Carsharing Vergleich So sparst Du Zeit und Geld mit Carsharing

Das Wichtigste in Kürze

  • Carsharing ist praktisch: Du musst Dich nicht um TÜV und Inspektion kümmern, keine Parkscheine ziehen und nicht selbst tanken.
  • Carsharing lohnt sich, sofern Du nicht täglich auf ein Auto angewiesen bist und weniger als etwa 10.000 Kilometer im Jahr fährst. Beispielrechnungen findest Du in unserem Carsharing-Kostenvergleich.
  • Autos ohne feste Stationen („free floating“) sind ideal für spontane Fahrten und kurze Strecken. Die Fahrzeuge lassen sich mit dem Smartphone oder einer Kundenkarte öffnen.
  • Für planbare Hin- und Rückfahrten mit Aufenthaltszeit sind Anbieter mit festen Stationen billiger. Es gibt sie in mehr als 500 Städten in Deutschland.
  • Für lange Strecken oder Zeiträume ist hingegen ein Mietwagen die beste Wahl.

So gehst Du vor

  • Melde Dich bei mehreren Carsharing-Unternehmen an und wähle den passenden Anbieter je nach Strecke und Verfügbarkeit. Nutze am Anfang Tarife ohne Grundgebühr.
  • Ein guter Einstieg für Großstädter ist das flexible Carsharing von Car2go und Drivenow.
  • Auch in kleineren Orten verfügbar ist Carsharing mit festen Stationen. Der größte Anbieter mit mehr als 800 Stationen in 200 Städten ist Flinkster.
  • Prüfe, ob es weitere stationäre Carsharing-Anbieter in Deiner Nähe gibt. In dem Bereich sind auch zahlreiche kleinere Unternehmen tätig. Einen guten Überblick ermöglicht die Karte des Bundesverbandes Carsharing.
  • Wenn Du mit Carsharing auskommst, kannst Du Hunderte Euro im Jahr sparen, indem Du Dein eigenes Auto abschaffst.

Günstiger und komfortabler als ein eigenes Auto ist in größeren Städten oft das flexible Mieten eines Autos, Carsharing genannt. Du zahlst dabei nur, wenn Du das Fahrzeug wirklich brauchst. Ums Tanken und Waschen, TÜV und Inspektion kümmert sich der Anbieter.

Carsharing in fast 600 Städten und Gemeinden verfügbar

Laut dem Bundesverband Carsharing gab es Anfang 2016 in knapp 540 deutschen Städten und Gemeinden Carsharing-Angebote von etwa 150 Unternehmen. Anfang 2017 waren es bereits fast 600 Orte, in denen die flexible Automiete angeboten wird.

Die Großen der Branche wie Flinkster, Cambio und Stadtmobil beispielsweise haben jeweils Autos in mehr als 100 Städten. In den Metropolregionen und größeren Städten gibt es mehrere Unternehmen und ein gut ausgebautes Netz.

Für die Nutzer stehen verschiedene aktuelle Automodelle zur Verfügung. So kannst Du auch mal ein Cabrio nehmen oder ein Elektroauto ausprobieren. Häufig kannst Du mit einer Anmeldung gleich in mehreren Städten fahren.

Wenn Du nicht täglich auf ein Auto angewiesen bist und weniger als etwa 10.000 Kilometer im Jahr fährst, kann es sich lohnen, das eigene Auto abzuschaffen und auf einen Verkehrsmittel-Mix aus Carsharing und beispielsweise Fahrrad, Bahn, Fernbus, Mietwagen und Taxi zu setzen. Welche Verkehrsmittel für eine bestimmte Strecke zur Verfügung stehen, zeigen moderne Mobilitäts-Apps wie Qixxit von der Deutschen Bahn. Natürlich kannst Du Carsharing auch als Ergänzung zum privaten Wagen nutzen.

Mit Stationen oder völlig flexibel

Carsharing-Angebote unterscheiden sich vor allem darin, ob die Autos an bestimmten Orten bereitstehen oder ob sie flexibel in der Stadt verteilt sind. Anbieter mit festen Stationen gibt es schon seit Jahrzehnten. Relativ neu sind die flexiblen Carsharing-Anbieter: Car2go von Daimler und Europcar sowie Drivenow von BMW und Sixt.

In Deutschland ist Drivenow in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln und München verfügbar, Car2go zusätzlich in Frankfurt am Main und Stuttgart.

Im ADAC-Carsharing-Test 2016 erreichte Car2go eine Durchschnittsnote von 1,7. Drivenow erzielte eine glatte 2. In der Untersuchung der Zeitschrift „test“ (Ausgabe 7/2015) erhielten Car2go und Drivenow jeweils die Note 2,1.

Die zahlreichen anderen Carsharing-Anbieter haben für ihre Fahrzeuge feste Parkplätze oder ein bestimmtes Gebiet, wo die Autos abgeholt und wohin sie auch wieder zurückgebracht werden. Der Marktführer Flinkster, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, hat beispielsweise mehr als 800 Stationen, an denen Fahrzeuge unterschiedlicher Kategorien zur Verfügung stehen.

Flexibles Carsharing im Vergleich

 Car2goDrivenow
von ...Daimler, EuropcarBMW, Sixt
Note ADAC / „test“1,7 / 2,12 / 2,1
einmalige Anmeldegebühr9 €29 €
Standard-Minutenpreis: Fahren / Zwischenparken0,24 bis 0,34 € / 0,19 €0,31 bis 0,34 € zzgl. 1 € Fixpreis je Fahrt / 0,15 €
Fahrpreis-Ermäßigung bei Vorkasseneinbestenfalls 0,28 €/Minute
Belohnung fürs Volltanken/Aufladen10 Freiminuten, wenn Tank vorher < 25 %30 Freiminuten, wenn Tank/Akku vorher < 25 %
Städte (Deutschland und angrenzende Länder)Amsterdam, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, München, Stuttgart, WienBerlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Kopenhagen, München, Wien
FahrzeugeSmart, MercedesBMW, Mini
Selbstbeteiligung500 € (Smart), 1000 € (Mercedes)350 €

Quelle: Anbieter-Websites, ADAC, Stiftung Warentest (Stand: 16. Februar 2017)

Flexibles Carsharing für spontane Fahrten

Fahrzeuge von Car2go und Drivenow sind über die ganze Stadt verteilt. Auf der Website oder über die App können Kunden sehen, wo die Autos gerade stehen. Mehrere Anbieter auf einmal zeigt beispielsweise die App Free2move (bis Anfang 2017 Carjump genannt).

Kunden können die Autos kurze Zeit im Voraus reservieren oder spontan einsteigen und losfahren. Am Zielort angekommen, lassen die Fahrer den Wagen einfach stehen und beenden die Miete – vorausgesetzt, sie verlassen nicht das Geschäftsgebiet. Für die Parkgebühren kommt der Anbieter auf. 

Wenn der Kunde jedoch beispielsweise zum Einkaufen fährt und das Auto zwischenzeitlich auf dem Supermarkt-Parkplatz abstellt, ohne es freizugeben, zahlt er für die Parkzeit einen bestimmten Minutenpreis.

Diese Art Carsharing, auch „free floating“ oder stationsunabhängig genannt, ist sehr flexibel. Im Zentrum der Großstädte gibt es zahlreiche Fahrzeuge, sodass Du normalerweise in wenigen Gehminuten ein Auto erreichst.

So drückst Du den Preis und erhältst Freiminuten

Der reguläre Minutenpreis der flexiblen Carsharing-Anbieter ist nicht in Stein gemeißelt. Bei Drivenow kannst Du den Preis drücken, indem Du ein Kontingent an Minuten buchst und per Vorkasse zahlst. Diese Minuten kannst Du dann nach und nach verbrauchen. Allerdings wäre das Guthaben futsch, falls der Anbieter pleitegeht. Das ist aber äußerst unwahrscheinlich, weil dahinter große Automobilkonzerne stehen. Mit Vorkasse-Minuten kannst Du den Preis bei Drivenow auf 28 Cent drücken.

Eine zweite Möglichkeit sind Tarife mit einer monatlichen Grundgebühr, die eine bestimmte Menge an Fahrminuten enthalten. Bei Nichtnutzung verfallen die Minuten nach Ablauf des Monats. Solche Tarife bietet etwa Drivenow unter dem Namen „Spar-Pakete“ an. So erhältst Du beispielsweise 125 Minuten pro Monat für 34,99 Euro – das macht 28 Cent pro Minute statt 31 Cent. Der Nachteil solcher Pakete liegt auf der Hand: Wenn Du die enthaltenen Minuten nicht voll ausnutzt, hast Du zu viel bezahlt. Dadurch entsteht der Anreiz, mehr zu fahren als nötig.

Stationäres Carsharing zum Planen und Sparen

Carsharing mit festen Stationen gibt es auch außerhalb der Metropolen in kleineren Städten. Hier wissen Kunden immer, wo die Autos stehen, sofern sie nicht verliehen sind. Der Wagen muss zum Ende der Mietzeit wieder auf seinem Parkplatz abgestellt werden.

Ein Vorteil stationsgebundener Angebote ist, dass Kunden die Fahrzeuge einige Zeit im Voraus reservieren können. Das ermöglicht Planungssicherheit. Und weil das Auto oft einen reservierten Parkplatz hat, entfällt die Parkplatzsuche. Allerdings gibt es auch Anbieter mit sogenannten Parkraumquartieren, wo Kunden den Wagen abstellen und dabei selbst einen Parkplatz suchen müssen.

Bei der Reservierung müssen die Kunden auch angeben, wann sie das Auto zurückbringen. Falls die Fahrt länger dauert, sollten die Fahrer versuchen, die Buchung rechtzeitig zu verlängern. Wenn das Auto im Anschluss schon gebucht ist, dann ist eine Verlängerung nicht möglich und eine Strafe wird fällig.

Plane daher den Buchungszeitraum lieber etwas großzügiger und bringe das Auto etwas früher zurück. Der Anbieter Flinkster beispielsweise erstattet die Hälfte des Preises für ungenutzte Zeit. Bei einer Verspätung verlangt er hingegen bis zu 50 Euro extra.

Anbieter von Carsharing mit festen Stationen sind zum Beispiel Cambio, Flinkster, Greenwheels und Stadtmobil.

Der größte stationäre Carsharing-Anbieter ist Flinkster von der Deutschen Bahn: Es gibt Flinkster-Stationen in mehr als 200 Städten. Den Test der Stiftung Warentest im Juli 2015 gewann Flinkster mit der Gesamtnote 1,7. Der ADAC vergab die Note „Gut“.

Den richtigen Anbieter vor Ort selbst finden

Beim stationären Carsharing kommt es darauf an, ob eine Station in Deiner Nähe ist. Musst Du erst lange dorthin fahren, kann der Vorteil dahin sein. Einen guten Überblick bietet die Karte des Bundesverbandes Carsharing.

Tipp: Angebote kombinieren

Für kürzere Strecken ohne Rückfahrt oder für spontane Fahrten sind die flexiblen Anbieter Car2go und Drivenow am besten geeignet. Für planbare Fahrten mit Hin- und Rückweg und längerer Parkzeit sind stationäre Anbieter günstiger.

Melde Dich bei mehreren Carsharing-Anbietern an und wähle jeweils denjenigen, der für Zweck und Strecke gerade am besten passt. Benötigst Du ein Auto für mehr als einen Tag, vergleiche auch Mietwagen-Angebote.

Privates Carsharing kann eine Alternative sein

Neben kommerziellen Anbietern gibt es auch privates Carsharing über Onlineplattformen wie Drivy, Snappcar oder Getaway. Hier bieten Privatpersonen ihr Auto an. Die Preise legen die Fahrzeughalter selbst fest.

Zum Angebot gehört eine Zusatz-Versicherung, die meist pauschal abgerechnet wird. Weil diese Gebühren zum eigentlichen Mietpreis hinzukommen, ist privates Carsharing für kurze Strecken nicht unbedingt günstiger als ein kommerzielles Angebot. Und für lange Strecken oder eine Fahrt übers Wochenende kann ein Mietwagen preiswerter sein. 

Privates Carsharing kann sich aber in bestimmten Fällen trotzdem lohnen, zum Beispiel für spontane Tagestouren, wenn kein kommerzieller Anbieter verfügbar ist oder die Stationen ungünstig liegen. Außerdem bieten Privatleute manchmal bestimmte Liebhaberwagen an, zum Beispiel Oldtimer. Solche Fahrzeuge stehen bei den kommerziellen Anbietern nicht zur Wahl und können ein Anreiz sein, privates Carsharing zu nutzen.

Autor
Daniel Pöhler

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