Bahncard
Günstig unterwegs mit der Bahn

Finanztip-Chefredakteur
Aus für die Bahncard-Partnerkarten: Seit dem 1. April 2022 verkauft die Deutsche Bahn keine Bahncard-Partnerkarten mehr. Alle bis zum Stichtag noch gültigen Bahncards verlängern sich einmalig um ein weiteres Jahr.
Mit der Bahn von A nach B zu fahren, ist mit Sicherheit die ökologischste Art, längere Strecken zurückzulegen – von einer anstrengenden Radtour mal abgesehen. Allerdings ist das Fahren mit der Bahn zuweilen auch teurer als Auto oder Flugzeug. Oft ist die Bahncard eine Möglichkeit, die Kosten zu senken. Aber lohnt sich das auch? Wir haben nachgerechnet, wann sich welche Bahncard für Dich rechnet.
Mittlerweile ist das Sortiment an Bahncards recht groß. Grundsätzlich lassen sich drei Rabattstufen unterscheiden: die Bahncard 25, die Bahncard 50 und die Bahncard 100.
Alle Bahncard-Modelle sind auch mit drei Monaten Erstlaufzeit erhältlich. Eine solche Probe-Bahncard lohnt sich in der Regel nur, wenn Du die Rabattkarte ausschließlich für einen kurzen Zeitraum benötigst. Dann kannst Du Dir damit einen großen Teil des regulären Jahrespreises sparen.
Die Probe-Bahncard 25 für die 2. Klasse rechnet sich bei einem Preis von rund 18 Euro oft schon bei einer oder zwei Langstreckenfahrten im Jahr. Das gleiche gilt für die Variante für die 1. Klasse, die rund 37 Euro kostet. Denke aber daran, dass die Probe-Bahncards aufs Jahr hochgerechtet teurer sind als die regulären.
Aber Achtung: Die Probe-Bahncard 25 und 50 verlängern sich automatisch um ein Jahr, wenn sie nicht spätestens sechs Wochen vor Laufzeitende schriftlich gekündigt wird. Nur die Probe-Bahncard 100 verlängert sich nicht automatisch.
Die Bahncard 25 lohnt sich für die 2. Klasse, wenn Du im Jahr mehr als rund 228 Euro für Bahn-Fahrkarten ausgibst. Bei der Verbindung Berlin – Köln war das in einer Stichprobe beispielsweise bereits ab der zweiten Fahrt der Fall – sofern man den Flexpreis von 130 Euro bei einer kurzfristigen Buchung zugrunde legt. Nehmen wir dagegen an, Du buchst stets frühzeitig und ergatterst immer einen Sparpreis von 21,50 Euro – dann lohnt sich die Bahncard 25 in diesem Beispiel erst ab der elften Fahrt.
Für regelmäßige Bahnfahrer ist die Karte empfehlenswert. Ihre Vorteile sind der relativ geringe Anschaffungspreis und die Möglichkeit, den Rabatt von 25 Prozent auch auf bereits reduzierte Fahrkarten (Sparpreise) zu erhalten.
Jüngere Reisende bis 26 Jahre können die noch günstigere My Bahncard 25 nutzen. Sie kostet derzeit rund 37 Euro für die 2. Klasse und knapp 75 Euro für die 1. Klasse. Sie lohnt sich in der 2. Klasse bereits bei jährlichen Fahrtkosten von knapp 148 Euro. Diese Summe erreichst Du schnell, wenn Du etwa einmal im Jahr kurzfristig und viermal mit Vorlauf eine Langstreckenverbindung buchst, zum Beispiel von Berlin nach Köln oder von Frankfurt am Main nach München.
Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren können für nur 9,50 Euro eine eigene Bahncard bekommen. Die Jugend-Bahncard 25 ist für die 1. und 2. Klasse gültig, es gibt 25 Prozent Nachlass auf den Normal- oder Sparpreis. Das ist vor allem für Teenager im Alter 15 bis 18 Jahren interessant, denn Kinder bis 14 Jahre fahren in Begleitung eines Erwachsenen umsonst mit. Übrigens: Die Jugend-Bahncards gelten für ein Jahr und sind trotzdem günstiger als die Probe-Bahncards für den Testzeitraum von drei Monaten. Diese lohnen sich erst, wenn Du über 18 Jahren bist und die Jugend-Bahncard für Dich nicht mehr infrage kommt.
Für Reisende ab 65 Jahren kommt die Senioren-Bahncard 25 infrage. Sie kostet im Jahr rund 38 Euro für die 2. Klasse und knapp 75 Euro für die 1. Klasse. In der Variante für die 2. Klasse lohnt sie sich ab jährlichen Bahnkosten von rund 152 Euro. Diesen Betrag erreichst Du in der Regel mit mehreren Langstreckenfahrten im Jahr oder wenn Du öfter spontan buchst.
Bahncard-Modell | Altersgrenze | Jahresbeitrag | lohnt sich ab jährlichen Fahrtkosten von … |
---|---|---|---|
Probe-Bahncard 25, 2. Klasse | ab 6 Jahre | 17,90 €1 | 71,60 € |
Probe-Bahncard 25, 1. Klasse | ab 6 Jahre | 36,90 €2 | 147,60 € |
Jugend-Bahncard 25, 2. Klasse | 6 bis 18 Jahre | 9,50 € | 38,00 € |
Jugend-Bahncard 25, 1. Klasse | 6 bis 18 Jahre | 9,50 € | 38,00 € |
My Bahncard 25, 2. Klasse | 6 bis 26 Jahre | 36,90 € | 147,60 € |
My Bahncard 25, 1. Klasse | 6 bis 26 Jahre | 74,90 € | 299,60 € |
Bahncard 25, 2. Klasse | 27 bis 64 Jahre | 56,90 € | 227,60 € |
Bahncard 25, 1. Klasse | 27 bis 64 Jahre | 115,00 € | 460,00 € |
Senioren-Bahncard 25, 2. Klasse | ab 65 Jahre | 37,90 € | 151,60 € |
Senioren-Bahncard 25, 1. Klasse | ab 65 Jahre | 74,90 € | 299,60 € |
1,2 Die Probe-Bahncards gelten nur für drei Monate. Dementsprechend gelten die Berechnungen auch für diesen Zeitraum.
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 10. Dezember 2021)
Die Bahncard 50 kostet 234 Euro in der 2. Klasse und 474 Euro in der 1. Klasse.
Wichtig: Auf Sparpreise erhältst Du auch bei der Bahncard 50 nur einen Rabatt von 25 Prozent. Den Nachlass von 50 Prozent gibt es nur auf die teuren Flexpreise. Die Bahncard 50 für die 2. Klasse rechnet sich also nur, wenn Du öfter Tickets mit Flex-Option kaufst und dafür im Jahr mindestens 468 Euro ausgibst. Gibst Du weniger aus oder nutzt Du öfter die Sparpreise, fährst Du mit der Bahncard 25 günstiger.
Um es anschaulicher zu machen: 468 Euro entsprechen zum Beispiel fünf einfachen Fahrten zum Flextarif zwischen Frankfurt am Main und München oder siebenmal Berlin – Hamburg, wenn Du mit etwa einer Woche Vorlauf buchst.
Wir empfehlen Dir die Bahncard 50, falls Du häufig spontan fährst und Dir keine Gedanken um Sparpreise machen willst. Außerdem ist die Karte sinnvoll, wenn Du immer frei entscheiden willst, in welchen Zug Du einsteigst, sprich: ohne Zugbindung unterwegs sein willst. Sofern Du meistens früh buchst und zum Sparpreis fährst, bist Du mit einer Bahncard 25 deutlich besser beraten.
Für junge Reisende bis 27 Jahre lohnt sich die My Bahncard 50 nur, wenn sie öfter den Flextarif nutzen oder generell sehr viel mit der Bahn unterwegs sind.
Die Probe-Bahncard 50 für die 2. Klasse lohnt sich erst, wenn Du über 26 Jahre alt bist. Sonst bist Du mit der My Bahncard 50 für die 2. Klasse nicht nur günstiger unterwegs, sondern auch länger – ein Jahr, statt den Testzeitraum von drei Monaten.
Bahncard-Modell | Altersgrenze | Jahresbeitrag | lohnt sich ab jährlichen Fahrkosten von …1 |
---|---|---|---|
My Bahncard 50, 2. Klasse | 6 bis 26 Jahre | 66,90 € | 133,80 € |
My Bahncard 50, 1. Klasse | 6 bis 26 Jahre | 231,00 € | 462,00 € |
Probe-Bahncard 50, 2. Klasse | ab 6 Jahre | 72,90 €2 | 145,80 € |
Probe-Bahncard 50, 1. Klasse | ab 6 Jahre | 146,00 €2 | 292,00 € |
Bahncard 50, 2. Klasse | 27 bis 64 Jahre | 234,00 € | 468,00 € |
Bahncard 50, 1. Klasse | 27 bis 64 Jahre | 474,00 € | 948,00 € |
Senioren-Bahncard 50, 2. Klasse | ab 65 Jahre | 117,00 € | 234,00 € |
Senioren-Bahncard 50, 1. Klasse | ab 65 Jahre | 231,00 € | 462,00 € |
1 Bei einer Nutzung des 50-Prozent-Rabatts für Fahrten im Flextarif
2 Die Probe-Bahncards gelten nur für drei Monate. Dementsprechend gelten die Berechnungen auch für diesen Zeitraum.
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 10. Dezember 2021)
Wieviel die Bahncard 100 kostet, hängt davon ab, ob Du den Beitrag auf einmal bezahlst oder Dich für eine monatliche Zahlung entscheidest.
Das monatliche Bezahlen ist deutlich teurer als die Einmalzahlung. 383 Euro monatlich für die 2. Klasse und 650 Euro für die 1. kostet die Bahncard 100 dann. Aufs Jahr gerechnet sind das 4.596 Euro beziehungsweise 7.800 Euro – also rund 10 Prozent mehr als bei der Einmalzahlung. Der Vorteil ist, dass Du den großen Betrag nicht auf einmal zahlen musst. Entscheide Dich dennoch, wenn möglich, für die jährliche Zahlweise.
Bahncard-Modell | Altersgrenze | Kosten im Jahr bei einmaliger Zahlung | Kosten im Jahr bei monatlicher Zahlung |
---|---|---|---|
Bahncard 100, 2. Klasse | ab 16 Jahre | 4.144,00 € | 4.596,00 € |
Bahncard 100, 1. Klasse | ab 16 Jahre | 7.010,00 € | 7.800,00 € |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 10. Dezember 2021)
Die stolzen Jahresbeiträge auf einmal zu bezahlen, hat noch einen Vorteil: Die Karte verlängert sich nicht automatisch. Im monatlichen Abo dagegen schon. Wenn Du nicht rechtzeitig kündigst, läuft die Karte ein weiteres Jahr weiter.
Wenn Du fast täglich Bahn fährst (in vielen Städten ist auch der Nahverkehr inklusive) und im Schnitt deutlich mehr als 13 Euro am Tag für Fahrscheine ausgeben würdest, lohnt sich eine Bahncard 100 für die 2. Klasse. Die normalen Kosten für Tickets müssen um die 8.000 Euro im Jahr erreichen, damit sie sich rechnet. Wenn Du weniger ausgibst, lohnt sich stattdessen die Bahncard 50.
Alternativ kannst Du die Kosten für die Bahncard 100 mit den Unterhaltskosten für Deinen Pkw vergleichen. Laut dem Statistischen Bundesamt steigen die Kosten fürs Auto mit dem monatlichen Haushaltseinkommen. Wie die Untersuchung der Behörde ergab, beliefen sich 2018 die monatlichen Ausgaben für das Auto bei durchschnittlich 388 Euro – zumindest in Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mindestens 4.000 Euro. Diese Ausgaben sind also in etwa so hoch wie für eine Bahncard 100 für die 2. Klasse, sofern der Jahresbeitrag auf einmal bezahlt wird. Einen finanziellen Anreiz, um vom Auto auf die Bahn umzusteigen, bietet die Bahncard 100 also nicht unbedingt. Dafür kann das Reisen in der Bahn entspannter sein, ökologisch sinnvoller ist es allemal.
Wichtig: Alle Bahncards funktionieren wie ein Abonnement. Das heißt: Sie sind ein Jahr lang gültig und verlängern sich automatisch, wenn Du nicht sechs Wochen vor Laufzeitende kündigst. Das geht entweder in den „Bahncard-Services“ auf Bahn.de oder mithilfe Deiner Bahn-App. Oder Du wendest Dich per Mail an bahncard-service@bahn.de.
Wenn Du Dir also noch nicht sicher bist, ob Du die Karte nach einem Jahr noch brauchst, kündigst Du sie am besten gleich. Oder Du stellst Dir direkt nach der Bestellung eine Notiz in Deinen Terminkalender ein, die Dich rechtzeitig vor Fristende an die Kündigung erinnert.
Bei den Probe-Bahncards mit einer Laufzeit von drei Monaten ist die sechswöchige Kündigungsfrist besonders kurz. Kündigst Du nicht rechtzeitig, musst Du gleich das Geld für eine reguläre Bahncard hinlegen. Problem: Für die Kündigung auf bahn.de oder in der App musst Du die Nummer Deiner Bahncard angeben. Diese bekommst Du allerdings erst nach mehreren Wochen per Post zugestellt. Wenn Du gleich nach der Bestellung kündigen willst, geht das nur per Mail. Gib dort dann einfach Deine Vertragsnummer an.
Dafür kannst Du auch unser Musterschreiben verwenden. Wie Du schnell aus teuren Verträgen rauskommst, erfährst Du auch in unserem Ratgeber zum Thema Kündigung.
Ehepartner oder Lebenspartner, die mit dem Bahncard-Inhaber einen gemeinsamen Wohnsitz teilen, konnten noch bis zum 31. März 2022 eine ermäßigte Bahncard-Partnerkarte erhalten. Zum 1. April 2022 hat die Bahn dieses Angebot allerdings eingestellt.
Falls Du noch eine Partnerkarte hast, verlängert sich diese noch einmal um ein Jahr.
Folgende Infos zur Partner-Bahncard solltest Du wissen:
Wer dauerhaft zu krank ist, um zu arbeiten und eine Erwerbsminderungsrente bezieht, erhält die Bahncard 25 oder 50 zu einem ermäßigten Preis. Das gleiche gilt für Menschen mit schweren Behinderungen ab einem Grad von mindestens 70 Prozent.
Bei der Bestellung musst Du die Berechtigung mit einem amtlichen Nachweis, zum Beispiel einem Schwerbehindertenausweis, belegen.
Bahncard-Modell | Jahresbeitrag | lohnt sich ab jährlichen Fahrtkosten von … |
---|---|---|
ermäßigte Bahncard 25, 2. Klasse | 37,90 € | 151,60 € |
ermäßigte Bahncard 25, 1. Klasse | 74,90 € | 299,60 € |
ermäßigte Bahncard 50, 2. Klasse | 117,00 € | 234,00 €1 |
ermäßigte Bahncard 50, 1. Klasse | 231,00 € | 462,00 €1 |
1 Bei einer Nutzung des 50-Prozent-Rabatts für Fahrten im Flextarif
Quelle: Bahn.de (Stand: 10. Dezember 2021)
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