Photovoltaik-Versicherung So schützt eine PV-Versicherung Deine Investition
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Deine Photovoltaikanlage ist eine Investition für die Zukunft, die einige Tausend Euro kostet. Ärgerlich, wenn die teure Anlage beschädigt wird, zum Beispiel durch ein Unwetter, einen Brand, Vandalismus oder Tierbisse. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, Deine Solaranlage zu versichern. Dafür gibt es verschiedene Optionen. Aber nicht jeder Schaden ist versicherbar und manche Extras kannst Du Dir sparen.
Eine Versicherungspflicht für Photovoltaikanlagen gibt es zwar nicht, empfehlenswert ist die Absicherung aber dennoch. Der Versicherer sollte die Reparaturkosten übernehmen, wenn Deine Anlage durch bestimmte Ereignisse beschädigt oder zerstört wird. Durch diese Absicherung, ähnlich wie bei der Wohngebäudeversicherung, sollten alle Teile der PV-Anlage gegen Schäden durch folgende Ereignisse versichert sein:
Achte beim Versicherungsabschluss darauf, dass die Versicherung für diese Schadensursachen aufkommt. Nach einem Schaden übernimmt die PV-Versicherung nicht nur die Reparaturkosten bis zur festgelegten Versicherungssumme. Auch Aufräum- und Entsorgungskosten, Feuerlöschkosten, Kosten für Gerüstaufstellung, Mehrkosten durch behördliche Auflagen oder Kosten für schadenbedingte Arbeiten am Haus (etwa am Dach oder der Fassade) sollte die Versicherung im vereinbarten Rahmen zahlen.
Je nachdem, wie viel Du mit dem Strom Deiner Anlage verdienst, sollte die Versicherung vielleicht auch für den Ertragsausfall aufkommen. Denn nicht nur die Reparatur Deiner Anlage kostet Geld, Dir entgehen auch Einnahmen, wenn Du keinen Strom erzeugen kannst.
Nicht jeder Tarif versichert alles. Viele Anbieter von PV-Versicherungen schränken den Versicherungsschutz ein. Die Bauart Deines Daches kann dabei eine Rolle spielen. Hast Du ein weiches Dach, beispielsweise aus Reet, lässt sich die Anlage nicht versichern. Das gilt ebenfalls, wenn Du feuergefährliche Stoffe auf dem Dachboden lagerst.
Bei den meisten Versicherern muss ein Fachbetrieb die Anlage nach den anerkannten Regeln der Technik installiert haben. Anlagen, die Du selbst montiert hast, sind dann vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Einige Versicherungen bieten aber auch Schutz für eine selbst montierte PV-Anlage, wenn sie von einer Fachfirma abgenommen wurde.
Einige Anbieter versichern Deine Anlage zudem nur, wenn sie einen Überspannungsschutz hat. Allerdings müssen PV-Anlagen diesen ohnehin gesetzlich verpflichtend haben. Wenn die Versicherung das also voraussetzt, erwartet sie lediglich, dass die Anlage fachlich und gesetzlich korrekt eingerichtet wurde.
Ob die Anlage einen Diebstahlschutz hat und ob Du das Haus ständig bewohnst, beeinflusst häufig die Beitragshöhe. Einige Versicherer verlangen einen Aufpreis, wenn Du es Dieben zu leicht machst. Ist ein Blitzschutz vorhanden, gewähren einige Anbieter wiederum einen Preisnachlass.
Grundsätzlich nicht versichert sind Garantieschäden. Handelt es sich beim Schaden um einen Garantiefall, ist die Montagefirma für die Reparatur und deren Kosten zuständig. Abnutzungserscheinungen und Schäden an Teilen, die regelmäßig gewechselt werden müssen, sind grundsätzlich auch kein Versicherungsfall.
Eine Photovoltaikversicherung funktioniert ähnlich wie eine Wohngebäudeversicherung. Wird Deine PV-Anlage durch Hagel und Sturm, Leitungswasser oder ein Feuer beschädigt oder zerstört, zahlt Dir die Versicherung die Kosten für den Schaden bis zu einer vereinbarten Höchstgrenze.
Du kannst die Anlage direkt im Rahmen Deiner Gebäudeversicherung absichern. Du musst ohnehin eine PV-Anlage beim Wohngebäudeversicherer angeben, denn die Anlage erhöht den Wert Deines Hauses und dieser bestimmt die Versicherungssumme. Gib also bei der Suche nach einer neuen Versicherung oder bei Deiner bestehenden Gebäudeversicherung Deine Photovoltaikanlage mit ihrem Neubauwert und der Leistung in Kilowatt an.
Der Vorteil einer Photovoltaikversicherung innerhalb der Wohngebäudeversicherung: Bei einem Schaden, der die Anlage und das Gebäude betrifft, hast Du nur mit einer Versicherung zu tun. Das vermeidet Streit über die Zuständigkeit zwischen verschiedenen Anbietern – etwa bei einem Hausbrand, bei dem sonst geprüft werden müsste, ob der Brand vom Haus auf die Photovoltaikanlage überging oder umgekehrt. Zudem kostet Dich die Absicherung unter Umständen nichts. Bei manchen Anbietern musst Du für Deine Photovoltaikanlage keine höheren Beiträge zahlen oder erst ab einer bestimmten Leistung der Anlage.
Der Nachteil beim Schutz aus einer Hand: Du musst einen Tarif finden, der Dich sowohl im Bereich Gebäudeversicherung als auch bei der PV-Anlage überzeugt. Einige Gebäudeversicherer schließen den Schutz von Photovoltaikanlagen auch vollständig aus oder bieten nur geringe Leistungen. Vor allem den Ertragsausfall übernehmen nicht alle Wohngebäudeversicherer. Weitere Infos zu diesem Aspekt findest Du weiter unten im Text.
Bist Du mit Deinem Gebäudeversicherer grundsätzlich zufrieden, bekommst dort aber keinen guten Schutz für Deine Photovoltaikanlage, kannst Du diese auch separat versichern.
Preise und Leistungen in der Wohngebäudeversicherung unterscheiden sich deutlich.
Empfohlenes Vergleichsportal: Mr-Money
Wenn Du in einer Wohnung wohnst und Dir eine Photovoltaikanlage für den Balkon anschaffen möchtest, ist die Wohngebäudeversicherung nicht zuständig. Dafür ist sie über die Hausratversicherung abgesichert. Im November 2023 hat der Gesamtverband der Versicherer (GDV) Balkonanlagen in seine Musterbedingungen aufgenommen. In neuen Verträgen sind die Anlagen also immer mitversichert. Wenn Dein Vertrag schon älter ist, frage bei Deinem Versicherer nach und lass ihn Dein Balkonkraftwerk mit absichern.
Melden musst Du die Anlage Deinem Hausratversicherer ohnehin, da die PV-Anlagen für den Balkon unter Umständen als Gefahrenerhöhung angesehen wird. Meldest Du sie nicht, riskierst Du Deinen Versicherungsschutz zu verlieren, wenn beispielsweise durch einen Kurzschluss an der Anlage ein Feuer entsteht und auf Deine Wohnung übergreift. Am besten rufst Du noch vor Anschaffung des Balkonkraftwerks bei Deiner Hausratversicherung an, meldest Dein Vorhaben und informierst Dich über den bestehenden Versicherungsschutz für die Anlage.
Wenn Du bisher keine Hausratversicherung hast, aber Dir eine zulegen möchtest, informiere Dich bereits beim Vergleich, ob ein Balkonkraftwerk abgesichert ist. Wenn Du nur Dein Balkonkraftwerk absichern möchtest, kann auch eine eigenständige Photovoltaikversicherung infrage kommen.
Strom aus einem Balkonkraftwerk senkt Deine Stromrechnung in der Regel um 60 bis 240 Euro im Jahr.
Für Balkon, Dach oder Garten: Die Module werden per Steckdose mit dem Stromnetz verbunden. Eine Stecker-Solaranlage kannst Du ohne komplizierte gesetzliche Vorgaben und technische Voraussetzungen betreiben.
Balkonkraftwerk mit ein oder zwei Solarmodulen? Finde heraus, welche Leistung sich für Deinen Haushalt lohnt.
Suchst Du eine separate Photovoltaikversicherung, solltest Du auf die Merkmale für einen guten Schutz achten, die wir weiter oben im Abschnitt zur Wohngebäudeversicherung erklärt haben.
Um passenden Schutz zu finden, kannst Du zum Beispiel den Weg über ein Vergleichsportal gehen. Leider bieten viele Vergleichsportale keine separaten Photovoltaikversicherungen an. Wir haben nur wenige Seiten gefunden, auf denen es einen entsprechenden Vergleich gibt. Aber auch diese sind nur bedingt nützlich, da die meisten nur eine sehr kleine Anzahl von teilnehmenden Unternehmen berücksichtigen. Sie enthielten bei unserer Stichprobe lediglich Tarife von zwei bis sechs Versicherern. Nur auf der Seite photovoltaikversicherung-vergleichen.de haben wir einen Vergleichsrechner gefunden, der Tarife von rund 20 Unternehmen beinhaltet.
Trotz der vergleichsweise kleinen Anzahl an Tarifen auf den Portalen kann es sich lohnen, einen Vergleichsrechner zu nutzen. So kannst Du Dir einen ersten Überblick über Preise und Leistungen verschaffen.
Die Beiträge variieren stark. So fanden wir auf einem Vergleichsportal Jahresbeiträge von 50 Euro bis 250 Euro für eine neue PV-Anlage mit einem Wert von 20.000 Euro und einer Leistung von 20 Kilowattstunden. Unsere Beispielanlage war auf einem Schrägdach mit Blitz- und Überspannungsschutz montiert, ein Ertragsausfall wurde für sechs Monate mitversichert. Die Selbstbeteiligung lag zwischen 0 und 250 Euro. Den Ertragsausfall übernimmt die Versicherung je nach Vertrag zum Teil erst ab dem dritten Tag.
Alternativ oder ergänzend zu Vergleichsportalen kannst Du direkt bei Versicherern nachfragen, zu welchen Konditionen sie eine Photovoltaikversicherung anbieten.
Ob Du den Ertragsausfall Deiner defekten Photovoltaikanlage versichern solltest, hängt davon ab, wie viel Strom Deine Anlage produziert und wie Du den Strom nutzt. Versorgst Du Dich mit Deiner Anlage vor allem selbst, lohnt sich der Ausfallschutz in der Regel nicht. Denn Du hast nur geringe Zusatzkosten durch den Ausfall Deiner Anlage zu erwarten. Selbst wenn Du für sechs Monate auf Strom aus dem Netz angewiesen bist, liegt der Schaden bei wenigen Hundert Euro.
Wenn Du mit Deiner Anlage Strom ins Netz einspeist und dafür eine vergleichsweise hohe Einspeisevergütung erhältst, kannst Du Dir die Einnahmen, die Dir durch Deine kaputte Anlage entgehen, durch eine Ertragsausfallversicherung zahlen lassen. Die Versicherung orientiert sich an der Leistung Deiner PV-Anlage und zahlt Dir dann die entsprechende Summe, die Dir im Ausfallzeitraum entgangen ist. Die Versicherungssumme für den Ertragsausfall sollte sich also an der Leistung der Anlage orientieren und nicht zu hoch sein. Denn Du darfst durch den Schaden nicht bessergestellt werden, als Du es ohne Schaden wärst.
Eine eigenständige Ertragsausfallversicherung gibt es nicht. Du kannst das Risiko aber in die Photovoltaikversicherung einschließen. In separaten PV-Versicherungen kannst Du den Ertragsausfall immer mit absichern. Du musst nur überlegen, ob der Versicherer den Ausfall für drei, sechs oder zwölf Monate ausgleichen soll. Bei der Variante mit drei oder sechs Monaten unterscheiden sich die Beiträge in der Regel wenig oder gar nicht. Daher empfehlen wir, sechs Monate zu wählen.
Über die Wohngebäudeversicherung kannst Du den Ertragsausfall nicht bei jedem Anbieter versichern. Frage bei Deinem Gebäudeversicherer nach, welches Angebot er Dir machen kann.
Als Betreiber einer Photovoltaikanlage haftest Du unter Umständen für Schäden bei Dritten, die durch Deine Anlage entstanden sind. Das kann schlimmstenfalls teuer werden.
Entsteht ein Schaden, für den Du haftest, übernimmt eine Betreiberhaftpflichtversicherung die Kosten. Allerdings ist das Risiko, dass Du für einen Schaden haften musst, sehr gering, wenn ein Fachbetrieb die Anlage montiert hat und alle wichtigen Schutzmaßnahmen eingehalten wurden (Blitzschutz). Deshalb ist eine Betreiberhaftpflicht nicht unbedingt notwendig.
Außerdem kannst Du das Haftpflichtrisiko einer Photovoltaikanlage in neueren Privathaftpflichtversicherungen mit einschließen. Meist sogar ohne Aufpreis, wie bei unseren Empfehlungen für gute Privathaftpflichtversicherungen: Friday „Relax“, der Haftpflichtkasse „Einfach Besser“ und Degenia „T23-Optimum“.
Die Betreiberhaftpflicht kannst Du auch in separate Photovoltaikversicherungen integrieren. Allerdings verdoppelt das den Beitrag etwa. Die Betreiberhaftpflicht kostet somit ungefähr 50 bis 60 Euro extra. Das Geld kannst Du Dir mit der richtigen Privathaftpflichtversicherung sparen.
Erst wenn Deine PV-Anlage fertig montiert und in Betrieb ist, ist sie über die Wohngebäude- oder Photovoltaikversicherung abgesichert. Während der Montagezeit kannst Du Schäden durch Feuer oder Diebstahl mit einer Montageversicherung absichern. Zusätzlich übernimmt die Montageversicherung auch die Kosten, wenn das Gebäude durch die Montage beschädigt wird.
Wer seine Photovoltaikanlage komplett von einem Fachbetrieb bauen lässt (inklusive Elemente), benötigt diese Versicherung nicht. Die Montage und die Module sind über die Firma abgesichert, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Bis dahin haftet der Fachbetrieb für die Schäden, die er verursacht.
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