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro werden also mindestens 500 Euro fällig. Die Abschlussgebühr wurde von vielen Gerichten bereits für zulässig erklärt. Es handelt sich dabei nicht um pauschale Kreditbearbeitungsgebühren, die mittlerweile unzulässig sind. Außerdem zahlst Du häufig Gebühren für die Kontoführung, die bei etwa 10 bis 20 Euro pro Jahr liegen.
Mindestsparguthaben - Um ein Darlehen zu erhalten, musst Du einen bestimmten Teil der Bausparsumme angespart haben. Dieses Mindestsparguthaben beträgt je nach Vertrag meist 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme.
Regelsparbeitrag - In jedem Bausparvertrag ist eine Regelsparrate oder ein Regelsparbeitrag festgelegt. Er richtet sich nach der Höhe der Bausparsumme. Bei Standardtarifen beläuft er sich auf vier bis fünf Prozent der Bausparsumme. Der Bausparer oder die Bausparerin erreicht so nach etwa sechseinhalb bis siebeneinhalb Jahren das zur Zuteilung erforderliche Mindestsparguthaben. Monatliche Sonderzahlungen darf er oder sie meist mit Zustimmung der Bausparkasse leisten. Achtung: Auch wenn Du seit längerem eine höhere Rate als die Regelsparrate einzahlst, kann die Bausparkasse die Rate auf den Regelsparbetrag reduzieren. Diese Art der Sonderzahlung darf sie immer ablehnen, wenn dadurch ein Ungleichgewicht im Tarif entsteht. Die Bausparkassen versuchen damit, auf die Niedrigzinsphase zu reagieren und ihre Zinslast zu verringern.
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