Berlin, 24.06.2020 – Mehr als 30 digitale Geldanlage-Helfer, sogenannte Robo-Advisors, gibt es aktuell in Deutschland. Die Idee dahinter: Algorithmen ersetzen den teuren Berater. Die Robos kümmern sich um Risikoprofil, Portfolio und Umsetzung der Geldanlage. Dafür verlangen sie etwa 1 Prozent der Anlagesumme. Welche Anbieter auch für Kleinanleger eine gute Lösung bieten, hat sich nun der Verbraucher-Ratgeber Finanztip angeschaut: Vier Anbieter sind empfehlenswert.
Aktuell verwalten Robo-Advisors hierzulande mehr als eine Milliarde Euro. Einige Anbieter verfolgen dabei eine aktive Anlagestrategie: Sie schichten das Geld der Anleger laufend um. So soll bei einem gegebenen Risiko die Rendite steigen. Andere Robo-Advisors haben einen passiven Ansatz: Sie legen einmal ein Anlagekonzept fest und behalten dieses dann bei. „Aktuell lässt sich noch nicht beurteilen, wie gut die Anlage-Strategien der aktiven Robo-Advisors funktionieren“, sagt Sara Zinnecker, Finanztip-Expertin für Geldanlage. „Dafür fehlt uns die Erfahrung über einen gesamten Börsenzyklus hinweg.“ Für Kleinanleger empfiehlt Finanztip deshalb nur Anbieter mit einem passiven Konzept, das eher dem Finanztip-Modell für eine gute Geldanlage entspricht.
Alle Empfehlungen kosten weniger als ein Prozent
Für Kleinanleger geeignet sind laut Finanztip die passiven Robo-Advisors Quirion (Variante „Regular“), VTB Invest und Growney. Alle drei klären mit einem Fragebogen, wie risikoreich angelegt werden kann, und setzen dieses Konzept dann um. Wer schon weiß, wie er sein Geld auf Aktien und Anleihen aufteilen möchte, kann auch ein vorgefertigtes Portfolio von Weltinvest nutzen.
Die vier Anbieter bilden weltweite Portfolios ausschließlich mit günstigen Aktien-ETFs und Anleihe-ETFs ab und kümmern sich um die technische Umsetzung der Geldanlage. Das kostet im Jahr weniger als 1 Prozent als Gebühr. Es gibt allerdings auch Unterschiede: „Growney verzichtet zum Beispiel auf eine Mindestanlage, während Sparer bei Quirion mindestens 1.000 Euro anlegen müssen“, erklärt Zinnecker. Auch die Anzahl der angebotenen Portfolios unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter, ebenso der Schwerpunkt der Aktienanlage.
Selbstgemachte Geldanlage ist günstiger
Von der Kostenseite her betrachtet, sind diese Robo-Advisors eine gute Lösung – aber tatsächlich nur die zweitbeste. Die beste Lösung ist selbstgemacht. „Wir raten Sparern, in breit aufgestellte Aktien-Indexfonds zu investieren. Um Schwankungen am Aktienmarkt etwas abzufedern, sollten sie einen anderen Teil in Fest- oder Tagesgeld anlegen“, erklärt Zinnecker. Diese selbstgemachte Geldanlage kostet oft nicht mehr als 0,3 Prozent des Anlagebetrags pro Jahr und ist somit nochmal deutlich günstiger als die Robo-Advisors. Die Finanztip-Expertin konstatiert: „Robo-Advisors eignen sich vor allem für Anleger, die Hilfe brauchen bei der Entscheidung, wie viel Risiko sie bei der Geldanlage eingehen wollen. Oder für solche, die die Umsetzung der Anlage abgeben möchten.“