Vollkaskoversicherung Rundum-Schutz für Dein neues Auto

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Vollkasko lohnt sich für Dich, wenn Du ein neues oder wertvolles Auto fährst. Viele E-Autos sind daher heute vollkaskoversichert.
  • Die Vollkaskoversicherung deckt zum einen alle Leistungen der Teilkasko ab (Diebstahl, Elementarschaden, Tierkollision und Tierbiss, Brand, Glasbruch u.a.).
  • Sie zahlt außerdem für Schäden an Deinem Auto, die durch einen selbst verschuldeten Unfall oder Vandalismus entstehen.

So gehst Du vor

  • Ein Wechsel von der Vollkasko in die Teilkasko lohnt sich häufig, wenn Dein Auto älter als fünf Jahre ist. Es sei denn, Du hast einen hohen Scha­den­frei­heits­ra­batt in der Vollkasko. Dann kann es sich rechnen, in der Vollkasko zu bleiben.
  • Mit einer Selbstbeteiligung kannst Du den Preis Deiner Vollkasko drücken.
  • Finanztip empfiehlt den doppelten Vergleich: Berechne zunächst die passende günstigste Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Mach danach den Gegencheck bei der Huk24.

Die Vollkasko versichert Schäden an Deinem Wagen, die Du selbst verursachst. Der Schutz ist recht teuer und eignet sich nicht für alle Autos. Zusätzlich zur freiwilligen Vollkasko brauchst Du eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung, die ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Leistungen einer Teil­kas­ko­ver­si­che­rung sind in einer Vollkaskoversicherung enthalten.

Wann zahlt die Vollkaskoversicherung?

Eine Vollkaskoversicherung ist meist nicht günstig. Vergleiche daher gut! Maßgeblich beeinflussen Typ- und Regionalklasse, die Höhe einer Selbstbeteiligung und Deines Scha­den­frei­heits­ra­batts den Ver­si­che­rungsbeitrag der Vollkaskoversicherung. 
Grundsätzlich gilt:

  • Hast Du einen Neuwagen, ist eine Vollkasko angebracht. Finanztip empfiehlt: Ist Dein Auto keine fünf Jahre alt oder sehr wertvoll, lohnt sich der Vollkaskoschutz.
  • Eine Teil­kas­ko­ver­si­che­rung reicht bei älteren Wagen.
  • Eine Kfz-Haftpflichtversicherung genügt, wenn Dein Fahrzeug nicht mehr viel wert ist.

Verursachst Du einen Unfall, zahlt Deine Kfz-Haftpflichtversicherung für die Schäden des Unfallgegners. Hast Du eine Vollkaskoversicherung, zahlt diese für die Schäden an Deinem eigenen Auto. So bleibst Du beispielsweise bei einem Auffahrunfall nicht auf den Reparaturkosten für die verbeulte Stoßstange Deines Wagens sitzen.

Außerdem übernimmt die Vollkasko Schäden an Deinem Auto, die durch Vandalismus entstanden sind – wenn zum Beispiel Deine Motorhaube mit einem Schlüssel zerkratzt wurde. Sie leistet ebenfalls bei Fahrerflucht, etwa wenn jemand auf dem Supermarktparkplatz Dein Auto anfährt und dann abhaut, ohne auf Deine Rückkehr zu warten.

Die Vollkasko kommt außerdem für alle Schäden auf, die auch die Teilkasko übernimmt:

  • Diebstahl,
  • Raub und Unterschlagung,
  • Brand und Explosion,
  • Unwetterschäden wie Sturm, Blitzschlag, Hagel und Überschwemmung,
  • Schäden durch Zusammenstöße mit Haarwild wie Rehen oder Wildschweinen,
  • Marderbisse an Kabeln, Schläuchen und Leitungen,
  • Kabelschäden durch Kurzschluss,
  • Glasbruch, zum Beispiel durch Steinschlag.

Viele Elektroautos und Hybride sind vollkaskoversichert. Was bei einer Ver­si­che­rung fürs E-Auto besonders wichtig ist und welchen Irrtümern Du nicht aufsitzen solltest, haben wir Dir in unserem Ratgeber Ver­si­che­rung fürs Elektroauto zusammengefasst.

Wann die Vollkasko nicht zahlt

Wie in jeder Ver­si­che­rung gibt es auch in der Vollkasko einige Ausschlüsse, über die Du Bescheid wissen solltest. In den folgenden Fällen leistet die Vollkasko in der Regel nicht:

  • Unterschlagung: Du überlässt einer anderen Person Dein Auto etwa für eine Probefahrt und bekommst es von ihr nicht zurück.
  • Verhaltensbedingte Unwetterschäden: Du kommst auf einer verhagelten Straße ins Schleudern und verursachst einen Schaden an Deinem Auto.
  • Reine Reifenschäden: Du fährst auf der Autobahn über Schrauben und zerstörst nur die Reifen, ohne andere Schäden zu verursachen.

Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

Zum Ratgeber

Wie viel zahlt die Vollkaskoversicherung?

Wenn Dein neues Auto in den ersten Monaten gestohlen wird oder einen Totalschaden hat, erstattet Dir der Versicherer den Neuwert. Gute Tarife zahlen ihn Dir bis zu 24 Monate nach Erstzulassung. Danach wird nur noch der Zeitwert ersetzt. Daher solltest Du beim Tarifvergleich darauf achten, dass der Versicherer möglichst lange den Neuwert Deines Autos zahlt.

Wie Du einen passenden Tarif findest, erfährst Du in unserem Ratgeber Autoversicherung.

Was sollte die Vollkasko außerdem abdecken?

Neben dem oben genannten Leistungsumfang solltest Du bei der Vollkasko noch auf andere Punkte Wert legen. Wichtig sind die folgenden:

Keine Einrede grober Fahrlässigkeit - Hast Du diese Klausel vereinbart, zahlt die Ver­si­che­rung auch dann in vollem Umfang, wenn Du einen Schaden an Deinem Auto grob fahrlässig verursachst. Sie verzichtet auf ihr Recht zur „Einrede der groben Fahrlässigkeit“. Beispiele: Du überfährst eine rote Ampel, fährst viel zu schnell oder schreibst Nachrichten auf dem Handy und verursachst dabei einen Unfall. Nicht versichert sind Fälle, in denen Du unter Alkohol- oder Drogeneinfluss einen Unfall baust oder wenn Du den Diebstahl Deines Wagens grob fahrlässig ermöglichst. In den meisten Tarifen ist diese Klausel enthalten.

Marderbisse mit Folgeschäden - Mehr als 200.000 Marderschäden an Autos regulieren Versicherer pro Jahr. Im vergangenen Jahr hat die Knabberlust der kleinen Tiere nach Angaben der Unternehmen so zu Schäden von 92 Millionen Euro geführt – das bedeutet, jeder Biss hat im Schnitt rund 450 Euro gekostet. Das sind fast 7 Prozent mehr als 2020. Damit befinden sich die Schäden durch Marderbisse an kaskoversicherten Pkw auf Rekordhöhe. Und das, obwohl die Zahl der versicherten Marderbisse leicht gesunken ist – coronabedingt. Der Rückgang an Marderbissen in den vergangenen zwei Jahren ist eine mögliche Folge unseres veränderten Verhaltens während der Pandemie: Die Tiere reagieren auf Duftspuren anderer Marder; sie machen sich also vor allem dann an Kabeln von Autos zu schaffen, wenn diese häufig an wechselnden Orten und damit in Revieren unterschiedlicher Marder parken. In der Pandemie und vor allem während der Lockdowns waren solche Fahrten seltener. Das bedeutet leider auch: In Zukunft könnte es wieder mehr Marderbisse geben – und bei gleichbleibend teuren beziehungsweise teurer werdenden Reparaturen weitere Schadenrekorde.

Schließ einen Tarif ab, der nicht nur für beschädigte Kabel, sondern auch für Folgen wie einen Motorschaden aufkommt. Fährst Du einen Verbrenner, ist es weniger wichtig, bis zu welcher Höhe Deine Ver­si­che­rung Folgeschäden bei Marderbissen übernimmt – im Schnitt kostet jeder Biss rund 450 Euro. Diesen Zusatzschutz bekommst Du unserer Erfahrung zufolge daher häufig kostenlos. Anders sieht es für Besitzer von E-Autos aus. Da bei Stromern nach einem Marderbiss oft ganze Kabelstränge ausgetauscht werden müssen, kann die Reparatur deutlich teurer werden. Wie Du die Absicherung für Deinen Stromer dennoch günstig hältst, liest Du in unserem Ratgeber zur Ver­si­che­rung für Elektro-Autos.

Erweiterte Wildschadendeckung - Ohne diese Erweiterung zahlt die Kasko nur bei Unfällen mit Haarwild wie Rehen oder Wildschweinen. Mit ihr bist Du auch versichert, wenn Du mit anderen Tieren zusammenstößt – zum Beispiel mit Kühen oder Pferden auf der Landstraße. Die Erweiterung lohnt sich besonders, wenn Du häufig auf Landstraßen unterwegs bist. Sie ist inzwischen Standard.

Ein Tarif mit Werkstattbindung lohnt sich nicht immer

Viele Kfz-Versicherer bieten besondere Tarife mit Werkstattbindung an, um Verwaltungskosten zu sparen. Dafür wirst Du mit einem Preisnachlass von durchschnittlich 10 Prozent belohnt. Bei einzelnen Tarifen bekommst Du sogar rund 15 Prozent. Das zeigte eine Finanztip-Studie im August 2020.

Oft sind auch noch weitere Serviceleistungen im Angebot wie Abhol- und Bringdienst oder ein Ersatzfahrzeug für die Dauer der Reparatur. Hast Du einen Neuwagen, kann es sinnvoll sein, dass Du auf die Werkstattbindung verzichtest. Dann gefährdest Du nicht die Herstellergarantie.

Was musst Du bei geleasten oder finanzierten Pkw beachten?

Hast Du Dein Auto geleast oder mit einem Kredit finanziert, solltest Du zusätzlich zur Vollkasko eine GAP-Deckung (oder Differenz-Deckung) abschließen. Das erspart Dir bei einem Totalschaden, dass Du einen Teil der Kosten selbst tragen musst. Und zwar die Differenz zwischen dem, was die Ver­si­che­rung Dir erstattet und dem, was Du dem Leasing- oder Kreditgeber noch zahlen musst.

Wird Dein Auto bei einem Unfall so stark beschädigt, dass sich eine Reparatur wirtschaftlich nicht mehr lohnt, handelt es sich aus Sicht Deines Versicherers um einen Totalschaden. Die Reparaturkosten wären höher als der Restwert des Wagens. Die Vollkaskoversicherung erstattet Dir deshalb den Betrag, den Du brauchst, um Dir ein gleichwertiges Auto zu kaufen (Wiederbeschaffungswert). Diesen Betrag kürzt sie zusätzlich um den Restwert, den Dein Auto noch hat.

Ohne GAP-Deckung hättest Du dann wahrscheinlich folgendes Problem: Du musst noch den Leasing-Restwert oder weitere Kreditraten zahlen, hast von der Ver­si­che­rung aber nur den Wiederbeschaffungswert bekommen. Und der kann niedriger sein als das, was Du dem Leasing- oder Kreditgeber noch zahlen musst. Ohne GAP-Deckung würdest Du dann für ein Auto zahlen, das Du nicht mehr fahren kannst. Hast Du allerdings eine GAP-Deckung vereinbart, zahlt Dir Dein Versicherer die Differenz zwischen Restwert und Wiederbeschaffungswert.

Je teurer Dein Auto ist, desto wichtiger ist die GAP-Deckung: Gerade Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse verlieren schnell an Wert: Der Wiederbeschaffungswert sinkt dann unter Umständen sehr viel schneller als der vereinbarte Leasing-Restwert oder die verbleibenden Kreditraten.

Wie kannst Du bei der Vollkasko sparen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um bei der Vollkasko zu sparen. Einige kannst Du direkt beeinflussen, andere nur bedingt.

Eine Selbstbeteiligung drückt den Preis

Mit einer Selbstbeteiligung ab 300 Euro kannst Du den Preis für Deine Vollkasko deutlich reduzieren. Versicherer geben Dir einen Nachlass, auch um sich Verwaltungskosten für kleinere Blechschäden zu sparen. Wie Du die richtige Höhe für die Selbstbeteiligung findest, und wie hoch Dein aktuelles Sparpotential dadurch ist, kannst Du in unserem Ratgeber zu Selbstbeteiligung nachlesen. 

Ohne Schaden wird die Vollkasko jedes Jahr günstiger

In der Vollkaskoversicherung gibt es wie in der Kfz-Haftpflichtversicherung Scha­den­frei­heits­klas­sen. Mit jedem unfallfreien Jahr zahlst Du weniger Beitrag. Das unterscheidet die Vollkasko übrigens auch von der Teilkasko. Da in der Teilkasko nur Schäden versichert sind, die Du nicht selbst verursachst wie Diebstahl oder Unwetter, kannst Du den Preis dort nicht durch Schadenfreiheit senken. In der Vollkaskoversicherung zahlst Du im besten Fall jedes Jahr weniger.

Bist Du in der Vollkasko schon lange schadenfrei unterwegs, kann es sein, dass sie dank einer hohen Scha­den­frei­heits­klas­se kaum teurer ist als die Teilkasko – oder sogar günstiger. Selbst wenn Dein Auto schon etwas älter ist, solltest Du daher genau ausrechnen, ob sich ein Wechsel in die Teilkasko lohnt.

Deine Scha­den­frei­heits­klas­se der Vollkasko unterscheidet sich von der in der Haft­pflicht­ver­si­che­rung, sie sind nicht gekoppelt. Bist Du schon seit zehn Jahren schadenfrei in der Haftpflicht unterwegs, hast aber erst seit fünf Jahren eine Vollkasko, bist Du in der Vollkasko in einer niedrigeren Klasse. Meldest Du der Vollkasko zum Beispiel einen Schaden wegen Vandalismus, wirst Du in der Vollkasko zurückgestuft, in der Haftpflicht nicht.

Je nach Wohnort und Automodell kostet die Vollkasko mehr

Auch in der Kaskoversicherung werden Autos nach Regionen und Typklassen eingestuft. Das können aber andere Regionen und Typklassen sein als bei der Kfz-Haftpflichtversicherung. Außerdem können sich die Typklassen in der Vollkasko von denen in der Teilkasko unterscheiden. Fährst Du ein Auto, das besonders häufig in Unfälle verwickelt ist, und wohnst an einem Ort mit einer hohen Unfallrate, zahlst Du daher besonders viel für deine Vollkasko.

Zusätzlich nutzen Versicherer Merkmale wie gefahrene Kilometer im Jahr oder ob Du eine Garage hast, um die Höhe Deines Beitrags zu bestimmen. Steht Dein Auto geschützt in einer Garage, ist es unwahrscheinlicher, dass Dein Auto gestohlen oder von einem Unwetter beschädigt wird. Auch ist das Risiko eines Unfalls geringer, wenn Du pro Jahr nur 5.000 statt 15.000 Kilometer fährst.

Dein Weg zur günstigsten Autoversicherung

Die günstigste Autoversicherung findest Du nur, wenn Du mehrere Anbieter vergleichst. Unsere große Untersuchung zur Kfz-Versicherung zeigt, dass Du am besten mindestens zwei Vergleiche kombinierst. Denn nicht alle Versicherer sind auch auf allen Vergleichsportalen vertreten.

Spar mit einer Kombination von Vergleichsportal und Direktversicherer. Berechne zunächst einfach die günstigste passende Kfz-Versicherung entweder auf Verivox oder Check24. Hol Dir danach ein Angebot bei der Huk24. Und schließ den Vertrag dann beim günstigsten Anbieter. Wie Du auf einem Vergleichsportal die passende Kfz-Versicherung findest, erklären wir in unserem Ratgeber zum Wechsel der Kfz-Versicherung.

Autoren
Silke Kursawe
Annika Krempel
Nicolas Heronymus

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