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MSCI World tief im Minus – die wichtigsten Antworten zum Börseneinbruch

Der MSCI World liegt so tief wie zuletzt im Januar 2024. Innerhalb von gut zwei Monaten ist er damit so stark gesunken, wie er im gesamten Jahr zuvor angestiegen ist.

Der MSCI World und der Dax fallen weiter ab

Selbst wer sich dem heftigen Auf und Ab an der Börse derzeit entziehen möchte, dem gelingt es in diesen Tagen kaum. Zu präsent sind die Schlagzeilen, zu spürbar die Nervosität: Rauschte der DAX am Montag zum Handelsstart um 10% nach unten, legte er am Nachmittag wieder drastisch zu. Innerhalb von Minuten gewann oder verlor das wichtigste deutsche Börsenbarometer Hunderte von Punkten.

Uns erreichen in diesen Stunden zahlreiche Fragen verunsicherter Nutzerinnen und Nutzer. Die Antworten auf eine Auswahl dieser Fragen fassen wir hier für Dich zusammen. Denn für viele Menschen ist der aktuelle Börseneinbruch die markantaste und oft auch beunruhigendste Zeit ihrer (manchmal noch jungen) Anlegerlaufbahn. Hier wollen wir Dir von Finanztip Unterstützung geben, damit Du keine Entscheidung triffst, die Du womöglich bereust.

Börsen brechen zum Wochenauftakt weiter ein

Nach einer bereits ernüchternden letzten Woche an den Börsen ging es am Montag, den 7. April zunächst noch weiter nach unten: Der Weltindex MSCI World lag zeitweise so tief wie vor gut einem Jahr. Er ist innerhalb von gut zwei Monaten fast so stark gefallen, wie er in den zehn Monaten zuvor angestiegen ist. 

Am späten Montagnachmittag hat er sich dann wieder etwas erholt, nachdem die EU den USA einen Freihandelsdeal für Industriegüter angeboten hat und es Gerüchte um eine 90-tägige Zollpause seitens der USA gegeben hat. Diese hat das Weiße Haus mittlerweile aber wieder dementiert. Auf Monatssicht liegt der MSCI World jetzt mit ca. 10% im Minus.

Trumps Zollpläne schocken vor allem Asien

Am frühen Morgen und Vormittag des 7. April sah es noch deutlich düsterer aus, insbesondere in Asien: Der japanische Nikkei-Index ist innerhalb der ersten 20 Handelsminuten um 8,15% abgestürzt. Auch den DAX trifft es ordentlich: Er ist auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar gefallen. Nachdem es letzte Woche bereits 5% nach unten ging, ist er am Montagmorgen um weitere 5% abgestürzt, bevor auch er am Nachmittag zur Erholung ansetzte.

Auslöser für die Turbulenzen ist nach wie vor Trumps „Liberation Day“ am 2. April, an dem der US-Präsident drastische Zölle angekündigt hat, die die Wirtschaft weltweit belasten werden.

Warum Du beruhigt in die Woche starten kannst

Die letzten Tage und Wochen waren aus Anlegersicht nicht einfach – vor allem, wenn Du erst seit wenigen Jahren in einen ETF investierst und noch keinen solchen Absturz erlebt hast.

Dennoch setzt Du mit einem weltweiten gestreuten Aktien-ETF auf das richtige Pferd. Denn: Auf einem Tages- oder Festgeldkonto, bei Staatsanleihen oder gar auf dem Girokonto hast Du entweder gar keine oder relativ niedrige Zinsen kassiert.

Diese Zinsen reichen langfristig nicht aus, um die Inflation auszugleichen – das haben in der Vergangenheit nur weltweit gestreute ETFs geschafft.

Ist dieser Einbruch schlimmer als alle bisherigen?

Bei jedem Börseneinbruch stellt sich die Frage bzw. Angst ein: Ist diese Krise vielleicht schlimmer als alle bisherigen, und die Börsenkurse erholen sich nie wieder? Wir denken eher nein, auch wenn diese Krise z. B. im Gegensatz zu Corona menschengemacht ist und Teil einer langfristigen Strategie von Trump sein könnte.

Andererseits: Eben weil die Turbulenzen klar auf Trumps unberechenbare Zollpolitik zurückzuführen sind, könnte sie Trump auch relativ einfach wieder auflösen. Wie wahrscheinlich das kommen wird, weiß natürlich niemand.

Dennoch gibt es keinen Grund zur Annahme, dass die Ausgangslage schlimmer ist als alle bisherigen. Auch wenn die Zölle bestehen bleiben besteht eine Chance, dass die Wirtschaft sich entsprechend anpasst und auch danach weiter wachsen wird.

Rein zahlentechnisch ist der Einbruch noch überschaubar – der MSCI World hat auch schon deutlich heftigere Krisen irgendwann überstanden. Denk dran: Wir rechnen bei Finanztip mit einer langfristigen Rendite von 6% pro Jahr für Dein ETF-Investment. 2024 machte der MSCI World rund 20% Rendite – früher oder später kommen also immer Jahre, die den Durchschnitt nach unten ziehen werden.

Wäre ein 100% sicheres Investment schlauer gewesen?

Nein. Natürlich ist Dein Geld auf dem Giro-, Festgeld- oder Tagesgeldkonto vom aktuellen Einbruch nicht betroffen und Du könntest damit deutlich entspannter auf die Börsenkurse blicken. Das kannst Du genau genommen aber auch wenn Du investierst bist: Nämlich wenn Du das investierte Geld erst in vielen Jahren für Deinen Ruhestand brauchst und Du bis dahin nicht verkaufst.

Deswegen solltest Du gerade jetzt an Deinem ETF-Investment festhalten – und dort ohnehin nur Geld investieren, dass Du über mindestens 15 Jahre auf keinen Fall benötigen wirst. Verlust machst Du nur, wenn Du in unruhigen Zeiten wie jetzt verkaufst.

Soll ich den Einbruch nutzen, um einzusteigen oder nachzukaufen?

Hattest Du ohnehin vor, mit Deinem ETF-Investment anzufangen oder Dein Investment zu vergrößern, kannst Du den Zeitpunkt natürlich für günstigere Kurse nutzen. Hast Du einen Sparplan laufen, behältst Du diesen einfach bei und kannst bei der nächsten Ausführung ebenfalls auf günstigere Kurse hoffen als noch vor wenigen Monaten.

Generell raten wir Dir aber klar vom sogenannten Market-Timing ab: Niemand kann sagen, wie sich die Börsenkurse entwickeln. Steigst Du heute ein, muss das noch lange nicht der Tiefpunkt der aktuellen Phase sein. Rechne also damit, dass es auch nach Deinem Investment noch weiter nach unten geht.

Sollte man jetzt bestimmte Aktien oder ETFs kaufen?

Aktien nein, ETFs ja. Bei Finanztip raten wir Dir immer von Einzelaktien ab, egal in welcher Börsenlage. Denn Du steckst Dein Geld dabei in ein einzelnes Unternehmen. Dadurch kann der Wert Deines Investments über die Jahre stark schwanken und ist alles andere als zuverlässig. Genau das Gegenteil, was Du für Deinen langfristigen Vermögensaufbau oder Deine Altersvorsorge brauchst. Ausnahme: Du bist sehr gut über den Aktienmarkt investiert und hast schon länger Unternehmen im Blick, in die Du mit kleineren Summen investieren möchtest und deren Kurse gerade niedrig sind.

Wenn Du noch keinen ETF hast, ist jetzt ein guter Einstiegszeitpunkt – Du bekommst die Anteile aktuell schließlich bis zu 15% günstiger als vor wenigen Monaten. Wir würden Dir aber auch bei Höchstständen zu einem ETF-Investment raten – einfach weil Dein Geld dort mindestens 15 Jahre lang investiert sein sollte und die weltweiten Aktien-ETFs über diesen Zeitraum im Schnitt immer genug Rendite gemacht haben, um die Inflation zu schlagen.

Sollte ich dafür mein Geld vom Tagesgeldkonto verwenden?

Wenn Du dort viel gespart hast und das Geld über einen sehr langen Zeitraum nicht brauchst, spricht nichts dagegen. Denn auf dem Tagesgeldkonto wird Dein Geld wie gesagt nicht mehr – die Inflation frisst die wenigen Zinsen komplett auf. Trotzdem sollte auf Deinem Tagesgeldkonto immer ein Notgroschen verbleiben (3-6 Nettomonatsgehälter + Rücklagen für absehbare Ausgaben wie einen Autokauf oder auch die Anzahlung für eine Immobilie).

So fängst du mit deinem ETF-Investment am besten an

Möchtest Du die eingebrochenen Kurse für einen Einstieg an der Börse nutzen, brauchst Du ein Depot. Unsere Testsieger sind Traders Place, Smartbroker+, Finanzen.net Zero, Justtrade, Trade Republic, Scalable Capital (Free Broker) oder Flatex fündig. Günstige Depots mit einem breiten Leistungsspektrum findest Du bei Comdirect, Consorsbank oder 1822direkt. Für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen wir Dir die ING. Einen Überblick über alle Vor- und Nachteile findest Du in unserem großen Depot-Vergleich.

Was ist, wenn ich kurz vor der Auszahlphase stehe?

Wenn Du schon am Ende der Sparphase Deines ETFs bist und das Geld bald für den Ruhestand brauchst, solltest Du natürlich so wenig wie möglich davon auf einmal verkaufen. Verkaufst Du jetzt mehr als Du unbedingt brauchst, kostet Dich das ordentlich Rendite und das entnommene Geld kann langfristig auch nicht bei einer potentiellen ErhohLung der Kurse mitgehen. Bleib also weiterhin substanziell investiert und sicher Dir höchstens Flexibilität, indem Du z. B. so viele Anteile verkaufst und auf Tages- und Festgeld investierst, dass sie immer für z. B. die nächsten drei Jahre reichen.

So wählst Du einen passenden ETF aus

Hast Du ein Depot ausgesucht, bist Du jetzt bereit, Deinen ersten ETF zu kaufen. Dabei solltest Du unbedingt zu einem weltweit gestreuten Aktien-ETF greifen, der auf dem MSCI World oder dem FTSE All World basiert:

  • Auf den MSCI World empfehlen wir zum Beispiel ETFs von HSBC (IE00B4X9L533), Invesco (IE00B60SX394), Xtrackers (IE00BK1PV551), UBS (IE00BD4TXV59) und Deka (DE000ETFL508)
  • Auf den MSCI All Country World empfehlen wir zum Beispiel ETFs von Amundi (LU1829220216), iShares (IE00B6R52259) und SPDR (IE00B44Z5B48), sowie auf den FTSE All World zum Beispiel von Vanguard (IE00B3RBWM25)

Noch mehr ETFs zur Auswahl findest Du in unserem ETF-Vergleich – und kannst dort mit ein paar Angaben den genau für Dich passenden ETF finden.

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