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Das Riester-Desaster: So holst Du mehr raus

Riesterverträge sind eine beliebte Altersvorsorge – aber nur in bestimmten Fällen eine gute. Wieso Riester zum Desaster wurde, liest Du hier.

Martin_Klotz
Martin Klotz
Finanztip-Experte für Vorsorge
Zertrümmertes Sparschwein

Riester lohnt sich nur, wenn Du ordentlich Förderung vom Staat bekommst: Diesen Satz hast Du bei Finanztip sicher schon oft gelesen. Eine Finanztip-Recherche zeigt jetzt, wie selten Riesterverträge Sparerinnen und Sparern wirklich etwas bringen.

Bis Ende 2023 wurden mehr als 20 Mio. Riesterverträge in Deutschland abgeschlossen. Knapp die Hälfte der Verträge erfüllt aber nicht ihren Zweck. Laut Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wurden 2022 nur knapp 9 Mio. Personen gefördert. Nach Finanztip-Hochrechnungen wird also nur knapp die Hälfte der insgesamt abschlossenen Verträge gefördert.

Viele Sparer müssen Förderung zurückzahlen

Noch schlimmer: Bis Ende 2023 wurden 4,6 Mio. der ursprünglich 20 Mio. Verträge gekündigt – und zwar "förderschädlich". Also so, dass die Sparerinnen und Sparer Förderung zurückzahlen mussten, im Schnitt rund 1.900€. Knapp jeder vierte Riestervertrag wurde also schon wieder gekündigt.

Das Modell Riester-Rente ist nicht nur gescheitert, sagt Martin Klotz, unser Finanztip-Experte für Altersvorsorge. "Es ist ein Desaster."

Jeder Dritte bekommt keine Zuschüsse

Weiteres Problem: Viele Riester-Sparerinnen und -Sparer bekommen nach Finanztip-Hochrechnungen keine staatliche Förderung: Die verbliebenen Riesterverträge verteilen sich demnach auf ca. 14 Mio. Menschen, rund 4,8 Mio. ohne staatliche Zuschüsse.

Ein Riestervertrag lohnt sich i. d. R. nur, wenn Du mehrere Kinder hast oder wenig verdienst – oder am besten beides der Fall ist. Ist das nicht gegeben, lohnt sich der Vertrag häufig nicht mehr. Du kannst ihn dann stilllegen, also kein neues Geld mehr einzahlen – verzichtest dann aber auf die staatliche Förderung.

Versicherer und Banken haben von Riester profitiert

Die Riester-Anbieter durften zusätzlich zu den Kosten auf die Einzahlungen auch auf die staatlichen Zulagen Kosten abrechnen. So wurde die Riester-Rente "zum Goldesel der Versicherer und Fondsgesellschaften", sagt Finanztip-Experte Klotz.

Nach Finanztip-Hochrechnungen sind seit der Einführung von Riester ca. 1,8 Mrd. € aus der Staatskasse an Versicherer und Fondsgesellschaften geflossen. Sie verwalten zusammen 85% aller Riester-Verträge. Tatsächlich dürfte die Summe also noch höher sein.

Viele Riester-Renten liegen unter 100€ pro Monat

Für Dich als Riester-Kundin oder -Kunde war das aber noch nicht alles: Viele Riester-Renten sind sehr gering. 2022 haben laut offiziellen Zahlen rund eine Million Menschen Auszahlungen aus ihren Riester-Verträgen bekommen.

In knapp drei Viertel aller Fälle war die zusätzliche Rente aber niedriger als 100€ im Monat. Deshalb solltest Du zum Rentenbeginn folgende gute Gelegenheit nutzen.

Hol Dir 30% Deines Geldes zu Rentenbeginn 

Du hast dann nämlich die Option, bis zu 30% Deines angesparten Kapitals auf einmal aus dem Vertrag zu holen. Diese Option haben 2022 aber nur 10% der Neurentnerinnen und -rentner genutzt. Dabei ist sie eine gute Variante, um möglichst früh viel vom eingezahlten Geld zurückzubekommen.

Das lohnt sich, denn die meisten Anbieter rechnen damit, dass Du sehr, sehr alt wirst und zahlen Dir deshalb nur eine sehr kleine Rente aus. Das Geld im Vertrag muss ja bis zu Deinem Tod reichen.

Nicht einfach Riester kündigen

Bleibt die Frage, was Du am besten mit Deinem Riester-Vertrag machen solltest. Wir raten Dir, nicht einfach zu kündigen. Gerade alte Verträge mit guten Konditionen solltest Du weiter besparen.

Eine andere Option, das Geld aus Deinem Vertrag sinnvoll zu nutzen, könnte das neue Altersvorsorge-Depot sein. Was geplant ist und welche Änderungen bei Riester anstehen, erfährst Du in unserem Ratgeber zur Riester-Reform.

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