Strompreis Wie viel Dich Strom aktuell und in Zukunft kostet
Finanztip-Experte für Energie
Das Wichtigste in Kürze
Die regionalen Unterschiede beim Strompreis werden sich 2025 etwas ausgleichen. Im bisher teuren Nordosten wird Strom günstiger – und wo die Preise bislang günstig waren, wird es tendenziell teurer.
Derzeit kostet Strom in neuen Tarifen durchschnittlich rund 31 Cent pro Kilowattstunde.
In Zukunft wird mehr Strom für E-Autos und Wärmepumpen benötigt. Windräder und Solaranlagen können Strom sehr günstig produzieren – trotzdem ist die langfristige Strompreisentwicklung ungewiss, denn der notwendige Netzausbau wird viel kosten.
So gehst Du vor
Vergleiche die aktuellen Strompreise mit unserem Stromrechner: Er fragt die Angebote von Verivox und Check24 gleichzeitig ab und filtert die Ergebnisse nach verbraucherfreundlichen Finanztip-Kriterien. Die Ergebnisliste enthält Werbelinks, über die Du Stromtarife direkt abschließen kannst. Alle Empfehlungen erfolgen rein redaktionell und zu 100 Prozent unabhängig.
Mit einer eigenen Solaranlage, die Strom auf dem Dach produziert, kannst Du Dich unabhängiger von der Strompreisentwicklung machen.
Oder Du senkst Deine Stromkosten grundlegend, indem Du Strom sparst.
Inhalt
Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen, nicht nur im europäischen Vergleich, sondern auch weltweit. Doch woran liegt es, dass die Elektrizität, die bei uns ganz selbstverständlich und zuverlässig aus der Steckdose kommt, so viel kostet? Antworten findest Du in diesem Ratgeber. Erfahre, wie sich der Strompreis zusammensetzt, wie die aktuelle Strompreisentwicklung aussieht, was Prognosen für die Strompreise der Zukunft voraussagen und wie Du darauf reagieren kannst.
Der aktuelle Strompreis liegt bei 33,69 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für Tarife mit zwölf Monaten Preisgarantie (Stand: 11. Dezember 2024). Das ist der Durchschnittspreis für Neukunden in den günstigsten von uns empfohlenen Stromtarifen. Im Finanztip Strompreis-Barometer siehst Du neben den aktuellen Preisen auch die Strompreisentwicklung der vergangenen Monate.
Für unser Strompreis-Barometer werten wir nur die von Finanztip empfohlenen Stromtarife aus, die unsere verbraucherfreundlichen Kriterien erfüllen. Wir erheben für mehr als 100 Orte in ganz Deutschland die Top 3 der günstigen Stromtarife und bilden aus deren Preis einen Mittelwert. Um besonders realistisch zu sein, rechnen wir auch den jährlichen Grundpreis der Tarife in den Preis pro Kilowattstunde hinein. Eventuelle Neukundenboni, die viele Stromanbieter im ersten Vertragsjahr ausbezahlen, rechnen wir dagegen nicht in den aktuellen Strompreis mit ein.
Im Finanztip Stromrechner (enthält Werbelinks) etwas weiter unten auf dieser Seite findest Du im Schnitt also den aktuell im Preisbarometer angegeben Strompreis, wenn Du nach Neukundentarifen für Haushaltsstrom suchst. Die Preise können sich je nach Region stark unterscheiden. Das liegt unter anderem an den unterschiedlichen Netzentgelten.
Welchen Strompreis der durchschnittliche deutsche Haushalt momentan bezahlt, kann niemand genau beziffern. Dafür gibt es viel zu viele unterschiedliche Stromtarife von hunderten Anbietern. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat aber eine Methode entwickelt, um den Strompreis möglichst genau zu schätzen. Demnach zahlte ein deutscher Musterhaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Juli 2024 durchschnittlich 41,35 Cent/kWh. Das macht im Jahr also Stromkosten von rund 1.447 Euro. Vor allem die lokale Grundversorgung, eine Art Basistarif für Strom von einem lokalen Unternehmen, kostet oft besonders viel.
In den von Finanztip empfohlenen Stromtarifen gibt es aktuell deutlich günstigere Strompreise. Nutze deshalb unseren Finanztip-Stromrechner, um Strompreise zu vergleichen und Deine Stromkosten durch einen Stromanbieterwechsel zu senken. Aktuell könnte der Musterhaushalt dadurch rund 350 Euro im Jahr sparen.
Du willst wissen, ob Du mit einem neuen Vertrag Stromkosten sparen könntest? Dann vergleiche die aktuellen Strompreise für Deinen Wohnort mit unserem Stromrechner. Insbesondere die Region beeinflusst die Höhe der angebotenen Strompreise – Grund sind die unterschiedlich hohen Netzentgelte.
Ausführliche Informationen zu unseren verbraucherfreundlichen Kriterien für Stromtarife und dazu, wie Dich Finanztip vor problematischen Anbietern schützt, findest Du im Ratgeber Stromvergleich.
Die Ergebnisliste des Finanztip-Stromvergleichs enthält Werbelinks Mehr dazu
Der zukünftig höhere Strombedarf durch die E-Mobilität und bei der Wärmewende, unter anderem durch Wärmepumpen, soll vor allem durch Ökostrom gedeckt werden. So will Deutschland seine klimaschädlichen Emissionen reduzieren und damit auch die von der EU gesetzten Klimaziele erreichen. Daher werden besonders die Windkraft und Solarenergie ausgebaut.
Die Erzeugung von erneuerbarem Strom unterliegt jedoch natürlichen Schwankungen: durch die Jahreszeit, die Tageszeit und das Wetter. Deshalb ist es notwendig, die Kapazität der Stromnetze in Deutschland zu erweitern und neu zu organisieren. Der Ökostrom muss von dort, wo er gerade erzeugt wird, dorthin transportiert werden können, wo weniger Strom entsteht, die Energie aber dringend benötigt wird. Strom in Batteriespeichern zu lagern oder ihn gezielt dann zu verbrauchen, wenn gerade viel erzeugt wird, wird ebenfalls immer entscheidender. Ohne einen starken Aus- und Umbau des Stromnetzes könnte es bei besonders viel Ökostrom auch zu Versorgungsproblemen durch Überlastung kommen.
Die Gebühren für die Nutzung des Stromnetzes, die sogenannten Netzentgelte, lagen laut dem BDEW im Jahr 2024 deshalb auf einem Rekordhoch. Laut dem Vergleichsportal Verivox sinken die Netzentgelte für Strom im Jahr 2025 zwar insgesamt ein wenig, bleiben aber auf einem hohen Niveau. Allerdings werden die Netzgebühren künftig fairer verteilt, dafür sorgt eine neue Gesetzgebung. Unter dem Strich kannst Du 2025 vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg mit niedrigeren Strompreisen rechnen, das haben unsere eigenen Berechnungen ergeben. Mehr zu den veränderten Netzgebühren liest Du weiter unten in diesem Ratgeber.
Je größer der Anteil von günstigem Ökostrom in Deutschland ist, desto weniger müssen Kraftwerke mit teurer Kohle oder Gas befeuert werden. Das schont das Klima und trägt zu sinkenden Preisen an der Strombörse bei. Bildlich gesprochen: Der Wind und die Sonne schreiben keine Rechnung. Der Bau einer Vielzahl neuer Windräder und Photovoltaikanlagen braucht aber seine Zeit und kostet Geld.
Für Strom, der weiterhin aus Erdgas oder Kohle erzeugt wird, müssen die Kraftwerksbetreiber in der EU Emissionszertifikate kaufen. Dieser umgangssprachlich auch „CO2-Steuer“ CO2-Preis fällt an, wenn bei der Stromerzeugung klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt werden. Knapp die Hälfte der deutschen Stromproduktion basierte im Jahr 2023 laut dem statistischen Bundesamt noch auf fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas.
Da die CO2-Preise voraussichtlich weiterhin deutlich steigen werden, werden auch die Gaspreise immer höher. Strom in Gaskraftwerken zu erzeugen, ist in Deutschland deshalb mittlerweile eine vergleichsweise kostspielige Angelegenheit. Ganz ähnlich verhält es sich mit Kohlestrom.
Langfristig sollen Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft und andere erneuerbare Energien den Großteil des Strombedarfs in Deutschland decken. Und der Anteil von Ökostrom am Strommix steigt: Im Jahr 2023 wurde laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erstmals mehr als die Hälfte des Stroms (53 Prozent) aus erneuerbaren Energien gewonnen, 2022 waren es noch rund 48 Prozent, 2021 knapp 43 Prozent.
Der Ausbau schreitet weiter voran: Im ersten Halbjahr 2024 wurden laut dem statistischen Bundesamt bereits über 60 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt. Das Ziel: Im Jahr 2030 sollen in Deutschland 80 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Doch wenn zu wenig Wind weht und die Sonne nicht scheint, sollen auch in der Zukunft hauptsächlich Gaskraftwerke den fehlenden Strom liefern.
Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) (Stand: November 2024)
Für Wind- und Photovoltaikanlagen müssen weder Brennstoffe eingekauft noch Emissionszertifikate gezahlt werden. Die Produktion von Wind- und Sonnenstrom aus neuen Anlagen kostet eigentlich nur wenige Cent pro Kilowattstunde. Trotzdem zahlen Energielieferanten an der Strombörse oft ein Vielfaches, wenn sie für ihre Kunden Ökostrom einkaufen. Denn die hohen Kosten für Strom aus fossilen Kraftwerken (Gas, Kohle, …) treiben auch die Preise für Ökostrom in die Höhe.
Dass der günstige Ökostrom nur einen geringen Einfluss auf die durchschnittlichen Preise an der Strombörse hat, liegt am Marktdesign der Stromhandelsplätze in der Europäischen Union: Dabei bestimmt das teuerste Kraftwerk im jeweiligen Marktgebiet den Preis im Handel – das sind seit 2021 die fossilen Kraftwerke, zum Beispiel Gaskraftwerke. Dieses Prinzip nennt sich Merit-Order. In den Keller fallen die Preise an der Strombörse nur dann, wenn der erzeugte Ökostrom die Nachfrage in bestimmten Stunden komplett deckt. Das ist an sonnigen und windigen Tagen und vor allem an Wochenenden und Feiertagen der Fall, da der Strombedarf dann geringer ist.
Auch aufgrund der hohen Umlagen, Abgaben und Steuern auf Strom zahlen Haushalte in Deutschland schon seit vielen Jahren vergleichsweise hohe Strompreise. Deutschland gehört weltweit zum Kreis der Länder mit den höchsten Strompreisen. In der folgenden Grafik siehst Du, dass Strom im EU-Vergleich für das erste Halbjahr 2024 nirgendwo teurer war als in Deutschland.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Stand: 11. November 2024)
Eine eindeutige Prognose für die Strompreisentwicklung in der Energiewende gibt es leider nicht. Während die Stromerzeugung an sich unser Ansicht nach deutlich günstiger werden dürfte, weil mehr und mehr günstiger Ökostrom eingespeist wird, werden die Kosten für den Transport des Stroms und die Instandhaltung des Stromnetzes voraussichtlich hoch bleiben und womöglich auch weiter steigen. Über die Netzentgelte wirst Du als Stromkundin oder -kunde dafür bezahlen müssen.
Prognosen über den Strompreis sind aufgrund der zahlreichen möglichen Einflussfaktoren gewagt. Nach den zwischenzeitlich sehr hohen Strompreisen im Jahr 2022, ausgelöst durch den russischen Angriff auf die Ukraine und den daraus resultierenden Stopp russischer Gaslieferungen nach Deutschland, haben sich die Strompreise im Laufe des Jahres 2023 kontinuierlich nach unten entwickelt. Schon 2024 lagen die Strompreise in Neukundentarifen beinahe wieder auf dem Niveau von 2021.
Nach unserer Einschätzung wird sich an den Strompreisen 2025 nicht allzu viel verändern, zumindest sofern keine unvorhersehbaren politischen Ereignisse zu neuem Gasmangel führen. Die Netzkosten, bestehend aus den Netzentgelten und den Stromumlagen, werden nach Zahlen des Vergleichsportals Verivox und unseren eigenen Berechnungen voraussichtlich leicht steigen. Da die Netzentgelte aber regional nun fairer verteilt werden, wird es wohl längst nicht überall spürbare Preissteigerungen geben.
Und es gibt Grund zu der Annahme, dass die Strompreise in den folgenden Jahren stabil bleiben könnten. Zu diesem Schluss kommt etwa eine Prognos-Studie aus dem Herbst 2024 im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Die Studie wagt eine Prognose der Einkaufspreise für Strom im Großhandel. Das Ergebnis: Im derzeit wahrscheinlichsten Szenario würden die Strompreise nur leicht steigen – inflationsbereinigt würden sie sogar sinken.
Die Bundesregierung rechnete zuletzt ebenfalls mit einer stabilen Strompreisentwicklung. Das geht aus einer Analyse hervor, die in Zusammenhang mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz angefertigt wurde. Das Wirtschaftsministerium kalkuliert demnach zwischen 2025 und 2042 zwar mit, absolut gesehen, leicht steigenden Strompreisen. Wenn man die in diesem Zeitraum zu erwartende Inflation berücksichtigt, würde das aber reell sinkende Strompreise bedeuten. Für 2025 wurde ein mittlerer Haushaltsstrompreis von 37 Cent/kWh angesetzt, für das Jahr 2042 waren es 40,27 Cent/kWh.
Fazit: Eine sichere Prognose der Strompreise ist unmöglich. Es ist nicht gesagt, dass die Strompreise in Zukunft weiterhin so stark steigen werden wie in der Vergangenheit.
Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Strompreisanalyse Juli 2024
Die Stromerzeugung wird zunehmend von den Wetterverhältnissen abhängig sein. Vereinfacht gesagt: Besonders viel und besonders günstiger Strom wird dann verfügbar sein, wenn die Sonne strahlt und/oder der Wind weht. Dann purzeln auch die Preise an der Strombörse und können im Extremfall sogar ins Negative rutschen.
Deswegen kann man bereits jetzt prognostizieren, dass sogenannte variable oder dynamische Stromtarife in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Dabei gibt es nicht mehr den einen Strompreis pro Kilowattstunde, sondern Dein Strompreis variiert und wird vom aktuellen Preis an der Börse bestimmt. Der Clou: Bestimmte Geräte, die besonders stromhungrig sind, können genau dann laufen, wenn der Strom günstig ist. Das funktioniert heute schon bei Wallboxen für Elektroautos oder Wärmepumpen, in Kombination mit einem intelligenten Stromzähler, dem sogenannten Smart Meter. Mehr zu diesem Thema liest Du in unserem Ratgeber zu variablen und dynamischen Stromtarifen.
Was Du über den Strompreis alles finanzierst, kannst Du jedes Jahr Deiner Abrechnung entnehmen. Die Kosten lassen sich in drei Blöcke aufteilen: Der größte umfasst dabei die Kosten für Beschaffung und Vertrieb von Strom. Dahinter folgen die Kosten für Steuern, Umlagen und Abgaben. Der dritte Block beinhaltet die Kosten für den Transport (Netzentgelte) und die Messung von Strom.
Der Stromversorger rechnet Umlagen, Steuern und Entgelte zwar beim Verbraucher ab. Aber er reicht die Einnahmen weiter – an die Staatskasse, an die Netzbetreiber und die Messstellenbetreiber. Lediglich der Kostenanteil für die Beschaffung und Lieferung des Stroms bleibt bei Deinem Stromanbieter.
Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und eigene Berechnungen (Stand: 13. März 2024)
Ein Blick auf die drei Kostenblöcke macht deutlich, dass der Gesetzgeber den Strompreis stark beeinflusst. Die Umlagen, Abgaben und Steuern legt er konkret fest. Die Höhe der Entgelte für den Stromtransport genehmigt er jedem einzelnen Netzbetreiber. Wie sich der Strompreis weiterentwickelt, hängt also entscheidend von der Politik ab.
Vor diesem Hintergrund hast Du selbst drei Möglichkeiten, Deine Stromkosten zu reduzieren:
Wenn Du Strom sparst oder Dich teilweise selbst versorgst, verringerst Du Deine Stromkosten langfristig. Und durch den Wechsel des Stromanbieters kannst Du Dich vor unverhältnismäßigen Strompreisen schützen. Am besten vergleichst Du einmal im Jahr die Strompreise und suchst nach günstigeren Angeboten. Das gilt besonders dann, wenn Dein Anbieter die Preise erhöht.
Wir zeigen Dir, wie Du einen zuverlässigen Stromanbieter findest.
Probleme mit dem Stromanbieter? Welche Rechte Du hast – und an was sich Dein Anbieter halten muss.
Abschläge, Kündigungsfristen, Preiserhöhungen: Erfahre, was Du rund um Deinen Stromvertrag wissen solltest.
Zu welchem Preis der Stromanbieter den Strom einkauft, spielt beim Endpreis eine entscheidende Rolle. Im Schnitt berechneten Lieferanten im Juli 2024 nach Angaben des BDEW 17,94 Cent pro Kilowattstunde netto nur für die Beschaffung und Lieferung von Strom. Enthalten ist darin auch der Gewinn, den die Unternehmen erzielen. Beschaffung, Vertrieb und Gewinn machten 2023 den größten Teil des durchschnittlichen Strompreises aus – rund die Hälfte dessen, was Verbraucher über die Stromrechnung bezahlen, bleibt beim Stromanbieter.
Einkaufen können die Stromanbieter die elektrische Energie an der Strombörse European Energy Exchange (EEX) oder direkt beim Stromerzeuger. Dabei sind Verträge für die Lieferung im nächsten oder erst in mehreren Jahren möglich, andererseits aber auch spontane Käufe am sogenannten Spotmarkt für die tagesaktuelle Lieferung von Strom. Dort können die Preise im Tagesverlauf stark schwanken. Wenn Du einen sogenannten dynamischen Stromtarif nutzt, kannst Du von zeitweise niedrigen Preisen an der Strombörse profitieren – allerdings nur, wenn Du Deinen Stromverbrauch genau in diese Zeiten verlegen kannst.
Wie stark die Einkaufspreise für Strom am Spotmarkt schwanken können, zeigt die Datenplattform Energy-Charts des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme für die vergangenen Jahre. Während eine Kilowattstunde im Jahr 2020 im Schnitt noch 3,0 Cent kostete, stieg der Preis 2021 auf 9,7 Cent/kWh. Das Jahr 2022 schlug schließlich mit 23,5 Cent/kWh zu. Dieser krasse Preisanstieg war eine Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Den Spitzenwert lieferte in dieser Zeit der August 2022 mit bisher nie dagewesenen 46,5 Cent/kWh ab. Seitdem normalisieren sich die tagesaktuellen Strompreise zusehends, 2023 lagen sie mit durchschnittlich 9,5 Cent/kWh wieder im Bereich von 2021. Ein weiterer Rückgang deutet sich für das Jahr 2024 an.
Zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Vorlauf ein Anbieter Strom einkauft, wirkt sich entscheidend auf Deinen Strompreis aus. Das zeigt ein Blick auf die Grundversorger. Das sind lokale Unternehmen, oft Stadtwerke, die die meisten Stromkundinnen und -kunden vor Ort beliefern. Sie müssen immer einen Basistarif – die Grundversorgung – für alle bereitstellen, die selbst keinen Stromtarif gewählt haben. Jeder hat einen Anspruch auf die Grundversorgung. Aufgrund dieser Aufgabe und des festen Kundenstamms kaufen viele Grundversorger Strom besonders langfristig ein. Weil niemand weiß, wie sich die Lage am Strommarkt entwickeln wird, kann so ein Einkauf recht teuer sein. Im Durchschnitt ist die Grundversorgung nach unseren Analysen deshalb ein sehr teurer Tarif.
Neben der Einkaufspolitik Deines Stromanbieters wird Deinen Strompreis auch entscheidend dadurch bestimmt, wie viel er für seine Dienste berechnet. Diese Gewinnmarge legt jeder Stromanbieter für sich fest – und sorgt so zusätzlich für Unterschiede bei den Strompreisen.
Gut ein Viertel Deiner Stromkosten bezahlst Du für staatliche Umlagen, Abgaben und Steuern. Der durchschnittliche Haushalt bezahlte dafür im Juli 2024 insgesamt 11,38 Cent pro Kilowattstunde, inklusive der Mehrwertsteuer. Dieser fixe Kostenblock wird 2025 größer. Darin enthalten sind:
Diese Gebühr hieß bislang §19-StromNEV-Umlage, bekommt jetzt aber einen neuen Namen. Der Aufschlag für besondere Netznutzung wird Deinen Strompreis ab 2025 um rund 1 Cent pro Kilowattstunde erhöhen. Die Umlage steigt von bislang 0,643 Cent/kWh auf 1,558 Cent/kWh im Jahr 2025.
Der Grund für die höhere Gebühr: Der Aufschlag für besondere Netznutzung sorgt dafür, dass die Kosten für das Stromnetz in Zukunft fairer unter den verschiedenen Bundesländern verteilt werden können. Alle Stromkundinnen und -kunden bezahlen die Gebühr für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom und finanzieren auf diese Weise die faireren Netzentgelte. Details dazu erklären wir Dir weiter unten im Ratgeber.
Außerdem finanziert die Umlage einen Netzentgelt-Rabatt für Unternehmen, die viel Strom benötigen, aber gleichzeitig das Stromnetz entlasten. Zum Beispiel, indem sie besonders gleichbleibend Strom verbrauchen oder aber gerade dann, wenn die Stromnachfrage durch andere Stromverbraucher insgesamt gering ist.
Die KWKG-Umlage finanziert die Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das sind Anlagen wie Blockheizkraftwerke, die Strom und Wärme zugleich produzieren. Bedingung für eine Förderung ist, dass es sich um neue oder modernisierte Anlagen handelt, die effizient und umweltfreundlich arbeiten. Die Netzbetreiber schütten die Zuschläge an die Betreiber aus und holen die Mittel über die Umlage wieder herein. Mit 0,277 Cent/kWh bleibt die KWKG-Umlage 2025 nahezu genauso hoch wie 2024, als sie bei 0,275 Cent/kWh lag.
Durch die Offshore-Netzumlage finanzieren Netzbetreiber Entschädigungszahlungen an die Betreiber von Windparks auf See. Einen Anspruch auf Entschädigung haben diese Betreiber, wenn ihre neu gebauten Anlagen noch nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, sie deswegen ihren Strom nicht einspeisen können und keine gesetzliche Vergütung erhalten. Die Offshore-Netzumlage steigt 2025 auf 0,816 Cent/kWh, im Jahr zuvor waren es noch 0,656 Cent/kWh.
Die Konzessionsabgabe erhalten Städte oder Gemeinden dafür, dass Stromleitungen durch ihr Gebiet verlaufen. Die Netzbetreiber zahlen die Abgabe dafür, dass sie diese Wege nutzen dürfen. Die Höhe der Konzessionsabgabe legen Kommune und Netzbetreiber je nach Region vertraglich fest. Bei normalen Haushaltskunden darf die Konzessionsabgabe für Strom höchstens zwischen 1,32 und 2,39 Cent/kWh liegen, abhängig von der Einwohnerzahl der Kommune (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 Buchstabe b KAV). Je mehr Einwohner, desto höher darf die Konzessionsabgabe sein. Gewöhnlich schöpfen die Städte und Gemeinden die Preisobergrenzen aus.
Die Stromsteuer hat die Bundesrepublik 1999 eingeführt. Ziel war es, Strom teurer zu machen und mit den Einnahmen die Sozialabgaben auf Löhne zu senken. Seit 2003 werden 2,05 Cent pro Kilowattstunde als Stromsteuer fällig. Sie beschert dem Staat jährliche Einnahmen von rund 6,5 bis sieben Milliarden Euro. Überwiegend fließt das Geld in die Rentenkasse.
Außerdem gilt auf Strom die reguläre Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Das bedeutet: Sämtliche in diesen Kapiteln beschriebenen, anderen Bestandteile des Strompreises werden zusammengerechnet – und auf diesen Netto-Strompreis wird abschließend die Mehrwertsteuer noch oben draufgeschlagen. Im Juli 2024 flossen laut BDEW im Schnitt 6,6 Cent pro Kilowattstunde Strom als Mehrwertsteuer an den Staat.
Das Netzentgelt bezahlst Du mit jeder Kilowattstunde Strom, die Du verbrauchst. Es ist eine Gebühr für die Nutzung des Stromnetzes an Deinem Wohnort, das von Deinem Netzbetreiber instandgehalten und ausgebaut wird. Die Netzentgelte werden zum Jahresende immer neu festgelegt und gelten dann für das gesamte folgende Jahr.
Hinzu kommen noch Gebühren fürs Messen Deines Stromverbrauchs, also eine Gebühr für Deinen Stromzähler. Zusammengenommen machten die Netzentgelte und Zählergebühren Mitte 2024 im Schnitt 11,5 Cent pro Kilowattstunde (netto) aus, sagt der BDEW. Rechnet man die darauf fällige Mehrwertsteuer mit ein, sind die Netzentgelte für ein Drittel Deines Strompreises verantwortlich.
Je nach Wohnort verlangen die Netzbetreiber unterschiedliche Preise für die Nutzung des Stromnetzes von Dir. In der Vergangenheit waren die Netzentgelte vor allem in Regionen sehr hoch, in denen sehr viele Windräder oder Photovoltaikanlagen Ökostrom erzeugen. Oft muss der Strom über besonders leistungsstarke Stromnetze in andere Regionen Deutschlands transportiert werden, weil er vor Ort gar nicht vollständig verbraucht werden kann. Zum Beispiel fließt regelmäßig viel Strom aus den windreichen Küstenregionen in den Süden und Westen Deutschlands.
Für den dafür notwendigen Netzausbau mussten vor allem die Stromkundinnen und -kunden bezahlen, die in den oft dünnbesiedelten Regionen mit viel erneuerbarer Stromerzeugung wohnen. Das galt lange als unfair – denn vom günstig erzeugten Ökostrom profitierten am Ende auch andere Regionen, in denen die Netzentgelte vergleichsweise niedrig waren.
Ab 2025 werden die Netzentgelte fairer verteilt. Vereinfacht gesagt bekommen die Regionen, in denen viel Ökostrom erzeugt und dann weitertransportiert werden, einen Rabatt auf die Netzentgelte. Die Bundesnetzagentur ist dafür zuständig, diese neue Gesetzgebung umzusetzen. Insgesamt führt die neue Regelung dazu, dass die Netzentgelte über die verschiedenen Bundesländer gleichmäßiger und damit fairer verteilt werden. Der Unterschied zwischen günstigen und teuren Regionen schrumpft. In unserer Karte siehst Du, wie sich die neuen Netzentgelte 2025 im Durchschnitt in den einzelnen Bundesländern auswirken.
Quelle: Verivox (Stand: 30. Oktober 2024)
Die Netzentgelt-Rabatte müssen allerdings irgendwie finanziert werden. Dafür sorgt eine weiter oben bereits erwähnte, steigende Umlage mit dem Namen Aufschlag für besondere Netznutzung. Einfach ausgedrückt: Sämtliche Stromkundinnen und -kunden bezahlen ab 2025 rund ein Cent pro Kilowattstunde Strom mehr, damit bisher benachteiligte Regionen entlastet werden können.
Wenn man die neuen Netzgebühren für 2025 insgesamt zusammenrechnet, also sowohl die Umlagen auf den Strompreis als auch die Netzentgelte berücksichtigt, dann gleicht insbesondere der Aufschlag für besondere Netznutzung die Netzentgelt-Rabatte in vielen Regionen wieder aus. Nach unseren Analysen gibt es deshalb nur drei Bundesländer, in denen Du unter dem Strich tatsächlich mit niedrigeren Strompreisen im Jahr 2025 rechnen kannst: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
Die folgende Karte gibt Dir einen groben Überblick. Sie zeigt die durchschnittlichen, gesamten Netzkosten für die Bundesländer. Beachte, dass es in jedem Bundesland mehrere Netzbetreiber gibt und die Veränderungen in bestimmen Regionen deshalb deutlich höher oder geringer ausfallen können.
Quelle: Verivox, eigene Finanztip-Berechnung (Stand: 30. Oktober 2024)
In Deutschland gibt es vier sogenannte Übertragungsnetzbetreiber: 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW. Sie verantworten die überregionalen Stromnetze der Hoch- und Umspannungsebene. 6,65 Cent pro Kilowattstunde rechnen sie von Dir im Jahr 2025 als Netzentgelt ab, ein leichter Anstieg gegenüber den 6,43 Cent/kWh des Vorjahrs. Seit 2023 verlangen alle Übertragungsnetzbetreiber dasselbe, die Verteilung der Netzentgelte wurde dadurch gerechter.
Den zweite Teil der Netzentgelte verlangen die Betreiber der lokalen Verteilernetze von Dir. Bundesweit sind das rund 900 verschiedene Unternehmen. Sie sorgen für die oben beschriebenen, regionalen Unterschiede bei den Netzentgelten.
Die Höhe der Netzentgelte können die Netzbetreiber nicht völlig frei bestimmen. Die Bundesnetzagentur prüft und genehmigt die Kosten der Unternehmen, die diese dann auf die Verbraucher an ihrem Stromnetz umlegen. Je dichter eine Region besiedelt ist, desto geringer können die Netznutzungsentgelte sein. Haushalte in großen Städten zahlen meist weniger als jene in ländlichen Regionen.
Die Kosten für Deinen Stromzähler werden zusammen mit Deinem Strompreis als sogenanntes Messstellenentgelt abgerechnet. Sie sind verhältnismäßig gering: Zwischen acht und 19 Euro (brutto) zahlen die meisten Haushalte im Jahr. Verantwortlich für den Einbau, den Betrieb und das Ablesen Deines Stromzählers ist der sogenannte Messstellenbetreiber. Hast Du kein Unternehmen explizit dafür beauftragt, erledigt das der örtliche Netzbetreiber für Dich.
Die Kosten werden aber steigen: Bis 2032 müssen überall in Deutschland digitale Stromzähler, auch „moderne Messgeräte“ genannt, installiert sein, die bis zu 20 Euro im Jahr kosten dürfen. Wenn Du mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom im Jahr benötigst und unter bestimmten Umständen auch, wenn Du eine Photovoltaikanlage, Wärmepumpe oder Wallbox betreibst, erhältst Du ein intelligentes Messsystem, ein sogenanntes Smart Meter. Das soll nicht mehr als 50 Euro im Jahr kosten (§ 30 Abs. 1 Nr. 5 MsbG).
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