Tipps beim Gebrauchtwagenkauf Darauf solltest Du beim Gebrauchtwagen-Kauf achten

Das Wichtigste in Kürze

  • Einen Gebrauchtwagen kannst Du privat oder bei einem Händler kaufen. Händler sind in der Regel teurer, bieten aber mehr Sicherheit als Privatanbieter.
  • Gebrauchtwagenportale bieten einen guten Marktüberblick.
  • Die Gebrauchtwagenpreise sind zuletzt in die Höhe geschossen. In naher Zukunft könnten die Preise aber wieder sinken. 

So gehst Du vor

  • Suche Dein Auto über ein Vermittlungsportal im Internet wie mobile.de, Autoscout24 oder Autouncle.de und mache einen Preisvergleich.
  • Nutze unsere Checkliste für den Besichtigungstermin und verwende unseren Musterkaufvertrag, um die wichtigsten Punkte zu regeln.

Musterkaufvertrag

  • Vergleiche vor dem Kauf die Ver­si­che­rungsbeiträge bei Check24 oder Verivox. Mache dann den Gegencheck bei der Huk24.

Einen Gebrauchtwagen zu kaufen, kann sich finanziell lohnen: Du sparst Dir den Wertverlust eines Neuwagens – denn der ist im ersten Jahr am höchsten. Doch zuletzt haben die Preise für Gebrauchtwagen rasant zugelegt: Lieferengpässe bei Neuwagen haben zu einer erhöhten Nachfrage bei Gebrauchtwagen geführt. Wie Du dennoch ein faires Angebot für einen Gebrauchtwagen bekommst, erklären wir Dir in diesem Ratgeber. 

Entwicklungen der Gebrauchtwagenpreise: Im Gegensatz zum hiesigen Markt geht der Trend in den USA wieder in die andere Richtung: Die Gebrauchtwagenpreise sinken dort wieder. Auch bei uns könnten gebrauchte Fahrzeuge wieder erschwinglicher werden. Die krisenbedingte Zurückhaltung beim Autokauf könnte die Gebrauchtwagenpreise in die Knie zwingen.  

Wie findest Du das passende Auto?

Mache Dir zuerst Gedanken, welchen Autotyp Du brauchst. Dazu solltest Du zunächst Deine Bedürfnisse klären. Bist Du Single, dann reicht Dir vielleicht ein Kleinwagen. Für eine Familie kann ein Kombi oder Geländewagen praktisch sein. Ein wichtiger Punkt ist auch die Antriebsart. Vielleicht setzt Du noch auf einen Verbrennungsmotor oder Du steigst auf Elektromobilität um und kaufst Dir ein gebrauchtes Hybrid- oder Elektrofahrzeug.

Wichtig ist auch die richtige Ausstattung. Für eine Familie mit Kleinkind muss es wahrscheinlich der Fünftürer sein. Verreist Du viel mit Deinem Auto, benötigst Du möglichst viel Stauraum. Vielleicht ist Dir auch eine Sonderausstattung wie Sitzheizung oder Einparkhilfe wichtig.

Außerdem solltest Du Dein Budget festlegen. Entscheidest Du Dich für ein junges gebrauchtes Hybrid- oder Elektroauto, kannst Du einen Umweltbonus bekommen. Die Förderung für Hybridfahrzeuge läuft allerdings zum 31. Dezember 2022 aus. Auch für gebrauchte E-Autos soll der Bonus sinken. Möchtest Du noch von den vollen Zuschüssen profitieren, musst Du den Förderantrag bis Jahresende beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) stellen. Dazu muss das Auto auf Dich zugelassen sein. Den Bonus kannst Du aber nur dann beantragen, wenn das Fahrzeug nicht bereits als Neuwagen gefördert wurde.

Benötigst Du einen Autokredit, empfehlen wir Dir einen Kreditvergleich auf den Kreditportalen Verivox, Finanzcheck, Smava, und Check24. Einzelheiten dazu erfährst Du in unserem Ratgeber zu Krediten.

verivox Logo neu
Verivox
Kreditportal
  • Rest­schuld­ver­si­che­rung wird in der mobilen Ansicht nicht angeboten
  • Rest­schuld­ver­si­che­rung wird in der Desktop-Version dezent beworben
  • Fragt alle angebundenen Banken an
  • Zeigt in der Ergebnisübersicht nicht, dass Rest­schuld­ver­si­che­rung abgeschlossen wurde
Finanzcheck
Kreditportal
  • Zeigt deutlich, dass Rest­schuld­ver­si­che­rung abgeschlossen wurde.
  • Rest­schuld­ver­si­che­rung wird recht dezent beworben.
  • Fragt nur einen Teil der angebundenen Banken an.
smava
Kreditportal
  • Zeigt deutlich, dass Rest­schuld­ver­si­che­rung abgeschlossen wurde.
  • Rest­schuld­ver­si­che­rung wird stark beworben.
  • Fragt nur einen Teil der angebundenen Banken an.
Check24
Kreditportal
  • Zeigt deutlich, dass Rest­schuld­ver­si­che­rung abgeschlossen wurde
  • Rest­schuld­ver­si­che­rung wird stark beworben
  • Fragt nur einen Teil der angebundenen Banken an
  • Zeigt Rest­schuld­ver­si­che­rung als Alternativangebot an, auch wenn der Abschluss abgelehnt wurde

Preise vergleichen und verhandeln

Hast Du nun eine ungefähre Vorstellung von Deinem zukünftigen Auto, kannst Du damit zu einem Händler gehen oder Du schaust direkt in Online-Portalen wie mobile.de oder Autoscout24. Entscheidest Du Dich für einen Kauf bei einem Händler oder für einen privaten Kauf, empfehlen wir Dir dennoch immer einen Online-Preisvergleich. Such Dir also zuerst bei einem Händler oder privat ein Auto aus und schaue dann, ob Du das gleiche Auto online günstiger bekommst. Mit dem Angebot konfrontierst Du den Verkäufer und versuchst, einen günstigeren Preis zu verhandeln.

Bei der Wahl des Autos flexibel bleiben 

Es muss nicht immer die schwarze Limousine mit Ledersitzen und exklusivem Entertainment-System sein. Wenn Du bei Ausstattung und Farbe Deines Wagens flexibel bleibst, kannst Du sehr viel Geld sparen. Farbenträchtige Autos sind oft günstiger als schwarze oder graue Modelle. Vielleicht kannst Du auf das ein oder andere Extra wie ein integriertes Navigationssystem, Sitzheizung oder Allradantrieb verzichten. Auch wenn das Auto schon ein paar mehr Kilometer auf dem Tacho hat, kannst Du beim Preis sparen.  
 

Ver­si­che­rungsbeiträge vergleichen

Bevor Du ein Auto kaufst, solltest Du auch die Ver­si­che­rungsbeiträge vergleichen. Denn die können je nach Modell stark voneinander abweichen.

Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

Neu- oder Gebrauchtwagen: Was ist besser?

Ob ein Neuwagen oder ein gebrauchtes Fahrzeug die bessere Wahl ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Im Folgenden möchten wir Dir die Vor- und Nachteile beider Kaufvarianten zeigen.

Das spricht für den Neuwagen

Herstellergarantie - Beim Kauf eines Neuwagens erhältst Du eine mehrjährige Herstellergarantie, manchmal bis zu fünf Jahre. Sollten Schäden, beispielsweise am Motor oder am Fahrwerk auftreten, übernimmt in der Regel der Hersteller die Kosten für die Reparatur. Bei selbstverschuldeten Unfallschäden bist Du durch die Vollkaskoversicherung abgesichert. Kostspielige Reparaturen spielen daher in der Regel erst einmal keine Rolle für Dich. Die Ausgaben für Dein Auto sind damit für die nächsten Jahre kalkulierbar.

Neueste Technik - Bei einem Neuwagen fährst Du immer mit der neuesten Technik. Ein Gebrauchtwagen kann schon bei Kauf technisch veraltet sein. Insbesondere bei Elektroautos kann sich die Technik schnell weiterentwickeln. Möchtest Du das Risiko für den Wertverlust kleinhalten, dann kannst Du auch erst einmal ein Auto leasen oder im Auto-Abo testen.

Ein Auto nach Deinen Wünschen - Einen Neuwagen kannst Du so konfigurieren wie Du möchtest. Vielleicht willst Du unbedingt eine Sitzheizung haben, kannst aber auf das Navigationssystem gut verzichten. Einen Gebrauchtwagen musst Du hingegen so nehmen, wie er ist.

Das spricht gegen den Neuwagen

Der Preis - Ein Neuwagen ist eine teure Anschaffung. Möglicherweise benötigst Du einen hohen Kredit, der über viele Jahre hinweg läuft.

Wertverlust - Sobald Du den Neuwagen auf die Straße gebracht hast, ist er schon im Wert gesunken. Innerhalb des ersten Jahres ist der Wertverlust am höchsten.

Lange Lieferzeiten - Neuwagen werden meistens nach Deinen Wünschen hergestellt. Das kann je nach Modell mehrere Monate dauern. Außerdem kommt es wegen der anhaltenden Chipkrise immer noch zu Lieferverzögerungen. Aktuell müssen Autokäufer mit Lieferzeiten von 6 bis 18 Monaten rechnen. Wer sein neues E-Auto erst in 2023 erhält, muss darüber hinaus Abstriche beim Umweltbonus machen. Was Du tun kannst, wenn Dein Neuwagen auf sich warten lässt, erfährst Du in unserem Ratgeber zum Lieferverzug bei Neuwagen.

Die Vorteile eines Gebrauchtwagens

Günstiger Anschaffungspreis - In der Anschaffung ist ein Gebrauchtwagen meist günstiger als ein Neuwagen. Auch mit einem Jahreswagen kannst Du bereits viel Geld sparen und das Auto ist dennoch in einem fast neuwertigen Zustand. Allerdings sind die Preise für Gebrauchtwagen nicht mehr so günstig wie in der Vergangenheit. Die Lieferengpässe bei Neuwagen haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen auf einen Gebrauchtwagen ausgewichen sind. Das hat die Preise in die Höhe getrieben. 

Die Preise könnten aber wieder sinken: Das Kraftfahrt-Bundesamt hat im Oktober 2022 einen deutlichen Rückgang beim Verkauf von Gebrauchtwagen festgestellt. Grund dafür dürften die steigenden Preise für Energie, Kraftstoffe, Lebensmittel etc. sein. Viele Menschen sind zurückhaltender geworden, was den Kauf eines Autos angeht. Das bestätigt auch die Deutsche Automobil Treuhand (DAT). Sie geht davon aus, dass viele Menschen erst einmal abwarten, wie sich die Gebrauchtwagenpreise am Markt entwickeln.

In den USA sind die Gebrauchtwagenpreise bereits gesunken. Steigende Zinsen bei Autokrediten und eine geringere Nachfrage bei Gebrauchtwagen führen dort zu sinkenden Preisen. Wer also nicht unbedingt auf ein Auto angewiesen ist, kann auch erst einmal die Entwicklung der Gebrauchtwagenpreise abwarten.

Sofort verfügbar - Einen Gebrauchtwagen kannst Du zeitnah mit nach Hause nehmen, da er bereits gebaut ist. Wer noch vor Jahresende 2022 ein gebrauchtes E-Auto oder Hybridfahrzeug auf sich zulässt, kann noch den aktuell gültigen Umweltbonus abstauben. 

Die Nachteile eines Gebrauchtwagens

Du musst Dich auskennen - Egal ob Du das Auto privat oder bei einem Händler kaufst: Du solltest ein gutes Verständnis für Autos und deren Technik mitbringen. Denn anders als bei einem Neuwagen kannst Du nicht darauf vertrauen, dass das Auto in einem tadellosen Zustand ist.

Reparaturkosten - Möglicherweise kommen schnell hohe Werkstattkosten auf Dich zu, wenn das Auto schon etwas älter ist. Und wenn die Garantie abgelaufen ist, musst Du in aller Regel selbst dafür geradestehen.

Der Kauf eines Gebrauchtwagens ist daher sinnvoll, wenn Du die An­schaf­fungs­kos­ten vergleichsweise niedrig halten möchtest und Dich mit Autos auskennst. Legst Du hingegen Wert auf die neueste Technik und möchtest erst einmal keine hohen Reparaturkosten haben, dann könnte ein Neuwagen die richtige Wahl sein. Meistens ist der Jahreswagen ein guter Kompromiss.

Beim Händler oder privat kaufen?

Du kannst Deinen Wagen bei einem Gebrauchtwagenhändler oder von einer privaten Person kaufen. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Sicherer Kauf beim Händler

Grundsätzlich ist der Fahrzeugkauf bei einem Gebrauchtwagenhändler die sichere Variante. Die Fahrzeuge sind in der Regel in einem guten Zustand.

Außerdem sind Händler gesetzlich zur Gewährleistung verpflichtet. Innerhalb der ersten zwei Jahre nach Kauf müssen Verkäufer für Sachmängel haften. Diese Frist kann im Kaufvertrag auf ein Jahr verkürzt werden.

Sachmängel sind Fehler, die das Auto schon bei der Übergabe hatte. Der Verkäufer muss in den ersten zwölf Monaten nach Kauf beweisen, dass der Mangel noch nicht bei Übergabe vorlag. Ist zum Beispiel der Katalysator defekt, muss der Händler nachweisen, dass dies bei der Übergabe des Autos noch nicht der Fall war. Diese Regelung bringt Dich in eine vorteilhafte Lage, denn dem Verkäufer wird der Beweis oftmals nicht gelingen. Hast Du Deinen Gebrauchtwagen vor dem 1. Januar 2022 gekauft, dann gilt diese vorteilhafte Beweislastregel nur für die ersten sechs Monate nach Kauf.

Manche Händler bieten über die Gewährleistung hinaus eine freiwillige Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie an. Vorteil einer Garantie ist, dass sie auch Mängel einschließt, die nach der Fahrzeugübergabe auftreten. Allerdings fordern viele Händler eine Selbstbeteiligung oder schließen bestimmte Mängel aus. Verschleißteile sind in aller Regel von der Garantie ausgenommen. Ein Komplettschutz vor Reparaturkosten ist die Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie daher nicht. 

Manchmal hast Du bei einem Händlerkauf ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Den Vertrag widerrufen kannst Du aber nur dann, wenn Du den Vertrag ausschließlich über E-Mail, Post, Telefon oder das Internet abgeschlossen hast. Du darfst Dich weder zur Beratung, noch zur Vertragsunterzeichnung in den Geschäftsräumen des Händlers aufgehalten haben.

Der Kauf bei einem ortsansässigen Händler ist auch praktisch für Dich. Du musst meist keine langen Strecken fahren, und die Händler haben häufig eine große Auswahl an Fahrzeugen.

Doch für den Service beim Händler musst Du auch tiefer in die Tasche greifen. Die Fahrzeuge sind meistens teurer als bei einem privaten Kauf. Unser Tipp: Mache online einen Preisvergleich und gehe mit dem besten Angebot zu Deinem Gebrauchtwagenhändler. Damit hast Du eine gute Verhandlungsbasis und kannst den Preis nach unten drücken.

Leider gibt es unter Gebrauchtwagenhändlern auch schwarze Schafe. Nimm in jedem Fall Abstand von Händlern, die „im Auftrag von privat“ verkaufen. Damit möchten unseriöse Händler die Gewährleistung umgehen.

Privater Kauf ist günstiger

Den günstigsten Preis bekommst Du vorwiegend, wenn Du privat ein Auto kaufst. Allerdings ist ein Privatkauf auch mit vielen Nachteilen verbunden: Manchmal musst Du weite Strecken fahren, um zu dem Verkäufer zu kommen. Privatverkäufer haben meist nur ein einziges Auto im Angebot. Entscheidest Du Dich gegen dieses Auto, waren der Weg und die Mühe leider umsonst.

Im Unterschied zu gewerblichen Händlern dürfen Privatleute die Gewährleistung im Kaufvertrag ausschließen. Eine Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie unter Privatleuten ist ebenfalls eher unüblich. Bei einem privaten Kauf hast Du außerdem kein gesetzliches Widerrufsrecht. Daher solltest Du das Auto besonders gut unter die Lupe nehmen. Nimm in jedem Fall eine Person mit, die sich mit Autos auskennt. Möchtest Du auf Nummer sicher gehen, dann lass das Auto vor dem Kauf beim Tüv, Dekra oder dem ADAC durchchecken.

Welche Online-Portale gibt es?

Die größte Auswahl an gebrauchten Fahrzeugen findest Du auf Online-Portalen im Internet. Es gibt Seiten, die als klassische Vermittlungsportale agieren. Private und gewerbliche Verkäufer bieten dort Autos zum Kauf an, wobei die Händlerangebote meist deutlich in der Überzahl sind. Andere Seiten funktionieren wie Suchmaschinen: Sie bündeln die Angebote der Vermittlungsportale und ermöglichen so die Suche bei unterschiedlichen Anbietern.

Auf solchen Portalen kannst Du gezielt nach Autos suchen. Modell, Alter und Ausstattung kannst Du einschränken und bekommst in der Ergebnisliste passende Angebote angezeigt. Falls Du explizit nach Privatverkäufen oder im Gegenteil nach Händlerangeboten suchst, kannst Du auch das einstellen.

Unsere Recherche hat ergeben: Die Portale mobile.de, Autoscout24 und Autouncle.de haben die meisten Angebote.

Mehr zu Gebrauchtwagenportalen

  • Online-Portale geben einen guten Überblick über den Markt.
  • Die Portale unterscheiden sich in der Angebotsanzahl und der Bedienbarkeit.

Zum Ratgeber

Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf

Kaufst Du einen Gebrauchtwagen, musst Du Einiges beachten. Wir haben Dir in einer Checkliste unsere wichtigsten Tipps für den Autokauf zusammengefasst.

1. Prüfe den Preis

Der erste Punkt auf Deiner Checkliste: Prüfe, ob der Preis angemessen ist. Einen ersten Eindruck, welche Preise für ein bestimmtes Modell und dessen Zustand aufgerufen werden, kannst Du Dir auf den Online-Portalen verschaffen.

Möchtest Du auf Nummer Sicher gehen, solltest Du das Auto bewerten lassen, bevor Du es kaufst. Beim Dekra-Siegel für Gebrauchtwagen wird das jeweilige Auto technisch geprüft. Außerdem bietet Dekra eine Wertermittlung an. Beide Untersuchungen kosten jeweils ab etwa 125 Euro. Sprich den Verkäufer auf das Dekra-Gutachten an. Vielleicht könnt Ihr Euch darauf einigen, die Kosten zu teilen.

2. Autobesichtigung und Probefahrt

Zweiter wichtiger Punkt der Checkliste: Prüfe das Auto, bevor Du es kaufst. Wenn Du selbst kein Autoexperte bist, nimm Dir eine sachkundige Begleitung mit. Schaut Euch das Auto bei Helligkeit an und achtet auf Mängel wie Roststellen, Dellen, Lackschäden, brüchige Kabel oder sonstiges. Schönheitsfehler wie abgenutzte Sitze und andere Mängel kannst Du für die Preisverhandlung nutzen.

Mache zusammen mit Deiner Begleitung eine Probefahrt. Es ist sinnvoll, das Auto auf unterschiedlichen Straßen zu testen, also in der Stadt, auf der Autobahn und auf der Landstraße. Nur so kannst Du das Auto in verschiedenen Geschwindigkeiten testen. Achte darauf, wie sich das Auto fahren lässt oder ob ungewöhnliche Geräusche während der Fahrt auftreten. Lass Deinen Beifahrer alles notieren, was Euch auffällt.

3. Vorsicht bei Tachomanipulation

Immer wieder werden Gebrauchtwagen angeboten, deren Tachometer mechanisch oder elektronisch zurückgedreht wurden. Dagegen kannst Du Dich schützen: Vergleiche die Einträge im Serviceheft und der Hauptuntersuchung mit dem tatsächlichen Kilometerstand.

Auch sollten Verschleiß und allgemeiner Zustand des Autos zum Tachostand passen. Abgenutzte Sitze und ein abgegriffenes Lenkrad sollten dem aktuellen Kilometerstand entsprechend sein. Im Zweifelsfall lässt sich auch der Kilometerstand aus dem Motorsteuergerät auslesen.

4. Nach Unfallschäden fragen

Frage unbedingt, ob das Fahrzeug einen Unfallschaden erlitten hat. Der Verkäufer hat eine Aufklärungspflicht. Lass Dir unbedingt im Kaufvertrag zusichern, wenn das Auto unfallfrei sein sollte. Solltest Du trotzdem größere Dellen oder tiefe Kratzer finden, lass besser die Finger von dem Wagen.

5. Serviceheft und Zulassungsbescheinigung prüfen

Schaue Dir das Serviceheft und die Zulassungsbescheinigung genau an. Wenn kein Serviceheft vorhanden ist, sollen womöglich Mängel verschleiert werden oder das Fahrzeug wurde nicht regelmäßig gewartet. Verlasse Dich nicht allein auf die Aussage „scheckheftgepflegt“. Prüfe selbst, ob Inspektionen regelmäßig eingetragen wurden.

Überprüfe die Fahrgestellnummer (FIN). Du findest Sie etwa an der B-Säule des Türrahmens, also zwischen Vorder- und Hintertür, in der Fahrertür, im Motor- und Kofferraum, unter der Motorhaube oder auf dem Armaturenbrett. Sie muss mit der FIN in der Zulassungsbescheinigung übereinstimmen.

Wenn das Fahrzeug bereits mehrere Vorbesitzer hatte, dann frage nach dem Grund. Auch wenn der Vorbesitzer bereits nach wenigen Monaten verkaufen möchte, solltest Du misstrauisch werden.

6. Schriftlicher Kaufvertrag

Und nun zum vertraglichen Teil: Bestehe unbedingt auf einen schriftlichen Kaufvertrag. Mängel des Fahrzeugs müssen in einer Mängelliste im Vertrag festgehalten werden. Auch die Unfallfreiheit muss schriftlich bestätigt werden. Achte auf die Sachmängelhaftung von mindestens einem Jahr. Achtung: Gib keine voreilige mündliche Zusage, das Auto zu kaufen. Auch dadurch kannst Du Dich schon an den Kaufvertrag binden. Den Kaufvertrag solltest Du vorher mit unserem Mustervertrag abgleichen.

Für Gebrauchtwagenkäufe beim Händler gilt seit dem 1. Januar 2022: Der Händler muss Dich über alle Mängel aufklären und das gesondert im Kaufvertrag festhalten. Macht er das nicht, dann ist der Gebrauchtwagen mangelhaft. 

Zum Download

7. Fahrzeug ummelden

Ist der Kaufvertrag unterschrieben und sind die Schlüssel übergeben, musst Du das Auto auf Dich ummelden. Kaufst Du das Auto privat, holst Du das Auto beim Verkäufer ab und fährst am besten gleich danach zur Zulassungsstelle. Meistens setzt Dir der Verkäufer eine Frist im Kaufvertrag, bis wann Du den Wagen spätestens ummelden musst. Halte Dich unbedingt an die Frist, ansonsten könnte es Probleme mit der Kfz-Versicherung geben, wenn Du in der Zeit einen Unfall verursachst.

Wenn Du das Auto über einen Händler kaufst, wird er möglicherweise die Ummeldung für Dich erledigen. Dazu benötigt der Händler von Dir eine schriftliche Zulassungsvollmacht.

Autoren
Annika Krempel
Jens Tartler

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