Selbstbeteiligung Kfz-Versicherung Mit dem richtigen Selbstbehalt in der Kfz-Versicherung deutlich sparen
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Versicherung
Das Wichtigste in Kürze
Vereinbarst Du eine Selbstbeteiligung, kannst Du den Preis für Deine Kfz-Versicherung niedrig halten.
Wir empfehlen: 150 Euro in der Teilkasko, 300 Euro für eine Vollkaskoversicherung.
Möchtest Du Schäden selbst zahlen, kannst Du mit 500 Euro oder sogar 1.000 Euro Selbstbehalt in der Vollkasko sogar noch mehr sparen.
Mit einer Selbstbeteiligung kannst Du bei der Kaskoversicherung viel Geld sparen. Eine kleine Beule in der Autotür ist kein Schaden, den die Versicherung unbedingt übernehmen muss. Wenn von vornerein klar ist, dass Du selbst dafür geradestehst, bekommst Du von Deiner Versicherung für dieses Versprechen einen Beitragsrabatt – weil Du ihr ein Risiko abnimmst und vielleicht sogar vorsichtiger unterwegs bist. Aber auch, weil sie damit Verwaltungskosten spart.
Für Deinen Teilkaskovertrag empfehlen wir Dir, 150 Euro Selbstbehalt zu vereinbaren. Berücksichtigt man die durchschnittliche Schadenhöhe in der Teilkasko sowie eine mögliche Ersparnis auf den Gesamtbeitrag, solltest Du damit gut wegkommen.
Finanztip schaut sich für Dich regelmäßig im Herbst in einer Kfz-Merkmalstudie an, wie sich unter anderem unterschiedliche Höhen in der Selbstbeteiligung auf die Angebote der Autoversicherer auswirken.
In der aktuellen Studie brachte die Vereinbarung eines Selbstbehalts in Höhe von 150 Euro bei den untersuchten Tarifen eine durchschnittliche Reduzierung des Gesamtbeitrags von 21 Prozent. Für eine Selbstbeteiligung von 300 Euro zeigte die Finanztip-Studie eine Ersparnis von im Schnitt 28 Prozent des Gesamtbeitrags. Im Einzelfall kann sogar eine deutlich höhere Ersparnis drin sein.
Für die Vollkasko wählen die meisten Versicherten 300 Euro Selbstbehalt. Damit machst auch Du grundsätzlich nichts falsch. Die Versicherer belohnen das mit einem deutlichen Preisvorteil.
Überprüfe auf den Vergleichsportalen, wie sich der Preisvorteil bei einer Selbstbeteiligung von 500 Euro verändert. In Einzelfällen kann es sich lohnen, mit der Selbstbeteiligung sogar noch höher zu gehen. Unsere regelmäßigen Studien zeigen: Viele günstige Anbieter bieten keine Tarife ohne Selbstbehalt an. Die Ersparnis kann daher im Einzelfall sehr unterschiedlich ausfallen.
Wählst Du eine hohe Selbstbeteiligung, solltest Du aber für den Fall eines Schadens genügend Geld auf Deinem Tagesgeldkonto haben.
Weiter unten zeigen wir Dir, wie Du beim Wechsel Deiner Kfz-Versicherung vorgehen solltest. Deinen Vergleich startest Du am besten mit einer Selbstbeteiligung von 300 Euro in der Vollkasko, damit Du alle verfügbaren Tarife angezeigt bekommst. Teste dann schrittweise, wie viel Du mit 500 Euro und gegebenenfalls 1.000 Euro Selbstbeteiligung sparen würdest.
Mache immer zwei Vergleiche. Gib erst einmal alle notwenigen Daten bei Verivox oder bei Check24 ein. Die beiden hatten in der großen Finanztip-Untersuchung zur Kfz-Versicherung unter den Vergleichsportalen die Nase vorn. Und dann, wenn Du alle Infos gerade ohnehin zur Hand hast, gibst Du sie noch auf den Seiten der Huk24 ein und lässt Dir dort ein Angebot unterbreiten. Die Huk24 hatte in unserer Abfrage häufig günstige Angebote. Dennoch solltest Du zuerst Angebote über ein Vergleichsportal – Check24 oder Verivox – einsehen. Die beiden Vergleichsportale bieten den besten Überblick über die Preise und Bedingungen verschiedener Versicherer.
Schäden, die sich innerhalb Deines Selbstbehalts bewegen, musst Du ohnehin selbst zahlen. Aber auch wenn die Kosten Deine Selbstbeteiligung übersteigen, kannst Du den Schaden aus eigener Tasche zahlen. Damit vermeidest Du, dass die Versicherung Dir Deine Schadenfreiheitsklasse und damit Deinen Schadenfreiheitsrabatt stutzt.
Melden musst Du aber in der Regel jeden Schaden. Bagatellschäden bis 750 Euro kannst Du bei vielen Versicherern aus eigener Tasche zahlen, ohne sie Deiner Versicherung zu melden. Das ist jedoch von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. Schau dazu am besten in die Allgemeinen Bedingungen Deiner Kfz-Versicherung.
Einen Schaden selbst zu zahlen, kann im Einzelfall viel günstiger sein. Deine Versicherung stuft Dich nur dann in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse zurück, wenn sie einen Schaden reguliert. Bezahlst Du einen Schaden selbst, steigst Du im nächsten Jahr wieder eine Stufe höher. Durch das Ansteigen der SF-Klasse wird Deine Versicherung tendenziell günstiger. Wir haben für Dich eine Daumenregel entwickelt, wann es sinnvoll ist, einen Schaden selbst zu zahlen.
In einer relativ niedrigen SF-Klasse kannst Du auch in der Vollkasko einen Schaden von der Versicherung regulieren lassen. Bis einschließlich SF-Klasse 6 sind Deine Rückstufungskosten im Fall einer Schadenregulierung durch die Versicherung relativ niedrig.
Hast Du bereits eine hohe SF-Klasse eingefahren, rechnet es sich wahrscheinlich ebenfalls für Dich, Schäden von der Versicherung zahlen zu lassen. Vor allem, wenn Du bereits fortgeschrittenen Alters bist oder sich Dein Fahrverhalten geändert hat beziehungsweise absehbar ändern wird. Das kann der Fall sein, wenn Kinder aus dem Haus sind oder wenn die täglichen Fahrten zum Job nicht mehr anfallen.
Bei mittleren SF-Klassen hingegen zahlt es sich aus, einen Schaden selbst zu bezahlen, wenn die Schadenhöhe maximal den jährlichen Beitrag beträgt (SF-Klasse 7 bis etwa SF-Klasse 40). Zu den reinen Rückstufungskosten musst Du noch Deine Selbstbeteiligung hinzurechnen.
Bevor Du einen Schaden sofort selbst zahlst, kannst Du Deine Versicherung nach der Möglichkeit eines Schadenrückkaufs fragen. Dann lässt Du erst einmal Deinen Versicherer den Schaden zahlen. Nachträglich kannst Du überlegen, ob Du der Versicherung den Schaden abkaufen und so Deinen aktuellen Schadenfreiheitsrabatt retten willst.
Wenn Deine Teilkaskoversicherung einen Schaden abwickelt, solltest Du hingegen nur den Selbstbehalt zahlen. Die Teilkaskoversicherung hat keine Schadenfreiheitsklassen und stuft Dich daher im Schadenfall nicht zurück.
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