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Gesetz gegen die Gas-Krise: Was jetzt auf Dich zukommen kann

Im Juli droht eine Vorentscheidung für die Gasversorgung im kommenden Winter: Liefert Russland weiter? Die Regierung hat sich kürzlich bessere Möglichkeiten geschaffen, um im Ernstfall reagieren zu können.

Markus Grimm
Finanztip-Experte für Private Finanzen

Die russische Gaspipeline Nord Stream 1 wird seit dem 11. Juli planmäßig ca. 10 Tage lang gewartet. Ob Russland den Zeitplan einhält und danach wieder Gas liefert, ist offen. Für den Fall der Fälle – also, dass nach der Wartung kein oder wesentlich weniger Gas nach Deutschland kommt – hat die Regierung kürzlich zusätzliche Vorkehrungen getroffen und sich drei neue Handlungsmöglichkeiten für den Ernstfall geschaffen:

  1. Gasversorger können vom Staat übernommen werden. Bekanntestes Ziel: Uniper, Deutschlands größter Gas-Versorger und größter Importeuer von russischem Gas. Uniper muss durch Lieferverträge Gas zu festen Preisen an unzählige Stadtwerke, Konzerne und andere Versorger liefern, egal, wie teuer das Gas wird. Wird das Gas zu teuer, geht Uniper pleite – und würde eine Kettenreaktion auslösen: Kein Gas mehr für Industrie und Haushalte. Also schafft die Regierung die Möglichkeit, Versorger wie Uniper teilweise zu übernehmen oder mit Krediten zu unterstützen.
  2. Anschließend könnte der Bund dann einen neuen Umlagemechanismus nutzen: Dabei würde nicht ein einzelner Versorger seine hohen Kosten sofort an die Kunden weitergeben, sondern eine unabhängige Zwischenstelle stellt den Versorgern das fehlende Geld zur Verfügung. Dieses Geld stammt wiederum aus einem höheren Netzentgelt, das die Kunden aller Gasversorger bezahlen müssten.
  3. Alternativ kann der Bund den Versorgern auch erlauben, die gesteigerten Kosten direkt an die Kunden weiterzugeben – egal, was in den Verträgen der Kunden steht. Eine Gasrechnung von 100 Euro pro Monat könnte sich also schlagartig verdoppeln oder verdreifachen. Diese Möglichkeit bestand auch schon bisher, wurde bislang aber nicht genutzt.

Die letzten beiden Optionen schließen sich gegenseitig aus, die Regierung muss sich im Ernstfall also für eines der beiden Systeme entscheiden.

Sicher ist: Gas kann in den nächsten Wochen und Monaten nochmal erheblich teurer werden. Falls Du schon einen Notgroschen hast: Im Ernstfall ist dann die Zeit gekommen, um ihn zu nutzen. Wenn Du noch keinen hast, Gaskunde bist und etwas Geld übrig hast, solltest Du so schnell wie möglich noch eine Rücklage bilden – je höher, desto besser. Wie das geht, zeigen wir Dir in unserem Ratgeber.

Nicht nur Gas wird teurer, auch für andere Dinge musst Du mehr bezahlen. Aber lass Dich nicht täuschen: Kennst Du schon die 4 schlimmsten Irrtümer über die Inflation?

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