Girokonten-Test: Wo trotz Niedrigzinsen keine Gebühren anfallen

Berlin, 1. Juli 2016 – Hohe Gebühren fürs Girokonto müssen trotz Niedrigzinsphase nicht sein. So bieten einige Banken das Konto immer noch kostenlos an. Das gemeinnützige Verbraucherportal Finanztip hat deshalb die Konditionen unterschiedlicher Anbieter unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Vor allem Direktbanken punkten mit kostenloser Kontoführung. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede, etwa bei der Höhe der Dispozinsen.   

Deutschlandweit existieren nach Zahlen der Deutschen Bundesbank mehr als 100 Millionen Girokonten. Doch nicht jede Bank bietet das Girokonto seinen Kunden kostenlos an. Finanztip hat deshalb 30 Angebote auf die Gebühren für Kontoführung, EC- und Kredit­karte sowie Abheben und Bezahlen untersucht. Auch die Dispozinssätze der besten Anbieter hat Finanztip verglichen. „Viele Banken haben wegen der Niedrigzinsen zuletzt oft Gebühren für das Girokonto eingeführt. In unsere engere Auswahl kamen jedoch nur Angebote, bei denen die Kontoführung weiterhin kostenlos ist“, sagt Josefine Lietzau, Expertin für Bankprodukte bei Finanztip.

Kostenlos ist nicht immer gebührenfrei

„Verbraucher sollten bei einem angeblich kostenlosen Girokonto auf die Gebühren achten. Denn viele Banken bewerben ihr Angebot als kostenloses Girokonto, meinen damit aber nur die Kontoführung. Daneben fallen dann einige Gebühren an – zum Beispiel für die Kredit­karte, oder bei Zahlungen in Fremdwährungen“, sagt Josefine Lietzau.

Das richtige Girokonto ist eine Typfrage

Die besten Konditionen bieten derzeit Direktbanken. Finanztip empfiehlt die Girokonten der DAB Bank, der Deutschen Kreditbank (DKB), der Consorsbank und der Comdirect. Alle bieten den Kunden auch eine kostenlose Kredit­karte. Welches der emp­foh­lenen Konten sich für wen eignet, ist allerdings auch eine Typfrage. „Weltenbummler sind bei der DAB Bank gut aufgehoben. Denn wer oft verreist und im Ausland in einer anderen Währung als Euro bezahlt, profitiert von den niedrigen Fremd­wäh­rungs­ge­bühren von 1,5 Prozent“, sagt Lietzau. Kunden, die häufig in den Dispo rutschen, rät Lietzau zum Konto der DKB, denn die Bank verlangt mit 6,9 Prozent die niedrigsten Dispozinsen unter den Emp­feh­lungen.

Bankgeschäfte einfach online abwickeln

Alle von Finanztip emp­foh­lenen Anbieter betreiben kein kostenintensives Filialgeschäft. Deshalb ist das Einzahlen von Bargeld in der Regel direkt bei diesen Banken nicht möglich. „Wer diesen Service dennoch benötigt, für den ist die Comdirect eine gute Alternative. Kunden der Bank können dreimal im Jahr kostenlos in den Filialen der Commerzbank Geld einzahlen. Dafür ist aber der Dispozins vergleichsweise hoch, und die Abheberegeln sind kompliziert“, sagt Lietzau.

Kostenlos Bargeld abheben

Auch ohne Filialen ist Geldabheben bei den von Finanztip emp­foh­lenen Banken problemlos möglich. Die Banken sind entweder Mitglied in einem Automaten-Netzwerk, und ihre Kunden können mit der EC-Karte bei dessen Mitgliedsbanken kostenlos an Bares gelangen. Oder sie können Geld per Kredit­karte abheben, was an den meisten Geld­au­to­ma­ten möglich ist. Auf Kredit­karten setzen Anbieter auch zum kostenlosen Abheben im Ausland. Es kann aber passieren, dass Automatenbetreiber im Ausland ein Entgelt verlangen, es gibt keine einheitlichen Regeln dazu. Die Gebühren werden in der Regel an den Automaten angezeigt, die Kosten trägt der Kunde.

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