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Tipps & Tricks

Mit 40 in Rente? 6 Tipps vom Frugalisten

Kann man wirklich schon mit 40 in Rente gehen? Darüber haben wir mit dem Frugalisten Oliver Noelting geredet. Außerdem bekommst Du ein paar konkrete Tipps, um Deine Sparrate zu erhöhen. 

Veronika Schmalzried
Finanztip-Expertin für Private Finanzen

Oliver Noelting ist seit zehn Jahren Frugalist. Sein Ziel: Ein erfülltes Leben führen und möglichst früh weniger oder gar nicht mehr arbeiten. Wir haben vor einer Weile mit ihm darüber gesprochen, das Interview findest Du in voller Länge auf unserem YouTube-Kanal.  

Die Idee des Frugalismus 
Frugalistinnen und Frugalisten wollen weg von dem Mindset, dass Konsum glücklich macht. Sie fokussieren sich auf ideelle Dinge. So wollen sie weniger ausgeben und glücklicher werden. Indem sie sparsamer leben, können sie dann auch früher in Rente gehen. Aber eben nicht durch Verzicht an sich, sondern eher durch ein Umdenken im Lebensstil. 

Wie viel Frugalisten sparen 
Das ist natürlich individuell. Olivers Sparrate lag meistens zwischen 50 und 70% seines Nettoeinkommens. Klingt unmöglich? Hier kommen seine Tipps:

1. Setz Prioritäten – was macht Dich wirklich glücklich? 
Olivers Erfahrung und Studien haben gezeigt: Soziale Beziehungen, ein erfüllender Job, gesunde Ernährung, frische Luft und Bewegung erhöhen die Lebensqualität viel mehr und vor allem langfristiger als materielle Dinge wie das neueste Handy, Auto oder z. B. ein großes Haus. Frag Dich also, was Dir wirklich wichtig für ein glückliches Leben ist. Und dann … 

2. Steigere die Effizienz Deines Geldes 
Heißt: Wie bekommst Du möglichst viel Lebensqualität pro Euro? Sagen wir, Reisen hat eine hohe Prio für Dich, aber das Hotel muss nicht das schönste sein (und vielleicht tut es sogar der Campingplatz?) – dann kannst Du da einsparen. Oder Du schaust, ob Work and Travel eine Option für Dich ist. Such nach Möglichkeiten, mit denen Du Deine Bedürfnisse mit wenig Geld erfüllen kannst. 

3. Führ ein Haushaltsbuch 
Denn der Überblick ist das A und O, um Einsparpotenziale zu finden. Track also Deine Einnahmen und Ausgaben und schau dann, wo Du vielleicht mehr ausgibst als nötig. Wir sagen da nur: Unnötige Ver­si­che­rungen und Abos kündigen oder Verträge wechseln.  

4. Optimier Deine Wohnsituation 
Wenn möglich beginnt das mit der Lage. Wohnst Du nah an der Arbeit, ist das nicht nur für Deinen Geldbeutel gut, sondern auch für Deine Zeit und Gesundheit. 
 
Als nächstes kommt die Größe. Oliver wohnt mit seiner Partnerin und zwei Kindern auf nur 69 m². Wie? Er hat z. B. die klassische Raumaufteilung gebrochen. Schlafzimmer und Arbeitszimmer konnte er so beispielsweise zusammenfassen. Gleiches gilt oft für Küche und Wohnzimmer, mehrere Bäder oder Kinderzimmer. 
 
In Deiner Wohnung kannst Du dann schauen, dass Du nur Gegenstände hast, die Du auch tatsächlich nutzt. Den Rest kannst Du verkaufen und neue Dinge öfter gebraucht kaufen. 

5. Fang so früh wie möglich an, zu investieren 
Also spätestens jetzt. Wir raten Dir dafür natürlich: Eröffne ein Depot und leg einen großen Teil Deiner Sparrate als ETF-Sparplan an. Vergiss nicht den Notgroschen von mindestens drei Monatsgehältern auf einem Tagesgeldkonto als sicheren Baustein für Deine Geldanlage. 

6. Einnahmen steigen – Ausgaben bleiben 
Vermeide die "Lifestyle-Inflation" und schau, dass Du nach der Gehaltserhöhung Deine Sparrate erhöhst, statt mehr zu konsumieren. Versuch dabei weg vom Mindset “Was kann ich mir leisten?” und hin zur Einstellung “Was brauche ich wirklich?” zu kommen. 

Auch daheim zu kochen statt ins Restaurant zu gehen oder weniger kostspielige Freizeitaktivitäten helfen natürlich beim sparsam sein. Aber Oliver sagt trotzdem: Es geht nicht darum, nichts mehr mit anderen zu unternehmen, um dadurch Geld zu sparen. Für ihn bedeutet Frugalismus nicht, jeden Cent umzudrehen, sondern eher, Geld nur für die Dinge auszugeben, die es ihm wert sind und die sein Leben langfristig bereichern.  

Damit klappt dann also die Rente mit 40? 
Natürlich kommt es auch auf Dein Einkommen und Vermögen an. Oliver ist 34 Jahre alt, Software-Entwickler in Teilzeit, verdient 2.300€ netto im Monat und hat ein Vermögen von ca. 190.000€. Er kann laut eigener Aussage mit seinem Lebensstil in Rente gehen, bevor er 50 ist. Ob so ein Lebensstil für Dich infrage kommt, entscheidest natürlich ganz allein Du selbst. 

Früh in Rente gehen ist das eine, aber wie hoch die Rente dann ausfällt, ist nochmal eine andere Sache. Hier liest Du, wie hoch die maximale gesetzliche Rente in Deutschland ist.

 

Von Finanztip-Redaktion, und Amelie Junk

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