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Tipps & Tricks

So liest Du die Kosteninformation vor dem ETF-Kauf richtig

Jedes Mal, wenn Du einen ETF kaufst oder verkaufst, bekommst Du von Deinem Depotanbieter eine Kosteninformation. Wir erklären Dir, was die einzelnen Posten bedeuten.

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Geldanlage
So liest Du die Kosteninformation vor dem ETF-Kauf richtig

Jedes Mal, wenn Du Anteile eines ETFs kaufst oder verkaufst, bekommst Du dafür eine Kosteninformation in Form eines PDFs. Da muss der Depotanbieter reinschreiben, welche Kosten durch die Order und den ETF selbst für Dich entstehen und welche Auswirkungen das auf die Rendite allgemein hat.

Nur leider sind diese Aufstellungen oft kompliziert gemacht. Wir gehen mal Schritt für Schritt mit Dir durch, was die einzelnen Punkte bedeuten. Und zwar an einem Beispiel von der Comdirect.

Beispiel Kostenaufstellung Nr. 1:

In diesem Beispiel willst Du 15 Anteile des Lyxor MSCI World ETF für 1.039,29 € kaufen. Auf der Kosteninformation stehen anschließend noch drei weitere Kostenpunkte:

1. Kosten des Wertpapierkaufs

Beim Kauf zahlst Du in diesem Beispiel also nicht nur die 1.039,29 € für den ETF an sich, sondern zusätzlich noch 2,50 € an den Handelsplatz (hier Xetra) und 9,90€ Orderprovision an Comdirect – also insgesamt ca. 1.051 €.  

2. Kosten während der Haltedauer

Während Du die ETF-Anteile in Deinem Depot hältst, nimmt die Bank an, dass sich der Wert der gekauften Anteile nicht verändert und dauerhaft bei einem Kurs von 1.039,29 € liegt. Die Kosten betragen dann 2,08 € pro Jahr, da die TER, also die Kosten des ETFs, bei 0,2 % pro Jahr liegen. 

In der Realität ändert sich der Kurs Deines ETFs ständig – und damit auch die genauen Kosten. Von den laufenden Kosten bekommst Du nicht groß was mit, sie werden täglich aus dem ETF-Vermögen entnommen.  

3. Kosten des Wertpapierverkaufs

Für den Verkauf nimmt Comdirect den gleichen Kurs an wie beim Kauf – das ist natürlich unrealistisch, aber daher kommen die 12,40 € in der Spalte der Verkaufskosten. 

Die echten Verkaufskosten sehen in der Regel anders aus und hängen davon ab, wann und zu welchem Kurs Du in der Zukunft verkaufst und welche Ordergebühren dann bei der Bank gelten. 

Beispiel Kostenaufstellung Nr. 2:

Außerdem bekommst Du noch eine zweite Aufstellung von Comdirect. Sie zeigt, was Dich der ETF kostet, wenn Du ihn genau fünf Jahre hältst. 

Je nachdem, wie lange Du den ETF tatsächlich behältst, fallen die hier genannten Kosten vielleicht gar nicht oder nur zum Teil an. Und es hängt natürlich davon ab, wie sich der Kurs entwickelt. Denn auch für diese Berechnungen geht die Bank davon aus, dass sich der Kurs die ganze Zeit nicht verändert. Es ist also extrem unwahrscheinlich, dass am Ende tatsächlich genau diese Kosten auf Dich zukommen. Im Detail bedeuten die einzelnen Punkte Folgendes: 

1. Dienstleistungskosten der Bank

Sie ergeben sich aus den Kosten für Kauf und Verkauf, also 2 x 12,40 € = 24,80 €. Dieser Betrag mindert Deine ETF-Rendite bei einem Zeitraum von fünf Jahren um jährlich 0,48 %. 

2. Produktkosten 

Darunter siehst Du die “Produktkosten” des ETF, das sind ganz einfach gesagt wieder die Kosten während der Haltedauer, aber eben auf fünf Jahre gerechnet, also 2,08 € x 5 = 10,40 €. Diese Kosten mindern Deine Rendite um 0,20 % pro Jahr. 

3. Gesamtkosten

Darunter findest Du nochmal eine Gesamtübersicht. Hier sind die Kosten nun nach den einzelnen Jahren aufgeteilt. Im ersten Jahr nach dem Kauf zahlst Du für die Ordergebühren und die laufenden Kosten des ETF insgesamt 14,48 €. Das mindert Deine Rendite um 1,39 %. Darunter siehst Du entsprechend die Kosten für Jahre in denen der ETF einfach nur in Deinem Depot liegt und dann für das Verkaufsjahr. 

Sieht jede Kosteninformation so aus?

Nein. Bei anderen Banken wird diese Aufstellung nicht exakt gleich aussehen. Letztendlich stehen aber bei genauem Hinsehen trotzdem dieselben Kostenpunkte drin, wenn auch z. B. die DKB die Kosten nicht auf fünf Jahre, sondern auf zehn Jahre hochrechnet.  

Worauf Du auch noch achten solltest

Die Depotbanken müssen bei ihren Angaben nicht Deine tatsächliche Anlagesumme als Vorlage nehmen. Sie können auch eine fiktive Summe (z. B. 10.000 €) nutzen. Du solltest also darauf achten, worauf sich die Kosten beziehen, und musst im Zweifel die Angaben auf Deine tatsächliche Anlagesumme umrechnen.

Wie Du die Kostenaufstellung richtig einordnest

Es mag vielleicht erstmal so klingen, als wären das alles super viele Kosten. Aber wie Du vielleicht auch gemerkt hast, wird der ein oder andere Kostenpunkt doppelt genannt und einige Kosten fallen nicht jedes Jahr, sondern nur einmalig an. Einzig und allein die Einstiegskosten stehen fest – der Rest sind quasi nur Prognosen. Denn auch eine TER kann sich über Jahre hinweg mal ändern.

Lass Dich wegen der Kosten also auf keinen Fall vom ETF-Kauf abhalten, denn die spielen aufgrund Deiner Renditechancen kaum eine Rolle. Wichtig ist nur: Wirf vor einem Kauf (vor allem bei Einmalanlagen) einen kurzen Blick darauf, wie sich die Kosten eigentlich zusammensetzen. So vermeidest Du unerwartete Gebühren.

In unserem Ratgeber zu ETF-Kosten findest Du noch mehr Infos zum Thema und weitere Beispiele.

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