Bausparvertrag Vergleich Wann sich Bausparen lohnt
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien
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Viele Millionen Menschen in Deutschland haben einen Bausparvertrag. Du auch? Etwas mehr als 22,5 Millionen Verträge waren es im Jahr 2022. Das bedeutet aber nicht, dass sich diese Verträge immer lohnen. Es gibt bestimmte Situationen, in denen ein Bausparvertrag eine sinnvolle Lösung ist – und andere, bei denen andere Verträge besser verzinsen oder kostengünstiger oder flexibler sind.
Außerdem gibt es große Unterschiede zwischen den Tarifen der Bausparkassen. Ein Vergleich von Bausparverträgen verschiedener Anbieter lohnt sich also.
Der Grundgedanke des Bausparens ist einfach und genial. Alle Sparer zahlen in einen Topf ein. Sobald genug Geld zusammengekommen ist, kann die Bausparkasse das Geld als Kredit an die ersten Bausparer herausgeben. Da alle Sparer weiter fleißig einzahlen, können nach und nach alle bauen, und zwar schneller, als wenn jeder nur für sich sparen würde.
Heutzutage läuft dies über ein ausgeklügeltes System, bei dem die Bausparkassen genau vorausberechnen, welche Verträge ausgezahlt werden, und was an frischem Geld wieder hereinkommt.
Damit das funktioniert, werden zwei Verträge kombiniert: ein Sparplan und ein Immobiliendarlehen. In der Sparphase ist der Zins meist geringer als marktüblich. Es gibt zwar Abschluss- und Verwaltungskosten, dafür sind die Zinsen beim Bauspardarlehen meist etwas günstiger als jene Hypothekenzinsen, die Dir Banken zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bieten.
Zunächst wird die Bausparsumme festgelegt. Sie entspricht dem Betrag, den der Sparer in seine Immobilie investieren will. Nach Angaben des Verbands der privaten Bausparkassen lag die durchschnittliche Bausparsumme bei den noch nicht zugeteilten Verträgen im Jahr 2022 bei knapp 43.000 Euro. Beim Kauf oder Bau einer durchschnittlichen Immobilie deckt der Bausparvertrag also nur einen Teil der gesamten Finanzierung ab.
Zunächst muss der Kunde einen Teil der Bausparsumme ansparen, in der Regel 30 bis 50 Prozent. Nach einer gewissen Zeit – beispielsweise nach sieben oder zehn Jahren – ist der Vertrag „zuteilungsreif“. Das bedeutet, dass der Sparer das Darlehen für die Baufinanzierung abrufen kann. Dieses Geld darf er dann für sogenannte wohnwirtschaftliche Zwecke ausgeben, wie im Bausparkassengesetz festgelegt ist (§ 1 Abs. 3 BauSparkG).
Die Rückzahlung des Bausparkredits läuft dann ebenfalls wieder über einige Jahre. Bei vielen Verträgen kann der Bausparkunde wählen, über welchen Zeitraum er den Kredit zurückzahlen möchte. Dabei gilt: Je schneller die Rückzahlung erfolgt, umso niedriger ist in der Regel der Kreditzins. Anders gesagt: Den beworbenen Zins gibt es meist nur bei sehr schneller Rückzahlung.
Bei der Zuteilung eines Vertrags muss sich der Bausparer aber nicht unbedingt für das Darlehen entscheiden. Er kann auch nur die Auszahlung seines Bausparguthabens beantragen. Dann endet der Vertrag.
Es gibt auch eine dritte Möglichkeit: Der Bausparer kann nach der Zuteilung einfach weiter sparen. Dann wird das mögliche Baudarlehen im Laufe der Zeit zwar immer kleiner, gleichzeitig verzinst sich aber das Guthaben weiter. Gerade bei gutverzinsten Altverträgen ist dies für den Bausparer eine interessante Möglichkeit. Zehn Jahre nach der Zuteilung hat die Bausparkasse dann allerdings ein Kündigungsrecht.
Für einen Bausparvertrag fallen Kosten an, und zwar meist eine Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren. Die Abschlusskosten liegen allgemein zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme – bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro werden also mindestens 500 Euro fällig. Außerdem zahlst Du meist jährliche Kosten für das Konto von bis zu 24 Euro pro Jahr.
Nachträgliche Servicepauschalen unwirksam
Die Debeka hatte zum 1. Januar 2017 nachträglich für laufende Verträge eine Service-Pauschale in zwei Tarifen von jährlich 24 Euro und 12 Euro eingeführt. Die Gebühr in der Ansparphase ist gleich aus zwei Gründen unzulässig.
Bist Du davon betroffen, kannst Du mit diesem Musterbrief Erstattung der Service-Pauschale verlangen.
Der Bausparvertrag wird oft als Vertrag für fast alle Lebenslagen angeboten – geeignet sowohl für Sparer, zukünftige Finanzierer oder auch für Unentschlossene. Jede Bausparkasse hat deshalb zwei bis drei unterschiedliche Tarife oder Tarifgruppen im Angebot. Dazu kommen dann noch mal die staatlich zertifizierten Riester-Bausparverträge.
Mit dem Sparargument können die Bausparkassen heutzutage aber nicht mehr punkten. Bei den meisten Bausparverträgen gibt es in der Sparphase nur symbolische Zinsen, zum Beispiel eine Verzinsung von 0,01 Prozent pro Jahr. Das sind dann 10 Cent pro Jahr für 1.000 Euro Guthaben. Hinzu kommt allenfalls eine Bonusverzinsung, die an bestimmte Bedingungen (etwa eine bestimmte Vertragslaufzeit) gebunden ist. Auf einem Tagesgeldkonto ist also aktuell fast immer deutlich mehr an Zinsen drin als beim Bausparen.
Früher war das anders. Da zahlten die Bausparkassen zum Teil Zinssätze von 2,0 Prozent und mehr im Jahr. Seit Jahren versuchen, die Bausparkassen mit unterschiedlichen Strategien, diese Verträge zu beenden. Zum Thema Kündigung alter Bausparverträge haben wir deshalb einen eigenen Ratgeber geschrieben.
Im Vordergrund der Werbung stehen jetzt meist niedrige Zinsen für das Bauspardarlehen und die staatliche Förderung. Was ist davon zu halten?
Mit Blick auf die Zinsen kann es bei einem Baukredit sinnvoll sein, den Zinssatz bis zur letzten Rate zu kennen und festzulegen – insbesondere wenn man von steigenden Zinsen ausgeht. Dafür gibt es die Variante der Bausparsofortfinanzierung. Sie ist auch unter den Begriffen Kombidarlehen oder Konstantdarlehen bekannt: Dabei wird ein Bausparvertrag mit einem weiteren Darlehen kombiniert. Diese Konstruktion ist eine Alternative zu einer Baufinanzierung über die Bank und kommt zum Einsatz, wenn der Kreditnehmer sofort finanzieren möchte.
Folgende Tabelle gibt Dir eine Übersicht über die verschiedenen Varianten:
Variante | Kann sich lohnen, wenn … |
Versicherung gegen steigende Bauzinsen | der spätere Immobilienerwerb fest eingeplant ist |
die Bauzinsen deutlich ansteigen | |
Bausparsofortfinanzierung | die Zinsen für die gesamte Baufinanzierung festgeschrieben werden sollen |
der Gesamteffektivzins niedriger ist als ein vergleichbares Annuitätendarlehen | |
Sparvertrag | es vor allem um die staatliche Förderung geht |
das Geld nicht benötigt wird | |
die Sparraten genau eingehalten werden können |
Bei neuen Bausparverträgen erhältst Du praktisch keine Zinsen mehr. Zwar geben die Bausparkassen immer noch einen Guthabenzins an. Oft liegt er aber bei sympolischen 0,01 Prozent. Die Zinssätze liegen damit deutlich unter den jeweils besten Angeboten beim Tagesgeld. Dazu kommen beim Bausparvertrag die Abschlusskosten von mindestens 1 Prozent der Bausparsumme, häufig aber auch 1,6 Prozent. Also zum Beispiel 400 Euro oder sogar 640 Euro für einen Bausparvertrag mit einer Bausparsumme von 40.000 Euro. Einziger Vorteil des Bausparvertrags: Als Ausgleich für die niedrigen Zinsen in der Sparphase können Bausparer später das Bauspardarlehen zu einem garantierten Zins beantragen.
Tagesgeld-Sparer, die später einen Baukredit benötigen, müssen dagegen ein Angebot zum aktuellen Zinsniveau anfordern. Die Zinsen können dann immer noch so niedrig sein wie aktuell, aber auch deutlich höher. Ob sich ein Bausparvertrag am Ende gelohnt hat, hängt also von der Entwicklung der Hypothekenzinsen ab. Dies zeigt beispielhaft unsere Berechnung am Ende dieses Ratgebers.
In dieser Bausparwelt ohne Zinsen dient die staatliche Förderung als eine Art von Ersatzzins. Allerdings gilt: Wenn der Staat über Steuern oder Zuschüsse in die privaten Finanzen eingreift, verschieben sich die Vor- und Nachteile für den Verbraucher. Beim Bausparvertrag gibt es vier Fördertöpfe: die Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie, vermögenswirksame Leistungen und die Riester-Förderung. Ein Riester-Bausparvertrag ist die bekannteste Variante des sogenannten Wohn-Riester.
In allen diesen Fällen ist ein Bausparvertrag zumindest eine einfache und sichere Lösung. Ob es jeweils auch die beste Lösung ist, hängt davon ab, wofür der Bausparvertrag eingesetzt werden soll.
Achte in jedem Fall darauf, dass die Bausparkasse Dir einen günstigen Bausparvertrag verkauft. Günstig wird ein Bausparvertrag vor allem dann, wenn Du die Bausparsumme gering hältst.
Wenn Du die Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie oder vermögenswirksame Leistungen nutzen willst, reicht dafür meistens eine Bausparsumme von 10.000 oder 12.000 Euro. Mehr als 20.000 Euro sollten es nicht sein. Wähle die Bausparsumme so, dass der Vertrag ausgehend vom monatlichen Sparbetrag in sieben bis zehn Jahren zuteilungsreif wird.
Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.
Die Tarife der einzelnen Bausparkassen unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander. Achte nicht nur auf den Darlehenszins, sondern auch auf die Verzinsung des Guthabens. Darüber hinaus gibt es weitere Eckdaten, die Du berücksichtigen solltest.
Doch selbst mit allen Daten lassen sich die einzelnen Angebote der Bausparkassen nur schwer miteinander vergleichen. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Darlehenszinsen in Kombination mit den erwarteten Anspar- und Tilgungszeiträumen. So kann ein Angebot mit einem deutlich höheren Darlehenszins manchmal die bessere Wahl sein, da etwa die Zeit bis zur Zuteilung des Darlehens kürzer ist als bei anderen Varianten. Wir empfehlen daher grundsätzlich einen Vergleich von Bausparverträgen: Hole für eine bestimmte Bausparsumme Angebote unterschiedlicher Anbieter ein.
Für einige wichtige Situationen haben wir die Vorteile berechnen können und sprechen daher eine eingeschränkte Empfehlung aus: für Sparverträge für Jugendliche, für die spätere Finanzierung einer Modernisierung und zur Nutzung der Riester-Förderung.
Staatliche Förderungen können die Verzinsung von Bausparverträgen verbessern. Wie sich die Förderung auswirkt, zeigt das Beispiel der Wohnungsbauprämie. Diese Förderung kannst Du direkt über die Bausparkasse beantragen. Erfüllst Du die Voraussetzungen – wichtig sind hier besonders die Einkommensgrenzen und ein Mindestalter von 16 Jahren – schreibt die Finanzverwaltung dem Vertrag seit 2021 maximal 70 Euro gut (bei Einzelpersonen). Bei Ehepaaren und eingetragenen Lebenspartnern ist es das Doppelte, also 140 Euro.
Für die Maximalförderung müssen Singles ab 2021 einen Betrag von 700 Euro pro Jahr einzahlen, Ehepaare 1.400 Euro (vorher waren es 512 oder 1.024 Euro). Mit diesen zusätzlichen Beträgen steigt die Gesamtverzinsung des Vertrags auf ein akzeptables Niveau.
Da Sparer nur eine Maximalprämie von 70 Euro im Jahr erhalten, bringt eine höhere Sparrate keine extra Förderung. Eine höhere Sparsumme lohnt sich somit nicht und der Sparbetrag bleibt nach sieben bis acht Jahren überschaubar. Für eine wohnwirtschaftliche Nutzung lohnt sich das meist nicht.
Etwas anders verhält es sich bei Jugendlichen. Sie haben den Vorteil des Bausparprivilegs. Wer zwischen 16 und 25 Jahren alt ist, kann die Wohnungsbauprämie erhalten, ohne sie wohnwirtschaftlich nutzen zu müssen: Sie können einen Bausparvertrag als reinen Sparvertrag abschließen und staatliche Förderung erhalten.
Zur Wohnungsbauprämie erhalten junge Leute bei vielen Bausparkassen spezielle Bonuszahlungen. Beides zusammen erhöht die Gesamtverzinsung des Vertrags auf ein akzeptables Niveau. Während also ein Bausparvertrag für die Meisten keine sinnvolle Lösung mehr ist, können Jugendliche ab 16 Jahre mit dem Bausparvertrag für junge Leute eine annehmbare Rendite erzielen und die Summe frei nutzen. Ansonsten bieten gut verzinste Tages- und Festgeldkonten deutlich höhere Renditen.
Für diesen Zweck einen Bausparvertrag einzusetzen, ist meist einfacher als einen Immobilienkredit über wenige Zehntausend Euro bei einer Bank zu beantragen. Denn bei einem Finanzierungsbedarf unterhalb von 50.000 Euro machen viele Banken überhaupt kein Angebot, oder nur ein schlechtes.
Für Bausparkassen gehören diese Darlehenssummen dagegen zum täglichen Geschäft. Darüber hinaus können sie Darlehen unter 30.000 Euro auch ohne Grundschuld vergeben. Gerade wenn eine Modernisierung absehbar ist, hilft ein Bausparvertrag, diese Finanzierung vorzubereiten. Denn die Kosten – und häufig auch der Zeitpunkt – für die Modernisierung lassen sich gut abschätzen. Bausparsumme und Spardauer stehen also fest, und die Eckdaten des Bausparvertrags lassen sich genau einstellen.
Wer also für eine Modernisierung eine mittlere Finanzierungssumme über 15.000 bis 50.000 Euro benötigt, sollte sich die Angebote der Bausparkassen näher ansehen. Dies gilt umso mehr, wenn Du die Voraussetzung für die staatliche Förderung erfüllst und davon ausgehst, dass die Zinsen in den kommenden Jahren wieder steigen.
Wer sich dafür entschieden hat, die Riester-Förderung zu nutzen, kann zwischen verschiedenen Vertragsformen wählen: Es gibt zum Beispiel die Riester-Rentenversicherung, den Riester-Fondssparplan, den Banksparplan oder den Bausparvertrag als Wohn-Riester. Sofern ein Bausparvertrag grundsätzlich infrage kommt – etwa weil Du später einen Kauf, den Bau oder eine Modernisierung planst –, kann der Riestervertrag eine sinnvolle Lösung sein.
Wenn Du Dich für den Kauf oder Bau einer Immobilie entschieden hast, solltest Du neben Bausparkassen auch mit Banken reden. Dies gilt auch dann, wenn Du bereits einen Bausparvertrag bei einer Bausparkasse abgeschlossen hast.
Gerade bei der Erstfinanzierung ist der Bausparvertrag und das darin enthaltene Bauspardarlehen meist deutlich kleiner als die Gesamtfinanzierung. Das liegt daran, dass Bausparverträge meist eine Bausparsumme von wenigen Zehntausend Euro haben (bei den privaten Bausparkassen lag der Durchschnitt im Jahr 2022 bei knapp 43.000 Euro). Wenn Du deutlich mehr Geld benötigst, zum Beispiel 300.000 Euro, musst Du mehr als 250.000 Euro anderweitig finanzieren: entweder über die Bausparkasse oder über eine Bank.
Für den noch offenen Teil oder den Gesamtbetrag ist aber ein Baukredit von der Bank häufig günstiger als die komplizierten Modelle der Bausparkassen. Gerade wenn Du eine größere Darlehenssumme benötigst, solltest Du Dich also auch an einen Kreditvermittler oder an eine Bank wenden. Das Bausparguthaben, oder auch das Bauspardarlehen, kannst Du dann in die Finanzierung einbauen.
Wir empfehlen Dir die Zusammenarbeit mit einem der folgenden, unabhängigen, bundesweit tätigen Anbieter, die vornehmlich Baufinanzierungen vermitteln.
Grundsätzlich sind Einlagen bei Bausparkassen ähnlich sicher wie Sparkonten bei Banken für Tagesgeld und Festgeld: Dein Guthaben ist bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Die zehn privaten Bausparkassen sind Mitglieder in der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB). Die Schwäbisch Hall gehört als Bausparkasse der Volks- und Raiffeisenbanken deren Einlagensicherung an. Die Landesbausparkassen (LBS) sind an den Haftungsverbund des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes angeschlossen, der Einlagen in unbegrenzter Höhe absichert.
Wer sich das erste Mal mit einem Bausparvertrag beschäftigt, wird auf eine Reihe von Fachwörtern treffen, die einer Erklärung bedürfen. Wir haben die wichtigsten Begriffe eines Bausparvertrags zusammengestellt:
Bausparkollektiv - Bausparen beruht auf einem Kollektivgedanken. Die Bausparwilligen schließen sich zu einer Bauspargemeinschaft zusammen. Sie besteht aus den Einzahlern, die Guthaben in ihre Verträge sparen und aus den Darlehensnehmern, die die eingezahlten Beträge als Darlehen in Anspruch nehmen. Das kann zu folgendem Problem führen: Gibt es nicht genug Sparer, die in das Kollektiv einzahlen, können nicht allen Darlehensnehmern die entsprechenden Kredite zugeteilt werden.
Bausparsumme - Die Bausparsumme ist die wichtigste Kenngröße des Vertrags. Sie gibt die Höhe an, über die der Vertrag abgeschlossen wird. Der Betrag setzt sich zusammen aus dem angesparten Guthaben und dem nach einigen Jahren aufgenommenen Darlehen. Wenn Du eine Immobilie finanzieren willst, kannst Du also die Höhe der Bausparsumme in Deine Finanzierung einplanen.
Bewertungszahl - Die Bewertungszahl gibt Aufschluss darüber, wann Dir das Darlehen zugeteilt werden kann. Überschreitet Deine Bewertungszahl die von der Bausparkasse festgelegte Zielbewertungszahl, kannst Du das Darlehen in Anspruch nehmen. Die Bewertungszahl wächst im Laufe der Ansparphase an – zu Beginn nur recht langsam, nach einiger Zeit umso schneller. Sie ist umso höher, je mehr Geld Du eingezahlt hast, je geringer die Höhe und je kürzer die Laufzeit des vereinbarten Darlehens ist.
Kosten - Für einen Bausparvertrag fallen Kosten an, und zwar meist eine Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren. Die Abschlusskosten liegen allgemein zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme – bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro werden also mindestens 500 Euro fällig. Die Abschlussgebühr wurde von vielen Gerichten bereits für zulässig erklärt. Es handelt sich dabei nicht um pauschale Kreditbearbeitungsgebühren, die mittlerweile unzulässig sind. Außerdem zahlst Du häufig Gebühren für die Kontoführung, die bei etwa 10 bis 20 Euro pro Jahr liegen.
Mindestsparguthaben - Um ein Darlehen zu erhalten, musst Du einen bestimmten Teil der Bausparsumme angespart haben. Dieses Mindestsparguthaben beträgt je nach Vertrag meist 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme.
Regelsparbeitrag - In jedem Bausparvertrag ist eine Regelsparrate oder ein Regelsparbeitrag festgelegt. Er richtet sich nach der Höhe der Bausparsumme. Bei Standardtarifen beläuft er sich auf 4 bis 5 Prozent der Bausparsumme. Der Bausparer erreicht so nach etwa sechseinhalb bis siebeneinhalb Jahren das zur Zuteilung erforderliche Mindestsparguthaben. Monatliche Sonderzahlungen darf er meist mit Zustimmung der Bausparkasse leisten. Achtung: Auch wenn Du seit längerem eine höhere Rate als die Regelsparrate einzahlst, kann die Bausparkasse die Rate auf den Regelsparbetrag reduzieren. Diese Art der Sonderzahlung darf sie immer ablehnen, wenn dadurch ein Ungleichgewicht im Tarif entsteht. Die Bausparkassen versuchen damit, auf die Niedrigzinsphase zu reagieren und ihre Zinslast zu verringern.
Im folgenden Beispiel vergleichen wir einen Bausparvertrag mit einer Kombination aus Tagesgeld und Bankdarlehen. Dabei gehen wir davon aus, dass der Kunde acht Jahre lang monatlich 266 Euro sparen kann und Guthaben und Darlehen anschießend für den Kauf oder die Modernisierung seiner Immobilie einsetzen möchte. Der Sparer erhält keine staatliche Förderung und zahlt keine Kapitalertragsteuer.
Für eine Modellrechnung nutzen wir den Bausparrechner der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Tarif FuchsImmo (XP05)
Bausparsumme | 40.000 € |
Spardauer | 8 Jahre (96 Monate) |
Sparrate pro Monat | 266 € |
Guthabenverzinsung | 0,01 % |
Abschlussgebühr | 1,6 % der Bausparsumme / 640 € |
Jahresentgelt | 15 € (insgesamt 121,25 €) |
Einzahlungen | 25.535 € |
Guthaben nach Ansparzeit | 24.784,51 € |
Höhe Bauspardarlehen | 15.215,49 € |
Höhe Darlehenszins (effektiv) | 1,82 % |
Darlehensrate pro Monat | 152 € |
Laufzeit des Darlehen | 9 Jahre |
Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall, Rechner Bausparen, ohne Arbeitnehmersparzulage oder Wohnungsbauprämie, Finanztip-Berechnung (Stand: 11. Januar 2024)
Auf den ersten Blick ist bereits zu sehen: In der Ansparphase lohnt sich der Bausparvertrag nicht: Einzahlungen von insgesamt 25.536 Euro steht am Ende der Sparphase ein Guthaben von lediglich 24.784,51 Euro gegenüber. Die mickrige Basisverzinsung von 0,01 Prozent addiert sich auf knapp 10 Euro. Dagegen stehen Kosten von mehr als 761 Euro. Von "Sparen" kann da keine Rede mehr sein.
Die Zahlungen des Bausparvertrags vergleichen wir mit der zweistufigen Lösung: Der Sparer zahlt seine monatliche Rate zunächst auf ein Tagesgeldkonto ein. Für das Tagesgeldkonto nehmen wir eine Verzinsung von 3,0 Prozent, wie Du sie auch abseits von Neukundenangeboten heutzutage finden kannst. Wir nehmen für die Berechnung an, dass dieser Zins auch in den nächsten acht Jahren zu erzielen sein wird. Das mag optimitisch erscheinen, das Ergebnis unten zeigt aber, dass auch bei einem geringeren Guthabenzins der maximale Darlehenszins, den Du Dir erlauben kannst, deutlich über den Zinsen liegt, die Du heutzutage für Baugeld bezahlen musst. Nach derselben Zeit wie beim Bausparvertrag nimmst Du dann ein Darlehen auf, um ebenfalls auf den Finanzbedarf von 40.000 Euro zu kommen. Wir errechnen den Zinssatz für das Darlehen, bei denen der finanzielle Aufwand gleich ist.
Das Ergebnis: Der Zins, den Du Dir ohne Bausparvertrag "erlauben" kannst, liegt bei 7,3 Prozent pro Jahr. Erst ab diesem Zins bietet der Bausparvertrag einen "Schutz" gegen steigende Bauzinsen. Steigen die Bauzinsen nicht auf dieses Niveau, oder benötigst Du am Ende der 8 Jahre gar kein Baudarlehen mehr, stellst Du Dich mit einem Tagesgeldkonto deutlich besser. Das liegt daran, dass das Tagesgeldkonto wesentlich besser verzinst ist, und Du - im Unterschied zum Bausparvertrag - keine Kosten hast. Für den Fall, dass die Bauzinsen stärker ansteigen, spielt der Bausparvertrag seinen Vorteil beim Darlehenszins aus, aber diese Vorteile liegen vergleichsweise weit in der Zukunft.
Ein Bausparvertrag ist also eine Versicherung gegen steigende Zinsen. Wenn Du Planungssicherheit willst und befürchtest, dass die Zinsen in den nächsten Jahren noch einmal deutlich zulegen zulegen, solltest Du Dich für den Bausparvertrag entscheiden. Du solltest Dir jedoch zusätzlich sicher sein, dass Du das Baudarlehen auch in Anspruch nimmst. Ansonsten lohnt sich das kostenlose Sparen mit dem Tagesgeldkonto deutlich mehr. Aktuelle Entwicklungen der Zinsen findest Du auch in unseren Ratgebern zur Zinsentwicklung und den Hypothekenzinsen.
Tagesgeld und normaler Baukredit | Bausparvertrag | |
Guthabenzins | 3,0 % | 0,01 % |
Monatliche Sparrate | 266 € | 266 € |
Kosten in Sparphase | 0 € | 761,25 € |
Guthaben nach Ansparzeit | 28.774,62 € | 24.784,51 € |
Höhe Darlehen (40.000 € - Guthaben) | 11.225,38 € | 15.215,49 € |
Darlehenszins pro Jahr (nom./eff.) | 7,3 % / 8,8 % | 1,55 % / 1,82 % |
Darlehensrate pro Monat | 151 € | 151 € |
Gesamtaufwand Darlehen | 16.308 € | 16.311 € |
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 11. Januar 2024).
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