Was sind ETFs? Exchange Traded Funds einfach erklärt

Finanztip-Expertin für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Kostengünstig, einfach und breit gestreut: ETFs haben einen guten Ruf und können Dir helfen, Dein Vermögen langfristig aufzubauen – auch als Altersvorsorge. Wie die beliebte Anlage funktioniert und welcher ETF für Dich der richtige sein könnte, darum geht es in diesem Text.
ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds, die die Wertentwicklung eines Index wie den Dax oder den MSCI World abbilden. Über einen Fonds investieren Anlegende in viele verschiedene Aktien oder ähnliches gleichzeitig. In einem ETF auf den MSCI World zum Beispiel stecken knapp 1.400 Aktien aus 23 Ländern. Ziel eines ETF ist es, die gleiche Rendite zu erzielen wie der jeweilige Index. Dabei ist ein ETF fast immer billiger als ein aktiv gemangter Fonds.
Kaufen kannst Du einen ETF wie eine Aktie über Dein Wertpapierdepot. Dort liegen dann auch Deine gekauften Anteile. Bei vielen Anbieter zahlst Du nur wenige Euro für einen solchen Kauf und per Sparplan kannst Du regelmäßig automatisiert Anteile kaufen.
Ein weltweiter Aktien-ETF auf den MSCI World kann die Grundlage für Deine ausgewogene Geldanlage sein. Weil Deine Anlage in einem Aktien-ETF Wertschwankungen ausgesetzt ist, solltest Du auch einen Sicherheitsbaustein aus Tagesgeld, Festgeld und Geldmarkt-ETFs haben. Dein Risikoprofil verrät Dir, wie Du beide Bausteine gewichten solltest. Außerdem solltest Du die ETF-Anteile mindestens 15 Jahre, besser länger, halten. So kannst Du zwischenzeitliche Kursschwankungen aussitzen.
Neben dem klassischen MSCI World kannst Du auch auf ETFs auf den MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI) oder den FTSE All-World setzen. Sie enthalten neben den Industriestaaten auch aufstrebende Länder wie China oder Indien. Wer Wert auf eine ethische Geldanlage legt, kann einen Blick auf den nachhaltig ausgerichteten MSCI Socially Responsible World Index werfen.
Unser ETF-Finder zeigt Dir die besten ETFs für Dein Depot an:
Am bekanntesten sind Aktien-ETFs, dabei gibt es ETFs in fast allen Anlageklassen: So können Anlegende auch in Anleihen- oder Rohstoff-Indices investieren. ETFs unterscheiden sich auch in ihrer Bauart. Genauer: Wie sie den jeweiligen Index nachbilden und wie sie mit Ausschüttungen umgehen.
ETFs replizieren, also bilden den Index entweder physisch oder synthetisch nach. Bei physisch replizierenden ETFs kauft der ETF einfach die Wertpapiere des jeweiligen Index. Es kann auch vorkommen, dass der ETF eine optimierte Auswahl (Optimized Sampling) der jeweiligen Wertpapiere kauft, wenn der Index zum Beispiel viele Wertpapiere zu nur kleinen Teilen enthält.
Synthetisch replizierende ETFs lassen sich die Wertentwicklung der jeweiligen Wertpapiere von einer Bank zusichern, statt sie zu kaufen. Im Gegenzug erhält die Bank einen Korb bekannter Aktien oder Anleihen vom ETF-Anbieter. Dieser Tausch (Swap) kann für beide Beteiligte am Ende günstiger sein. Für Anlegende macht es meist keinen großen Unterschied, ob sie sich für einen physischen oder einen synthetischen ETF entscheiden. Mehr zu den Details der beiden ETF-Typen liest Du in unserem Ratgeber zu Indexfonds.
Grundsätzlich können Fonds Gewinnanteile, sogenannte Dividenden, oder Zinsen von Anleihen ausschütten oder thesaurieren. Letzteres bedeutet, dass der Fonds Ausschüttungen wieder im Fondsvermögen investiert. Passiert das, profitierst Du stärker vom Zinseszinseffekt. Deshalb empfiehlt Finanztip für den Vermögensaufbau thesaurierende Fonds.
Investierst Du in einen ETF, fallen Kosten für den Kauf der Anteile an, während der Anlage und für den Verkauf. Die Gebühren für Kauf und Verkauf zahlst Du an Deinen Depotanbieter. Wie hoch sie sind, kannst Du im Preis- und Leistungsverzeichnis Deines Anbieters nachschauen. Kurz vor Abschluss des Kaufs oder Verkaufs sollten Dir die individuellen Gebühren in der Order- oder Eingabemaske Deiner App oder im Browser angezeigt werden.
Die laufenden Kosten heißen Gesamtkostenquote, auch Total Expense Ratio (TER). Sie wird in Prozent angegeben und bezieht sich immer auf ein Jahr. Zur TER zählen zum Beispiel die Kosten für die Verwaltung und den Vertrieb. Der Fondsanbieter entnimmt sie aus dem Fondsvermögen.
Weitere Begriffe, die Du kennen solltest, erklären wir Dir in unserem Ratgeber zu ETF-Kosten.
Um günstig in ETFs zu investieren, ist vor allem ein günstiges Depot wichtig. Einen Überblick über gute und günstige Anbieter findest Du in unserem Ratgeber zu Wertpapierdepots. Dort findest Du auch Anbieter mit kostenlosen ETF-Sparplänen. Hast Du ein Depot eröffnet, kannst Du Dich für einen ETF mit geringen laufenden Kosten entscheiden. In unserem ETF-Finder wird Dir angezeigt, wie hoch Kaufgebühr und TER der ETFs bei Deinem Depotanbieter sind.
Investierst Du über ein Depot eines deutschen Anbieters in einen weltweiten Aktien-ETF, zum Beispiel auf den MSCI World, können Deine Fondsanteile nicht verloren gehen und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sie einmal wertlos werden. Dafür sorgen gesetzliche Sicherheitsmaßnahmen. Auch für Extremfälle ist vorgesorgt: Sollte zum Beispiel Dein Broker Pleite gehen, würde ein Treuhänder seine Aufgaben übernehmen. Bei der Insolvenz der Fondsgesellschaft, die Deinen ETF ausgibt, würden Dir die Anteile weiterhin gehören, denn Geld, das in Fondsanteilen steckt, ist Sondervermögen der Fondsgesellschaft. Dein Geld wird deswegen nicht von der Fondsgesellschaft selbst, sondern von einer unabhängigen Depotbank verwahrt. Das schreibt das Kapitalanlagegesetz (§ 92 KAGB) vor.
Nur auf eine Sache solltest Du vorbereitet sein: Die Anteile eines Aktien-ETF werden im Wert schwanken. Das ist bei allen Investments an der Börse so und Du brauchst davon nicht beunruhigt sein. Auch wenn eine Wirtschaftskrise für starke Kurseinbrüche sorgt, wird sich ein ETF auf den MSCI World in den absolut überwiegenden Fällen davon erholen. Selbst in der schlechtesten Phase für Anlegende, ab September 2000, hatte der Aktienindex nach 13 Jahren die Verluste wieder aufgeholt. Das zeigen Finanztip-Analysen. Bleibst Du also lange genug dabei, kannst Du zwischenzeitliche Schwankungen einfach aussitzen. Wir empfehlen Dir gekaufte ETF-Anteile mindestens 15 Jahre zu halten. Ähnliches gilt auch für andere weltweite Aktien-ETFs wie den MSCI AWCI. ETFs, die sich nur auf eine Branche oder ein Thema fokussieren, haben höhere Risiken.
Welche Risiken Du als Anleger oder Anlegerin kennen solltest und wie Du selbst Dein ETF-Investment sicherer machen kannst, liest Du in unserem Ratgeber zur Sicherheit von ETFs.
Vorteile von ETFs | Nachteile von ETFs |
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Kostengünstig: ETFs haben in der Regel niedrigere Verwaltungsgebühren (TER) als aktiv gemanagte Fonds. | Schwankungsrisiko: Der Wert von Aktien-ETFs kann stark schwanken, insbesondere in Krisenzeiten. |
Renditebaustein Deiner Geldanlage: Um langfristig Gewinn zu erzielen, solltest Du, auch wenn Dir als Anleger oder Anlegerin Sicherheit wichtig ist, auf einen Welt-Aktien-ETF setzen. Langfristig kannst Du nach unseren Analysen mit etwa sechs Prozent Rendite pro Jahr rechnen. | Geringer Einfluss: Anlegende haben keinen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung des ETFs. Es entscheidet der jeweilige Index. |
Einfache Handhabung: ETFs sind im Vergleich zu anderen Anlageprodukten wie zum Beispiel gemanagten Fonds sehr transparent und es ist leicht nachvollziehbar, wie sie zusammengesetzt sind. ETFs können wie Aktien an der Börse gehandelt werden. Sie eignen sich auch für Börsen-Neulinge. | Keine Überrendite: ETFs erzielen meist nur die Rendite des Index und keine Outperformance. Aktiv gemanagte Fonds schaffen das manchmal, langfristig liegen sie aber meist unter ETFs. |
Breite Streuung: Ein ETF investiert in zahlreiche Wertpapiere, wodurch das Risiko gestreut wird. Besonders zu empfehlen sind weltweite Aktien-ETFs, zum Beispiel auf den MSCI World. | |
Flexibilität: Über einen Sparplan kannst Du regelmäßig investieren – und bei vielen Anbietern bereits ab wenigen Euro. Über die Börse kannst Du Deine Anteile täglich verkaufen. | |
Sicherheitsmechanismen: ETFs gelten als Sondervermögen des Fondsanbieters, sodass sie bei Insolvenz des Anbieters geschützt sind. |
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