Berlin, 3. Juni 2016 – Wohneigentum ist in der aktuellen Niedrigzinsphase heiß begehrt. Das zeigt die wachsende Zahl der Immobilienkäufe. So wechselten laut Gutachterausschuss letztes Jahr alleine in Berlin über 20.000 Eigentumswohnungen den Besitzer. Das entspricht einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber 2014. Doch lohnt sich ein Kauf wirklich für jeden? Das gemeinnützige Online-Verbraucherportal Finanztip hat die wichtigsten Argumente zur Frage „Mieten oder kaufen?“ zusammengestellt.

Diese Punkte sprechen gegen das Kaufen:

Niedrige Zinsen befördern das Risiko, zu teuer zu kaufen

Niedrige Zinsen werden oft als Argument für einen Immobilienkauf angeführt. Günstiges Baugeld birgt jedoch auch das Risiko, dass Käufer zu teuer kaufen. „Aufgrund der niedrigen Finanzierungskosten steigt die Anzahl der Kaufinteressenten. Das führt vielerorts zu steigenden Kaufpreisen“, sagt Dirk Eilinghoff, Experte für Baufinanzierung von Finanztip. Steigen die Zinsen in den kommenden Jahren  deutlich, sorgt das für tendenziell fallende Preise, weil sich vergleichbare Interessenten nicht mehr den Kauf einer so teuren Immobilie leisten können. Damit könnte die heute erworbene Immobilie an Wert verlieren. „Wer heute nur wenig tilgt und nicht die gesamte Laufzeit im Blick behält, der riskiert bei einer künftigen Zinserhöhung, dass die gesamte Finanzierung ins Wanken gerät“, warnt Eilinghoff.

Kaufen kostet Zeit und Geld

Kaufen sollte nur, wer auch bereit ist, sich um seine Immobilie zu kümmern. Das ist sowohl eine Zeit- als auch eine Geldfrage. Denn wenn die Dachrinne tropft, muss sich der Immobilienbesitzer selbst um den Handwerker kümmern und trägt auch die Kosten. „Eine plötzlich kaputte Heizung schlägt schnell mal mit 2.000 Euro zu Buche. Wer in solchen Situationen anfängt schlecht zu schlafen, sollte eher die Finger von einer Immobilie lassen“, rät Dirk Eilinghoff.

Kaufen eignet sich nicht für Weltenbummler

Wer schon heute weiß, dass er die nächsten zwanzig Jahre an einem Ort leben wird, für den ist die eigene Immobilie geeigneter als für den Rastlosen. „Wer nach einem beruflichen Umzug oder einer Trennung die Immobilie gleich wieder verkaufen muss, macht meist keine gutes Geschäft. Dafür sind die An­schaf­fungs­kos­ten zu hoch“, erklärt Eilinghoff. „Für Notar, Steuern und Maklercourtage fallen 8 bis 15 Prozent des Kaufpreises an. Bei 300.000 Euro sind das schnell 40.000 Euro.“

Diese Argumente sprechen für das Kaufen:

Käufer sorgen für ihr Alter vor

Empirisch werden Immobilienbesitzer bei gleichem Einkommen die reicheren Rentner. Denn ist die Immobilie abbezahlt, wohnen Käufer im Alter mietfrei. Hinzu kommt, dass Käufer eher sparen als Mieter. „Wer die Bank im Nacken hat, lässt auch mal einen Urlaub ausfallen, um eisern sein Haus abzuzahlen. Ohne ein so klares Sparziel steigt die Tendenz, das Tagesgeldkonto für den Trip in den Süden zu räumen“, sagt Eilinghoff. Außerdem ist die eigene Wohnung – in gewissen Grenzen – ein Schonvermögen, das Immobilienbesitzer nicht angreifen müssen, falls sie länger arbeitslos werden oder im Alter auf die Grundsicherung zurückfallen sollten.

Käufer können ihr Wohnen freier gestalten

Wohnküche nach Vorliebe, Bad mit exotischen Fliesen oder ein offener Kamin – all das gestalten Immobilienbesitzer in der Regel selbst. „Käufer wohnen oft länger in ihrer Immobilie als Mieter. Investitionen in das eigene Objekt dienen somit dem Werterhalt und damit der individuellen Vermögensbildung“, sagt Eilinghoff. Hinzu kommt, dass umfangreichere Umbauten ohne Zustimmung eines Vermieters möglich sind.

Es bietet sich eine gute Gelegenheit

Am Ende hängt ein Kauf auch immer an einer guten Gelegenheit. Wer ein günstiges Objekt gefunden hat und über das nötige Eigenkapital verfügt, sollte zuschlagen. Ein guter Gradmesser für einen angemessenen Preis ist das Kaufpreis-Miete-Verhältnis:  Hierbei wird der angebotenen Kaufpreis inkl. Kaufnebenkosten durch die Jahreskaltmiete für eine identische Mietwohnung geteilt. „Ab dem Faktor 25 wird ein Immobilienkauf als Geldanlage richtig riskant und man sollte eher weitersuchen“, rät Dirk Eilinghoff. „Ein Faktor bis 20 dagegen spricht wirtschaftlich tendenziell für einen Kauf. Vorausgesetzt das Objekt erfüllt auch die sonstigen Kriterien des Käufers.“

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