Berlin, 29. April 2015 – Wer langfristig Geld anlegen möchte, für den lohnen börsengehandelte Indexfonds, gerade in Zeiten niedriger Zinsen. Damit können auch Börsen-Anfänger bequem, günstig und breit gestreut in Aktien anlegen. Das gemeinnützige Online-Verbrauchermagazin Finanztip empfiehlt für Kleinanleger Aktien-Indexfonds, auch ETF genannt, die den Weltaktienindex MSCI World abbilden. Solche Fonds warfen in der Vergangenheit über lange Zeiträume im Durchschnitt rund 7 Prozent pro Jahr ab. Eine aktuelle Analyse von Finanztip zeigt, dass sich für den Vermögensaufbau besonders die MSCI-World-ETF von Comstage (LU0392494562), Amundi (FR0010756098) und db x-trackers (LU0274208692) eignen. Diese ETF bilden den Index gut nach. Trotzdem sind ETF-Anleger schlechter gestellt als Direktanleger. Ursachen sind nicht ausgeschöpfte Steuerabkommen oder versteckte Verwaltungskosten.

An der Börse in Frankfurt sind insgesamt elf Indexfonds auf den MSCI-World-Index gelistet. Sie bilden zwar alle denselben Index ab, sind aber dennoch nicht gleichermaßen empfehlenswert. Die Fonds unterscheiden sich zunächst darin, ob sie ihre laufenden Erträge wieder anlegen (thesaurieren) oder ihre Einnahmen an die Anleger ausschütten. Ausschüttende Indexfonds sind laut Finanztip für diejenigen sinnvoll, die regelmäßig Erträge aus ihrem Vermögen benötigen. Für Sparer eignen sich wiederanlegende Indexfonds, um langfristig Vermögen aufzubauen.

Vier wiederanlegende ETF liegen nah am Index

Voraussetzung für die Emp­feh­lung von Finanztip war unter anderem, dass sich die Fonds bereits seit mindestens fünf Jahren auf dem Markt bewährt haben. Von den wiederanlegenden ETF haben vier die Auswahlkriterien erfüllt: Comstage, Amundi, db x-trackers und iShares Core (IE00B4L5Y983). Die Analyse zeigt, dass alle vier die Wertentwicklung des MSCI-World-Index gut abbilden. Das Produkt von iShares hat allerdings steuerliche Nachteile im Vergleich zu den anderen drei und wird daher von Finanztip nicht an erster Stelle emp­foh­len. Die Untersuchung zeigt außerdem: Die von den Anbietern angegebenen Verwaltungskosten der Fonds haben bislang keinen erkennbaren Einfluss auf deren Wertentwicklung. Sie sollten daher bei der Auswahl eines Indexfonds auf den MSCI World kein Kriterium sein.

Rendite der MSCI-World-ETF könnte höher sein

Fondsgesellschaften könnten ihren Anlegern jedoch noch höhere Erträge liefern, kritisiert Finanztip. Denn viele Aktien-ETF bilden nur den jeweiligen Netto-Index ab. Bei diesen wird von den im Index enthaltenden Dividenden Quellensteuer abgezogen. Deshalb war die Rendite des MSCI-World-Netto-Index zwischen 2010 und 2014 im Durchschnitt um 0,6 Prozentpunkte niedriger als die des Brutto-Index. In Deutschland fällt zusätzlich die Abgeltungssteuer an. Investoren, die direkt in die vom Fonds abgebildeten Aktien investieren, können aufgrund internationaler Abkommen die Steuern teilweise miteinander verrechnen. Ob die ETF solche Steuervorteile ausschöpfen, ist unklar, weil die Fondsgesellschaften keine Informationen dazu veröffentlichen.

Unter dem Strich beträgt die Rendite-Lücke zwischen Brutto-Index und den untersuchten MSCI-World-ETF etwa 0,8 Prozentpunkte pro Jahr. Für Anleger entspricht diese Differenz den realen Kosten eines MSCI-World-ETF. Damit sind ETF-Anleger schlechter gestellt als Direktinvestoren. Für Privatanleger sind Direktinvestitionen allerdings in der Praxis kaum möglich, unter anderem wegen der dafür nötigen hohen Anlagesumme. Letztlich bleiben MSCI-World-ETF laut Finanztip eines der besten Anlageprodukte, um auch mit wenig Geld in ein breit gestreutes, internationales Aktien-Portfolio zu investieren.

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