Falsche Angaben in der Kfz-Versicherung Mogeleien kosten – aber nicht den Ver­si­che­rungs­schutz

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Schließt Du einen Ver­si­che­rungsvertrag ab, darfst Du nicht lügen. Fliegen Deine falschen Angaben auf, kann das teuer für Dich werden. 
  • Eines ist aber dennoch sicher: Dein Ver­si­che­rungs­schutz – der bleibt auch bei falschen Angaben bestehen.

So gehst Du vor

  • Egal ob Du ihn online oder auf Papier ausfüllst: Im Antrag zu Deiner Kfz-Versicherung solltest Du stets ehrliche Angaben machen. Nimm Dir ausreichend Zeit, um nicht raten zu müssen.
  • Wenn sich etwas Relevantes ändert, gib Deiner Ver­si­che­rung Bescheid.
  • Sind die Änderungen zu Deinen Gunsten, etwa weniger gefahrene Kilometer, kann es für Dich günstiger werden.
  • Bei Änderungen zu Deinen Lasten ist ein höherer Beitrag möglich. Du hast dann aber keine Wahl und bist zur Mitteilung verpflichtet. 

Neue Kfz-Versicherung? Zugegeben, dafür musst Du viele Fragen beantworten. Wie viele Kilometer wirst Du voraussichtlich zurücklegen? Wie alt sind der jüngste und der älteste Fahrer? Einige Antworten kannst Du ganz einfach beantworten. Bei anderen solltest Du etwas mehr Zeit investieren.

Wie Du bei der Kfz-Versicherung ganz einfach richtig viel Geld sparen kannst, haben wir für Dich in unserem Ratgeber mit den sechs schnellsten Tipps für die Autoversicherung aufgeschrieben. In diesem Ratgeber kannst Du lesen, was Dir droht, wenn Du falsche Angaben machst. Wahrscheinlich kannst Du es Dir schon denken: In den meisten Fällen zahlt sich Lügen nicht aus.

Warum fragt die Ver­si­che­rung nach Fahrern und Nutzung?

Den Anbietern geht es mit ihren Fragen darum, Dich als Risiko besser einschätzen zu können. Um dann Deinen Beitrag zu berechnen. 

Bei den Kilometern solltest Du auf jeden Fall defensiv schätzen. Denn nachmelden kannst Du immer!

Doch fährst Du weniger als gedacht, stellen sich einige Ver­si­che­rungen quer, wenn es darum geht, Dir Geld zu erstatten. Das zeigte auch eine Umfrage, die wir gemacht haben, um zu sehen, wie Ver­si­che­rungen damit umgehen, wenn Autofahrer während der Corona-Pandemie ihr Auto vermehrt stehengelassen haben.

Weniger gefahren wegen Homeoffice während Corona?

Immerhin 9 von 30 angefragten Ver­si­che­rungen hatten sich im Oktober 2020 ganz geweigert, die Beiträge rückwirkend anzupassen. Teilweise gab es Erstattungen nur für einen begrenzten Zeitraum.

Solche Probleme kannst Du reduzieren, wenn Dein Versicherer zunächst von einer geringeren Fahrleistung ausgeht.

Für Deinen Fahrerkreis musst Du nicht alle Eventualitäten bedenken. Wenn Du einen beliebigen Fahrerkreis wählst, zahlst Du aber sehr viel, wie unsere Finanztip-Studie zeigt.

Du musst nicht jeden, der nur ein einziges Mal Dein Auto nutzt, als Fahrer melden. Falls also ein Mechaniker nach einer Reparatur eine Testfahrt macht oder Dein Nachbar mal mit Deinem Auto zum Baumarkt muss, ist es nicht nötig, dass Du Deine Ver­si­che­rung darüber informierst.

Was droht Dir bei falschen Angaben?

Grundsätzlich gilt für jede Ver­si­che­rung: Melde so schnell wie möglich, wenn sich bei Dir etwas ändert, was für den Ver­si­che­rungsantrag beziehungsweise -abschluss eine Rolle gespielt hat.

Die Konsequenzen falscher Angaben sind von Ver­si­che­rung zu Ver­si­che­rung unterschiedlich. Einige Kfz-Versicherer berechnen einen angepassten Beitrag ab dem Zeit­punkt, zu dem sich eines Deiner persönlichen Merkmale geändert hat, das Du im Ver­si­che­rungsantrag angegeben hast. Andere Versicherer verlangen den neuen Beitrag rückwirkend ab Beginn des Ver­si­che­rungsjahres.

Machst Du als Ver­si­che­rungsnehmer absichtlich falsche Angaben, kann Dir sogar eine Vertragsstrafe drohen. Ob das so ist, und in welchem Ausmaß, lässt sich nicht allgemein beantworten. Es steht in Deinen Ver­si­che­rungs­be­din­gungen – doch, Hand aufs Herz, lass das Lügen einfach sein.

In der Praxis ist es für die Ver­si­che­rungen zudem nicht einfach, absichtliches, also vorsätzliches Handeln ihrer Kunden nachzuweisen. Trotzdem unser Rat: Bleib ehrlich. Auch wenn nicht alle Ver­si­che­rungen mit drakonischen Strafen auf falsche Angaben reagieren, erspar Dir den Ärger, den unwahre Auskünfte bringen.

Eine kleine Änderung der Fahrleistung etwa wirkt sich nicht groß auf den Jahresbeitrag aus. Das macht auch im Schadensfall keine Probleme. Probleme bekommst Du aber für den Fall, dass Du Deinen 18-jährigen Sohn nicht als Fahrer angegeben hast, ihn dann aber doch ans Steuer lässt. Im Schadensfall kommt das raus. 

Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

Zum Ratgeber

Autoren
Silke Kursawe
Jens Tartler
Katja Bazyli

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