Selbstbeteiligung Kfz-Versicherung Mit dem richtigen Selbstbehalt in der Kfz-Versicherung deutlich sparen

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Vereinbarst Du eine Selbstbeteiligung, kannst Du den Preis für Deine Kfz-Versicherung niedrig halten.

  • Wir empfehlen: 150 Euro in der Teilkasko, 300 Euro für eine Vollkaskoversicherung.

  • Möchtest Du Schäden selbst zahlen, kannst Du mit 500 Euro oder sogar 1.000 Euro Selbstbehalt in der Vollkasko sogar noch mehr sparen.

So gehst Du vor

  • Probier auf den Vergleichsportalen aus, wie viel Beitragsersparnis Dir eine höhere Selbstbeteiligung bringt.
  • Finanztip empfiehlt: Berechne zunächst die günstigste Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Mach dann den Gegencheck bei der Huk24.

Mit einer Selbstbeteiligung kannst Du bei der Kaskoversicherung viel Geld sparen. Eine kleine Beule in der Autotür ist kein Schaden, den die Ver­si­che­rung unbedingt übernehmen muss. Wenn von vornerein klar ist, dass Du selbst dafür geradestehst, bekommst Du von Deiner Ver­si­che­rung für dieses Versprechen einen Beitragsrabatt – weil Du ihr ein Risiko abnimmst und vielleicht sogar vorsichtiger unterwegs bist. Aber auch, weil sie damit Verwaltungskosten spart.

Wie hoch sollte die Teilkasko-Selbstbeteiligung sein?

Für Deinen Teilkaskovertrag empfehlen wir Dir, 150 Euro Selbstbehalt zu vereinbaren. Berücksichtigt man die durchschnittliche Schadenhöhe in der Teilkasko sowie eine mögliche Ersparnis auf den Gesamtbeitrag, solltest Du damit gut wegkommen.

Finanztip schaut sich für Dich regelmäßig im Herbst in einer Kfz-Merkmalstudie an, wie sich unter anderem unterschiedliche Höhen in der Selbstbeteiligung auf die Angebote der Autoversicherer auswirken.

In der aktuellen Studie brachte die Vereinbarung eines Selbstbehalts in Höhe von 150 Euro bei den untersuchten Tarifen eine durchschnittliche Reduzierung des Gesamtbeitrags von 21 Prozent. Für eine Selbstbeteiligung von 300 Euro zeigte die Finanztip-Studie eine Ersparnis von im Schnitt 28 Prozent des Gesamtbeitrags. Im Einzelfall kann sogar eine deutlich höhere Ersparnis drin sein.

Wie hoch sollte die Vollkasko-Selbstbeteiligung sein?

Für die Vollkasko wählen die meisten Versicherten 300 Euro Selbstbehalt. Damit machst auch Du grundsätzlich nichts falsch. Die Versicherer belohnen das mit einem deutlichen Preisvorteil.

An den Merkmalen spielen bringt Geld!

Überprüfe auf den Vergleichsportalen, wie sich der Preisvorteil bei einer Selbstbeteiligung von 500 Euro verändert. In Einzelfällen kann es sich lohnen, mit der Selbstbeteiligung sogar noch höher zu gehen. Unsere regelmäßigen Studien zeigen: Viele günstige Anbieter bieten keine Tarife ohne Selbstbehalt an. Die Ersparnis kann daher im Einzelfall sehr unterschiedlich ausfallen.

Wählst Du eine hohe Selbstbeteiligung, solltest Du aber für den Fall eines Schadens genügend Geld auf Deinem Tagesgeldkonto haben.

Weiter unten zeigen wir Dir, wie Du beim Wechsel Deiner Kfz-Versicherung vorgehen solltest. Deinen Vergleich startest Du am besten mit einer Selbstbeteiligung von 300 Euro in der Vollkasko, damit Du alle verfügbaren Tarife angezeigt bekommst. Teste dann schrittweise, wie viel Du mit 500 Euro und gegebenenfalls 1.000 Euro Selbstbeteiligung sparen würdest.

So findest Du die passende Ver­si­che­rung

Mache immer zwei Vergleiche. Gib erst einmal alle notwenigen Daten bei Verivox oder bei Check24 ein. Die beiden hatten in der großen Finanztip-Untersuchung zur Kfz-Versicherung unter den Vergleichsportalen die Nase vorn. Und dann, wenn Du alle Infos gerade ohnehin zur Hand hast, gibst Du sie noch auf den Seiten der Huk24 ein und lässt Dir dort ein Angebot unterbreiten. Die Huk24 hatte in unserer Abfrage häufig günstige Angebote. Dennoch solltest Du zuerst Angebote über ein Vergleichsportal – Check24 oder Verivox – einsehen. Die beiden Vergleichsportale bieten den besten Überblick über die Preise und Bedingungen verschiedener Versicherer. 

Verivox
Vergleich Kfz-Versicherungen
  • Finanztip-Untersuchung 2023: in 15 von 32 Abfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • gebündelte Abfrage bei vielen Versicherern – hohe Chance auf gutes Angebot
  • Abschluss direkt auf dem Portal möglich
  • Momentaufnahme während des Tests: günstige Versicherer früh gelistet
  • deckt nicht den gesamten Markt ab
Check24
Vergleich Kfz-Versicherungen
  • Finanztip-Untersuchung 2023: in 16 von 32 Abfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • gebündelte Abfrage bei vielen Versicherern – hohe Chance auf gutes Angebot
  • Abschluss direkt auf dem Portal möglich
  • deckt nicht den gesamten Markt ab, teils hohe Abweichung
Huk24
Kfz-Versicherung
  • Finanztip-Untersuchung 2023: in 7 von 32 Anfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • Abschlussmöglichkeit direkt beim Anbieter
  • Abfrage beim Einzelanbieter – Gefahr für hohe Aufschläge
  • teils sehr hohe Abweichung, dringend zusätzlicher Preisvergleich auf Vergleichsportal nötig

Warum ist es sinnvoll, Schäden selbst zu bezahlen?

Schäden, die sich innerhalb Deines Selbstbehalts bewegen, musst Du ohnehin selbst zahlen. Aber auch wenn die Kosten Deine Selbstbeteiligung übersteigen, kannst Du den Schaden aus eigener Tasche zahlen. Damit vermeidest Du, dass die Ver­si­che­rung Dir Deine Scha­den­frei­heits­klas­se und damit Deinen Scha­den­frei­heits­ra­batt stutzt.

Melden musst Du aber in der Regel jeden Schaden. Bagatellschäden bis 750 Euro kannst Du bei vielen Versicherern aus eigener Tasche zahlen, ohne sie Deiner Ver­si­che­rung zu melden. Das ist jedoch von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. Schau dazu am besten in die Allgemeinen Bedingungen Deiner Kfz-Versicherung.

Einen Schaden selbst zu zahlen, kann im Einzelfall viel günstiger sein. Deine Ver­si­che­rung stuft Dich nur dann in eine schlechtere Scha­den­frei­heits­klas­se zurück, wenn sie einen Schaden reguliert. Bezahlst Du einen Schaden selbst, steigst Du im nächsten Jahr wieder eine Stufe höher. Durch das Ansteigen der SF-Klasse wird Deine Ver­si­che­rung tendenziell günstiger. Wir haben für Dich eine Daumenregel entwickelt, wann es sinnvoll ist, einen Schaden selbst zu zahlen.

In einer relativ niedrigen SF-Klasse kannst Du auch in der Vollkasko einen Schaden von der Ver­si­che­rung regulieren lassen. Bis einschließlich SF-Klasse 6 sind Deine Rückstufungskosten im Fall einer Schadenregulierung durch die Ver­si­che­rung relativ niedrig.

Hast Du bereits eine hohe SF-Klasse eingefahren, rechnet es sich wahrscheinlich ebenfalls für Dich, Schäden von der Ver­si­che­rung zahlen zu lassen. Vor allem, wenn Du bereits fortgeschrittenen Alters bist oder sich Dein Fahrverhalten geändert hat beziehungsweise absehbar ändern wird. Das kann der Fall sein, wenn Kinder aus dem Haus sind oder wenn die täglichen Fahrten zum Job nicht mehr anfallen.

Bei mittleren SF-Klassen hingegen zahlt es sich aus, einen Schaden selbst zu bezahlen, wenn die Schadenhöhe maximal den jährlichen Beitrag beträgt (SF-Klasse 7 bis etwa SF-Klasse 40). Zu den reinen Rückstufungskosten musst Du noch Deine Selbstbeteiligung hinzurechnen.

Du kannst Schäden zurückkaufen 

Bevor Du einen Schaden sofort selbst zahlst, kannst Du Deine Ver­si­che­rung nach der Möglichkeit eines Schadenrückkaufs fragen. Dann lässt Du erst einmal Deinen Versicherer den Schaden zahlen. Nachträglich kannst Du überlegen, ob Du der Ver­si­che­rung den Schaden abkaufen und so Deinen aktuellen Scha­den­frei­heits­ra­batt retten willst. 

Wenn Deine Teil­kas­ko­ver­si­che­rung einen Schaden abwickelt, solltest Du hingegen nur den Selbstbehalt zahlen. Die Teil­kas­ko­ver­si­che­rung hat keine Scha­den­frei­heits­klas­sen und stuft Dich daher im Schadenfall nicht zurück. 

Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

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