Visa oder Mastercard Darum zählen allein die Gebühren

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Ob Deine Kredit­karte eine Mastercard oder eine Visa ist, spielt in der Regel keine Rolle.

  • Die Karten von Mastercard und Visa gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, zum Beispiel als Classic-, Gold- oder Platinum-Karte.

  • Was eine Mastercard oder Visa letztlich kann und was sie kostet, entscheidet die Bank, bei der Du die Karte beantragst.

So gehst Du vor

  • Wenn Du besonders günstig mit Mastercard oder Visa zahlen möchtest, solltest Du eine kostenlose Kredit­karte ohne Zusatzleistungen beantragen.
  • Gold- und Platinum-Karten von Mastercard oder Visa, die Ver­si­che­rungen und andere Leistungen enthalten, lohnen sich meist nicht.
  • Bei den kostenlosen Karten liegst Du richtig mit: Genialcard der Hanseatic Bank (Visa) - ebenso als Awa7 oder Deutschland Kredit­karte Classic, Bank Norwegian Visa, Barclays Visa, C24 Smart Mastercard.
  • Suchst Du eine Karte für Minderjährige oder eine Kredit­karte ohne Schufa-Abfrage, dann sind Prepaid-Kreditkarten und deren Alternativen die richtige Wahl: DKB Visa zum U18-Konto und die Comdirect Visa zum Juniorgiro, Payback Visa auf Guthabenbasis und die Debitkarte zum Trade Republic Depot.

Online-Shopping oder Reisen – vieles davon ist mit einer Kredit­karte leichter. Deshalb solltest Du eine Karte finden, die zu Dir passt. Doch macht es dabei eigentlich einen Unterschied, ob die Karte von Mastercard oder von Visa kommt?

Visa oder Mastercard?

Visa und Mastercard sind in Europa die Platzhirsche, wenn es um Kredit­karten geht. American Express und Diners Club sind weniger vertreten. Und von der großen chinesischen Konkurrenz Unionpay haben viele europäischen Verbraucher noch nie gehört. Wenn Du eine Kredit­karte suchst, wirst Du also vermutlich bei den beiden großen Anbietern landen.

Dabei wirst Du Dich aber nicht zwischen Mastercard oder Visa entscheiden, sondern zwischen Banken, die Kredit­karten anbieten. Sie entscheiden, mit wem sie zusammenarbeiten wollen. Sie treffen aber auch die für Dich weitaus wichtigeren zwei Entscheidungen: Was kostet Deine Karte und was kann sie?

Für Dich bedeutet das: Bei der Visa-Karte einer Bank fallen beim Abheben und Bezahlen ganz andere Gebühren an als bei der Visa eines anderen Anbieters. Auch die Grundgebühren können sich stark unterscheiden. Selbst wie das Geld abgebucht wird, kann voneinander abweichen. Auch bei den zusätzlichen Leistungen entscheidet die Bank oder das Unternehmen, zum Beispiel welche Ver­si­che­rungen zur Karte gehören oder aber, ob die Kunden mit der Karte kontaktlos bezahlen können.

Visa und Mastercard sind dabei nur für den Rahmen verantwortlich: Welche Regeln gelten beim Bezahlen und Abheben mit Karte? Was müssen Händler tun, wenn sie die Karten akzeptieren wollen? Mit welcher Technik werden Zahlungsdaten übertragen? Die Karten selbst geben sie nicht aus. Wenn Du Probleme mit Deiner Karte hast, können sie Dir deshalb nicht helfen. Dafür ist Deine Bank da.

Es gibt aber auch Gegenbeispiele: American Express und Diners Club geben selbst Kredit­karten aus. Sie sind also auch verantwortlich für Konditionen und Extraleistungen. Bei Problemen sind sie der richtige Ansprechpartner.

Welche Karte ist die passende?

Es ist in den meisten Fällen egal, ob Du eine Kredit­karte von Mastercard oder Visa nimmst. Die Zahlen zu Geld­au­to­ma­ten und Akzeptanzstellen sind ähnlichen und beide Marken werden weltweit akzeptiert.

  • Kostenlose Kredit­karten: Für eine Gratis-Kreditkarte musst Du keine Jahresgebühr zahlen. Bei guten Kredit­karten verlangen die Banken dennoch nur geringe Gebühren fürs Bezahlen oder Geldabheben, egal ob in Deutschland oder im Ausland. Zusatzleistungen wie Ver­si­che­rungen oder Bonusprogramme sind in der Regel nicht enthalten.
  • Prepaid-Kreditkarte: Bei solchen Kredit­karten zahlst Du erst Geld auf ein Kartenkonto ein, bevor Du die Karte nutzen kannst. Die Karten sind häufig teuer, die Gebühren kompliziert. Daher solltest Du nur auf eine Prepaid-Kreditkarte ausweichen, wenn Du keine kostenlose „normale“ Variante bekommst – beispielsweise, wenn Du eine schlechte Bewertung durch die Schufa hast oder noch minderjährig bist.
  • Gold- und Platin-Karten: Diese Kredit­karten bieten die meisten Zusatzleistungen. Von Ver­si­che­rungs­schutz, Rabattsystemen oder Zugang zu Flughafen-Lounges erhältst Du einen Service über das bloße Bezahlen hinaus. Dafür verlangt die Bank jedoch hohe Gebühren. Prüfe im Vorfeld genau, ob Du die Zusatzleistungen wirklich benötigst und ob Du sie oft genug nutzt, um einen Großteil der Gebühren wieder auszugleichen.

Zudem unterscheiden sich kostenlose Kredit­karten und goldene Kredit­karten bei den Abbuchungsmöglichkeiten.

  • Debitkarten: Bei Debitkarten geht das Geld zeitnah vom Konto ab, also so wie bei der Girocard (Früher: EC-Karte). Das kann Dir helfen, Deine Finanzen besser im Blick zu behalten, kann aber auch zum Problem werden: Mietwagen und Hotelzimmer kannst Du mit solchen Karten womöglich nicht buchen. Als richtige Kredit­karte gelten diese Karten nicht.

  • Charge-Karten: Bei diesen Karten geht das „verbrauchte“ Geld einmal gesammelt vom Kartenkonto ab, meist passiert das monatlich. Die Bank gibt Dir also für jeden Abrechnungszeitraum einen kostenlosen Kredit.

  • Revolving-Karten: Bei diesen Karten kannst Du Deine Schulden auch in Raten zurückzahlen, Du schiebst dabei einen Teil immer in den nächsten Abrechnungszeitraum. Dafür verlangen die Banken allerdings hohe Zinsen.

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Visa oder Mastercard: Was passt für Dich?

Händler in 200 Ländern akzeptieren Visa und Mastercard nach Angaben der Unternehmen. Akzeptanzstellen gibt es rund 100 Millionen. Das Abheben soll bei etwa zwei Million Geld­au­to­ma­ten weltweit klappen. Für Deutschland nennen die Unternehmen keine genauen Zahlen.

Für Dich heißt das: Kredit­karten von unterschiedlichen Anbietern zu haben, lohnt sich in erster Linie für Reisen in exotische Gebiete. Nicht überall werden sowohl Mastercard als auch Visa akzeptiert. Informiere Dich vor Deiner Reise, welche Marke häufiger akzeptiert wird, solche Informationen findest Du zum Beispiel in Internetforen zu Reisen, Expats oder den jeweiligen Ländern.

Außerdem kann es passieren, dass entweder Visa oder Mastercard bei einer Währung einen besseren Kurs hat als der andere Anbieter. Dann wäre die Karte einen Zacken preiswerter, auch wenn die Gebühren der Banken dieselben sind.

Wichtiger für Deinen Urlaub ist, ob in dem Land, in dem Du unterwegs bist, überhaupt Kredit­karten gut akzeptiert werden. Denn das ist nicht immer der Fall. Die Gründe dafür sind verschieden: Teilweise greifen Sanktionen, teilweise sind die Länder bei der Kredit­kartenakzeptanz einfach noch nicht weit.

Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen?

Mit vielen Karten von Visa und Mastercard kannst Du inzwischen kontaktlos bezahlen – und zwar mittels der Nahfunktechnik Near Field Communication (NFC). Dabei hältst Du die Kredit­karte an das Kassengerät. Da die Karte nicht ins Lesegerät gesteckt werden muss, ist das Bezahlen per NFC etwas schneller und bequemer. Bis zu einem Einkaufswert von 50 Euro musst Du weder unterschreiben noch eine Pin eingeben. Ob Du kontaktlos bezahlen kannst, erkennst Du am Funksymbol (siehe Abbildung) auf Deiner Karte und an der Kasse.

Das kontaktlose Bezahlen funktioniert aber nicht nur mit der Karte selbst. Du kannst die Karten auch in einer App hinterlegen und dann kontaktlos mit dem Handy bezahlen. Dies ermöglichen die Banken auf unterschiedliche Arten, zum Beispiel indem sie Google und Apple Pay anbieten oder ihre eigenen Apps entwickeln. Das mobile Bezahlen funktioniert aber nicht nur über das Handy, sondern auch über Uhren, Stifte oder Ringe.

Wie sicher sind die Karten von Visa und Mastercard?

Geht die Kredit­karte verloren oder wurde sie gestohlen, musst Du die Karte sperren. Am einfachsten geht das per Telefon über die Notfall-Nummer 116 116. Diese Nummer ist sowohl für Visa als auch für Mastercard gültig und im Inland kostenlos. Allerdings muss die jeweilige Bank auch bei der Notfall-Nummer eingetragen sein, nicht alle Banken machen mit. In diesem Fall musst Du Deine eigene Bank anrufen, wenn Du die Karte verlierst. Schau am besten nach und speichre die Nummer in Deinem Handy ab. Bei einigen Banken kannst Du die Karte auch direkt über die Banking-App sperren.

Bis Du den Verlust gemeldet hast, haftest Du für die finanziellen Verluste, maximal allerdings mit 50 Euro. Einige Banken verzichten ganz auf die Haftung des Kunden. Auch Visa und Mastercard unterstützen das. Die sogenannte „Zero Liability Protection“ garantiert, dass Du als Kunde bei einem Kredit­kartenbetrug für den Verlust nicht aufkommen musst. Allerdings darfst Du dafür nicht fahrlässig mit der Kredit­karte umgehen. Sollte Deine Bank trotzdem von Dir verlangen, für einen entsprechenden Verlust selbst aufzukommen, weise sie auf die Vorgaben von Mastercard und Visa hin.

Um für größere Sicherheit beim Einkaufen im Internet zu sorgen, setzen beide Kredit­kartenunternehmen auf das „3D Secure“-Sicherheitsverfahren: Neben den Karteninformationen müssen Online-Shopper sich noch einmal ausweisen, zum Beispiel über den Fingerabdruck oder eine Tan.

Sollte trotzdem etwas beim Bezahlen schiefgehen – die Zahlung wird zum Beispiel doppelt abgebucht oder der bezahlte Händler geht insolvent, bevor er liefert – kannst Du Dir das Geld über das sogenannte Chargeback-Verfahren zurückholen.

Welche Kredit­karten empfiehlt Finanztip?

Als kostenlose Kredit­karten eignen sich besonders folgende Angebote:

Hanseatic Bank
Genialcard / Visa (Revolving) / Awa7 / Deutschland Kredit­karte Classic
  • keine Jahresgebühr
  • komplettes, automatisches Abbuchen des offenen Betrages möglich
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • weltweit kostenlos bezahlen
  • Kartenkonto kann nicht im Plus geführt werden
Nutzer-Erfahrungen
Bank Norwegian Logo
Bank Norwegian Visa
(Revolving)
  • keine Jahresgebühr
  • komplettes, automatisches Abbuchen des offenen Betrages möglich
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • weltweit kostenlos bezahlen
  • Lastschriftverfahren über Drittanbieter
Empfehlungxbox Barclays
Barclays
Barclays Visa (Revolving)
  • keine Jahresgebühr
  • kann im Guthaben geführt werden
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • weltweit kostenlos bezahlen
  • automatisches Abbuchen des offenen Betrages ist kostenpflichtig
Nutzer-Erfahrungen
c24 logo
C24 Smart Girokonto mit Mastercard Debit
  • keine Jahresgebühr
  • keine Fremd­wäh­rungs­ge­bühr
  • weltweit kostenloses Bargeld abheben ist eingeschränkt
  • Mastercard
  • mögliche Probleme bei Hotels und Mietwagen
  • Geld muss vorher auf das Konto überwiesen werden

Falls Minderjährige, Selbstständige und Menschen mit schlechter Schufa-Bewertung eine Kredit­karte brauchen, empfehlen wir folgende Angebote:

DKB
Visa zum U18-Konto
  • keine Jahresgebühr für Konto und Karte
  • ab Geburt des Kindes erhältlich
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • keine Fremd­wäh­rungs­ge­bühr beim Bezahlen oder Abheben in einer anderen Währung
  • ein gesetzlicher Vertreter muss ein DKB-Girokonto haben (eventuell kostenpflichtig)
Nutzer-Erfahrungen
Comdirect
Visa zum Juniorgiro
  • keine Jahresgebühr für Konto und Karte
  • für Kinder ab sieben Jahren erhältlich
  • Weltweit dreimal im Monat kostenlos Bargeld abheben
  • Fremd­wäh­rungs­ge­bühren beim Bezahlen
Payback
Visa auf Guthabenbasis
  • kostenloses Abheben in der Eurozone
  • 29 Euro jährlich als Grundgebühr
  • Daten werden durch Payback gesammelt
  • mögliche Probleme bei Hotels und Mietwagen
Nutzer-Erfahrungen
Trade Republic Logo
Trade Republic
Depot mit Visa Debit
  • keine Jahresgebühr für Konto und Karte
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • Abheben erst ab 100 € kostenlos
  • Depot ist angeschlossen

Abhängig vom jeweiligen Verhalten kann sich auch eine Gold- oder Platin-Karte lohnen. Schaue Dir die Zusatzleistungen genau an und entscheide, ob diese für Dich passen.

Die wichtigsten Fragen zusammengefasst

Wird Visa öfter akzeptiert als Mastercard?

Werden Visa und Mastercard überall akzeptiert?

Autoren
Arne Düsterhöft

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