Ökostrom Grüner Strom: Finde einen günstigen und sinnvollen Tarif
Finanztip-Experte für Energie
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Ökostrom stammt aus klimafreundlichen Solaranlagen, Windparks, Wasserkraftwerken oder anderen erneuerbaren Energiequellen. 42 Prozent der deutschen Haushalte haben laut der Bundesnetzagentur einen grünen Stromtarif. Leider verbirgt sich hinter Ökostrom oft nur ein inhaltsloses Werbeversprechen – viele Tarife tragen in Wahrheit kaum etwas zum Kampf gegen den Klimawandel bei. Wir zeigen Dir, wie Du einen sinnvollen Ökostrom-Tarif findest.
Für einen Ökostrom-Preisvergleich empfehlen wir Dir unseren Stromrechner. Er zeigt Dir die günstigsten Ökostrom-Tarife an Deinem Wohnort an, die unsere verbraucherfreundlichen Finanztip-Kriterien für Stromtarife erfüllen. Bei Ökostrom bedeutet das auch: Der Tarif verfügt über ein Zertifikat, das bescheinigt, dass der Anbieter in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Mehr über zertifizierten Ökostrom liest Du weiter unten im Ratgeber.
Außerdem ergreifen wir eine Reihe von Maßnahmen, um Dich vor problematischen Ökostrom-Tarifen zu schützen. Unter anderem führen wir eine schwarze Liste von Stromanbietern, die in der Vergangenheit negativ aufgefallen sind und die wir deshalb von unserem Preisvergleich ausschließen.
Die Ergebnisliste des Finanztip-Stromvergleichs enthält Werbelinks Mehr dazu
Wenn Du im Ökostrom-Vergleich einen passenden Tarif gefunden hast, kannst Du den Wechsel in wenigen Minuten beauftragen. Wenn Du die Arbeit von Finanztip unterstützen möchtest, dann nutze die Links in unserem Rechner. Sie leiten Dich zu einem der Vergleichsportale Check24 oder Verivox weiter. Wir bekommen anschließend eine Provision, wenn Du dort den Ökostrom-Tarif abschließt. Alternativ kannst Du auch auf der Website des jeweiligen Stromanbieters nach dem entsprechenden Tarif suchen und ihn dort abschließen.
Der neue Ökostrom-Anbieter kann Deinen alten Stromvertrag für Dich kündigen. Nur wenn Du Dein Sonderkündigungsrecht nutzt und damit außerordentlich kündigst, etwa wegen einer Preiserhöhung oder bei einem Umzug, musst Du die Kündigung selbst schreiben. Mit unserer Vorlage geht das ganz einfach.
Wenn der Tag des Anbieterwechsels ansteht, musst Du nur noch Deinen Stromzähler ablesen und den Zählerstand Deinem Netzbetreiber und sicherheitshalber auch dem neuen Ökostrom-Anbieter melden. Du hast weitere Fragen, etwa zur Kündigungsfrist oder zu Problemen mit dem Stromanbieter? Antworten und Tipps findest Du in unserem Ratgeber Stromanbieterwechsel.
Die Preise für Ökostrom unterscheiden sich nur wenig von den Strompreisen in konventionellen Stromtarifen. Man kann deshalb nicht sagen, dass Ökostrom-Tarife grundsätzlich billiger oder teurer sind. Das zeigen Daten der Bundesnetzagentur, die jedes Jahr die durchschnittlichen Preise von hunderten Stromanbietern in Deutschland auswertet. Ökostrom ist deshalb auch aus finanzieller Sicht empfehlenswert.
Jahr | Preis aller Stromtarife | Preis nur Ökostrom-Tarife |
---|---|---|
2023 | 45,19 ct/kWh | 41,41 ct/kWh |
2022 | 36,06 ct/kWh | 37,83 ct/kWh |
2021 | 32,63 ct/kWh | 32,54 ct/kWh |
2020 | 32,05 ct/kWh | 31,66 ct/kWh |
Durchschnittliche Strompreise für Haushaltskunden mit einem jährlichen Stromverbrauch zwischen 2.500 und 5.000 Kilowattstunden (kWh), Kosten für Grundpreis und Arbeitspreis enthalten. Der Preis für alle Stromtarife beinhaltet auch Ökostrom-Tarife. Quelle: Bundesnetzagentur, Monitoringberichte 2020 bis 2023 (Stand: 17. Oktober 2024)
Die Erzeugung von grünem Strom ist oft günstiger, als wenn klimaschädliche Brennstoffe wie Erdgas, Kohle oder Öl verbrannt werden, um damit Strom zu erzeugen. Dass Ökostrom nicht deutlich billiger verkauft wird, liegt vereinfacht gesagt daran, dass die erneuerbaren Energien noch nicht den kompletten Strombedarf in Deutschland decken können. Deshalb muss weiterhin viel Geld in die Energiewende investiert werden. Fossile Kraftwerke wie zum Beispiel Gaskraftwerke diktieren an den Strombörsen oft noch den Preis – dieses sogenannte Merit-Order-Prinzip treibt auch den Preis für Ökostrom. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber über Strompreise.
Besonders günstig unter den erneuerbaren Energien sind Windenergie und Solarenergie, also Photovoltaikanlagen. So eine PV-Anlage kannst Du auch selbst betreiben. Wenn Du damit grünen Strom produzierst, freut das nicht nur die Umwelt, sondern auch Deinen Geldbeutel. Denn eine Kilowattstunde (kWh) Ökostrom aus einer preiswerten PV-Anlage kostet Dich meist nur rund zehn Cent. Der Betrag ergibt sich als Daumenregel, wenn Du die Anschaffungskosten und Betriebskosten Deiner Solaranlage auf 20 Jahre aufteilst. Kaufst Du dagegen eine Kilowattstunde Strom vom Stromanbieter, kostet Dich das aktuell zwischen 25 und 40 Cent.
Mit einer PV-Anlage auf dem Dach kannst Du etwa ein Drittel Deines Stromverbrauchs decken.
Mit einem Batteriespeicher verdoppelt sich dieser Anteil. Statt Eigenverbrauch kann sich aber auch eine Volleinspeisung des gesamten erzeugten Stroms lohnen.
Im Eigenheim lohnt sich eine Solaranlage praktisch immer, solange Du weniger als 1.800 Euro pro Kilowatt-Peak bezahlst. Prüfe bei teureren Angeboten, ob sie für Dich wirtschaftlich sind.
Wenn Du zur Miete oder in einer Eigentumswohnung wohnst, hast Du wahrscheinlich kein Dach für eine Photovoltaikanlage zur Verfügung. Dann kann ein Balkonkraftwerk eine Alternative sein. Damit erzeugst Du zwar deutlich weniger Ökostrom als mit einer PV-Anlage, dafür haben die Mini-Solaranlagen in vielen Fällen schon nach wenigen Jahren ihren Kaufpreis wieder hereingespielt.
Strom aus einem Balkonkraftwerk senkt Deine Stromrechnung in der Regel um 60 bis 240 Euro im Jahr.
Für Balkon, Dach oder Garten: Die Module werden per Steckdose mit dem Stromnetz verbunden. Eine Stecker-Solaranlage kannst Du ohne komplizierte gesetzliche Vorgaben und technische Voraussetzungen betreiben.
Balkonkraftwerk mit ein oder zwei Solarmodulen? Finde heraus, welche Leistung sich für Deinen Haushalt lohnt.
Obwohl in Deutschland mittlerweile sehr viel grüner Strom erzeugt wird, stammt viel hierzulande verkaufter Ökostrom aus anderen Ländern – zumindest auf dem Papier. Um das zu verstehen, ist ein wenig Hintergrundwissen nötig.
Ein Ökostrom-Anbieter muss den grünen Strom nicht selbst produzieren. Es genügt, wenn er von einem Stromerzeuger für die benötigte Strommenge einen sogenannten Herkunftsnachweis kauft. Diese Nachweise bestätigen, dass der Strom aus Solar-, Wind-, Wasser- oder Biomassekraftwerken oder anderen klimaneutralen Energiequellen stammt. Sobald ein Anbieter Ökostrom verkauft, entwertet das Umweltbundesamt den dazugehörigen Herkunftsnachweis, damit dieser nicht mehrfach verwendet werden kann.
Oft stehen die Ökostrom-Kraftwerke nicht in Deutschland, sondern zum Beispiel in Norwegen, Österreich oder Island. Deutsche Herkunftsnachweise sind knapp. Das klingt auf den ersten Blick paradox – denn mehr als die Hälfte des in Deutschland produzierten Stroms ist schon heute Ökostrom. Das zeigen Daten des Bundesverbands für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Jahr 2023.
Der Haken: Die meisten Ökostromanlagen hierzulande werden durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Wenn zum Beispiel der Betreiber eines Windparks Ökostrom ins öffentliche Stromnetz einspeist, bekommt er dafür eine Art staatlicher Preisgarantie. Für solchen geförderten Ökostrom dürfen dann aber keine Herkunftsnachweise ausgestellt werden. Andernfalls würden Ökostromanlagen doppelt profitieren: durch die staatliche Förderung und durch die Vermarktung als Ökostrom. Das möchte die Politik vermeiden.
Die Folge: Wenn Du Dich heute für Ökostrom entscheidest, stecken bei vielen Tarifen ausländische Herkunftsnachweise dahinter. Laut dem Umweltbundesamt wurden die meisten Herkunftsnachweise für in Deutschland verkauften Ökostrom zuletzt in Norwegen entwertet. Der jeweilige Stromanbieter muss offenlegen, in welchen Ländern der Strom produziert wurde (§ 42 EnWG Abs. 1 Nr. 3).
Quelle: Umweltbundesamt (Stand: 18. Oktober 2024)
Über die Herkunftsnachweise wird Dir der Ökostrom rein auf dem Papier zugeordnet. Denn obwohl ein deutscher Stromanbieter zum Beispiel Ökostrom aus norwegischer Wasserkraft verkauft, kommt aus Deiner Steckdose trotzdem weiterhin der deutsche Strommix. Darunter befindet sich auch Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken. Denn in der Stromleitung können erneuerbarer Ökostrom und klimaschädlicher Strom nicht voneinander getrennt werden.
Das beschriebene System führt also dazu, dass nur ein kleiner Teil des in Deutschland erzeugten grünen Stroms tatsächlich unter der Bezeichnung Ökostrom verkauft wird. Es sorgt auf der anderen Seite aber auch dafür, dass alle deutschen Haushalte einen Teil Ökostrom erhalten – selbst, wenn sie den nicht ausdrücklich bestellt haben.
Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) (Stand: Oktober 2024)
Wenn Du auf Ökostrom setzt, möchtest Du wahrscheinlich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen. Doch genau das bewirken die meisten Ökostrom-Tarife nicht automatisch. Wie oben beschrieben, sorgen die meisten Tarife lediglich dafür, dass die von Dir verbrauchte Strommenge irgendwo in Europa als Ökostrom produziert wurde. Das ist erst einmal nicht verkehrt. Aber mehr Ökostrom wird es dadurch allein nicht geben.
Wenn Du mit Deinem Ökostrom-Tarif etwas bewirken möchtest, sollte Dein Tarif einen Schritt weiter gehen. Dabei helfen spezielle Ökostrom-Labels. Stromanbieter müssen eine Zertifizierung durchlaufen, um eines dieser Labels zu bekommen.
Wenn Du im Finanztip-Stromrechner die Option „Möchtest Du nur zertifizierte Ökostrom-Tarife sehen?“ auswählst, werden Dir ausschließlich Stromtarife angezeigt, die nachweislich einen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten. Wenn Du dagegen „nein“ auswählst, werden Dir sämtliche verfügbaren Stromtarife in der Ergebnisliste angezeigt, darunter auch nicht-zertifizierte Ökostrom-Tarife.
Die zertifizierten Ökostrom-Tarife tragen mindestens eines der folgenden Ökostrom-Labels: Grüner-Strom-Label, Ok-Power-Label, Renewable Plus, Tüv Nord, Tüv Süd oder Tüv Rheinland. Diese Labels bekommen nur Anbieter, die sich verpflichten, zum Beispiel in neue Solaranlagen und Windräder zu investieren. Deshalb empfiehlt Dir Finanztip nur zertifizierte Tarife, wenn Du konkret nach Ökostrom suchst. So leistest Du mit Deiner Wahl zumindest einen kleinen Beitrag für die Energiewende.
Ein Beispiel: Um das Label des Tüv Nord zu bekommen, muss mindestens ein Drittel des Ökostroms aus Anlagen stammen, die nicht älter als sechs Jahre sein dürfen. Alternativ muss der Stromanbieter für jede verkaufte Kilowattstunde Ökostrom 0,25 Cent in den Ausbau von erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen investieren.
Die Prüfinstitute stellen bei der Zertifizierung unterschiedliche Ansprüche. Als besonders streng gelten das Ok-Power-Label und das Grüner-Strom-Label. Sie werden auch vom Umweltbundesamt empfohlen. Der grundlegende Unterschied zu den anderen Labels: Sie werden nur an Stromanbieter vergeben, die nicht an Atom- oder Kohlekraftwerken beteiligt sind.
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Mit dem Finanztip-Stromrechner kannst Du einen Preisvergleich für Ökostrom starten. Wenn Du die entsprechende Einstellung aktivierst, empfiehlt Dir der Rechner ausschließlich zertifizierte Ökostrom-Tarife. Standardmäßig filtern wir in unserem Stromrechner außerdem alle Tarife nach verbraucherfreundlichen Vertragskriterien. Wir zeigen Dir auch keine Stromanbieter an, die in der Vergangenheit negativ aufgefallen sind.
Wenn Du Dich noch intensiver mit der Wahl Deines Ökostrom-Anbieters befassen möchtest, kannst Du auch selbst auf die Suche nach einem geeigneten Anbieter gehen. Unser Stromrechner arbeitet mit den Datenbanken der Vergleichsportale Check24 und Verivox. Dort sind zwar sehr viele Stromanbieter gelistet, der komplette Ökostrom-Markt wird aber nicht abgedeckt.
Orientierung kann Dir neben den Ökostrom-Labels auch der Ökostromreport der Umweltschutzorganisation Robin Wood geben. Die Auswertung wurde zuletzt im Juni 2023 aktualisiert – derzeit empfiehlt die Organisation zehn Ökostrom-Anbieter.
Ökostrom-Anbieter | Förderbeitrag für die Energiewende |
---|---|
Bürgerwerke | 0,5 ct/kWh |
Elektrizitätswerke Schönau (EWS) | 0,5 bis 2 ct/kWh, je nach Tarif |
Fair Trade Power | 0,5 bis 1,5 ct/kWh, je nach Tarif |
Green Planet Energy | 1,36 bis 2,2 ct/kWh, je nach Tarif |
grün.power | 0,6 ct/kWh |
MANN Strom | 0,75 ct/kWh |
Naturstrom | 1 bis 2 ct/kWh, je nach Tarif |
Ökostrom+ (Belieferung durch EWS) | 0,5 bis 2 ct/kWh, je nach Tarif |
Polarstern | 1 ct/kWh |
Westfalenwind Strom | 0,5 ct/kWh |
Quelle: Robin Wood, Ökostromreport Juni 2023 (Stand: Oktober 2024)
Bedingung für eine Empfehlung von Robin Wood ist, dass der Stromanbieter ausschließlich Ökostrom verkauft, der über direkte Lieferverträge an bestimmte erneuerbare Kraftwerke gekoppelt ist. Außerdem darf der Anbieter nicht mit Unternehmen verflochten sein, die Kohle- oder Atomkraftwerke betreiben oder mit Kohle- oder Atomstrom handeln. Die Kraftwerke für grünen Strom dürfen maximal zehn Jahre alt sein, oder aber der Anbieter steckt mindestens einen halben Cent pro Kilowattstunde in den Bau neuer Ökostrom-Kraftwerke.
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