Ökostrom-Label Das bringen Ökostrom-Gütesiegel
Finanztip-Experte für Energie
Das Wichtigste in Kürze
Im Dschungel der Stromtarife für Ökostrom kann ein Gütesiegel Orientierung geben. Die Labels sollen sicherstellen, dass ein Ökostromtarif wirklich nachhaltig ist. Das bedeutet: Es reicht nicht, Wasserstrom in Norwegen einzukaufen und sich dafür einen Herkunftsnachweis ausstellen zu lassen. Das reicht, um einem Stromtarif das Etikett "öko" umzuhängen.
Nachhaltig ist ein solcher Tarif aber nicht. Denn er ändert nichts daran, aus welchen Kraftwerken in Deutschland der Strom kommt. Wenn ein Stromanbieter die Energiewende unterstützen will, sollte er auch neue Ökostromkraftwerke oder andere Klimaschutzprojekte finanzieren und die Hände von Kohlekraftwerken lassen. Ist das der Fall, kann ein Ökotarif eines Unternehmens mit einem Ökostromlabel gekennzeichnet sein. Die Anforderungen an den Tarif und das dahinterstehende Unternehmen sind je nach Vergabestelle unterschiedlich.
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Die Prüfstellen für Ökostromtarife sind zum einen gemeinnützige Vereine, die keine Gewinne erzielen dürfen. Dazu zählen Energievision mit dem Siegel Ok-Power oder der Verein Grüner Strom Label. Zum anderen handelt es sich um kommerzielle Unternehmen wie die Bischoff & Ditze Energy GmbH mit dem Siegel Renewable Plus sowie die – voneinander unabhängigen – Gesellschaften TÜV Süd und TÜV Nord. Knapp 75 Prozent der Anteile an der TÜV Süd AG sind im Besitz des TÜV-Süd-Vereins. Zu den Mitgliedern des Vereins zählen auch Energiekonzerne wie Eon, Vattenfall und EnBW.
Will ein Stromanbieter für einen seiner Tarife ein Ökostrom-Gütesiegel erhalten, muss er zunächst eine Vergabestelle mit der Prüfung beauftragen. Von alleine werden die Organisationen nicht tätig. Stellt die Prüfstelle fest, dass der Tarif die Anforderungen erfüllt, erteilt sie das Label für einen bestimmten Zeitraum. Die Vergabestellen verlangen für ihre Tätigkeit von den Stromanbietern eine Gebühr.
Wenn Du einen Ökostromtarif mit Gütesiegel buchst, darfst Du erwarten, dass er gewisse Mindeststandards erfüllt. So verlangen alle Siegel, dass der Strom vollständig aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Manche Vergabestellen erlauben auch, dass ein Teil des Stroms aus Klärgas, Grubengas, Deponiegas oder aus biogenen Abfällen gewonnen wird. Ein weiterer Unterschied zwischen den Prüfzeichen besteht darin, welche zusätzlichen Kriterien die Vergabestellen den Versorgern auferlegen, um ein Siegel zu erhalten.
Für manche Siegel müssen sich die Versorger verpflichten, Klimaschutzprojekte selbst umzusetzen oder finanziell zu unterstützen. Entweder finanzieren sie neue regenerative Kraftwerke. Oder sie fördern Projekte für Energieeffizienz, Mieterstrom oder Bürgerenergie.
Stark voneinander unterscheiden sich die Label dahingehend, welche Kriterien an die Versorgungsunternehmen angelegt werden. Das Grüner-Strom-Label und ok-Power erhalten nur Ökostromanbieter, die nicht an Atomkraftwerken oder Kohlekraftwerken beteiligt sind.
Ein anderes wichtiges Kriterium bei der Vergabe eines Labels kann die Zeitgleichheit von Stromerzeugung und Stromverbrauch sein. TÜV Süd und Bischoff & Dietze mit dem Renewable-Plus-Label fordern, dass der bezogene Ökostrom stets im gleichen Zeitraum erzeugt wird, wie die Kunden des Versorgers Strom aus dem Netz beziehen.
Das Label EE02 vom TÜV Süd stellt dabei die härtesten Anforderungen: Der gelieferte Ökostrom muss ins gleiche Verteilnetz fließen, aus dem die Kunden Strom entnehmen. Das Siegel Renewable Plus setzt voraus, dass Einspeisung und Ausspeisung zumindest jeden Monat übereinstimmen, unabhängig davon, an welchem Netz Erzeugungsanlagen und Verbraucher jeweils hängen.
Die wichtigsten Kriterien der Vergabestellen haben wir in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Vergabestelle | Anforderungen (Auswahl) |
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Grüner-Strom-Label des Grüner Strom Label e. V., Träger sind unter anderem die Umweltvereine BUND und Nabu | Der Ökostrom muss aus regenerativen Kraftwerken stammen. Er darf nicht aus Deponiegas oder in Mischfeuerungsanlagen produziert werden. |
Kriterienkatalog zur Vergabe des Grüner-Strom-Labels
| Bis zu 0,5 Cent je Kilowattstunde muss in den Ausbau erneuerbarer Energien oder KWK-Anlagen oder andere Energiewende-Projekte fließen. |
Er darf nicht an einem Atomkraftwerk oder Kohlekraftwerk direkt oder über ein verbundenes Unternehmen beteiligt sein. |
Vergabestelle | Anforderungen (Auswahl) |
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Ok-Power-Label des Energievision e. V., Träger sind das Öko-Institut e. V. und HIR Hamburg Institut Research gGmbH | Der Ökostrom muss vollständig aus regenerativen Kraftwerken stammen, davon mindestens ein Drittel aus neuen Anlagen. Er darf nicht aus Deponie- oder Grubengas gewonnen werden. |
Kriterienkatalog zur Vergabe des Ok-Power-Labels | 0,3 Cent pro Kilowattstunde gelieferten Ökostroms investiert der Versorger in Energiewende-Projekte. |
Der Versorger darf nicht an Atom-, Braunkohle- oder neuen Steinkohlekraftwerken beteiligt sein. |
Vergabestelle | Anforderungen (Auswahl) |
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Gütesiegel Renewable Plus der Bischoff & Ditze Energy GmbH & Co. KG | Der Ökostrom kommt aus regenerativen Kraftwerken, darf aber auch aus Deponie- oder Klärgas gewonnen werden. |
Kriterienkatalog des Renewable-Plus-Labels | Betreiber verpflichten sich zu Investitionsprojekten für erneuerbare Energien. |
Die Stromerzeugung muss im gleichen Monat erfolgen, wie Kunden den Strom verbrauchen. |
Vergabestelle | Anforderungen (Auswahl) |
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Siegel "Geprüfter Ökostrom" | Der Strom muss aus regenerativen Anlagen oder aus Gruben-, Klär- oder Deponiegas stammen. |
Kriterienkatalog des | Ein Drittel des Stroms muss aus Anlagen stammen, die nicht älter als sechs Jahre sind. Oder: Der Anbieter muss 0,25 Cent je gelieferter Kilowattstunde Strom in den Ausbau regenerativer Kraftwerke investieren. |
Vergabestelle | Anforderungen (Auswahl) |
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EE01- und EE02-Region- Siegel der TÜV Süd AG | Der Strom stammt aus regenerativen Kraftwerken oder Deponie-, Klär- oder Grubengas oder aus biogenen Abfällen. |
Kriterienkatalog für das EE01-Siegel des TÜV Süd | Beim EE01-Siegel muss eine Förderkomponente erfüllt sein: Der Stromversorger investiert in neue Kraftwerke, unterstützt Förderfonds oder liefert Ökostrom aus kleinen Wasser-, Wind- und Solarstromanlagen. |
Kriterienkatalog für das EE02-Siegel des TÜV Süd | Beim EE02-Siegel muss das Ökostromkraftwerk in das Stromnetz einspeisen, aus dem der Kunde die Energie entnimmt. |
Quelle: Unternehmensangaben (Stand: 12. April 2019)
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