Telematik-Tarife: Überwachtes Fahren lohnt sich oft für junge Fahrer

Berlin, 14. September 2017 – Aktuell bieten 13 Kfz-Versicherer, unter anderem große Anbieter wie die Allianz, die Axa und die Huk-Coburg, Telematik-Tarife an. Dabei wird das Fahrverhalten ausgewertet und eine umsichtige Fahrweise mit Rabatten belohnt. Der gemeinnützige Verbraucher-Ratgeber Finanztip hat nun anhand von sieben Musterprofilen die Telematik-Tarifkonditionen überprüft. Lohnt es sich, seine Daten mit dem Versicherer zu teilen? Das Ergebnis: Für Fahranfänger und junge Fahrer kann sich das überwachte Fahren finanziell auszahlen.

Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind aktuell rund 1,6 Millionen Fahranfänger auf deutschen Straßen unterwegs. Üblicherweise ist die Kfz-Versicherung für diese Gruppe aufgrund der mangelnden Fahrpraxis am teuersten. „Einige Versicherer bieten deshalb für junge Fahrer Telematik-Rabatte im Gegenzug für umsichtiges Fahren“, erklärt Arne Düsterhöft, Telematik-Experte bei Finanztip. Im direkten Vergleich mit den günstigsten Angeboten ohne Telematik schneiden Telematik-Tarife derzeit gut ab: „Bei fünf von sieben unserer Muster-Profile sind unter den besten Ergebnissen immer auch Telematik-Tarife“, sagt Düsterhöft. Bei diesen Tarifen würden die Fahrer bereits mit einem geringen Rabatt Geld sparen. „Insbesondere junge Fahrer und Fahranfänger können so ihren teuren Kfz-Versicherungstarif billiger machen.“

Erst Konditionen vergleichen, dann Telematik prüfen

Wer von den Telematik-Rabatten profitieren möchte, sollte zunächst überprüfen, ob die eigene Ver­si­che­rung überwachtes Fahren anbietet. Ist dies nicht der Fall, muss dies kein Wechselgrund sein: „Nur wegen Telematik die Ver­si­che­rung zu wechseln, empfiehlt sich normalerweise nicht“, sagt Düsterhöft. Entscheidend seien immer zuerst die individuellen Tarifkonditionen. Diese können Verbraucher am einfachsten im direkten Vergleich finden. Finanztip empfiehlt bei Check24 und Verivox nachzuschauen und die Ergebnisse zusätzlich mit denen günstiger Direktversicherer wie Huk24 und Hannoversche zu vergleichen. Ist der günstigste Tarif gefunden, können Verbraucher dann prüfen, ob der entsprechende Anbieter Telematik im Programm hat und ob sie dafür infrage kommen. Denn: Viele Telematik-Tarife werden nur unter bestimmten Bedingungen angeboten.      

Maximale Rabatte nur schwer erreichbar

Bei der Kalkulation der möglichen Rabatte ist jedoch Vorsicht geboten. „Die Angaben der Hersteller sind Spitzenwerte, die in der Realität fast nie erreicht werden, da oft auch unbeeinflussbare Faktoren in die Bewertung der Fahrweise eingehen“, erklärt der Finanztip-Experte. So werden neben überhöhter Geschwindigkeit, hartem Bremsen und schnellem Beschleunigen auch häufige Nacht- oder Stadtfahrten von manchen Anbietern negativ bewertet. Nach eigener Aussage sparten Fahrer im vorigen Jahr durch einen Telematik-Tarif bei der VHV beispielsweise rund 21 von maximal 30 Prozent. Darüber hinaus gibt Düsterhöft zu bedenken: „Wer sich für Telematik entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass sämtliche Fahrdaten erfasst und gespeichert werden. Auch wenn dies anonymisiert geschieht: Die Versicherer behalten sich das Recht vor, diese Daten für ihre Zwecke auszuwerten.“

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