Berlin, 21. Oktober 2016 – Weil die Zinsen niedrig sind, verkaufen Ver­si­che­rungen immer weniger Le­bens­ver­si­che­rungspolicen. Als Alternative bieten sie stattdessen eine Variante davon an: die Indexpolice, die höhere Renditen verspricht. Der Marktführer Allianz meldet bereits 400.000 Verträge. Das gemeinnützige Verbraucherportal Finanztip hat sich verschiedene Angebote näher angeschaut. Das Fazit der Experten: Unterm Strich rechnen sich die Verträge für den Verbraucher genauso wenig wie klassische Policen.

Die Angebote klingen verlockend: Mit mittleren Renditen von 4 oder bis zu 10 Prozent werben Anbieter von Indexpolicen in ihren Produktbroschüren. „Renditen von mehr als 4 Prozent sind aber nur schwer zu erreichen“, sagt Annika Krempel, Expertin für Ver­si­che­rungen bei Finanztip. „Wahrscheinlicher sind nach Abzug aller Kosten Werte von 0,5 bis 2,5 Prozent.“ Denn wie auch bei klassischen Le­bens­ver­si­che­rung­en fallen bei Indexpolicen hohe Verwaltungs- und Abschlusskosten an.

Indexpolicen sind komplex

Viele Angebote sind sehr undurchsichtig. „Verbraucher können oft nicht wirklich nachvollziehen, was sie da eigentlich kaufen“, erklärt Krempel. Denn Indexpolicen sind komplex. Sie funktionieren zunächst wie eine klassische Le­bens­ver­si­che­rung: Der Versicherer legt das Geld des Kunden sehr risikoarm an und erwirtschaftet damit Überschüsse. Diese bestehen aus der erwirtschafteten Rendite und aus möglichen Kostengewinnen, falls bei der Ver­si­che­rung weniger Kosten anfallen als geplant. Diese Überschüsse investiert die Ver­si­che­rung dann über Optionen in einen Aktienindex. Bei manchen Optionen sind die Gewinnmöglichkeiten   durch einen sogenannten Cap gedeckelt. Bei anderen Optionen wird ein festgelegter Prozentsatz ausgeschüttet – die sogenannte Quote. „In starken Börsenjahren ist die Quote von Vorteil, weil mehr beim Kunden ankommt“, sagt Krempel. „Wird weniger an der Börse erwirtschaftet, hat eher der Cap die Nase vorn.“

Der garantierte Zinssatz fällt weg

Was Le­bens­ver­si­che­rung­en in der Vergangenheit so attraktiv machte, war der garantierte Zins auf das Ersparte. „Heute, in Zeiten niedriger Zinsen, wollen Ver­si­che­rungen nur noch garantieren, dass Sparer ihre eingezahlten Beiträge wieder rausbekommen“, erklärt Krempel. „Bei Indexpolicen werden Überschüsse risikoreicher angelegt, um überhaupt Renditen zu erwirtschaften. Sofern sich der Kurs günstig entwickelt, kann das funktionieren. Wenn es schlecht läuft, bleiben die eingezahlten Beiträge zwar erhalten, aber es gibt unter Umständen gar keine Verzinsung“, erklärt Krempel. Verbraucher können laut Finanztip-Untersuchung bei den Indexpolicen insgesamt kaum mit einer höheren Rendite rechnen als bei einer klassischen Ren­ten­ver­si­che­rung. Wer vorsorgen möchte, sollte deshalb lieber in alternative Anlageformen wie einen ETF-Sparplan investieren oder in die Riester-Produkte, die Finanztip empfiehlt.

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