Die Preise für Lebensmittel und Drogerieartikel steigen regelmäßig. Aber nicht immer kannst Du das Ausmaß der Preiserhöhung auf den ersten Blick erkennen. Denn sowohl Hersteller als auch Händler haben clevere Wege gefunden, um die wahren Kosten zu verschleiern.
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich diese Maschen genauer angeschaut und folgende Tricks identifiziert:
1. Schrumpf-Trick
... ist auch unter dem Begriff “Shrinkflation” bekannt: Der Preis bleibt gleich, die Füllmenge wird reduziert. Genau das ist vor Kurzem bei den Lotus Biscoff-Keksen passiert: Statt 250 g sind nur noch 200 g in der Packung, die aber nach wie vor 1,79 € kostet. Dadurch zahlst Du jetzt 25 % mehr für die Kekse.
2. Mehr-Drin-Trick
Manchmal wird ein Produkt mit mehr Inhalt beworben, aber zu einem deutlich höheren Preis verkauft. Das wirkt auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen, ist aber oft das Gegenteil.
So zum Beispiel auch bei einigen Pasta-Fertiggerichten von Knorr: Die Sorte Funghi enthält jetzt 167 g statt 150 g, kostet dafür aber auch 1,99 € statt 1,39 €. Unterm Strich ist das Gericht jetzt 29 % teurer, weil sein Preis unverhältnismäßig gestiegen ist.
3. Günstiger-Trick
Hier sinkt zwar Preis, doch gleichzeitig dazu auch die Füllmenge – und zwar überproportional. Sodass Du unterm Strich eben doch draufzahlst.
Vor einiger Zeit wurde dieser Trick beim Dany Schokopudding angewendet: Der Preis ist um fast einen Euro auf 1,39 € gesunken, doch statt vier Puddings bekommst Du jetzt nur noch zwei.
4. Doppelt-Gemoppelt-Trick
Hier sinkt nicht nur die Füllmenge, sondern auch der Preis wird erhöht. Du bekommst also weniger und musst dafür tiefer in die Tasche greifen. Das macht den Preisanstieg besonders heftig.
So lief es letztens bei vielen Kaffeesticks von Jacobs. In der Classic-Variante sind 60 g weniger drin als vorher, der Preis ist um 10 ct pro Packung gestiegen. Die doppelte Preiserhöhung beträgt dadurch rund 56 %.
5. Dosier-Trick
Hier verändern sich ausnahmsweise weder Preis noch Füllmenge. Dafür gibt der Hersteller eine höhere Dosiervorgabe an, sodass das Produkt schneller leer ist und Du es häufiger nachkaufen musst. Zum Beispiel: Bei vielen Sirupsorten von Sodastream soll man seit 2023 pro Liter Getränk mehr Konzentrat einsetzen. Auch bei Waschmitteln kommt dieser Trick zum Einsatz.
6. Marken-Trick
Ein Produkt wird unter einer anderen Marke neu eingeführt, um den Preis drastisch zu erhöhen.
Laut Verbraucherzentrale produziert Mondelez seine ehemaligen 7Days Brotchips inzwischen unter der Marke Tuc als Bake Rolls. Die Rezeptur des Snacks wurde praktisch nicht verändert. Dennoch kosten die Tuc-Chips 127 % mehr als die von 7Days.
7. Karussell-Trick
Manche Hersteller ändern die Füllmengen ihrer Produkte extrem häufig, was nicht nur verwirrt, sondern vor allem den Preisvergleich erschwert.
In diesem Zusammenhang hat die Verbraucherzentrale insbesondere die Mars GmbH im Visier, da sie seit 2009 immer die Füllmenge der Mars Minis verändert hat. Mal wurde die Packung größer, dann wieder kleiner. Laut Verbraucherzentrale hat kein anderer Hersteller so häufig bei der Füllmenge getrickst wie die Mars GmbH.
8. Sorten-Trick
Verschiedenen Geschmacksrichtungen eines sonst fast gleichen Produkts stehen nebeneinander im Regal und werden alle zum gleichen Preis angeboten, obwohl sich die Füllmengen unterscheiden.
Dieser Trick findet u. a. bei Schokolade Anwendung. So gibt es z. B. viele Milka-Tafeln bei denen das Gewicht von auf 90 g oder weniger reduziert wurde. Sie liegen aber trotzdem direkt neben den 100-Gramm-Tafeln und kosten genauso viel.
9. Größere-Packung-Trick
Bei diesem Trick kommt die Enttäuschung erst beim Öffnen des Produkts, wenn Du siehst, dass die Packung nur zur Hälfte voll ist. Die große Verpackung soll davon ablenken, dass die Füllmenge reduziert wurde – so wie bei dieser Schokolade von Aldi Nord.
10. Skimpflation-Trick
Die Preiserhöhung entsteht dadurch, dass wertgebende Zutaten im Produkt reduziert werden und die Qualität sich verschlechtert. Für den Hersteller sinken so die Rohstoffkosten und seine Marge steigt.
Genau das ist bei der Mogelpackung des Jahres 2024 passiert: Im “Granini Trinkgenuss Orange” wurde der Anteil an Orangensaft halbiert und durch Zuckerwasser ersetzt.
11. Händler-Trick
Das gleiche Produkt gibt es bei verschiedenen Supermärkten mit unterschiedlichen Füllmengen und/oder zu unterschiedlichen Preisen, sodass Du je nach Supermarkt mehr oder weniger zahlst.
Vor ein paar Wochen waren z. B. die Tuc-Cracker in der 100-g-Packung bei Rewe für 0,99 € im Angebot, bei Lidl hast Du nur 0,69 € gezahlt.
12. Nachfolgeprodukt-Trick
Hersteller bringen ein angeblich neues, höherwertigeres Produkt auf den Markt. Aufmachung, Design und Inhaltstoffe sind in vielen Fällen aber häufig sehr ähnlich zum Vorgängerprodukt, das jedoch um einiges günstiger war.
Das ist vor ca. einem Jahr bei einer Duschcreme von Dove passiert, wodurch diese um fast 100 % im Preis gestiegen ist.
So durchschaust Du die Tricks
Sei beim Einkauf aufmerksam und achte nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Füllmenge und Inhaltsstoffe. Schau außerdem regelmäßig in die Finanztip App. Denn dort verraten wir Dir die aktuellen Mogelpackungen, die Du auch auf dieser Übersicht der Verbraucherzentrale findest.