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Tipps & Tricks

Mit 40 in Rente? 6 Tipps vom Frugalisten

Kann man wirklich schon mit 40 in Rente gehen? Darüber haben wir mit dem Frugalisten Oliver Noelting geredet.

Redakteurin Anna Karolina Stock
Anna Karolina Stock
Finanztip-Expertin für Private Finanzen
Mit 40 in Rente? 6 Tipps vom Frugalisten

Oliver Noelting ist seit zehn Jahren Frugalist. Sein Ziel: Ein erfülltes Leben führen und möglichst früh weniger oder gar nicht mehr arbeiten. Wir haben vor einer Weile mit ihm darüber gesprochen, das Interview findest Du in voller Länge auf unserem YouTube-Kanal.

Was ist Frugalismus?

Frugalistinnen und Frugalisten lehnen die Einstellung ab, dass Konsum glücklich macht. Sie fokussieren sich auf ideelle Werte. So wollen sie weniger ausgeben und glücklicher werden. Indem sie sparsamer leben, können sie dann auch früher in Rente gehen.

Grundsätzlicher Verzicht steckt allerdings auch nicht dahinter, vielmehr geht es darum, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen und neu zu denken.

Wie viel Frugalisten sparen 

Das ist natürlich individuell. Olivers Sparrate lag meistens zwischen 50 und 70% seines Nettoeinkommens. Klingt unmöglich? Hier kommen seine Tipps:

1. Setz Prioritäten – was macht Dich wirklich glücklich? 

Olivers Erfahrung und Studien haben gezeigt: Soziale Beziehungen, ein erfüllender Job, gesunde Ernährung, frische Luft und Bewegung erhöhen die Lebensqualität viel mehr und vor allem langfristiger als materielle Dinge wie das neueste Handy, Auto oder ein großes Haus.

Frag Dich also, was Dir wirklich wichtig für ein glückliches Leben ist. Und dann … 

2. Steiger die Effizienz Deines Geldes 

Heißt: Wie bekommst Du möglichst viel Lebensqualität pro Euro? Sagen wir, Reisen ist Dir sehr wichtig, das Hotel muss aber nicht das schönste sein – und vielleicht tut es sogar der Campingplatz? Dann kannst Du an dieser Stelle sparen.

Oder Du schaust, ob Work and Travel eine Option für Dich ist. Such nach Möglichkeiten, mit denen Du Deine Bedürfnisse mit wenig Geld erfüllen kannst. 

3. Führ ein Haushaltsbuch 

Denn der Überblick ist das A und O, um Einsparpotenziale zu finden. Track also Deine Einnahmen und Ausgaben und schau dann, wo Du vielleicht mehr ausgibst als nötig. Wir sagen da nur: Unnötige Ver­si­che­rungen und Abos kündigen oder Verträge wechseln. Nutz dafür einfach unsere Haushaltsbuch-Vorlage.

4. Optimier Deine Wohnsituation 

Wenn möglich beginnt das mit der Lage: Wohnst Du nah an der Arbeit, ist das nicht nur für Deinen Geldbeutel gut, sondern auch für Deine Zeit und Gesundheit. 

Als nächstes kommt die Größe: Oliver wohnt mit seiner Partnerin und zwei Kindern auf nur 69 m². Wie? Er hat die klassische Raumaufteilung gebrochen und z. B. Schlafzimmer und Arbeitszimmer zusammengefasst. Gleiches gilt oft für Küche und Wohnzimmer, mehrere Bäder oder Kinderzimmer. 
 
Außerdem solltest Du in Deiner Wohnung nur Gegenstände haben, die Du auch tatsächlich nutzt. Den Rest kannst Du verkaufen und neue Dinge öfter mal gebraucht kaufen. 

5. Fang so früh wie möglich an, zu investieren 

Also spätestens jetzt. Wir raten Dir, ein Depot zu eröffnen und dort einen großen Teil Deiner Sparrate als ETF-Sparplan anzulegen. Vergiss aber nicht, Deinen Notgroschen von mindestens drei Monatsgehältern auf einem Tagesgeldkonto zu parken – als sicheren Baustein für Deine Geldanlage. 

6. Einnahmen steigen – Ausgaben bleiben 

Vermeide die "Lifestyle-Inflation" und schau, dass Du nach einer Gehaltserhöhung Deine Sparrate erhöhst – statt mehr zu konsumieren. Versuch auch, Deine grundsätzliche Einstellung zu überdenken: statt "Was kann ich mir leisten?" lieber "Was brauche ich wirklich?".

Selbst zu kochen statt ins Restaurant zu gehen oder weniger kostspielige Freizeitaktivitäten helfen natürlich auch, im Alltag sparsamer zu sein.

Grundsätzlich geht es Oliver aber nicht darum, nichts mehr mit anderen zu unternehmen, nur um dadurch Geld zu sparen. Für ihn bedeutet Frugalismus nicht, jeden Cent umzudrehen, sondern eher, Geld nur für die Dinge auszugeben, die es ihm wert sind und die sein Leben langfristig bereichern.  

Damit klappt dann also die Rente mit 40? 

Natürlich kommt es auch auf Dein Einkommen und Vermögen an. Oliver ist 34 Jahre alt, Software-Entwickler in Teilzeit, verdient 2.300€ netto im Monat und hat ein Vermögen von ca. 190.000€. Er kann laut eigener Aussage mit seinem Lebensstil in Rente gehen, bevor er 50 ist. Ob so ein Lebensstil für Dich infrage kommt, entscheidest natürlich ganz allein Du selbst. 

Früh in Rente zu gehen ist das eine, aber wie hoch die Rente dann ausfällt, ist nochmal eine andere Sache. Außerdem müssen manche Menschen ab 2025 sogar mehr in die Rente einzahlen. Wer davon betroffen ist, liest Du hier

Von Anna Karolina Stock, und Amelie Junk

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